Problematische männliche Rollenbilder

Bundeskanzleri schrieb:Dieses "toxisch " ist ja jetzt modern.

Abseits der toxischen Männlichkeit hat der Begriff "toxisches Verhalten" mir schon viel gegeben, weil er sichtbar macht das Verhalten von Menschen völlig losgelöst von der eigenen Kontrolle Einfluss auf einen hat. Ich kann so Menschen und ihren Einfluss auf mein Leben besser einordnen.
Ich habe zum Beispiel in der Jugend paar Menschen gehabt, wo ich nicht geschnallt habe, das ihr Verhalten quasi wie eine Giftspritze auf die Umgebung, auf mich wirkt.

Streuselchen schrieb:ist so.
Ihr Männer habt gefälligst typisch männliche Interessen zu haben > Fußball, Ti**en, Motoren
Alles andere ist dann schon instant Weichflöte.

@Streuselchen

Unter Erwachsenen erlebe ich das etwas weniger als unter Jugendlichen, die halt noch unsicher sind.

Mein schon damals gegebenes Interesse für Garten oder Floristik hätte ich auf einem Schulhof der 80er auch nie intoniert. Ich weiss nicht, ob das heute anders wäre.

Ein Punkt hat sich nach meiner Beobachtung aber noch recht unzureichend geändert:

Der Junge an sich sucht angeblich die körperliche Auseinandersetzung.

Als ich damit in den 70ern völlig unvorbereitet konfrontiert wurde, suchte ich die nicht. Und wenn ich sie gesucht hätte, dann ganz sicher nicht mit dem Typen in meiner Klasse, der schon in der Grundschule 3 Jahre älter war als ich und sicher das Doppelte wie ich wog, ohne im eigentlichen Sinne dick zu sein. Schon sein Geruch hätte mich nachhaltig davon abgehalten, ihm nahekommen zu wollen.

Vom Lehrkörper wurde dem blutenden etwas zerbeulten sacredheart dann erklärt, dass Raufereien doch auch normal seien und dass der Darth Vader meiner Schule halt nicht wisse wohin mit seinen Kräften. Ich hätte gerne eingewandt, dass Raufereien vielleicht auf freiwilliger Basis normal seien und unter Beachtung der Gewichtsklasse, aber mir fehlten die Worte.

Als meinem Ältesten dann in den 00er Jahren ähnliches widerfuhr kam wieder der Klassiker mit 'weiss nicht wohin mit seinen Kräften', was immerhin ich dann deutlich parieren konnte. Ergänzt wurde das durch ein 'meinte Dich nicht persönlich' was meine Respons dann endgültig deutlich werden ließ.

Nachdem ich dann in Aussicht stellte, es sei nun mal Aufgabe der Schule, dass sie ein Schutzraum sei und dass es wohl an den Lehrern wäre das umzusetzen und ich ansonsten einen Beitrag zur Exklusion zu leisten bereit wäre, nahm man sich der Sache an und mein Sohn und der andere kamen irgendwann miteinander aus. Daraus konnte mein Sohn wirklich etwas lernen:

Ein Junge muss nicht zur Rauferei bereit sein. Er will ja wahrscheinlich auch nicht Gladiator werden.

Und: Auch ein Verhältnis das schlecht anfängt kann noch gut werden.

KFB schrieb:Dies!
Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich das ankotzt
Autos sind's für mich
Ja, es gibt Modelle die ich mag
Ja, ich fahre gern und gerne schnell
Nein, ich kann es nicht reparieren und ich kann dir auch die Reifen nicht wechseln
Nein, ich kann dir nichts über Zündkerzen erzählen aber kriege wenigstens die Motorhaube auf

So in der Art ist mein Verhältniss zu meinem Auto. Kühl und distanziert.

KFB schrieb:Und Formel 1? Kann es langweiliger werden als stundenlang im Kreis zu fahren?

Na, das finde ich schon geil. Schaut meine Partnerin allerdings auch. Ich kann aber auch nichts mit dem Gejammer anfangen, das früher die V8-Motoren geiler klangen. Das war nur ein nerviges Gekreische, im Gegensatz zu dem surren von heute. Also liegt die Interesse an der F1 weniger an fehlender Männlichkeit.

KFB schrieb:Wenn du als Mann ein abweichendes Interesse hast, etwas kulturelles vielleicht kommt sofort ein anderer Stempel (Mädchen, Schwuchtel, such dir was aus)

Joar, als Jugendlicher hat man sich sowas noch angenommen. Aber auch da hatte ich 2 linke Pfoten, bin nie Moped gefahren, musste mich nicht prügeln....

Meine Mutter meinte immer, ein Mann bräuchte einen festen Händedruck. Das ist in meinen Augen das erste Zeichen für Schwäche, wenn man jemand Neues kennenlernt, denn es zeigt nur, das man sich einem sozialen Trugbild beugt.

Trotz den männlichen "Defiziten" habe ich es hinbekommen, eine Familie zu gründen. Sachen jibbt´s...

DerThorag schrieb:Meine Mutter meinte immer, ein Mann bräuchte einen festen Händedruck. Das ist in meinen Augen das erste Zeichen für Schwäche, wenn man jemand Neues kennenlernt, denn es zeigt nur, das man sich einem sozialen Trugbild beugt.

Auf einen festen Händedruck lege ich auch Wert, wenn man mir einen toten Fisch in die Flosse drückt kommt das wie fehlende Wertschätzung des Gegenübers rüber
Für mich persönlich jetzt
Es geht ja nicht darum dem anderen die Hand zu zerquetschen aber ein vernünftiger Händedruck ist schon das Minimum wenn ich mit jemanden zusammen arbeiten muss
Wenn's schon am Händedruck hapert, worauf kann ich mich dann bei dem einstellen was wirklich wichtig ist?

Ist aber nur meine persönliche Meinung, andere mögen das anders sehen


Edit: Als Schwäche würde ich ein schwaches Schütteln aber nicht interpretieren

@DerThorag
Den Spruch durfte ich mir oft im Leben anhören: Du gibst ja die Hand wie ein Mädchen.

Damit war immer mein Händedruck gemeint. Mir war das immer scheißegal. Habe mir darüber nie Gedanken gemacht, wie fest ich die Hand gebe.

PS.
Null Interesse seit Geburt an für Fußball und Formel 1

behind_eyes schrieb:Abseits der toxischen Männlichkeit hat der Begriff "toxisches Verhalten" mir schon viel gegeben, weil er sichtbar macht das Verhalten von Menschen völlig losgelöst von der eigenen Kontrolle Einfluss auf einen hat. Ich kann so Menschen und ihren Einfluss auf mein Leben besser einordnen.

Das Umfeld hat immer Einfluss auf dich und du auf dein Umfeld.
Vielleicht ist hierbei der Eindruck, dass das eigene Verhalten nicht zu einer Änderung bei dem anderen führt.

Aber die Kontrolle behält du dennoch, du hast die Chance als Erwachsener dich zu distanzieren.
Wenn du mitspielt, bist du Teil davon.

Klar, das "toxisch" gibt einem eine Kategorie, in die man das einordnen kann.
Aber andererseits schiebt es die Schuld bzw die Verantwortung nur dem einen zu.

Bundeskanzleri schrieb:Wenn du mitspielt, bist du Teil davon.

Bis zu einem gewissen Grad musst du aber mitspielen wenn du Teil der Gesellschaft bleiben willst, als autarker Eremit im Wald ist das nicht mehr so wild

@KFB

Mein Stiefbruder, von der Figur eher ein Lauch ;), der drückt die Hand so zu, das er vermutlich seine gesamte Kraft aufwenden muss. Ich bin 2 Köpfe größer, mit etwas mehr Masse und frag mich jedesmal was mit ihm denn nicht stimmt. Ein Gewisser Händedruck ist ja ok, aber wenn er übertrieben hart ist, ist es eher peinlich. Was will der Gegenüber mir denn mitteilen?

Den "Fisch in der Hand" deute ich immer eher als Desinteresse an meiner Person/der Situation.

rhapsody3004 schrieb:Den Spruch durfte ich mir oft im Leben anhören: Du gibst ja die Hand wie ein Mädchen.

Damit war immer mein Händedruck gemeint. Mir war das immer scheißegal. Habe mir darüber nie Gedanken gemacht, wie fest ich die Hand gebe.

Ist doch auch ok. Wenn ich jemandem die Hand gebe, mache ich das weil ich ihn freundlich gesinnt bin und nicht zum Wrestlingmatch einladen will.

rhapsody3004 schrieb:PS.
Null Interesse seit Geburt an für Fußball und Formel 1

Ich denke der Fussball wächst so langsam aus dem Klischee raus. Abgesehen davon, das Fussball eh immer mehr zum Event für Familien und Frauen wird, kann ein richtiger Mann doch auch nichts mit den Schauspieleinlagen der Spieler anfangen, die sich bei jeder Berührung fallen lassen. ;)

@KFB
Mir ging es jetzt um eine Beziehung zu einer einzelnen Person.

Gesellschaftlich hast du recht. Deshalb ist es mir auch so wichtig, feministische Themen nicht ruhen zu lassen, nur weil es in anderen Ländern schlimmer ist .

DerThorag schrieb:Den "Fisch in der Hand" deute ich immer eher als Desinteresse an meiner Person/der Situation.

Ja, das ist der Kern meines Problems
Ein "vernünftiger" Händedruck soll signalisieren "Ich nehme dich wahr, ich nehme dich ernst, auf gute Zusammenarbeit"
Wie gesagt, für mich ist das so
Es ist ja nur eine Kleinigkeit und kein sportliches Armdrücken


Im privaten Umfeld ist mir ein schwacher Händedruck ziemlich egal

Bundeskanzleri schrieb:nur weil es in anderen Ländern schlimmer ist .

Das Argument ist ja auch schwachsinnig, du kannst das ganz klein runterbrechen

"Ohje, ich hab mir irgendwas eingefangen. Mir geht's nicht so besonders heute"
"Herbert ist seit 10 Jahren obdachlos, dem geht's viel schlechter als dir, du hast kein Recht dich zu beschweren!"
Okay, blöd für Herbert aber ich hab trotzdem Kopfschmerzen und würde mich gern besser fühlen

Bundeskanzleri schrieb:Dieses "toxisch " ist ja jetzt modern.

das ist total dämlicher quatsch, wie so vieles derzeit!

"toxisch" ist für mich solche themen immer wieder aufzuwärmen,
dümmlich 'rumzusticheln und zwietracht zu säen.

ich vermisse hier die dauernd eingeforderte toleranz!

Alienp. schrieb:das ist total dämlicher quatsch, wie so vieles derzeit!

"toxisch" ist für mich solche themen immer wieder aufzuwärmen,
dümmlich 'rumzusticheln und zwietracht zu säen.

ich vermisse hier die dauernd eingeforderte toleranz!

Könntest du das noch etwas präzisieren? Toleranz für was?

@KFB
Ich persönlich weiß das.
Aber es ist doch leider oft der Grund,zu sagen, euch geht es doch gut hier, blablabla.
Oder, gibt es nichts Wichtigeres?

Bundeskanzleri schrieb:Aber es ist doch leider oft der Grund,zu sagen, euch geht es doch gut hier, blablabla.

Der Grund ist, die Diskussion nicht führen zu wollen und Strohmann ist halt schnell aufs Brett geworfen
Man könnte sagen, das man darüber nicht sprechen möchte aber dann kommt bestimmt dieses unleidliche "Warum"
Also lieber vorher totschlagen 🤷‍♂️

@KFB
Ja, so sieht es aus.
Ich bin aber selber nicht frei davon muss ich zugeben.


Auch ich diskutiere lieber "meine".Themen als etwas, was ich unnötig finde.

@Bundeskanzleri
Es fällt ja auch leichter, etwas zu diskutieren wo man im Recht ist oder sich zumindest so fühlt 🤷‍♂️

"toxische Männlichkeit", was immer das bedeuten soll, muss ja nicht nur männliche Menschen befallen. Als "toxisch" erfahre ich, wenn Menschen ihren Wert abhängig machen von der Bewertung anderer und sich nach der Wertschätzung anderer Verhalten.
Grundsätzlich sind mir 40 jährige männliche Menschen suspekt, die noch nicht wirklich "abgestillt" erscheinen.

Bundeskanzleri schrieb:Auch ich diskutiere lieber "meine".Themen als etwas, was ich unnötig finde.

Das Thema ist ja nun nicht Nr. 1 in der Gesellschaft und wohl niemand hier beschäftigt sich ausnahmslos mit dieser Thematik.

Gerlind schrieb:muss ja nicht nur männliche Menschen befallen

Bestes Beispiel war die zweite Ehe meines Vaters.

Sie eine Narzistin, schlimmer als Trump. Sie hat ihn über die Jahre extrem geschädigt, psychisch, körperlich, seelisch, Gesamtpaket eben.

Tja, wenn man genauer hinsieht, hat er das System immer gestützt. Hat sie vor anderen immer in Schutz genommen. Klar, wenn man sie kritisiert hat, hat man seine Wahl ja auch kritisiert.

Natürlich gehen solche Beziehungen (als Beispiel) in beiden Richtungen.

Aber ich habe @RachelCreed so verstanden, dass es hier eben um das gesellschaftlich noch stark präsente Bild der Männlichkeit gehen soll.

@DerThorag

Mir ging es darum, dass mit dieser Scheinargumentation das Thema als solches abgewertet wird.
Verstehe gerade deinen Einwand nicht, das widerspricht sich doch nicht?