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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

75 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Kinderlandverschickung, Verschickung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 08:56
@Crusi

Wende dich doch direkt an die Leute, die die Fälle sammeln und ins Internet gestellt haben.

Das ist Anja Röhl

google mal: "Verschickte Kinder Zeugnis ablegen"


Auf dieser Seite schreiben ehemals verschickte Kinder von ihren Erfahrungen, und nach und nach werden da immer mehr Berichte zu lesen sein. Es gab ja 1000 Kinderheime und Millionen Verschickungen.

Zur Zeit entsteht die Seite und sie ist bei weitem noch nicht komplett.
Aber du kannst da fragen und Antworten bekommst du am ehesten dort.

LG

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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 09:10
@frauZimt
Danke, ich schaue mal.
Ja, das Thema geistert seit zwei, drei Wochen durchs Netz, der Spiegel hat dazu auch schon recherchiert.

Interessant sind die individuellen Erfahrungen:

Meine „Eltern“, d.h. Großtante und Großonkel, sowie meine Oma wurden zw. 1945 und 1955 aufs Land verschickt, da sie aus der Heimatstadt (War das jetzt Göttingen oder Hannover? egal) ausgebombt wurden. Jedesmal wenn ich über „Früher“ sprechen möchte, sagen sie mir, dass es eine schöne Zeit auf dem Bauernhof war. Wenn ich dann die ganzen negativen Erfahrungen schildere, die man medial so ließt und hört, können sie das gar nicht verstehen.
Entweder hatten sie tatsächlich Glück oder sie Lügen mir öfter mal eiskalt ins Gesicht. Aber in meiner Familie spricht auch keiner über die Zeit VOR der Landverschickung...


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 09:16
@Crusi

Das hier habe ich gefunden, vielleicht hilft Dir das bei der Recherche weiter?
Desaströse Zustände im „Waldhaus“

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass im „Waldhaus“ im niedersächsischen Bad Salzdetfurth 1969 ein Kind von anderen Heimkindern totgeprügelt worden und zwei weitere sehr wahrscheinlich an ihrem Erbrochenen erstickt waren. Nach Recherchen von „Report Mainz“ gab es in dem Heim zu wenig und zu schlecht ausgebildetes Personal, das zudem noch massiv unterbezahlt wurde. Im Interview mit „Report Mainz“ gesteht die Diakonie in Niedersachsen Fehler ein. Ihre Vorgängerorganisation hatte das Heim betrieben. Die Zustände im „Waldhaus“ seien desaströs gewesen, so Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke. „Man hätte das Heim schließen müssen.“ Es sei tragisch, dass in so einer Situation Kinder zu Tode gekommen seien.
https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/pressemeldungen/daserste-report-mainz-systematische-misshandlungen-in-kurheimen-fuer-kinder-100.html (Archiv-Version vom 07.06.2020)

Auf der Seite, die @frauZimt empfiehlt, gibt es auch ein eigenes Forenthema dazu:
https://verschickungsheime.de/forum/topic/bad-salzdetfurth-waldhaus/


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 11:43
Ich hab die Doku jetzt auch gesehen, vorher hatte ich noch nie davon gehört. Ganz übel. Und das ging bis in die 80er Jahre so? Weiß man da was über die Täter?


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 12:10
@abberline
Ich kann etwas dazu aus der ex DDR erzählen . Meine Mutti war im Jahr 1964 knapp 7 Jahre alt . Kurz vor der Einschulung . Da wurde meine Großeltern angewiesen sie für 6 Wochen auf eine soggn Kur zu schicken . Da wurde nicht gefragt , gar nichts. Sie musste in den Bus steigen . Eine zarte kleine zerbrechliche Person . Niemandem wurde vorher gesagt was sie erwartet . Die Fahrt ging nach Heiligenstadt im Eichsfeld ( Türingen ) . Katholische Nonnen , diakonisches Stift , in einer Art Kinderheim . Wir konnten bis heute den Namen der Einrichtung nicht ermitteln . Der Leiter der Einrichtung war ein strammer DDR Genosse .
Über den Horror , den meine Mama erdulden musste hat sie nur einmal als junge Frau erzählt und viel später nach dem Mauerfall einer Psychologin .
Ich erspare euch Einzelheiten , nur so viel . Sie hatte eine Milchallergie und wurde tagtäglich gezwungen zB Pudding , Milchnudeln oder Grießbrei zu essen . Man hat sie am Stuhl fixiert , ihr die dünnen Zöpfchen nach hinten gerissen und es ihr eingeflößt . Erbrochenes musste sie selbst wegwischen .
Abends wurde die schmutzige Wäsche eingesammelt und in der Hosentasche meiner Mama fand man aufgeweichten Pudding , den sie in ihrer Verzweiflung dort versteckt hatte . Die Strafe war, sie müsste die Hose tagelang so tragen .
Das ist nur ein Detail aus ihren Erinnerungen .
Sie waren zu Hause drei Kinder . Beide Eltern Vollzeit schwere Arbeit . In der DDR war es üblich , die Leute zu Ernteeinsätzen abzukommandieren . Egal ob jemand wollte oder nicht oder Kinder hatte. Meine Mutti war zwei Jahre alt meine Tante ein Jahr , mein Onkel 5 Jahre alt. Alle drei Kinder wurden zwangsweise für 10 Tage in ein Kinderheim einquartiert . Da wurde niemand gefragt, das war so Ende der 50' er Jahre Anfang 60' er .
Was das mit den Kleinkindern machte , Traumata auf Traumata.

Da ist nichts schönzureden . Leider wird heute da wenig zu recherchiert . Meine Großeltern haben erst sehr spät angefangen damaliges aufzuarbeiten . Was man ihnen und ihren Kindern angetan hat . Daher muss mir heute niemand um die Ecke kommen mit niedlichen DDR Geschichten , wie toll sie mit Kindern waren . Sie waren nicht toll. Niemals .
Meine Tante musste mit 14 Jahren für ein Jahr in einen Jugend Werkhof in der DDR . Weil sie die Schule geschwänzt hat und nachts nicht nach Hause kam .
Niemand aus der Familie wusste wo sie war. Als sie wieder nach Hause kam , war sie abgemagert , hat nicht mehr gesprochen und ist mit 18 Jahren in die Bundesrepublik geflohen . Sie hat erst mit 60 Jahren angefangen davon zu erzählen , was sie dort erleiden musste. Ganze Generationen verbogen und gebrochen . Und die Eltern der Kinder entrechtet .
Und wenn ich jetzt hier lese , dass es auch im ehemaligen "Westen " so war , könnte man heulen .
Aber es ist mehr als tröstlich , dass solche Kapitel jetzt evtl mal durchleuchtet werden . Zumindest was die Erzählungen betroffener ehemaliger DDR Kinder betrifft kann man sagen , die unheilvolle Allianz von Kommunisten mit zB der Kirche , und das ganze in Form von Heimen , Zwangsaufenthalte usw ist gleichzustellen mit anderen Verbrechen an Kindern . Wie zB die elenden Zwangsadoptionen unter der lila Hexe Margot Honecker .


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 12:28
Interessant, ich hatte von dem Thema auch noch nie was gehört. Ich glaube jedoch, ich wurde auch mal verschickt. Es war 1969, kurz vor meiner Einschulung. Da es hier ja heißt, es ging von Gesundheitsamt, Sozialamt usw. aus, könnte was dran sein. Ich bin 63 geboren, ein Scheidungskind und wurde mit eineinhalb Jahren meinem Vater zugesprochen. Da dieser jedoch Vollzeit arbeitete, wuchs ich bei meinen Großeltern auf. Papa gabs nur am Wochenende.

Ich erinnere mich noch, das ich vor der Einschulung einen Test machen musste, da ich noch sehr jung (mitte August erst 6 geworden) war. Den Test hatte ich bestanden. Ich war aber sehr klein - bin ich immer noch :) - und vielleicht kam daher die Empfehlung für eine Kur/Erholung und Vorbereitung für das Schulleben. Im Prinzip war ich zum Zeitpunkt der "Kur" also noch 5.

An viel erinnere mich nicht mehr. Was ich noch weiß, wir waren viele Kinder in einem Bus und es ging nach Wendelstein, bei Nürnberg. Was ich auch noch weiß, nach der Ankunft saß ich heulend auf meinem Koffer und wollte zurück zu Oma und Opa. An ein Bild an der Zimmertür kann ich mich noch erinnern, das waren Max und Moritz drauf und an ein Mittagessen, dass mir gar nicht geschmeckt hat. Es gab Haschee. War damals nichts ungewöhnliches, hat meine Oma auch gekocht, aber da hats wenigstens geschmeckt.

Ansonsten kann ich mich an nichts mehr erinnern, aber man weiß ja wie gut man unangenehme Erlebnisse verdrängen kann. Ich werde jetzt mal ein bisschen zu Wendelstein recherchieren.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 12:50
Zitat von O.G.O.G. schrieb:Ok, als ich mir die "Kommentarbereich" durchgelesen hab,
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kinderverschickung-Betroffene-reden-ueber-Misshandlungen,verschickungs...

Ist mir der Kragen platzt. Und mein Puls war auf über 100.
Ich hab mir jetzt auch mal diese Kommentare durchgelesen. Die schlimmsten waren für mich die, die anderen Lügen unterstellten, dass sie das bestimmt nur erfunden hätten um sich wichtig zu machen. Oder solche Kommentare wie, so war die Erziehung damals nunmal, man solle sich deswegen nicht so anstellen. Schrecklich.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 13:05
@calligraphie
Kurz OT.
Ich habe mit meinem Vater heute auch über das Thema gesprochen. Mein Vater (Brandenburger) wurde als 8-jähriger als Faustpfand zurückgehalten. Seine Mutter war nach West-Berlin gegangen, hatte ihn zurückgelassen. Mein Vater kam in eines der DDR-Kinderheime und er hat auch schlimme Erinnerungen an diese Zeit. Er konnte dann zum Glück nach 2 Monaten zu seinen Großeltern. Sie haben ihm zum Abschied eine Fahrkarte gegeben und dann musste er sich alleine durchschlagen. Das war ein weiter Weg. Er musste sich durchfragen und ist viele Kilometer gelaufen. Die Großeltern wussten nicht, dass er kommt. Die hätten ihn doch sofort vom Heim abgeholt- oder vom Bahnhof.
Mein Vater hat in seiner Kindheit viel Härte erlebt.
Die Geschichten aus deiner Familie glaube ich sofort.

Ich hab meinen Vater gefragt, warum er mich "verschickt" hat, wenn er selber in einem Heim war- und er hat traumatische Erinnerungen.
Es ist ganz einfach so, dass er geglaubt hat, im Westen ist alles besser. Da passt man auf uns auf.
Ein Punkt war auch anders: Mein Vater musste in dem Heim damals arbeiten (Bänke schrubben, Gartenarbeit etc.), das mussten wir in den Westheimen nicht.

@Carietta
Wir sind fast ein Jahrgang.
Ich nehme an, du warst auch nicht in der Vorschule?
In Berlin war es so, dass ich 1968 eingeschult und direkt ins kalte Wasser geworfen wurde. Unsere Klassenlehrerin hat Kinder gehauen und wer "böse" war, musste in einen Schrank klettern und den Rest der Stunde im Schrank bleiben.
1970 bekamen wir eine junge, moderne Lehrerin, die uns mit ins Grips-Theater nahm. Da war die Welt wieder in Ordnung.
Mein Bruder wurde 1972 eingeschult. Davor musste er einen Test machen und wurde für reif genug empfunden.
Mein Bruder war auch ein Jahr in der Vorschule.
Ich hab meinen Bruder darum beneidet, weil das ein viel besser Schuleinstieg war.
Wir waren beide nicht im Kindergarten und darum war das Jahr Vorschule eine gute Idee.

Wenn du auch ein Verschickungskind bist, - sag ich jetzt mal so - (Ich will dir nicht zu nahe treten) - liegen da bestimmt Erinnerungen verschüttet.

Meine erste Verschickung war am Ende schön, weil mich die Heimleiterin in ihr Büro holte und ich dort jeden Tag malen konnte. Da war endlich ein Mensch, der mit mir gesprochen hat. Mich hatte nach vier Wochen das Heimweh zerrissen und ich wurde krank. Nur darum bekam ich diese Extrabehandlung, die mir gut tat.
Und nur darum erinnere ich mich an viele Dinge dort.

Die 2. Verschickung (ich war 8) liegt dagegen im Dunkeln.
Das war bei katholischen Nonnen (ich glaube man sagt Ordensschwestern).
Die waren hart zu den Kindern.
Als ich nachts einmal wach im Bett lag, merkte dass die patrouillierende Schwester, hat mich am Arm aus dem Bett gerissen und in den Keller geschleift. Da stand ich lange barfuß, auf einem Steinfußboden und im dünnen Nachthemd- im Dunkeln, natürlich. Zur Strafe, weil ich wach war.
Die Frau hat kein Wort geredet und ich war ihr körperlich vollkommen unterlegen.
Ich weiss noch, dass ich überlegte, ob ich weglaufe. Das ganze Heim war Mist. Aber ich hab darin keinen Sinn gesehen. Nachts, barfuß und im Nachthemd, wo sollte ich hin?


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 13:22
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Katholische Nonnen , diakonisches Stift , in einer Art Kinderheim .
Also katholisch und Diakonie gehen nicht zusammen. Katholisch = Nonnen, Diakonie = Diakonissen. Aber was deiner Mama da passiert ist, ist wirklich schlimm.

Ein klein bisschen OT, aber ich war von 78 - 80 in einem Internat in Gunzenhausen. Hab dort meine Berufsfachschule absolviert. Das Internat wurde von Diakonissen geführt, also evangelisch. War ne tolle Zeit dort und ich erinnere mich gerne zurück. Wenn wir mal im Freibad waren sahen wir da auch oftmals Nonnen sitzen. Es gab noch ne Schule unter katholischer Leitung, die durften noch nicht mal alleine ins Freibad. Ich kann mir also vorstellen, dass es bei deiner Mama eher katholisch war.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich nehme an, du warst auch nicht in der Vorschule?
Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:In Berlin war es so, dass ich 1968 eingeschult und direkt ins kalte Wasser geworfen wurde. Unsere Klassenlehrerin hat Kinder gehauen und wer "böse" war, musste in einen Schrank klettern und den Rest der Stunde im Schrank bleiben.
Auweia, das klingt schon sehr übel. Das gab es mir nicht. Wurde ja, wie schon gesagt 1969 eingeschult in die Wiesenschule in Nürnberg und war da bis zum Ende der sechsten Klasse. Ich hab an meine Lehrerinnen und Lehrer nur gute Erinnerungen.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wenn du auch ein Verschickungskind bist, - sag ich jetzt mal so - (Ich will dir nicht zu nahe treten) - liegen da bestimmt Erinnerungen verschüttet.
Kann sein, dem will ich aber gar nicht so nachgehen. Mich interessiert eher was es damals für eine Einrichtung in Wendelstein gab, in der ich da war.

Wikipedia: Wendelstein (Mittelfranken)


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 13:56
Was ich jetzt so durch das lesen erfahren hab ist immer wenn eine "Kirchliche organisation" mit im Spiel war, war es schrecklich für die Kinder.
Und da ist es egal ob es jetzt Evangelische oder katholische Kirche ist.

Und das der sexueller Missbrauch durch die +++++++ Katholische Kirche viel grösser was als bei der Evangelische.
Da gab es das auch nur nicht so häufig.

Das ist wieder ein beweis Religion ist scheisse und die , die Mach inne haben Missbrauchen ihn.
Ich weiss nicht was da häufiger vorgekommen ist: physische oder psychische Misshandlung, Aber diese art von Misshandlung war so wie ich das in den Berichten gelesen hab Täglich an der Tagesordnung.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 14:36
@O.G.
Da muss ich widersprechen, zum einen ist es im protestantischen Glauben leichter, irgendeine dubiose Freigemeinde zu gründen (die Colonia Dignidad als Extrembeispiel), zum anderen ist Religion in diesen Fällen nur ein Deckmantel. Vieles lief bei den Verschickungen wohl über die Krankenkassen und da wurde richtig Geld verdient. Dafür mussten halt "Erfolge" her


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 14:51
@abberline
Da hast du mich falsch versanden, ja es ging ums Geld und ja es ging über die Krankenkassen.
Das weiss ich !

Ich meine wie die " Angestellter / Aufapasser / ++++++++ " ("Menschen" die direkten Kontakt mit den Kinder hatten) oder so, waren einer "Kirchliche insanz" dann war es nicht gut für die Kinder.

Waren die " Angestellter / Aufapasser / " nicht von der Kirche da gab es Ein zwei Orte so wie ich das gelesen hab soll es da Toll gewesen sein.

Ein Beispiel:
Ohrfeigen – so lange, bis alle still sind
In ein Heim voller Nonnen, die es mit der Nächstenliebe nicht so genau nehmen. Sie zwingen den kleinen Jungen, Hagebuttentee hinunterzuwürgen, obwohl dieser Brechreiz bei ihm auslöst. Sie reiben mit einem Waschlappen so fest zwischen seinen Beinen, dass ihm die Tränen ins Gesicht schießen. Für diese Tränen bekommt er eine Ohrfeige.

Körperliche Gewalt ist in Bad Karlshafen an der Tagesordnung. Mit Grauen erinnert sich Willi daran, dass es abends im großen Schlafsaal Ohrfeigen hagelte, wenn eines der Kinder redete. „Dann kommen die Nonnen durch unsere Reihen zwischen den Betten gerast und geben uns Ohrfeigen, egal ob man ruhig gewesen ist oder nicht. Das geht so lange, bis alle still sind, bis alle ihr Weinen ins Kissen gedrückt haben, damit es verstummt“, erinnert sich Willi in einem bewegenden Text an das Grauen in Bad Karlshafen.
Quelle:
https://www.op-marburg.de/Marburg/Das-stille-Leid-der-Verschickungskinder


"Nonnen" verbinde ich mit einer "Kirchliche insanz" !
Wie gesagt es gab ein paar Orte wo sowas nicht vorgekommen ist Misshandlung von Kindern und diese waren NICHT von einer "Kirchliche insanz" sonder ich nenn es mal so "Private-Organisation"


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 14:55
@O.G.
Das kann man eher nicht verallgemeinern denk ich. Ich kenn durchaus entspannte Nonnen und Mönche samt einer Metalparty im Kloster..
Das Problem bei den Verschickungen dürfte gewesen sein, dass vieles unter den Teppich gekehrt wurde und Erfolge her mussten, damit der Rubel weiter rollen konnte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und den Kindern wurde nicht geglaubt. Ich hoffe, dass da jetzt mal richtig aufgeklärt wird.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 15:34
@abberline

Ja verallgemeiner kann man das nicht , es ist aber auffällig das über wo von Misshandlung gesprochen wird "Kirchliche insanz" mit im Spiel ist.

Und man muss bedenken das einige von den " Angestellter / Aufapasser / ++++++++ "
die erziehung unter Hitler Deutschland und DDR bekommen haben und es so weiter gegeben haben.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 16:08
Zitat von abberlineabberline schrieb:Das kann man eher nicht verallgemeinern denk ich. Ich kenn durchaus entspannte Nonnen und Mönche samt einer Metalparty im Kloster..
Das Problem bei den Verschickungen dürfte gewesen sein, dass vieles unter den Teppich gekehrt wurde und Erfolge her mussten, damit der Rubel weiter rollen konnte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und den Kindern wurde nicht geglaubt. Ich hoffe, dass da jetzt mal richtig aufgeklärt wird.
@abberline
Richtig. Es ging ums Geldverdienen.
Ich war damals auch in einem von Ordensschwestern geführten Heim. Ich kann mich an die schwarz-weissen Trachten erinnern und denke, es waren Benediktinerinnen.

Ich beschreib mal kurz ein paar Begebenheiten.

Die Nonnen hielte sich im Hintergrund, machten auf uns aber einen unheimlichen Eindruck. Man sah ja nur wenig vom Gesicht. Keine wurde uns mit Namen vorgestellt.
Es gab dort junge Frauen, die in Zivilkleidung arbeiteten, das Essen ausgaben usw. Aber die Ordensschwestern hatten das Sagen und die haben auch körperlich gemaßregelt. Ich wurde nachts von der diensthabenden Schwester aus dem Bett geholt und musste barfuß im Keller stehen. Zur Strafe, weil ich wach war.

Wir machten einmal einen Ausflug.
Eine Nonne bekam Nasenbluten. Das Blut lief über den weissen Kragen ihrer Tracht. Alle Ordensschwestern ganz aufgeregt.
Mich hat das so erleichtert. Ich dachte: Sie blutet! Sie ist ein Mensch.
Und da wurde mir selber bewusst, dass ich nicht nur an ihrer Menschlichkeit gezweifelt habe, sondern überhaupt an ihrem Menschsein.

Um Mitternacht versammelten sich die Ordensschwestern im Keller und zelebrierten einen Gottesdienst. Mein Schlafsaal war direkt darüber.
Ich hatte richtig Angst, als ich ihre Gebete und Gesänge aus dem Keller hörte. Das war eine Atmosphäre, wie in einem Vampirfilm.
Ein Kind hat uns erklärt, dass die Nonnen eine Messe feiern.
Diese Gesänge erklangen jede Nacht und natürlich konnte ich nicht schlafen. Ich hatte Angst. Die schmalen, blassen Gesichter, diese Trachten mit den flatternden Schleiern, diese ausdruckslosen Gesichter. - Das bedrückte mich, war mir fremd. Nie ein Lächeln, nie ein gutes Wort, keine Güte, absolut nichts. Nur Ungeduld.

Mein Vater sagte dazu: Die sind mit Jesus verheiratet. Das reicht ihnen.

Klar gibt es auch flotte Ordensschwestern und Mönche. Keine Frage. Es geht nicht darum, die in Bausch und Bogen zu verurteilen.

Ihr müsst nur die Jahre zurückrechnen. Damals waren die Damen weder aufgestellt, noch geeignet, Kinder zu betreuen.

Allein schon die Zahlen sprechen doch für sich.
Eine gute Betreuung hat immer einen hohen Personalschlüssel- und ausgebildetes Personal. Natürlich sind ganz verschiedene Kinder dabei, wenn man querbeet alles ins Haus holt.
Das waren damals Massenabfütterungen, ein Massenbetrieb. Es ging nur ums Geldverdienen.

Darum ist es jetzt wichtig erstmal Erinnerungen zu sammeln und nicht gleich jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.

Es gibt immer Menschen die Gutes tun und Menschen, denen andere egal sind (warum auch immer).
Aber in diesen Heimen damals waren die guttuenden in der Minderheit. Ganz einfach, weil das Gute /Geduldige, Liebevolle) Zeit kostet. Das wäre damals ein Aufwand gewesen, der die Maschinerie eines Heimes behindert hätte.

Es gibt ja sogar Heime, in denen Kinder sediert wurden, damit sie ruhig sind.
Das habe ich zum Glück nicht erlebt.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 17:53
Irgendwo mussten doch ab 1945 arbeitslos gewordene Lagerkommandanten und sonstiges Herrenmenschen-Gesindel doch unterkommen. "Machen wir halt was mit Kindern, nicht wahr, Herr Dr. Mengele?":

"Kinder-Kurheime jahrzehntelang von NS-Akteuren geleitet - Auch ein Kriegsverbrecher betreute jahrelang Kinder

Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ sind in Deutschland nach dem Krieg mehrere Kurheime für Kinder von hochrangigen Nationalsozialisten geleitet worden.

Ihnen wurden über Jahre zehntausende Kinder zu sogenannten Erholungskuren anvertraut. In diesen Kuren sollten die Kinder bis in die achtziger Jahre "aufgepäppelt" werden. Doch vielfach wurden sie systematisch gequält und misshandelt. Das ARD-Politikmagazin hat drei Fälle hochrangiger NS-Akteure akribisch recherchiert."

Quelle und ganzer Artikel:

https://www.swr.de/report/presse/verschickungskinder-kinder-kurheime-jahrzehntelang-von-ns-akteuren-geleitet-auch-ein-kriegsverbrecher-betreute-jahrelang-kinder/-/id=1197424/did=25325836/nid=1197424/miza1/index.html (Archiv-Version vom 01.11.2020)


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 18:10
@Doors
Nicht nur da. Ich hatte Lehrer mit NS Vergangenheit. Das war in den 70er in Berlin.
Da lagen die alten Überzeugten in ihren letzten Zügen, böse und verbittert.
Ich hab Sachen erlebt, die glaubt mir heute kein Mensch.
Ich ich 12 war versuchte mir meine Klassenlehrerin "Mein Kampf" von Adolf Hitler zuzustecken.
Ich glaube, du bist alt genug.

Ich bedaure, dass ich das Buch damals nicht genommen habe.
Meine Eltern und ich hätten damals gleich zur Polizei marschieren sollen.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 19:16
@Doors

Der Artikel ist vom Veröffentlicht am 21.01.20 um 09:40 Uhr

Und es geht um den "Arzt" Werner Catel der in der NS-Zeit an der Ermordung behinderter Kinder beteiligt war.

Und dieser +++++++++ hat 1950er in Mammolshöhe in Königstein Hochtaunus (Tuberkuloseheilanstalt) verbrechen begangen.
Eigentlich waren die schwer kranken Kinder in den Taunus gekommen, um sich zu erholen: Frische Luft, viel Ruhe – das galt in der Nachkriegszeit als einzig wirksame Therapie gegen die weit verbreitete und oft tödliche Lungenkrankheit Tuberkulose. Doch in der idyllisch gelegenen Tuberkuloseheilanstalt Mammolshöhe in Königstein (Hochtaunus) erwartete die Kinder etwas ganz anderes: Die äußerst fragwürdige "Behandlung" von Professor Catel.

Werner Catel (1894 bis 1981) war in der NS-Zeit als NSDAP-Mitglied und Professor für Kinderheilkunde in Leipzig maßgeblich an der systematischen Ermordung behinderter Kinder beteiligt. Als medizinischer Gutachter entschied er darüber, was lebenswertes Leben war und was nicht. Geistig schwer behinderte Kinder sah er als "untermenschliche" Geschöpfe an - die er mitunter auch selbst tötete, um sie und ihr Umfeld "zu erlösen", wie er es nannte. Nach heutigem Forschungsstand wurden in der von Catel geleiteten Leipziger Kinderklinik wohl deutlich mehr als 100 behinderte Kinder getötet.



Vier Kinder sterben an illegalen Tests
Trotzdem wurde der Kinderarzt 1947 offiziell "entnazifiziert". Ein Ermittlungsverfahren wurde 1949 mit der Begründung eingestellt, ihm habe das subjektive "Bewusstsein für die Rechtswidrigkeit" der Taten gefehlt. Catel machte Karriere in Hessen. Zwischen 1947 und 1954 leitete er die Tuberkuloseheilstätte Mammolshöhe in Königstein, die 1953 vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) übernommen wurde.

Nun erforscht der Gießener Medizinhistoriker Volker Roelcke im Auftrag des LWV, was an der Heilstätte Mammolshöhe im Nationalsozialismus und in der unmittelbaren Nachkriegszeit geschah, und wie der ehemalige NS-Arzt dort arbeitete.

"Er hat dort ein neues Tuberkulosepräparat getestet, das später auch tatsächlich unter dem Namen Conteben auf den Markt kam", erklärt Roelcke. Dieses Medikament habe bei Erwachsenen funktioniert, doch es sei bekannt gewesen, dass es bei Kindern zu heftigen Nebenwirkungen oder sogar zum Tod führen könne. "Catel hat das gewusst – und das Präparat trotzdem weiter bei Kindern erprobt", so Roelcke – und zwar ohne Zustimmung der Kinder und ihrer Eltern. Mindestens vier Kinder seien daran gestorben.


.....
Quelle:
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/ein-nazi-arzt-und-seine-toedlichen-medikamentenversuche-an-kindern-,nazi-arzt-medikamentenversuche-100.html (Archiv-Version vom 09.08.2020)



-> Trotzdem wurde der Kinderarzt 1947 offiziell "entnazifiziert". ? ? ?

WAS ZU ++++ --> Ein Ermittlungsverfahren wurde 1949 mit der Begründung eingestellt, ihm habe das subjektive "Bewusstsein für die Rechtswidrigkeit der Taten gefehlt.



Wenn Sie ihn schon nicht Aufgeknüpft haben ODER eingebuchtet haben, wie konnten Sie ihn wieder in so einen Position lassen ?


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 19:21
Zitat von O.G.O.G. schrieb:Wenn Sie ihn schon nicht Aufgeknüpft haben ODER eingebuchtet haben, wie konnten Sie ihn wieder in so einen Position lassen ?
Die alten Seilschaften haben geholfen. Das war doch in vielen Bereichen so.


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Kinderverschickungen in den 60er/70er Jahren

11.08.2020 um 19:23
Danke für den Beitrag.

Darüber habe ich auch noch NIE etwas gehört. Ich kenne Kinderlandverschickungen nur aus der Zeit vor 1945.

Mein Opa wurde damals, das muss so Ende der 20er Jahre gewesen sein (nach dem ersten Weltkrieg waren viele Kinder unterernährt) nach Bad Kreuznach verschickt um aufgepäppelt zu werden (mit Lebertran und anderen Köstlichkeiten).

Dann kenne ich von einer Oma die Kinderlandverschickung während des 2 Weltkriegs aus den Städten heraus. Das wurde wohl primär wegen der Bombenangriffe gegen die deutsche Zivilbevölkerung gemacht. Auf dem Lande war es da natürlich friedlicher und die Versorgung auch viel besser. Logisch...

Dazu muss ich sagen, dass in beiden Fällen die Unterbringung NICHT bei Nonnen oder dergleichen erfolgte, sondern in Familien (Landwirte). Zumindest so die Erzählungen meiner Vorfahren an denen ich nicht zweifle.

Dass so etwas in der der Nachkriegszeit stattgefunden hat ist mir vollkommen neu!

Danke für diese Information


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