NiHiL1331 schrieb:Statt Amtsarzt einen Detektiv zu schicken, ist wie bei einem Wasserrohrbruch einen Maler holen – teuer und am Problem vorbei. (Placebo?)
Ich bin etwas verwirrt…🤔
Was hätte denn der Amtsarzt deiner Meinung nach in meinem konkreten Fall bewirken können, vor allem noch effizienter als ein Detektiv?
Dieser Nachbar hatte ganz offensichtlich ein Attest, sonst hätte er nicht mehrere Wochen daheim bleiben und währenddessen sein Haus bauen können.
Keine Ahnung mit welcher Diagnose, das ist ja aber erst mal vollkommen egal, wenn man einen AN zum Amtsarzt schickt. Der überprüft ja nur, ob man wirklich krank ist.
Allein da liegt ja schon die Problematik: Wie weist man z.B. einer Person nach, dass sie keine Migräne hat? Dass sie keinen Burnout hat? Nicht alles ist so simpel wie ein gebrochener Fuß.
Allerdings geht es ja nicht um das reine Krank/Nicht-Kranksein. Es geht darum, dass jemand während seiner Krankschreibung einer Tätigkeit nachgeht, die dieser Krankschreibung allgemein hin widerspricht. Und diese Tätigkeit muss man ja irgendwie nachweisen.
Ich glaube kaum, dass "Kollege XY hat gesehen, dass" allein irgendwas gilt, wenn es um eine Abmahnung geht. Zum Glück. Statt einer Person, deren Job es ist, nachzuweisen, dass das Handwerken so tatsächlich stattgefunden hat, könnte sich nun vermutlich auch ein Vorgesetzter auf dem Weg machen, um das Ganze zu bezeugen. Damit wäre er mindestens den halben Arbeitstag beschäftigt (wenn denn nicht just an diesem Tag nicht am Haus gebaut wird ) und kann in der Zeit auch nicht tun, wofür er eigentlich bezahlt wird.
Ineffizienter geht es kaum.
Dass man danach als nächsten Schritt den Amtsarzt hinzuziehen sollte, um zu überprüfen, ob hinter der ganzen Sache eine Diagnose steckt, die zwar der regulären Arbeit, nicht aber der Arbeit am eigenen Haus entgegen steht, ist noch mal ein ganz anderes Thema.
Was wiederum die Frage angeht, ob so ein Privatdetektiv tatsächlich nur seiner Arbeit nachgeht oder ob er mitunter nicht vielleicht doch (auch) ein pathologisches Interesse am Ganzen hat: Ich habe gerade mal nachgeguckt. Um als Detektiv arbeiten zu können, braucht man ein Führungszeugnis, einen Nachweis der steuerlichen Unbedenklichkeit und ggf. eine Sachkundeprüfung.
Das sind ganz schön viele Nachweise, die man da erbringen muss. Klar, es kann sein, dass so ein Mensch so in seinem Beruf aufgeht, dass er niemals nie auf den Gedanken käme, z.B. etwaige Expartner zu stalken, obwohl das in seinem Naturell liegt. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Ich würde also davon ausgehen, dass ich an seriöse Menschen gerate, wenn ich einen Detektiv engagiere. Zumindest, wenn ich mich an ein seriöses Unternehmen wende. Eine Mitgliedschaft bei der IHK wäre dafür vermutlich ein Kriterium.
Wobei ich damit nicht sagen möchte, dass ich den Einsatz von Detektiven immer und überall gut finde. Es gibt meiner Meinung nach Gründe, sie einzusetzen, siehe oben. Ich bin aber wie viele andere hier ebenfalls der Meinung, dass es völlig daneben ist, einen Detektiv zu engagieren, um Menschen aus dem privaten Lebensumfeld zu überwachen. Zum Beispiel um ein mögliches Fremdgehen zu beweisen.