Wie findet man "die eine Liebe"?

Doors schrieb:Diese Einschätzung teile ich. In jungen Jahren gibt es zu viele Veränderungen bei einem selbst, bei einem Partner, einer Partnerin und bei allgemeinen Lebensumständen. Die Jugend verbringt man halt mit Ausprobieren und Irrungen und Wirrungen.

Die Partnerwahl ist wie Schuhkauf, hat meine Frau mal gesagt. Man muss in einer Menge Geschäfte jede Menge Schuhe anprobieren, bis man einen findet, mit dem man gerne lange Strecken laufen mag.

So sexy ich anhand deiner Beschreibungen deine Frau finde, da hat sie unrecht und du übrigens auch und @sacredheart auch. Ihr habt diese Erfahrungen gemacht, das macht sie noch lange nicht allgemein gültig.


Es kann dennoch funktionieren, wenn man sehr jung zusammen kommt und aneinander und miteinander wächst. Das beste Beispiel sind mein Partner und ich. Wir kamen mit 18 (ich) und 19 zusammen und sind jetzt 42 und 43 und sind immer noch glücklich.

Und nein, wir sind nicht wegen Unsicherheiten noch nicht verheiratet, sondern wegen meiner Oma: „Ledii gschtorbe isch au nit verreckt“ und weil wir ohne Nachwuchs nie die Notwendigkeit gesehen haben; bei uns sorgt jeder für seinen eigenen Lebensunterhalt.

Idiosynkrasia schrieb:Ich möchte hier jetzt aber keine Glaubensdiskussion entfachen. Wer mit Religion, Glaube und Gott nichts anzufangen weiß, muss dem nicht nachgehen... und damit hat sich das auch schon.

Menschen, die einen Glauben haben, haben nochmal eine andere Perspektive, klar. Aber dieser Aspekt kann hier nicht mit einbezogen werden... vermutlich sind wir als "Gläubige" hier in der Minderheit...

Rhabarbara schrieb:Und nein, wir sind nicht wegen Unsicherheiten noch nicht verheiratet

Ich sehe eine Eheschliessung lediglich als juristischen Verwaltungsakt an - ungefähr so wie die Gründung einer GmbH oder der Kauf einer Immobilie. Glücklicherweise dachten/denken meine Ehefrauen ebenso. Liebe braucht keine amtliche Beglaubigung.
Aber wer gerne möchte, der kann meinetwegen heiraten, wen oder was er/sie will.

Ich habe schon Leute mit meinen Heiratsgründen schockiert.

Meine erste Frau und ich haben geheiratet, damit sie die deutsche Staatsbürgerschaft bekommt und in der BRD als Ärztin arbeiten konnte. Damals gab es noch keine "Blue Cards" etc. - schon gar nicht für Menschen mit unklarer Herkunft "Sind Sie nun Palästinenserin oder Libanesin?"

Meine zweite Frau und ich haben geheiratet, weil sie für ihre Firma einen Bankkredit haben wollte und wir mein Haus als Sicherheit einsetzten. "Und was haben Sie für Sicherheiten?" "Na ja, ähhh, einen Kopf voller Ideen?" Schon damals war Bankern klar, dass Iren nicht mit Geld umgehen können, wie man später in der gesamten EU wusste.

@Doors
Da ich nicht plane (äh, ja) mit meinen bescheuerten Ideen eine Firma gründen und mein Partner keine 30 km von mir groß wurde, entfallen bei uns beide deiner Heiratsgründe. Mittlerweile hoffe ich, unser einziger Grund für eine Heirat geht nun an uns (mir) vorbei.

Rhabarbara schrieb:Es kann dennoch funktionieren, wenn man sehr jung zusammen kommt und aneinander und miteinander wächst.

Volle Zustimmung.

Weder das eine noch das andere ist besser oder schlechter, es liegt letztendlich am Paar selbst, wie sie ihre Beziehung und den Umgang miteinander gestalten. Nur darauf kommt es an, nicht darauf in welchem Alter man zusammen kam.

@Nobody.121212

Der Begriff "Gott" scheint häufig ein großer Trigger zu sein...

Das ist eigentlich schade, aber es ist, wie es ist.

@Rhabarbara

Rhabarbara schrieb:So sexy ich anhand deiner Beschreibungen deine Frau finde, da hat sie unrecht und du übrigens auch und @sacredheart auch. Ihr habt diese Erfahrungen gemacht, das macht sie noch lange nicht allgemein gültig.

Nur mal zur Erinnerung:

sacredheart schrieb:Eine später im leben geschlossenen Verbindung hat m.E. gute Aussicht auf Erfolg, weil sich die Leute weniger verändern, als wenn man mit 20 den Bund fürs Leben (oder ein paar Monate mit anschließender Wohnungszuweisungsklage) schließt.

Das ist meine Erfahrung aus einer ganz sicher nicht statistisch relevanten Gruppe. Es ist dennoch meine Erfahrung, mit der ich auch nicht so einfach unrecht habe. Damit schließe ich doch gar nicht aus, dass auch jung geschlossene Ehen funktionieren können.
Das Risiko sich danach aber noch auseinander zu entwickeln, ist nun mal da. Ein Risiko ist natürlich keine allgemeingültige Gewissheit.
Aber freut mich dass es für Euch funktioniert.

Rhabarbara schrieb:@Doors
Da ich nicht plane (äh, ja) mit meinen bescheuerten Ideen eine Firma gründen und mein Partner keine 30 km von mir groß wurde, entfallen bei uns beide deiner Heiratsgründe. Mittlerweile hoffe ich, unser einziger Grund für eine Heirat geht nun an uns (mir) vorbei.

Wir haben tatsächlich auch aus Gründen geheiratet, die nichts mit Romantik oder ähnlichem zu tun haben. Aber vorm Krankenhaus in Spanien zu stehen, weil man dort nur als Ehepartner zum Patienten gelassen wird, Freibeträge bei einer etwaigen Erbschaft, Witwenrenten, halt die Zukunft des einen, falls einem etwas zustößt hat uns zu diesem Schritt bewegt.
Ansonsten wäre es unnötig gewesen, kinderlos, über 20Jahre zusammen, da braucht man keinen Wisch, der das irgendwie "festigt"

Idiosynkrasia schrieb:Nur darauf kommt es an, nicht darauf in welchem Alter man zusammen kam.

@Idiosynkrasia

Dem würde jeder Entwicklungspsychologe sicher fundierter widersprechen als ich.

Die jung geschlossene Beziehung hat einfach das Risiko, dass der Charakter sich noch weiter formt und dann u.U. ein Problem für die Beziehung werden können. Ist 1:1 meine Erfahrung, auch wenn das nicht repräsentativ ist.

Eine späte Partnerschaft hat auch eigene Risiken, eben weil der Charakter schon so fest ist, dass es gar nicht so einfach ist, jemanden zu finden, mit dem es passt.

Aber wenn kann es sehr schön sein, auch 1:1 meine Erfahrung.

Idiosynkrasia schrieb:Der Begriff "Gott" scheint häufig ein großer Trigger zu sein...

Das ist eigentlich schade, aber es ist, wie es ist.

? Was meinst Du damit?

sacredheart schrieb:Die jung geschlossene Beziehung hat einfach das Risiko, dass der Charakter sich noch weiter formt und dann u.U. ein Problem für die Beziehung werden können. Ist 1:1 meine Erfahrung, auch wenn das nicht repräsentativ ist.

Eine späte Partnerschaft hat auch eigene Risiken, eben weil der Charakter schon so fest ist, dass es gar nicht so einfach ist, jemanden zu finden, mit dem es passt.

Bei ersterem besteht aber die Möglichkeit, dass das Paar diese Entwicklung dann gemeinsam erlebt - es gibt (in deren) Gegenwärtig(keit) die Möglichkeit auf bestimmte Situationen gleich zu reagieren und gemeinsam Lösungen zu besprechen - sofern nötig. Man geht diese Entwicklung also zusammen.
Während die frisch geschlossene Partnerschaft im höherem Alter gern dafür sorgen kann, dass durch die Festigung des Charakters, es in einem Übergehen des anderen endet. Eigene Festigung in bestimmten Themen läuft dann oftmals über die totale Kompromisslosigkeit (natürlich nicht immer, aber schon häufiger als wenn man miteinander wächst).
Durch das Leben vor dieser Partnerschaft, haben sich oftmals gewisse Umgangsformen und Händelungen gestempelt, welche man, durch alltägliches anwenden, nicht mehr gewillt ist beziehungskonform zu unterlassen.
Man muss also genau schauen ob man wirklich gut zueinander passt - weil man da genau gleich tickt. Das ist wohl auch der Grund warum (nur mein Gefühl, kann ich nicht belegen) ältere, nach dem versterben des Ehepartners oder langjährigen Lebensgefährten - oder auch Trennung nach vielen Jahren, keine Lust mehr auf eine neue Partnerschaft haben - dann lieber allein bleiben. Man muss sich niemanden mehr anpassen.

@Streuselchen
Klar kann man das auch so sehen.

Ich hatte meine erste Frau mit 19 kennengelernt und zu dem Zeitpunkt hat es auch gepasst. Allerdings hätte ein externer Beobachter bestimmt schon die Sollbruchstellen bemerkt.

Ich hätte mir das Leben meiner Schwiegereltern anschauen sollen und antizipieren, ob ich Ähnliches will.

Sie und ich haben letztlich völlig konträre Weltbilder, die das Leben mehr und mehr geprägt hatten. Sie hielt die Welt, die Natur und andere Menschen letztlich für feindlich und suchte das Glück ausschließlich in den eigenen vier Wänden. Das konnte ich immer weniger mitgehen. Und dieser Zug bei ihr wurde immer stärker, während mir Außenkontakte, Reisen und draußen Leben mehr und mehr fehlte. Das hat sie femerkt und immer versucht mit Druck zu verhindern. Hätte sie jemanden gefunden, der so tickt wie sie, wäre ja auch alles in Ordnung.

Mit Ü40 als ich meine jetzige Frau kennenlernte wusste ich wer und was ich bin. Das wusste ich mit 19 nicht. Da konnte ich realistisch einschätzen ob es passt und es passt schon viele Jahre sehr gut.

Meine Ex Frau und ich haben beide viele Jahre im gemeinsamen Unglück verbracht, auch unserer anfänglichen Naivität geschuldet.

Das kann bei anderen völlig anders laufen. In meiner Familie gibt es zwei Paare, die sich mit ca 15 kennenlernten und glückliche lange Ehen hatten bzw haben.

sacredheart schrieb:Mit Ü40 als ich meine jetzige Frau kennenlernte wusste ich wer und was ich bin. Das wusste ich mit 19 nicht. Da konnte ich realistisch einschätzen ob es passt und es passt schon viele Jahre sehr gut.

Mal rein aus Neugier gefragt (musst aber nicht antworten, wenn es dir zu persönlich ist): Wenn du deine jetzige Frau früher kennengelernt hättest, denkst du, ihr wärt auch nach wie vor zusammen?

Oder denkst du, dass alles was bis dorthin passiert ist, in gewisser Hinsicht „nötig“ war, um dich zum passenden Partner für deine jetzige Frau zu „machen“?

@sacredheart

Ja, du hattest da wirklich das Glück, eine Frau gefunden zu haben, die offensichtlich zu dir und deinen Ansprüchen an das Leben, sowie eine Partnerschaft passt.
Ich gehe auch völlig mit dir, dass deine Ex-Frau, mit ihrer Sicht nicht zu deiner Offenheit passte.
Wenn einer drin bleiben will und der andere unbedingt raus muss, ist das immer schwierig bis unmöglich. Zumindest wenn es Zweisamkeit betrifft - wenn jeder für sich macht, kann man natürlich auch jahrelang, ohne Konflikte, aneinander, harmonisch, vorbei leben. Nur wer möchte das schon. Hat ja dann mit Partnerschaft nichts mehr zu tun (für mich).
Man muss nicht permanent aufeinander hocken aber, ich finde, die Linien sollten irgendwie parallel zueinander verlaufen.
Sicherlich gibt es Paare, wo jeder mehr nach seinem Gusto hinlebt, aber wenn man mehr (allgemein) voneinander entfernt ist, als dass man irgendwie gemeinsam ist, dann empfinde ich das als Beziehungs-gescheitert (Nur meine Meinung, kann jeder halten wie er will und wenn genau das einen glücklich macht, soll und darf alles so sein wie es ist)

Ich frage mich dann was versteht jemand unter "wahre Liebe".
Eine Beziehung hat Höhen und Tiefen, man geht Kompromisse ein und nimmt aufeinander Rücksicht.
Ich denke auch das es eine Entscheidung ist sich auf jemanden einzulassen, um die Liebe die sich entwickelt irgendwann erfahren zu können.
Das beruht aber auf Beidseitigkeit. Die Frage ist eher "findet man jemanden der es genauso sieht wie man selbst?"
Vielleicht ist heute auch die Auswahl zu groß, zu viele Ablenkungen zu viel das denken "da kann noch was besseres kommen" und irgendwann bemerkt man "oh die Zeit ist so schnell vergangen und soviel verpasste Gelegenheiten"

ZwischenZeiler schrieb:Ich frage mich dann was versteht jemand unter "wahre Liebe".

Ich denke, das kann man so wie so schwer in Worte fassen. Es ist mehr ein Gefühl. Wenn ich mich bei jemandem sicher und geborgen fühle, wenn ich diesem Menschen zu 100% vertrauen kann und er mir. Wenn man für diesen einen Menschen alles tun würde und genau weiß, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Zumindest würde ich das so sehen.

Ja genau, so sehe ich das auch.
Und wie man diesen Zustand garantiert erreicht ist unbeschrieben und wahrscheinlich für jeden anders

Idiosynkrasia schrieb:Ich glaube an schicksalshafte Liebe und das der Partner fürs Leben vielleicht auch festgeschrieben steht,

Meiner Ansicht nach wäre das dann Gott.

hmm, mag sein - aber dann hat er nicht Alle dafür bedacht!
Gibt einige , die schon älter sind - und noch nicht Ihr Gegenstück gefunden haben -
habe da auch schon gedacht, soll wohl nicht sein!

Ach ja, die grosse einzig wahre Liebe des Lebens. Das waren sie so ziemlich alle. Und dann irgendwie meistens doch nicht.
Aber missen möchte ich sie alle nicht.

ZwischenZeiler schrieb:Und wie man diesen Zustand garantiert erreicht ist unbeschrieben und wahrscheinlich für jeden anders

Garantiert erreichen wird man das so wie so nicht. Und man kann es schon gar nicht erzwingen. Manche Menschen sehen einfach über vieles hinweg, reden sich ihre Partnerschaft schön, doch am Ende geht das meistens nicht gut. Irgendwann werden die Differenzen dann doch so offensichtlich, dass man sie einfach nicht mehr ignorieren kann.

ZwischenZeiler schrieb:Ich frage mich dann was versteht jemand unter "wahre Liebe".

Die Wahre Liebe gibt es wenn überhaupt nur in Roman oder Filmen, die Realität sieht oft anders aus.

ZwischenZeiler schrieb:Die Frage ist eher "findet man jemanden der es genauso sieht wie man selbst?"

Das kann schwer sein.

ZwischenZeiler schrieb:Vielleicht ist heute auch die Auswahl zu groß, zu viele Ablenkungen zu viel das denken "da kann noch was besseres kommen" und irgendwann bemerkt man "oh die Zeit ist so schnell vergangen und soviel verpasste Gelegenheiten"

Wenn man verpasste Gelegenheiten sieht dann ist man doch gar nicht reif für eine Lange Beziehung.