Sebnitzer Dachdecker erstellt rassistische Anzeige

Tussinelda schrieb:ja, ein Artikel mit keinen neuen Infos.

Hatte ich aber nicht so aufgefasst, weshalb ich schrieb:

emz schrieb:Dass noch Zeit gewesen wäre, den Druck zu verhindern, war also der Stadt schon länger bekannt?
Mir erschien diese Feststellung neu.

@emz
wie kommst Du denn bitte auf "länger bekannt"? Man hätte - aus Sicht der Stadt - den Abdruck der Anzeige verhindern können. Mehr wurde da nicht seitens der Stadt gesagt. Wie Du da auf Recherchen der Staatsanwaltschaft usw kommst, erschliesst sich nicht.

@sooma
Ich sags dir nur ungern, aber dein Text belegt deine Behauptung nicht, sondern meine. Das ist ein klassischer Redakteur, fertig. Von daher schließen wir an der Stelle den Nebenschauplatz besser, den Beruf gibts nicht in D., daher auch keine Relevanz. Im Gegenteil, die falschen Begrifflichkeiten verwirren nur, auch wenn es letztlich banal ist.

@emz
Das war doch die Quintessenz deiner Fragestellung, worauf auch die Gegenfrage von @Tussinelda
abzielte:

emz schrieb:Dass noch Zeit gewesen wäre, den Druck zu verhindern, war also der Stadt schon länger bekannt?
Mir erschien diese Feststellung neu.
Es ging nicht um die Aufgaben der Redaktion.

Und ich habe jetzt wiederholt erklärt, ja, hätte man stoppen können, aber weder durch die Stadt, noch von Redaktion (die überhaupt nicht involviert ist), sondern vom Satz. Evtl. noch der Dispo. Im Druck fällt es nicht mehr auf und ist dann auch zu spät. Und ich wiederhole erneut: Die Stadt hatte vermutlich keinen Schimmer (da redaktionell verantwortlich, werblich ist der Verlag maßgebend), bis die Anzeige öffentlich bekannt wurde.

In Sebnitz demonstrieren die Freien Sachsen für einen umstrittenen Handwerksmeister. Die Kundgebung stieß auf Gegenprotest – wenn auch in kleinerer Zahl.

Im sächsischen Sebnitz sind am Montagabend mehrere Hundert Neonazis zu einem Protest zusammengekommen. Wie der MDR berichtet, nahmen rund 450 Menschen der rechtsextremen Partei Freie Sachsen daran teil.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/news/nach-rassistischer-stellenanzeige-hunderte-nazis-marschieren-durch-seibnitz-li.2320419

Der Gegenprotest bestand aus 25 Leuten, da weißte wo de bist.

Bone02943 schrieb:Der Gegenprotest bestand aus 25 Leuten, da weißte wo de bist.

Vor allem brauchst du da eine gehörige Portion Mut, wenn du dich dann 450 Rechtsradikalen gegenüber siehst.
Das entspricht einem Verhältnis 1 : 18
Ich glaube, da würde ich besser zuhause bleiben, die Rolläden runterziehen und hätte mir eine Waffe besorgt.

https://www.t-online.de/region/dresden/id_100697268/sebnitz-aufmarsch-fuer-dachdecker-nach-rassistischer-stellenanzeige.html

Das Foto macht mir durchaus Angst:

Zu der Kundgebung hatte der bekannte Neonazi Max Schreiber von den rechtsextremen "Freien Sachsen" aufgerufen, wie die "Sächsische Zeitung" berichtet.

Und wann ist Schluss mit Bewährung?

https://www.addn.me/nazis/neonazi-max-schreiber-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt/
Veröffentlicht am 28. Juni 2024 um 09:07 Uhr von Redaktion in Nazis

Der Neonazi Max Schreiber (NPD, Freie Sachsen) wurde heute am Amtsgericht Dresden zu eine Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Sein Bruder Moritz erhielt eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten. Beide Strafen wurden zur Bewährung auf zwei Jahre ausgesetzt.

Bone02943 schrieb:Der Gegenprotest bestand aus 25 Leuten, da weißte wo de bist.

In einer Region, wo die Integration leider gescheitert ist. Auch nach über 30 Jahren werden die Werte des Landes nicht verinnerlicht und anerkannt. 🤷

https://igbau.de/Bundesfachgruppe-Dachdecker-IG-BAU-Klare-Verurteilung-der-widerwaertigen-rassistischen-Stellenanzeige-des-Dachdeckerbetriebs-Ronney-Weis.html

Derartige Statements halte ich für ausgesprochen wichtig.

Als Bundesfachgruppe Dachdecker IG BAU, vertreten durch Robert Yates, sind wir zutiefst angewidert und aufs Schärfste entsetzt über die rassistische Stellenanzeige des Dachdeckerbetriebs Ronney Weis, die im Amtsblatt der Stadt Sebnitz veröffentlicht wurde.

Diese abscheuliche Wortwahl ist nicht nur auf das Entschiedenste abzulehnen, sondern sie stellt auch eine eklatante Verletzung der Werte und des Selbstverständnisses unseres gesamten deutschen Dachdeckerhandwerks dar. Die unermüdliche und wertvolle Arbeit, die von Menschen unterschiedlichster Herkunft in unserem offenen Berufsstand geleistet wird, wird durch solch einen widerwärtigen Vorfall auf das Übelste diffamiert.

Wir distanzieren uns mit aller Deutlichkeit von dieser rassistischen Entgleisung und betonen, dass in unserem Handwerk kein Platz für derartiges Gedankengut ist.

Mit solidarischen Grüßen,

Robert Yates

Bundesfachgruppe Dachdecker IG BAU

Hier gibt es einen neuen Artikel. Sebnitz wurde besucht und man hat mit einigen Bewohnern dort gesprochen, wie die Lage derzeit ist und wie der Dachdecker wahrgenommen wird.

Eine Frau sagt uns zur Causa „Ronney W.“ knapp: „Nicht der ist schuld, der die Anzeige verfasst hat, sondern der, der so was draus gemacht hat.“

„Hier gehen schon viele stramm rechts den Berg rauf.“ In unserer Herberge freut sich die Hoteliersfrau über die E-Mail israelischer Gäste, die von der Sächsischen Schweiz begeistert waren: „Sehen Sie, diese schönen Momente gibt es zum Glück auch!“

Unsere wiederholten Versuche, auch mit Dachdeckermeister Ronney W. während unseres Sebnitz-Besuchs ins Gespräch zu kommen, scheitern leider - er ist für uns nicht erreichbar.

Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/nach-fuerchterlicher-stellenanzeige-ist-in-sebnitz-nichts-mehr-wie-es-vorher-war_8e44e24a-f30d-4db4-b699-c01d54326cd1.html

Der Dachdecker selbst ist wohl weiterhin für Interviews oder Aussagen nicht zu erreichen.

Diese Nazi-Demo ist ja noch schlimmer, als die schon unsägliche Stellenanzeige. Hier solidarisieren sich Menschen mit verfassungsfeindlichem Gedankengut. Das bedeutet, dort in dem Örtchen ist das kein "Einzelfall", sondern breite Meinung. Und dann wundern sich die Leute, warum diese Orte aussterben. Ich würde auch nicht leben wollen und habe größten Respekt vor den Menschen, die sich so einer Sache entgegen stellen.

Der Dachdecker selbst dürfte für seine Idee vermutlich hinreichend bezahlt haben. Es sei denn, er findet genügend Rechtsextreme, die ihn beschäftigen und die bei ihm arbeiten wollen. So eine Stellenanzeige kann doch eigentlich nur im Suff entstanden sein.

azazeel schrieb:Hier solidarisieren sich Menschen mit verfassungsfeindlichem Gedankengut. Das bedeutet, dort in dem Örtchen ist das kein "Einzelfall", sondern breite Meinung.

azazeel schrieb:Der Dachdecker selbst dürfte für seine Idee vermutlich hinreichend bezahlt haben.

Naja, da bin ich mir nicht so sicher. Anscheinend ist so eine Meinung dort eben kein Einzelfall, sondern eher die Norm. Da wird er sicher genügend Fans haben und Aufträge bekommen.

Leider konnte ich nichts dazu finden ob die Dresdner Handwerkskammer tätig wurde. Da wurde ja überlegt mal den Betrieb anzuhören ob er überhaupt für Auszubildende geeignet ist.

@Teegarden
Klar, kann es auch eine Verbrüderung sein, um sich in dieser Gruppe zu festigen. Aber wenn Du nur noch Nazis als Kunden und als Mitarbeiter hast, ist die Auswahl schon stark eingeschränkt. Selbst in Sebnitz.
Und ich würde jede Wette wagen: Wenn es ums eigene Geld geht, wird auch der von rechts außen lieber den nehmen, der es gut und preiswert macht - egal, ob der nun seinen arischen Idealen entspricht oder nicht.

azazeel schrieb:Und ich würde jede Wette wagen: Wenn es ums eigene Geld geht, wird auch der von rechts außen lieber den nehmen, der es gut und preiswert macht - egal, ob der nun seinen arischen Idealen entspricht oder nicht.

Diese Leute gibt es natürlich auch immer mal wieder - erst zur Nazi Demo und gegen Ausländer hetzen und danach nen Döner fressen.

Ich glaube allerdings, dass die meisten, die wirklich stramm rechts sind, niemals zu zB einem arabischen Arzt gehen oder sich das Dach von einer jüdischen Firma oä decken lassen würden.

azazeel schrieb:Wenn es ums eigene Geld geht, wird auch der von rechts außen lieber den nehmen, der es gut und preiswert macht - egal, ob der nun seinen arischen Idealen entspricht oder nicht.

Das geht aber in beide Richtungen. Wenn er der günstigste Anbieter ist werden wohl auch einige den Nazi zur Seite schieben und den Dachdecker beauftragen

Auch mich hatte diese Meldung über diese rassistische Anzeige (über die sozialen Medien erfahren und über so leider etliche Kommentare konnte man sich auch nur mal wieder für fremdschämen) fassungslos und wütend gemacht.

Konnte mich dann aber wieder schnell beruhigen und sagte zu mir nur, dass er es sich wohl erlauben könne - Angesichts des Nachwuchsmangels an Azubis.

Versteht mich nicht falsch, unter keinerlei Umständen würde es sich erlauben, so eine menschenverachtende und verfassungsfeindliche Anzeige zu schalten.

emz schrieb am 02.05.2025:Derartige Statements halte ich für ausgesprochen wichtig.

Sowas von! Und besser hätte man es wirklich nicht sagen und sich von distanzieren können.


Persönlich wünsche ich diesem Dachdecker, dass seine Anzeige eine geschäftsschädigende Wirkung entfaltet hat, obwohl in dem Örtchen selbst wohl eher unwahrscheinlich.

Photographer73 schrieb:Ich glaube allerdings, dass die meisten, die wirklich stramm rechts sind, niemals zu zB einem arabischen Arzt gehen oder sich das Dach von einer jüdischen Firma oä decken lassen würden.

Mag sein. Dazu möchte ich mich zu wenig in deren Entscheidungsfindungsprozesse eindenken. Die ganz Harten werden sicher so denken und konsequent handeln. Ich denke, das sind aber eher wenige. Der enorme Zulauf der AfD z.B. besteht m.M. nach nicht primär aus Gesinnungswählern.

azazeel schrieb:Wenn es ums eigene Geld geht, wird auch der von rechts außen lieber den nehmen, der es gut und preiswert macht - egal, ob der nun seinen arischen Idealen entspricht oder nicht.

Photographer73 schrieb:erst zur Nazi Demo und gegen Ausländer hetzen und danach nen Döner fressen.

Ich denke der Sebnitzer Dachdecker gehört zu diesen. Geld stinkt nicht und wird gerne angenommen. Denn bei seinem Ferienhaus scheint ja jeder zahlende Gast gern gesehen zu sein. Da ist das Geld von den ihm benannten Bimbos, Hakennasen und Zeppelträger anscheinend gut genug. Ein Fähnchen im Winde wie es im Bilderbuch steht.

azazeel schrieb:Der enorme Zulauf der AfD z.B. besteht m.M. nach nicht primär aus Gesinnungswählern.

Das vielleicht nicht mal, aber meine Befürchtung, zumindest ein Großteil aus überzeugten Duldungswählern, die über so einiges hinwegsehen und dulden könnten.

rhapsody3004 schrieb:zumindest ein Großteil aus überzeugten Duldungswählern

Das bestimmt.

Aber ob die vorrangig den "rechten Dachdecker" nehmen? Ich weiß es nicht. Und es ist in der Tat müßig, darüber zu spekulieren. Ich persönlich wünsche dem Herren, dass sich aus seinem Handeln vernünftige wirtschaftliche und strafrechtliche Konsequenzen ergeben. Ich hoffe auch, dass sich alle anderen vernünftig im Griff haben und es bei "vernünftigen" Konsequenzen belassen. Auch hier sind Drohungen, Nachstellungen oder andere Formen der Selbstjustiz einfach falsch. Dafür hat der Staat die Justiz und der Bürger den Geldbeutel. Das genügt.

Teegarden schrieb:Ein Fähnchen im Winde wie es im Bilderbuch steht.

Das fände ich persönlich noch verachtenswerter. Geld oder Dienstleistungen gerne (in Anspruch) nehmen, ansonsten aber hetzen, ablehnen etc.

Ähnlich wie bei Reichsbürgern, die den Staat ablehnen, aber Transferleistungen sind völlig ok...