Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Ich, 53 Jahre alt, wurde vor drei Wochen mit Astra Zeneca geimpft worden. Hatte am nächsten Tag das Gefühl ich würde einen Infekt ausbrüten, aber ohne Fieber. Danach noch zwei Tage Muskelkater in den Beinen und geringfügige Schmerzen um die Einstichstelle. Meine zweite Impfung ist für Anfang Mai geplant. Sollte bis dahin der Impfstoff wieder verwendet werden, werde ich mich auf alle Fälle nochmal impfen lassen. Im Impfzentrum wurde mir schon beim ersten Impftermin geraten, sehr viel zu trinken um z.B. Kopfschmerzen als Nebenwirkung abzumildern.
Ein schlechtes oder mulmiges Gefühl habe ich nicht, ich verbuche es als allgemeines Lebensrisiko, sollte etwas passieren. Schließlich steige ich auch jeden Tag ins Auto und mache mir keine Sorgen, obwohl ich weiß, dass es das Risiko gibt schwer zu verunfallen.
Die Gefahr eines schweren Covid Verlaufs finde ich wesentlich besorgniserregender.
Außerdem sehe ich die Impfung nicht ausschließlich als meinen persönlichen Schutz, sondern auch als solidarischen Akt an

Bruderchorge schrieb:Da müssen alle möglichen Rahmenbedingungen stimmen, Standardabweichung usw.

Ich hatte jetzt nach deinem Hinweis die Formeln für Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung schon zusammengekramt, aber das kann ich ja gar nicht berechnen, weil ich nicht weiß, wie sich die Thrombosefälle im Jahr 2018 auf die 8mal 1,5 Monate im Jahr verteilen. Die Werte bräuchte ich und deren Auftretenswahrscheinlichkeit im besagten Jahr, um damit weiterzurechnen.
Tja, also Sch....auf Norwegen^^

Bruderchorge schrieb:Aber OT das PEI hat ja bereits bestätigt dass eine Prüfung geboten ist.

Jap, eben, daher braucht man Norwegen ja eigentlich auch nicht mehr....

Ich denke schon, dass es ein verantwortungsvoller Schritt war, die Impfung mit Astra Zeneca erst einmal auszusetzen.
Die Gesundheitsministerin von Sachsen hat da noch eins drauf gegeben, was nicht unbedingt das richtige Signal war. Vielleicht geht es um logistische Probleme, bis sich alles wieder eingepegelt hat.

Karotte3 schrieb:Ich hatte jetzt nach deinem Hinweis die Formeln für Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung schon zusammengekramt, aber das kann ich ja gar nicht berechnen, weil ich nicht weiß, wie sich die Thrombosefälle im Jahr 2018 auf die 8mal 1,5 Monate im Jahr verteilen. Die Werte bräuchte ich und deren Auftretenswahrscheinlichkeit im besagten Jahr, um damit weiterzurechnen.

Du gehst davon aus, dass die einzelnen Thrombosefälle unabhängig identisch verteilt sind, d.h. dass die Wahrscheinlichkeit für jede Person und jeden Tag gleich ist (das ist eine Modellvereinfachung, wenn man will kann man die komplizierter gestalten, was "echte" Epidemiologen auch tun, das ist ihr Job).

Dadurch gilt hin wie her der zentrale Grenzwertsatz, und das erlaubt eine Menge Rechnungen.

Insbesondere:

Mittelwert == Erwartungswert = n*p egal für welche Zeiträume, denn du kannst "n" als Personenjahre, Personentage, Personenstunde etc definieren
Varianz = n*p*(1-p) ---> Standardabweichung ist die Wurzel davon

Damit kann man dann weiterrechnen, man muss nur aufpassen dass man hier auch wieder mit dem korrekten n rechnet (also auch wieder z.B. Personentage verwendet).

bgeoweh schrieb:Du gehst davon aus, dass die einzelnen Thrombosefälle unabhängig identisch verteilt sind, d.h. dass die Wahrscheinlichkeit für jede Person und jeden Tag gleich ist (das ist eine Modellvereinfachung, wenn man will kann man die komplizierter gestalten, was "echte" Epidemiologen auch tun, das ist ihr Job).

Ja, o.k., dann funktioniert so eine Modellvereinfachung, wie ich sie vorgenommen habe, aber auch schon mal. Zumindest für erste Hinweise. (?) Um den genaueren Erwartungswert für die Thrombosefälle pro 1,5 Monate rauszukriegen, bräuchte man dann eben die Daten von 2018 und die Verteilung der Fälle auf die jeweils 1,5 Monate des Jahres.

Martha-Minerva schrieb:Außerdem sehe ich die Impfung nicht ausschließlich als meinen persönlichen Schutz, sondern auch als solidarischen Akt an

Ja, es kann da natürlich für die jüngere Generation andere gute Gründe geben, sich dennoch mit Astra impfen zu lassen. Es ist aber, meine ich, noch nicht zu 100% geklärt, dass Astra eine asymptomatische übertragbare Infektion verhindert oder auch nur abmildert. Long Covid wäre da auch so ein Aspekt, wenn dieses durch Impfung verhindert wird. Ich habe immer mal gesucht, aber bisher noch nicht gefunden, ob nach einer Impfung, welche eine moderate oder milde Erkrankung hervorruft, dann eigentlich LongCovid möglich ist.

Karotte3 schrieb:Ich habe immer mal gesucht, aber bisher noch nicht gefunden, ob nach einer Impfung, welche eine moderate oder milde Erkrankung hervorruft, dann eigentlich LongCovid möglich ist.

Long Covid ist ja ein recht schwammiger Begriff / Diagnose, darunter fallen z.B. auch anhaltende Müdigkeit, Schwäche oder leichte Atemprobleme nach einer Infektion. Das gibt es durchaus auch bei "milden" Verläufen, das die Betroffenen dann z.T. noch Monate mit entsprechenden Symptomen zu tun haben. Kenne ich aus dem Bekanntenkreis, findest du aber auch als Info beim RKI:

In einer prospektiven Studie zu COVID-Symptomen hatten 13,3% der Erkrankten länger als 4 Wochen Symptome, 4,5% länger als 8 Wochen, und 2,3% länger als 12 Wochen (143). Die Hauptrisikofaktoren für Langzeitfolgen waren ein höheres Alter, ein höherer Body-Mass-Index (BMI), sowie weibliches Geschlecht. Bei schweren Verläufen ist dieser Anteil höher - Daten aus England deuten darauf hin, dass etwa 40% der hospitalisierten Erkrankten längerfristige Unterstützung benötigen (142).

Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

Martha-Minerva schrieb:Außerdem sehe ich die Impfung nicht ausschließlich als meinen persönlichen Schutz, sondern auch als solidarischen Akt an

Mit dem Solidaritätsgejohle kann man eigentlich spätestens aufhören seit dem auch geimpfte in 14 tägige Quarantäne müssen nach positivem Test.
Kein Impfstoff senkt bisher wirklich die Übertragungsrate bei symptomlosen und sehr milden Verläufen.

Klar wenn man nicht mehr rumhustet wie Sau pustet man weniger Tröpchen durch die Gegend, aber davor schützt ja zB AZ garnicht. Es schützt nur vor schweren Verläufen. Anstecken sowohl spreaden kann man nach wie vor.
Herdenimmunität kann man jedenfalls mit den derzeitigen Impfstoffen erstmal vergessen.

Also nichts mit Solidarität. Wer sich impfen lässt rettet keine Leben, sondern schätzt die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus eben als gefährlicher ein als die Impfung.
Und das ist ja auch gut so, jeder soll sich schützen der es will und kann, dann gibt es auch weniger Tote und schwerkranke. Die Pandemie endet nicht, sie wird nur weniger gefährlich für geimpfte.
Jedenfalls bis zur nächsten gefährlichen Mutante...

Manaus: Keine Herdenimmunität trotz Infektionsrate von 76 %

Quelle:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119216/Manaus-Keine-Herdenimmunitaet-trotz-Infektionsrate-von-76

Freki2.0 schrieb:Kein Impfstoff senkt bisher wirklich die Übertragungsrate bei symptomlosen und sehr milden Verläufen.

Kann man das so auch irgendwo nachlesen?

kuno

Hallo Leute!
Ich bin das erste Mal hier.Eigentlich will ich nur was zum PUZZLE beitragen.
Ich bin 75 Jahre.Deshalb, und als Diabetiker bin ich Risiko-Patient.Aber ich stehe der Impfung doch etwas skeptisch gegenüber.
Bei den Informationen über das Virus stehen mE ausser irgendwelcher Labortests vor allem statistische Erhebungen im Vordergrund(meine Meinung).
Aber Statistik beruht auf Daten.Und aus meinem Umfeld habe ich folgendes:
Eine meiner Haushaltshilfen(CTA) erzählte mir, dass eine Bekannte von ihr einen Tag nach der Impfung mit hohem Fieber und Schüttelfrost im Bett lag.
Ausserdem bekomme ich jeden Tag Besuch vom Krankenpflege-Verein.Das Haupthema könnt ihr euch denken.
Als ich das Thema der obigen Geschichte vorbrachte, bekam ich die Antwort:
wir haben auch schon mehrere(!) solcher Fälle gehabt.
Ich denke nicht dass so etwas in die Statistik eingeht.Und das ist der Haken.Eine Statistik steht und fällt mit ihren Daten.
Leider weiss ich nicht um welchen Impfstoff es sich gehandelt hat.
Hier noch für Interessenten: Virus ist das lateinische Wort für Schleim.
Gruss caligae168

caligae168 schrieb:Eigentlich will ich nur was zum PUZZLE beitragen.

Was meinst du, wie viel tragen 2 Anekdötchen, die du noch nicht einmal einem bestimmten Impfstoff zuordnen kannst, zum Puzzle bei?
Eben.
Aufs Puzzle übertragen: Ich will auch was beitragen. Ich habe hier 2 Puzzleteile. Ich weiss zwar nicht ob sie zu diesem oder einem anderen Puzzle gehören, aber bestimmt hilft es trotzdem irgendwie weiter.

@emanon

emanon schrieb:Was meinst du, wie viel tragen 2 Anekdötchen, die du noch nicht einmal einem bestimmten Impfstoff zuordnen kannst, zum Puzzle bei?
Eben.
Aufs Puzzle übertragen: Ich will auch was beitragen. Ich habe hier 2 Puzzleteile. Ich weiss zwar nicht ob sie zu diesem oder einem anderen Puzzle gehören, aber bestimmt hilft es trotzdem irgendwie weiter.

Vielleicht solltest du berücksichtigen, dass ein Puzzle erst durch die Summe der Teile (jedes Teils) zu einem aussagekräftigen Ganzen wird.Trotzdem Kompliment, das kam aber schnell.
@caligae168

kuno7 schrieb:Kann man das so auch irgendwo nachlesen?

valide Studien gibt es dazu m.W. noch nicht.
Aber zeig mir ein Land dass durch Impfstoffe wesentlich weniger Neuinfektionen hat.
Weder Brasilien (Durchseuchung durch Ansteckung) noch Israel (bald Hersenimmunität durch Impfung) konnten die Zahlen der Neuinfektionen auf einen nicht akademischen Wert drücken.
Entweder liegt es an der falschen Zählung oder daran dass man trotz Impfung weiterhin Corona übertragen kann.
Ansonsten müsste man sich ja nicht in Quarantäne begeben nach der vollständigen Impfung.

breakup schrieb:...und bevor wieder einer schreit:
Ich werde mich impfen lassen und mir ist auch sehr viel daran gelegen, die
Pandemie schnellstmöglichst zu beenden, aber eben nicht um jeden Preis.

Seh ich ganz genau so. Ich bin froh das ich auf mein Bauchgefühl gehört habe und warte eben erst mal ab.

caligae168 schrieb:Trotzdem Kompliment, das kam aber schnell.

Ich habe jetzt extra mal etwas gewartet.

caligae168 schrieb:Vielleicht solltest du dir klarmachen, dass ein Puzzle erst durch Summe der Teile (jedes Teils) zu einem aussagekräftigen Ganzen

Das ist in der Sache richtig, hilft aber hier im besprochenen Fall nicht weiter.
Die Belegkraft von Anekdoten ist nun mal etwa gleich Null und die Mehrzahl von Anekdoten lautet auch nicht Daten. Nicht alles was hinkt ist ein guter Vergleich.

Freki2.0 schrieb:Aber zeig mir ein Land dass durch Impfstoffe wesentlich weniger Neuinfektionen hat.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-israel-impfungen-100.html (Archiv-Version vom 02.02.2021)

@kleinundgrün

Der Bericht ist von Mitte Januar, somit veraltet.

Jetziger Stand:

146,6 Neuinfektionen (7-Tage-Inzidenz)

Quelle: https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/israel/

Freki2.0 schrieb:Jetziger Stand:

Die steile Abwärtskurve seit Jahresbeginn hast Du aber schon gesehen? In Deinem Link?

kleinundgrün schrieb:Die steile Abwärtskurve seit Jahresbeginn hast Du aber schon gesehen?

Trotzdem ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch pandemisch. Und darum geht es mir.
Natürlich senkt eine Impfung die Übertragungsrate ein wenig. Aber die Pandemie auf dem Papier wird eine Impfung nicht aufhalten.

@Freki2.0
Oder anders gesagt: Seit Impfbeginn ist Israel von 697 auf 147 gesunken. Eine viel bessere Quote als andere Länder, z.B. Deutschland.
Warum? Nicht wegen der Impfung?

Freki2.0 schrieb:Trotzdem ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch pandemisch. Und darum geht es mir.

Pandemisch ist das falsche Wort. Aber hoch ist sie noch. Aber eben dramatisch gesunken.

Und warum? Nicht wegen der Impfung? Das musst Du mir plausibel erläutern.