Arbeit und Liebe
15.05.2006 um 11:05
Mal abgesehen vom Sex: Frauen nerven im Bett! Wenn ich von der Erotik einmal absehe,haben mir Frauen im Bett nichts als Ärger eingebracht. Mit Wehmut denke ich manchmal andie Teenagerzeiten zurück, in denen ich entweder allein und entspannt die Nachtruhegenoss oder nur vorübergehend mit einer Frau das Bett aufsuchte. Die Probleme fingen erstso mit Anfang Zwanzig an, als man das Nachtlager "wie Mann und Frau" teilte, sprich: vomEinschlafen bis zum Aufstehen. Und da muss ich eine ganz bittere Bilanz ziehen. Nächtedes Grauens ist noch untertrieben. Am Tage durchaus abgeklärte, zupackende und moderneFrauen mutieren angesichts von Federkern und Daune ausnahmslos zu verwöhnten,lebensuntüchtigen, egoistischen Zicken, wie ich jetzt an einigen Beispielen schlüssigbeweisen werde.
Beginnen wir mit dem unerfreulichen Thema "Mücken". Vorweg mussich sagen, dass ich im Sommer grundsätzlich ganz gern neben einer Frau liege, weil ichdann von Stechmücken verschont bleibe. Die stürzen sich immer auf meine Partnerin. Dasist bitter, tut mir persönlich auch wirklich leid, ist aber noch lange kein Grund, michgrob wachzujammern: "Ich bin völlig zerstochen." Mit einer Stimme, die im Grenzbereichzwischen Hysterie und Nervenzusammenbruch moduliert. Der Auftrag an mich, den männlichen"Sicherheitsbeamten" ist klar: "Steh auf und geh' Mücken jagen." Ich weiss nicht, warumFrauen selbst keine Mücken jagen, warum sie im Bett liegend den Späher machen, aufschwarze Punkte an der Decke deuten und "Da!" rufen. Ich weiss vor allem nicht, warum ichimmer wieder gähnend, mit zerzaustem Haar und einer zusammengerollten Zeitung auf derMatratze stehe und auf Zuruf Tiere totschlage. (...)
Am liebsten liege ich inder Löffelstellung. Ich liebe diese Schlafposition, weil sie mich in dem Grundvertrauenin die Richtigkeit meines Daseins bestärkt.
Nun gibt es aber zahlreiche Frauen,die sich anfangs sehr anschmiegsam geben und leidenschaftlich "löffeln", sich aber, wennes um die endgültige Schlafposition geht, als sehr hartleibig erweisen. Sie stossen sichmit der einen Hand von mir los, ergreifen mit der anderen Hand die eigene Bettdecke undverteidigen dieses Refugium mit erbitterter Gegenwehr. Und ich muss geduldig warten, bisdie "Meine Decke gehört mir"-Autistin endlich in den Schlaf gesunken ist, und ichbeginnen kann, vorsichtig robbend verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Wenn ichdann, nunmehr halbherzig löffelnd, in tiefen Schlaf gesunken bin kommt häufig schnell dienächste Gemeinheit. Ein brutaler Stoss, meist mit dem Ellbogen ausgeführt, trifft mich indie Seite. Ich schrecke hoch und höre eine schneidende Stimme: "Du schnarchst." So waswürde ich nie tun. Ich finde es bezaubernd, wenn sie im Schlaf redet oder ein bisschenvor sich hinblubbert. Nie würde ich mit dem Ellbogen stossen. Aber Frauen ist es ja egal,ob man frühmorgens einen wichtigen Termin hat. Nach der Tat sinken sie umgehend wieder inden Tiefschlaf, und ich liege mit tellergrossen Augen in der Dunkelheit und finde keineRuhe. Grauenhaft ist auch eine andere Variante der körperlichen Attacke. Da liegt manwohlig unter seiner Decke und ist am Wegnicken und dann kommen sie: kalt, eiskalt.Gefrorene Frauenfüsse schieben sich langsam und unaufhaltsam zwischen die männlichenSchenkel. Dort sollen sie gewärmt werden. Der Mann zuckt zurück, windet sich, versuchtdie Flucht, aber die weichen Gletscher unter der Decke sind stärker. Alle Frauen habenkalte Füsse! Alle! Und sie kennen kein Erbarmen. Stumm, aber fordernd kommen sie in derNacht gekrochen und saugen Körperwärme im Gigawatt-Bereich ab. Schrecklich! Manchmalgeben sie aber auch dann keine Ruhe, wenn man ihre Permafrost-Füsse enteist, dasSchnarchen eingestellt und dem Löffeln entsagt hat.
Denn dann haben sie wasgehört. "Da ist doch jemand", raunen sie, "Da hat doch was geknackt" oder "Hörst du diesekomischen Geräusche?" Die Botschaft ist erneut glasklar: Mann, pack dir einen hölzernenKleiderbügel oder sonst eine behelfsmässige Waffe, wage dich in die dunkle Wohnung undvertreib den Einbrecher, so du einen findest. Klar, dass jeder Mann dem tiefverwurzeltenInstinkt zum Schutze der Sippe folgt und in Socken und Unterhosen wie ein Depp im Dunklenumherstolpert. Um dann frierend und unverrichteter Dinge wieder zur (natürlichtiefschlafenden) Partnerin zurückzukehren. Wer meint, mit dem Morgengrauen sei der Ärgerausgestanden, irrt. Wie in einem Horrorfilm, der scheinbar seinen gruseligen Höhepunkterreicht hat und dann noch mal entsetzlich zuschlägt. Die Rede ist von unterschiedlichenSchlafund Wachrhythmen. Ich arbeite eben bis in die frühen Morgenstunden und stehefolgerichtig nicht gerade mit den Hühnern auf. Kein Problem für den Alleinschläfer. Wasaber soll ich mit einer Frau machen, die morgens um sieben kerzengerade nachfedernd imBett sitzt, Langeweile hat, sich laut und vernehmlich reckt, gähnt, räuspert,aufdringlichen Körperkontakt sucht und am Ende gar flüssige Konversation fordert? (...)
Nachdem ich blutsaugende Insekten zur Strecke brachte, zum Dank dafürEllbogen-Checks kassierte und unter die eigene kalte Bettdecke verbannt wurde, nachalldem reichte es mir irgendwann. Und zwar richtig. Eines frühen Morgens wurde ich durchdie Frage "Kannst du auch nicht mehr schlafen?" geweckt und herrschte die Frau neben mirrüde an: "Halt die Klappe und mach Tee!" Kurz danach fiel die Wohnungstür krachend insSchloss, und ich musste mir den Tee selbst machen. Gibt es keine Hoffnung?Doch, die gibtes. Ich habe nun ja jemanden kennengelernt. Und die ist anders! Sie ist anschmiegsam undkuschelt exzessiv. Ich darf in ihrer Gegenwart ausgiebig schnarchen. Wenn sie Geräuschehört, schaut sie selber nach dem Rechten. Mücken bringt sie mit geschickten Schlägeneigenhändig zur Strecke, und sie hat niemals kalte Füsse. Gut, sie ist vielleicht einbisschen verspielt.
Aber welche Katze ist das nicht?