Das wundert mich, ich kenne es eher anders. Leute, die Sandsäcke verteilen und ihre Möbel hoch stellen und Wichtiges sichern. Vielleicht ist das letzte richtige Hochwasser schon zu lange her, dass einige leichtsinnig wurden?Spekulatius666 schrieb am 16.07.2021:Da hätte ich echt mehr von den einheimischen erwartet, gerade wenn die dort seit Jahrzehnten wohnen und Hochwasserstände kennen. Nein, da wird dann lieber gejammert.
Sicherlich, dazu kommt, dass ein Hochwasser auch nicht ganze Häuser weg und es müssen keine Familien die Nächte auf wackligen Hausdächern verbringen, die in reissenden Fluten stehenshionoro schrieb:Ws war auch die schiere GEcshwindigkeit, mit der sich das ganze Entwickelt hat. Da dachte man im einen MOment, das Schlimmste ist überstanden und das Wasser wird auf der Straße bleiben, und dann steigt der Pegel innerhalb weniger Stunden plötzlich um einen Meter und das Wasser ist da.
Sagen wir mal so: Jetzt, im Nachhinein würde man eine solche Warnung sicher ernst nehmen. Aber ich glaube nicht, dass eine solche Warnung sehr viel bewirkt hätte, weil sich einfach niemand vorstellen konnte, dass das Hochwasser a) in diesen Orten auftritt und b) so schlimm wird. Wahrscheinlich hätten viele Leute gedacht: "Ach, Hochwasser? Naja, das ist doch immer nur da unten in der xy-Straße am Flussufer, aber doch nicht hier bei uns...." Oder schon gleich: "Was, Hochwasser? Naja, am Rhein oder an der Mosel, aber unser kleines Flüsschen hier? Was soll denn da passieren?."
Schon vier Tage vor dem verheerenden Unwetter im Westen Deutschlands gab es Warnungen an die deutschen Behörden. Das hat Hannah Cloke, Mitentwicklerin des europäischen Hochwasser-Warnsystems Efas, berichtet. Ob die Warnungen bei der Bundesregierung angekommen sind, konnte das Bundesverkehrsministerium heute nicht sagen (Quelle: https://www.rnd.de/politik/hochwasser-warnsystem-efas-warum-wurde-trotz-unwetter-warnung-nicht-evakuiert-fuer-hannah-cloke-ZDXP6DO5WVHWLIMYTAAYQEHWAM.html )
Ebenfalls ahnungslos war heute das Bundesinnenministerium: Nachdem "fehlgeschlagenen" bundesweiten Warntag 2020 sollte dieses Jahr alles besser werden. Doch zB Sirenen, um die Bevölkerung zu warnen, sind immer noch nicht lückenlos installiert. Warum fast einem Jahr nach dem missglückten Probealarm im Ernstfall immer noch nix funktioniert, konnte das Ministerium nicht erklären (Quelle: https://www.heise.de/news/Bundesweiter-Warntag-um-ein-Jahr-verschoben-6125970.html )
Vielleicht ist das letzte Hochwasser mit Rekordpegelständen noch mal deutlich getoppt worden?nairobi schrieb:Vielleicht ist das letzte richtige Hochwasser schon zu lange her, dass einige leichtsinnig wurden?
25 cm pro Stunde stieg der Pegel. Die Vorhersagen der Hochwasser Rheinland-Pfalz Seite waren sehr exakt und haben voll zugetroffen. Die erwarteten 9 Meter Pegelstand waren Tage vorher angekündigt und sind eingetroffen. Dass die Leute überrascht worden sein sollen, entspricht nicht der Wahrheit. Es entspricht eher der Wahrheit, dass man die Warnungen und Vorhersagen nicht ernst genommen hat. In der Eifel wurden die Leute überrascht, weil das dort eher eine plötzliche Flut war.
Im Nachhinein ist man immer klüger.
Das liegt daran, dass Unwetterwarnungen ständig von den Wetterdiensten herausgegeben werden und diese Warnungen selten Realität werden. Man stumpft einfach ab. Dazu kommt noch, dass solche Ereignisse derart selten sind, dass schlicht das vergessen einsetzt. Ereignisse, die alle 100 Jahre Mal vorkommen, bleiben den Menschen nicht präsent in Erinnerung. Zwischen den Jahrhunderthochwasser liegen Generationen. Der landesweite Warntag hat ja auch nicht funktioniert. Hätte aber warscheinlich eh nichts gebracht, wenn Sirenen gegangen wären, weil die laufen mittlerweile so oft, dass auch keiner mehr reagiert.
Eben. Egal, was gemacht worden wäre, man hätte sich beschwert. Entweder wären Evakuierungen unverhältnismäßig gewesen, weil ja nichts passiert wäre oder so wie jetzt, es mussten Menschen sterben, weil nicht genug gewarnt wurde.
Das Hochwasser kam ja abends, einige Leute waren wohl schon im Bett.
Japp, so war es. Diesmal waren 9 Meter angekündigt und sind auch eingetroffen.
Stimmt nicht. Ich hasse das wenn so getan wäre als müsstwcder Staat mich am besten anrufen und bescheid sagen..
Es sind doch fast nirgends mehr Sirenen. Die hat man ja clevererweise in den 90ern fast überall abgebaut. Und ja, die müssen dringend wieder her
Stimmt und die wenigen die es noch gibt reichen nicht aus.
In Grossstädten mag das sein, ich wohne ja dörflich. Hier geht die Sirene 25 Mal pro Woche. Bei jedem Brand oder Unfall oder wenn die Feuerwehr angefordert wird, geht das Teil. Wenn wirklich Mal eine Katastrophe eintreffen sollte, würde hier keiner mehr reagieren, dafür läuft die einfach zu oft.
Meist ist es ja ein Brand, der bekämpft werden muss.Fedaykin schrieb:Eigentlich gab es 5 oder 6 Signale..
Wir haben immer Samstag um 12 Probealarm. Katastrophenwarntag funktionierte hier im Umkreis fast nirgendwo.
Jemand meinte (ich habe es nicht überprüft) dass ähnlich heftige Ereignisse 1910 und 1808 passiert sind. Also Jahrhunderthochwasser im wahrsten Sinne des Wortes.
