Diskussions(un)fähigkeit "älterer" Leute

Doors schrieb:Meine Frau raucht und trinkt, fliegt durch Europa und fährt Auto wie ein todessehnsüchtiger Kamikaze. Will ich es ihr verbieten? Nein, es ist ihre Gesundheit, ihr Leben und sie ist alt genug, selbst darüber zu befinden, welche Risiken sie eingehen will.

Klar, aber ich finde gerade wenn man eine Familie halt sollte man es sich nicht so einfach machen. Aber nun gut - letztendlich jeder so wie oder sie mag.


Und wie gesagt gibt es ja auch erwachsene Menschen, denen nicht richtig bewusst ist, dass bestimmtes Verhalten sich selbst oder je nachdem auch anderen gegenüber schädlich ist oder zumindest sein kann.

@rhapsody3004

Zum Thema "Wissen und Eigenverantwortung" aus der Beitrags-Mottenkiste geholt:

Jede/r ist ihres/seines Unglückes eigener Schmied.
Jeder Dämon hat seinen Preis.
Wer säuft, verreckt an Leberschäden, Herz-Kreislaufversagen oder Unfall.
Wer raucht, egal, was, verreckt an Lungenkrebs.
Wer kokst, dem gehen Nasenscheidewand und Hirn flöten.
Wer nascht, bekommt Diabetes und Karies.
Wer fickt, bekommt AIDS oder Kinder.
Wer lebt, stirbt.

Das lernt nun Klein-Fritzchen schon in der Grundschule. Prävention ist heute schon fester Bestandteil von Kita-Pädagogik. Auch in der Schule hatten meine beiden jüngsten Kinder schon Unterrichtseinheiten, die sich "Fit for Life" nannten, in denen von gesunder Ernährung bis zu Mobilfunkverträgen alles Mögliche und so manches Unmögliche behandelt wurde.

Der normale Verbraucher sollte schon in der Lage sein, die Liste der Inhaltsstoffe zu lesen und diese Informationen in seine Kaufentscheidung einfliessen zu lassen. Wer das nicht kann, sollte es lernen - oder sich nicht aufregen, wenn ihn sein Essen tötet.

Zucker macht Diabetes und Karies. Das lernten meine Kids schon im Kindergarten.
Tabak macht so tot wie Alkohol. Das habe ich zumindestens noch mit blutigen Filmen in der Schule gelernt.
Salz macht Bluthochdruck und Butter macht Herzinfarkt. Obst und Gemüse enthält krebserregende Pestizide, Mineralwasser Uran, Fisch Schwermetalle und Fleisch Hormone. Das kann ich jeden Tag in der Zeitung lesen.

Erzähle mir also keiner was von "dummen Verbrauchern", die von irgendwelchen Besser-Menschen zu schützen wären.

Jeder weiss doch inzwischen, welchen Risiken er sich aussetzt und wie er sie vermeiden kann.
Wer sein Vibratorhandy wegen der angenehmen Gefühle eingeschaltet unter den Sack klemmt, der darf sich dann nicht wundern, wenn ihm irgendwann die Eier abfaulen.

Vor individueller Blödheit kann man niemanden schützen. Höchstens durch Einbetonieren.

rhapsody3004 schrieb:Auch Erwachsene sind nicht allwissend und es schadet zumindest nichts sie auf bestimmtes Verhalten aufmerksam zu machen. Bspw. was man hin und wieder grundsätzlich der Gesundheit wegen essen sollte, sondern auch wie man möglichst vitaminerhaltend kocht bzw. dünstet.

Dein Vater wird das halt schon selber wissen.
Ein älterer gesetzter Herr wie ich da rauslese.
Aber ihm ist es halt egal und er will so leben wie er lebt.
Ganz legitim.
Und es ist sehr übergriffig und nervig da ständig oder öfters den Oberlehrer zu geben.

Man kann natürlich älteren Menschen mit ungesunder Lebensweise auch nachhelfen. Das läge mir Bösewicht natürlich näher. "Na, Papa, wie wäre es mit Crystal Meth statt dem langweiligen Bier? Dein guter Vorsatz für das Neue Jahr sollte sein, unbedingt mit dem Rauchen zu beginnen. Filterlos, mindestens vier Schachteln am Tag. Ich freue mich derweil schon mal auf's Erbe."

Doors schrieb:Der normale Verbraucher sollte schon in der Lage sein, die Liste der Inhaltsstoffe zu lesen und diese Informationen in seine Kaufentscheidung einfliessen zu lassen. Wer das nicht kann, sollte es lernen - oder sich nicht aufregen, wenn ihn sein Essen tötet.

Der hat es nie gelernt und wird es auch nicht mehr lernen. Sowas interessiert ihn auch nicht. Hauptsache Essen schmeckt ihm und das wars. Inhaltstoffe oder wo was an Vitaminen enthalten ist und der Körper zumindest ab und zu auch braucht - weiß er nur nicht nur - ihm alles auch vollkommen egal.

Bei künstlichen Zusatzstoffen hat er schon immer nur die Meinung vertreten, dass wenn etwas zugelassen ist, kanns ja auch nicht schädlich sein.



Mensch, ich habe nur noch diesen einen Menschen. Und er hat auch tolle Eigenschaften an sich.

Bei der Ernährung meine ich es wirklich nur gut. Dass ich seine cholerische Seite (die löse nicht nur ich in ihm aus) nach 70 Jahren nicht mehr ändern kann, ist mir auch bewusst.

Scheiß auch auf sowas unwichtiges wie einen allgemeinen Deutschland-Tick zu haben. Letztendlich alles unwichtig. Mir auch egal wie veraltet sein Rollendenken gegenüber Frauen ist. Oder was er für nette Bezeichnungen gegenüber Amerikanern, Engländern, Holländern oder Italienern hat. Er meint es nicht böse - kennt es einfach nur nicht anders. Seine eigene Mutter, eine Frau, war ja genauso so. Also was solls.

Aber bei der Ernährung hört der Spaß auf, finde ich. Jetzt spätestens im Alter.

Er soll ja auch gar nicht verzichten. Bloß nicht. Seine Ernährung soll bloß nicht mehr so einseitig sein.

@rhapsody3004

Vielleicht brauchen das Eltern, um sich ihren Kindern gegenüber zu behaupten? Meine Mutter weigerte sich, sich beim Autofahren anzuschnallen. Was haben wir gestritten. Ich soll halt dann vorsichtig fahren, oder ihr Arzt hätte ihr wegen ihres Herzens verboten, den Gurt umzulegen usw. Der Trick, den Gurt nicht ins Schloss zu stecken, nur daneben festzuhalten, funktionierte nicht mehr, als sich mein neues Auto mit lautem Piepen beschwerte, wenn der Gurt nicht eingesteckt war. Da ist sie fast ausgerastet.

emz schrieb:Meine Mutter weigerte sich, sich beim Autofahren anzuschnallen.

Wer derartiges bei mir im Auto täte, würde zum Spontanfussgänger werden. Da gibt's keine Diskussionen.

Doors schrieb:Wer derartiges bei mir im Auto täte, würde zum Spontanfussgänger werden. Da gibt's keine Diskussionen.

Wir waren einkaufen gewesen und als wir heim wollten, begann sie wieder mit ihrem Theater. Ich habe ihr die Autoschlüssel in die Hand gedrückt, sagte: "fahr selber" und bin weg. Da saß sie nun, wusste nicht, wie man das Auto absperrt, konnte also nicht hinterher und als ich zurück kam, war die Stimmung zwar recht kühl, aber von da an gab es keine Probleme mehr.

PS
Meine Mutter hatte keinen Führerschein.

@emz

Weil Allmystery ja auch einen Bildungsauftrag hat, hier noch mal die Regeln für Menschen, die Unangeschnallte fahren:

https://www.ruv.de/kfz-versicherung/magazin/rund-ums-fahren/beifahrer-nicht-angeschnallt-wer-zahlt-das-bussgeld

calligraphie schrieb:Wie bitte kommt man auf die Idee, in einem öffentlichen Forum derartig privates (ohne Zustimmung deines mündigen Vaters) preiszugeben?

So auch mein erster Gedanke. Und dann noch in dieser eeepischen Breite.

calligraphie schrieb:Aber zumindest dürfte es dir bei näherer Betrachtung evtl selbst schon mal in den Sinn gekommen sein, dass du bereits einige der Eigenschaften, die du ihm vorwirfst, von ihm geerbt hast.

Diesen Anschein macht es mir auch.
Und je reifer man wird (vllt. bist du noch zu jung um dies zu erkennen), desto mehr wird einem bewusst, wie weit und auf welchen Ebenen Vererbung greift.
Das ist mitunter nicht schön, je nachdem um welchen Charakterzug, Störung, Krankheit oder was auch immer es sich handelt.
Das ist fix auch wenn uns das nicht gefällt. Daran konnte auch ein Bruce Lipton (u.a.) nichts ändern.

Schade finde ich jedoch wie das Thema des Threads durch deine perönlichen, ausführlichen Erlebnisberichte in den Hintergrund gerückt ist.
Warum machst du nicht ein eigenes Thema "Mein Vater" auf, in dem du dich über die offensichtlich schwierige Beziehung austauschen kannst?

Serecato schrieb:Schade finde ich jedoch wie das Thema des Threads durch deine perönlichen, ausführlichen Erlebnisberichte in den Hintergrund gerückt ist.

Schade finde ich das hier:

rhapsody3004 schrieb:Besonders lustig finde ich immer die, die noch gar nichts zum Thema oder der Frage...

rhapsody3004 schrieb:geschrieben haben, sondern als ersten einen Thread nutzen, nur um andere Beiträge wie die meinen zu kritisieren.

Im Übrigen möchte ich nochmal auf folgendes aufmerksam machen:

SeiraButterfly schrieb:Aber wie seht ihr das? Wie sind eure Erfahrungen? Sind es wirklich überwiegend 50+ Leute mit denen Diskussion unmöglich ist, sind sie tatsächlich weniger offen für neues als jüngere oder habt ihr es sogar vielleicht genau andersrum erlebt? Mich würde da einfach mal interessieren was andere so erleben,

Ps.
Wenn andere nichts zum Thema schreiben können oder wollen oder nicht viel, ist das nicht mein Problem. Außerdem gings erst zuletzt verstärkt um meinen Vater. Am Anfang noch gar nicht.

Diskussionsfähigkeit wird aus meiner Sicht oft fehlgedeutet als die Bereitschaft, sich von anderen Ansichten überzeugen zu lassen.
Tatsächlich ist aber nur die Fähigkeit, ab einer Diskussion teilzunehmen, gemeint, und die ist bei fast allen Menschen vorhanden.

Zudem finde ich, man kann ältere Menschen auch einfach mal respektieren. Je mehr jemand geleistet hat, desto mehr respektiere ich ihn. Bei mir fängt es ab 50 an, dass Menschen einen Höflichkeits-Vorschuss von mir bekommen. Und generell würde ich niemanden ungefragt wegen einer harmlosen Äußerung im Supermarkt ansprechen. Da wurde ich anders erzogen.

Aha, man muss also erst in einem Thema schon geschrieben haben um in dem Thema schreiben zu können?

Ist das in den Regeln hier hinterlegt? Wo bitte?

Lesen reicht nicht aus :( ?

Und wie geht das ... rgendwann ist doch immer das erste Mal. wie soll das denn funktionieren?

.

Serecato schrieb:Mein Vater" auf, in dem du dich über die offensichtlich schwierige Beziehung austauschen

Manchmal kommt man nun mal drauf.

Und ich finde es ganz normal seine Eltern zu lieben und respektieren und trotzdem dich mal zu ärgern, vielleicht auch gerade deswegen weil man sich sorgen macht.

Ich verweiger mich auch, Bankgeschäfte zu machen über Computer. Fahre immer noch zu Bank.

Aber ich werde mich ab nächste Woche mal mit auseinander setzen.

Habe aber erlebt wie man in mein Computer war, und seitdem bin ich skeptisch.

Arschlöcher. Haben mir im grunde das vertrauen in den Computer genommen.

Nun ist nichts perfekt, also werde ich mir mal ein tritt in den popo geben und mich wieder damit auseinander setzen.

klompje1 schrieb:Und ich finde es ganz normal seine Eltern zu lieben und respektieren und trotzdem dich mal zu ärgern, vielleicht auch gerade deswegen weil man sich sorgen macht.

Ich persönlich finde es auch recht naheliegend, wenn jemand als Forumsteilnehmer dieses Thema zum Anlass nimmt, um über die eigenen Eltern und das eigene Verhältnis zu ihnen zu reflektieren. Im übrigen kommt es durchaus häufig vor, dass auch persönliche Geschichten mit einfließen, und letztlich finde ich daran nichts Problematisches.

klompje1 schrieb:Ich verweiger mich auch, Bankgeschäfte zu machen über Computer. Fahre immer noch zu Bank.

Ich bin seit einiger Zeit auch auf Online-Banking umgestiegen. Man muss halt aufpassen, dass man nicht irgendeinem Phishing bzw. Betrügereien aufsitzt. Da ist man als älterer Mensch vielleicht manchmal nicht gewieft genug, um sowas zu erkennen und abzublocken.

martenot schrieb:Ich persönlich finde es auch recht naheliegend, wenn jemand als Forumsteilnehmer dieses Thema zum Anlass nimmt, um über die eigenen Eltern und das eigene Verhältnis zu ihnen zu reflektieren. Im übrigen kommt es durchaus häufig vor, dass auch persönliche Geschichten mit einfließen, und letztlich finde ich daran nichts Problematisches.

Besonders wenn jemand viel alleine ist.
Sehe das problem auch nicht.

Nur das hier User sind die sich sowass rund um die uhr sich selbst reflektieren, und den mittelfinger vergessen haben.
Wie mal ein gesundes fluch wort.


Alle so angepasst anscheindend.

XAE schrieb:Diskussionsfähigkeit wird aus meiner Sicht oft fehlgedeutet als die Bereitschaft, sich von anderen Ansichten überzeugen zu lassen.
Tatsächlich ist aber nur die Fähigkeit, ab einer Diskussion teilzunehmen, gemeint, und die ist bei fast allen Menschen vorhanden.

Ich denke, mit "Diskussionsfähigkeit" ist tatsächlich gemeint, dass ein Diskussions-Teilnehmer potentiell bereit ist, seine Meinung zu ändern. Das heißt sich von möglicherweise besseren Argumenten der Gegenseite überzeugen zu lassen.
Einfach nur zu einem Thema seine Meinung zu sagen, würde ich noch nicht "diskussionsfähig" nennen.

XAE schrieb:Bei mir fängt es ab 50 an, dass Menschen einen Höflichkeits-Vorschuss von mir bekommen.

Als Mensch Ü50 kann ich dazu nur sagen: Finde ich reichlich bizarr. :D

Ich bin zu jedem nett, der/die zu mir nett ist.
Einen Vorschuss bekommt da niemand.

Groucho schrieb:Einfach nur zu einem Thema seine Meinung zu sagen, würde ich noch nicht "diskussionsfähig" nennen.

Mann kann aber auch übertreiben und es kann dann so aussehen ob man gehirnwäsche betreiben will.

Also, auch wenn ich es manchmal anders sehe wie @rhapsody3004 finde ich ihm hier noch mit am naturlichsten.

Kann so manche ein von lernen.

Groucho schrieb:Ich denke, mit "Diskussionsfähigkeit" ist tatsächlich gemeint, dass ein Diskussions-Teilnehmer potentiell bereit ist, seine Meinung zu ändern.

Ich würde sagen, dass ein Diskussionsteilnehmer noch nicht einmal dazu bereit sein muss, seine Meinung zu ändern. Wichtig fände ich es aber auf jeden Fall, dass ein Meinungsaustausch möglich ist, ohne dass einer der Kommunikationspartner ausfällig wird oder andere für dumm hält, weil sie anderer Meinung sind. Sturheit finde ich eher ein Merkmal mangender Diskussionsfähigkeit.

martenot schrieb:Meinungsaustausch

ist für mich etwas anderes als eine Diskussion.

Insofern kann ich deiner Aussage nicht zustimmen.