Flacoon schrieb:Wenn man denkt, man selber hat es schwer, und dann etwas aus dem Leben anderer (wie deinem) liest.
Da dürfte es aber jedem gleich gehen und gerade wenn man dann selbst an Depressionen leidet und dann noch krassere Stories hört (es gibt brutalste Schicksale), dann zieht einen das noch fast mehr runter, weil man sich fragt „ich habe das nicht erlebt und mir geht es trotzdem schlecht. Was für ein dummer Mensch/eine Lebenslusche muss ich sein?“.
Wenn ich allein an meine Uroma und ihre drei Kinder denke…sie zwei Weltkriege, im zweiten Russen und Tschechen erlebt, die ihre Tiere ermordeten (natürlich vor den Kindern), die ihr Zuhause in Brand setzten (obwohl sich Russen und Tschechen selbst in dem Lokal und den Fremdenzimmern einnisteten), dann eines Tages vertrieben wurden, die meiner Uroma weissgottwas angetan haben und sie dann fast nur mit den Kleidern am Leib vertrieben haben.
Unterkunft und Arbeit zu finden bei Menschen, die sie auch nicht mochten, weil sie keine „echten“ Deutschen waren.
Wieder ein Leben aufzubauen…mit nichts. Dagegen ist mein Leben bisher Pipifax. Und trotzdem habe ich Depressionen und sie hatte keine.
nairobi schrieb:pflegst Du denn zur Zeit noch jemanden? Oder ist das inzwischen beendet?
Neiiiien! Oma ist letztes Jahr verstorben (klingt böse, aber es war für die ganze Familie, auch ihre Schwester, eine Erleichterung).
Und so möchte ich das auch gar nicht mehr, würde allein schon körperlich gar nicht mehr gehen. Allerdings muss ich gestehen, ich vermisse es unwahrscheinlich Wunden zu verbinden bzw. diese zu versorgen. Das war immer so mein Steckenpferd…
Heute würde ich lieber mit Langzeitvermissten und unbekannten Toten arbeiten. Bin ja ziemlich ver-True-Crime-isiert. Das Interesse gerade an diesen zwei Sparten kam durch allmy.