Ist Anstand noch erlaubt?

Frau.N.Zimmer schrieb:Vergisst man immer so leicht.

Da hast du Recht, danke für die Erinnerung.
Ich war (zum Glück) zu einer Zeit beim Bund, als noch keine Gefahr bestand, dass man uns außer Landes schickt

Groucho schrieb:Ich war (zum Glück) zu einer Zeit beim Bund, als noch keine Gefahr bestand, dass man uns außer Landes schickt

Damals war wohl wirklich Alkohol der größte Feind und das meine ich nicht abfällig.

Groucho schrieb:Wo sind die eigentlich alle hin?

Nicht zu vergessen: die Wehrpflicht wurde abgeschafft. Also fehlen auch die vielen jungen Kerle, die sich dem ein oder anderen Bierchen gegen Heimweh getröstet haben.

Durfte man sich in Uniform denn so sehr "daneben" Benehmen? Ich dachte immer da wären die Feldjäger gekommen. Ob das früher lockerer war als heute?

Frau.N.Zimmer schrieb:Durfte man sich in Uniform denn so sehr "daneben" Benehmen? Ich dachte immer da wären die Feldjäger gekommen. Ob das früher lockerer war als heute?

Ich muss mal meinen Mann fragen. Aber der hat auch manchmal Stories erzählt.... Spaß hatten da manche sicherlich 😅. Wahrscheinlich, wo kein Kläger, da kein Richter.

Frau.N.Zimmer schrieb:Durfte man sich in Uniform denn so sehr "daneben" Benehmen?

Beim Wochenenduralub trug der W15/W18er Zivil.

@Groucho


Ich schreibe gerade an meinen „Jugenderinnerungen“ - in meinem Alter darf ich das.

Es gab zu meiner Jugendzeit, Ende der 1960er, Anfang der 1970er in meinem Stadtteil abgestufte Bezeichnungen für andere.

Bei Jungs/Männern wurde unterschieden zwischen „Macker“, nämlich dem Freund/Bekannten/Bandenmitglied und „Typ“ - das waren die anderen.

„Hey, Macker (gesprochen „Magger“), reich‘ ma‘ die Buddel rüber!“ Freundliche Bitte um einen Drink.
„Hey, Typ, was glotzt du? PAM (Paar aufs Maul)?“ Freundliches Angebot für eine Tracht Prügel.

Bei Mädchen/Frauen wurde unterschieden zwischen „Torte“, nämlich der Freundin/Bekannten/Bandenmitglied und „Fotze“ - das waren die anderen.

„Hey, Torte, komm her und … Freundliche Bitte um erotischen Kontakt.
„Hey, Fotze, verpiss dich!“ Freundliche Aufforderung zum Wechsel der Straßenseite.

Ja, das war die gute alte Zeit, die hier mal wieder von den behütet aufgewachsenen Reihenhaus-Kids aus Suburbia beschworen wird. Nein, sie war nicht gut. Höchstens alt, die Zeit.

Da finde ich die Anrede „Digga“ oder „Alda“, auch in der jeweils weiblichen Form, doch durchaus respektvoller und höflicher.

Merkt Euch das, liebe frühvergreiste KulturpessimistInnen. Sonst PAM!

Tussinelda schrieb:zeige mir doch bitte mal auf, wo ich nachlesen kann, dass in Deinem Ort gefälligst jeder gegrüßt werden müsste, weil das eine Gepflogenheit ist, die man auch von Fremden erwartet. Danke.

Na, das ist aber doch kein Hexenwerk sich in so einem Ort zurechtzufinden und die Regeln zu kapieren. Wenn man gegrüßt wird, dann grüßt man zurück. Das weiss doch eigentlich wirklich jeder. Hoffentlich.

Doors schrieb:Ja, das war die gute alte Zeit, die hier mal wieder von den behütet aufgewachsenen Reihenhaus-Kids aus Suburbia beschworen wird. Nein, sie war nicht gut. Höchstens alt, die Zeit.

Ich glaube aber auch nicht, dass die Zeiten jetzt besser sind. Das heisst nicht, dass es in den alten Zeiten immer prima war - die Probleme gehen nicht weg, sie ändern sich nur. Ich muss aber trotzdem sagen, ich habe mich in den Nullerjahren+ sehr viel sicherer in der Stadt gefühlt. Ich war ganz viel alleine unterwegs, auch nachts und ich habe nie erlebt was ich in den letzten Jahren erlebt habe. Mir wurde auf der Straße ins Gesicht gespuckt, ich wurde Schlampe, Hure und noch schlimmeres genannt. Im Bahnhof wurde mir das Oberteil runtergerissen, so dass ich oben ohne da stand. Ich bin sehr viel vorsichtiger geworden und auch weniger frei, weil ich darauf achte nachts nicht alleine in der Stadt unterwegs zu sein. Ja, ist keine gute Entwicklung.

Yuliana schrieb:Na, das ist aber doch kein Hexenwerk sich in so einem Ort zurechtzufinden und die Regeln zu kapieren. Wenn man gegrüßt wird, dann grüßt man zurück.

erstens ging es nicht ums Zurückgrüßen und zweitens kann das jeder handhaben, wie er möchte.

Tussinelda schrieb:erstens ging es nicht ums Zurückgrüßen und zweitens kann das jeder handhaben, wie er möchte.

Ich bin ein sehr pragmatischer Mensch der sich gerne an der Realität orientiert. In der Realität muss man sich nicht vorher informieren, wie das mit dem Grüßen gemacht wird, weil man es in sehr kurzer Zeit einfach mitbekommt. Deshalb habe ich mich auf folgenden Beitrag von Dir bezogen:

Tussinelda schrieb:zeige mir doch bitte mal auf, wo ich nachlesen kann, dass in Deinem Ort gefälligst jeder gegrüßt werden müsste, weil das eine Gepflogenheit ist, die man auch von Fremden erwartet. Danke.

Man muss das nicht nachlesen. Stell dir doch einfach vor du gehst die Dorfstraße entlang und dich haben schon 3 Leute gegrüßt - wenn du höflich bist dann hast du auch gegrüßt und es wird dir sicher ein Licht aufgehen, dass es in dem Dorf eben so ist. Dann kommt dir die 4. Person entgegen und du probierst es einfach mal und sagst freundlich, “Guten Tag”. Die Person grüßt zurück und du hast gelernt, dass man das in dem Ort eben so macht. So einfach ist das.

Und ja - das kann jeder handhaben wir er oder sie möchte. Wenn mich jemand freundlich grüßt dann grüße ich einfach zurück. Fällt mir kein Zacken aus der Krone.

Yuliana schrieb:zeige mir doch bitte mal auf, wo ich nachlesen kann, dass in Deinem Ort gefälligst jeder gegrüßt werden müsste, weil das eine Gepflogenheit ist, die man auch von Fremden erwartet. Danke.

Yuliana schrieb:Man muss das nicht nachlesen.

bitte auch den Kontext dazu nicht vernachlässigen ;)

abbacbbc schrieb:So erkennt man unhöfliche Fremdlinge , welche sich nicht an die lokalen Gepflogenheiten anpassen ;)

Tussinelda schrieb:ist es nicht unhöflich zu denken, dass "Fremdlinge" die örtlichen Gepflogenheiten kennen müssten?

abbacbbc schrieb:Nein.
Man sollte sich halt vorher informieren.

Natürlich hat gerade das dörfliche oder kleinstädtische Umfeld so seine Eigenheiten. An diese passt man sich aber meist schnell an. Als ich nach Nordfriesland zog, war ich zunächst erstaunt, dass mich das Verkaufspersonal in Läden duzte. Okay, das kannte ich schon aus meiner Jugendzeit in Hamburg, war aber in meinen „Wanderjahren“ durch verschiedene Städte Westdeutschlands eher das höflich-distanzierte „Sie“ gewöhnt. Ganz schnell passte ich mich den lokalen Gegebenheiten an. Auch das „Moin“ zu allem, was sich da bewegt, ging mir fix von den Lippen. Als ich 2015 ff. mit Geflüchteten aus allen möglichen Ländern arbeitete, habe ich das denen schnell vermitteln können - und die fanden das toll. Gewöhnungsbedürftig waren da eher andere Bräuche. Begegnen sich zwei Menschen in Autos auf der Straße, die sich kennen, wird angehalten, die Scheibe runtergefahren und Klönschnack gehalten. Sollen die anderen dahinter doch warten. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit, bei der man jemanden zu Hause besucht, kommt erst mal die Schnapsbuddel auf den Tisch: „Na, Anders, ‚n Lütten?“ Bevor ich noch antworten konnte, stand das volle Glas schon vor mir. Gastfreundschaft eben. Da ich schon lange keinen Alkohol mehr trinke, war es problematisch, das Angebotene abzulehnen. Inzwischen haben sich die Menschen daran gewöhnt, dass ich „komisch“ bin, weil ich keinen Alkohol trinke. Damit können aber offenbar alle Beteiligten wunderbar leben - sonst würden sie mich wohl nicht reinlassen.

Tussinelda schrieb:en ;)
abbacbbc schrieb:
So erkennt man unhöfliche Fremdlinge , welche sich nicht an die lokalen Gepflogenheiten anpassen ;)
Tussinelda schrieb:
ist es nicht unhöflich zu denken, dass "Fremdlinge" die örtlichen Gepflogenheiten kennen müssten?
abbacbbc schrieb:
Nein.
Man sollte sich halt vorher informieren.

Tja, da habt ihr eben beide den gesunden Menschenverstand vergessen. Kann passieren.

Doors schrieb:Bei Jungs/Männern wurde unterschieden zwischen „Macker“, nämlich dem Freund/Bekannten/Bandenmitglied und „Typ“ - das waren die anderen.

In meiner Jugendzeit war "Macker" der Freund eines Mädchens.

"Kennst du den Typ da drüben?"
"Ja, das ist der neue Macker von Gabi"

@Groucho


So waren und sind dann die Bezeichnungen von Ort zu Ort und Zeit zu Zeit unterschiedlich.

Groucho schrieb:In meiner Jugendzeit war "Macker" der Freund eines Mädchens.

Bei uns war "Macker" ein Synonym für Macho.

So kann man sich denn an Mackern abrackern. Zumindestens sprachlich.

Ich glaube heutzutage sind Anstand und benehmen nur noch bei der älteren Generation vertreten.

@ladysarah


Wenn ich mir meine Kinder und Enkelkinder sowie deren soziales Umfeld so ansehe, dann teile ich diese Auffassung nicht. Die sind in vielerlei Hinsicht „anständiger“ als ich es je war, ob nun in meiner Kindheit, Jugend oder jetzt im Alter.

ladysarah schrieb:Ich glaube heutzutage sind Anstand und benehmen nur noch bei der älteren Generation vertreten.

looool und das finden vor allem die leute aus den besagten und hochgepriesenen alten generationen... wers glaubt wird selig

Und bzgl sicherheit, also ich hab mich vor 20/25 j nicht sicherer gefühlt als heute, die probleme waren vlt etwas anders gelagert, aber sie waren genauso da