Selbstmord

Klar kenne ich den Anhalter.

Gruselschinken schrieb:Es gibt in der industrialisierten Welt keine Möglichkeit sich auszuleben.
Die Alternative ist in irgendeinem Loch Landwirtschaft für sich zu betreiben und an nem Schnitt am Finger qualvoll zu verrecken.

Ja, das war für mich der Grund es mit Selbstständigkeit zu versuchen. Ich verdiene nicht viel, bin aber zufrieden. Gut, ich lebe in Berlin, vermisse aber die dafür die Ruhe, die Natur...
Die Schönheit der Natur ist für mich alleine schon ein Grund für ein langes Leben. Ich will dir nicht groß mit Pathos kommen, aber du hast Kinder, im Gegensatz zu mir. Klar, kann mir gut vorstellen, dass das auch nicht immer Zuckerschlecken ist, aber die geben dir bestimmt auch einiges zurück?
In düsteren Phasen habe ich mich immer versucht an das zu erinnern, was mich schon mal angetrieben und begeistert hat. Ganz einfache banale Dinge wie regelmäßiger Sport zum Beispiel.
Ich würde dir trotzdem raten, es mit einer Therapie zu versuchen. Mir ist es auch am Anfang krass schwergefallen. Ich musste mich zur ersten stationären Therapie begleiten lassen und ohne diverse Medikamente hätte ich es nicht geschafft, die Tür zur Klinik zu öffnen... Das war für mich genau der Moment, ab dem sich alles verändert hat. Durch den neuen Tagesablauf, zusammen mit den anderen Kollegen und Kolleginnen haben sich langsam neue Perspektiven ergeben. Vor allem hatte ich anfangs zurerst mal Zeit mich zu beruhigen und konnte feststellen, dass andere Ähnliches oder auch Schlimmeres als ich erlebt haben.

Gruselschinken schrieb:Und das sind die Gründe, warum ich niemanden von seinem Entschluss abbringen würde.
Uns wird nicht die Wahl gegeben geboren zu werden, also sollten wir auch entscheiden können und es akzeptieren wenn der Geist den einfachsten Ausgang nehmen will.

Vielleicht habe ich nicht die besten Worte gefunden. Trotzdem wünsche ich dir von Herzen, dass du andere Alternativen siehst.

Gruselschinken schrieb:Klar kenne ich den Anhalter.

„Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau rausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch etwas noch Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt...“

Gruselschinken schrieb:Mir könnte keine Therapie helfen, ich halte mich aufgrund von Verantwortung gegenüber meinen Kindern am Leben

Ich finde es schön, dass du trotzdem einen grund zum leben noch hast, und Therapie kann immer helfen.

Hast du eigentlich schon eine Therapie gemacht?

Gruselschinken schrieb:Das Leben ist ein sinnloses Miststück das für glückliche Momente riesiges Leid und Anstrengung verlangt und der Mensch hat gelernt sein Leben auf Teufel komm raus zu verlängern.

Ich weiß, wie das ist so zu denken. Ich denke, man sollte im weg das ziel sehen.

Gruselschinken schrieb:Träume platzen und irgendwann ist man es leid sich ständig neue Seifenblasen zu machen.

Fallen dir keine Ziele ein, oder hast du angst, Ziele zu verfolgen?

Gruselschinken schrieb:Ich kann also bis zu einem gewissen Maße Suizidgedanken verstehen

Ich kann sie auch verdammt gut verstehen, auch wenn es ewig her ist, dass ich so dachte.

Gruselschinken schrieb:Es kann noch schlimmer werden. Nur noch arbeiten. Nur noch die Kinder versorgen. Nur noch schlafen. Ich hasse schlafen.

Das klingt sehr passimistisch. Ich denke, wenn du diesen Pessimismus etwas durchbrechen würdest, würdest du es nicht mehr so grässlich sehen.

Gruselschinken schrieb:Die paar mal, die ich mich ausführlich mit mir beschäftigt hab, kam ich zur Erkenntnis, dass mich eigentlich nichts interessiert und das Streben nach Erfüllung in einem Individuum nichts ausfüllt.

Was hat dich früher Interessiert? Vielleicht kannst du in den Themen wieder Interesse entwickeln. Vielleicht findest du ja was neues.

Gruselschinken schrieb:Uns wird nicht die Wahl gegeben geboren zu werden, also sollten wir auch entscheiden können und es akzeptieren wenn der Geist den einfachsten Ausgang nehmen will.

Das seh ich genauso. Aber aus dem Leben scheiden zu wollen ist ein großer Schritt der gut überlegt sein muss. Selbst bei einer wirklich pessimistischen Einstellung kann man noch was ändern, es ist etwas Arbeit aber das ist es wert.

Gruselschinken schrieb:Für was?

Damit es dir besser geht. Auch wenn du es schwer glauben kannst, aber das ist absolut möglich.

Gruselschinken schrieb:Oder Mobber mit drakonischen, abschreckenden Strafen belegen.

Irgendwie kann ich dich verstehen. Die Mobber haben scheinbar nicht die folgen des Mobbings zu spüren wie man selber als Opfer. Drakonische Strafen als abschreckung halte ich trotzdem für überzogen, man sollte Opfern mehr helfen und zuhören.

Ne Therapie käme für mich nicht in Frage.
Ich befürchte eher ich sorge beim Seelenklempner für ne Sinnkrise.
Ziele oder wirkliche Interessen hab ich noch nie gehabt.
Ich hab mich immer nur von Situation zu Situation gehangelt.
Wenn man es als Ziel sehen mag, hab ich vor bis zum Lebensende zu überleben.

Bevor ich der Müdigkeit nachgebe, noch ein Zitat frei nachgesprochen, in welchem ich mich wiederfinde.

"Ich versuchte die Welt zu lieben, doch keiner verstand mich, also lernte ich sie zu hassen."

Mikhail Lermontow

@Gruselschinken

Krieg dich mal wieder ein. Deine Kinder verdienen einen Vater, der ihnen Liebe und Glück schenkt und nicht einen, der nur um's Überleben kämpft. Und erzähl mir nicht, dass man das vorspielen könnte. Das kann man nicht.
Außerdem ist es auch nicht schlimm oder verwerflich sich medikamentös behandeln zu lassen. Jeder Mensch hat ein anderes Level an Glücklichkeit, was mehr oder weniger festgelegt ist im Gehirn. Der eine hat Pech und ist ständig schlecht drauf, der andere Glück und ist gut drauf auch wenn die Welt scheinbar über ihm zusammenfällt.

Therapeuten verdienen damit ihr Geld, keine Sinnkrise zu bekommen, weil ihnen ein Patient mal wieder was vorheult. Und bei allem Respekt vor deinen Problemen, die sind härteres gewohnt. Zudem werden sie selbst regelmäßig "therapiert".

Mich begleiten Suizidgedanken seit ich denken kann. Nicht weil ich gefährdet wäre. Weil mich das einfach fasziniert und gleichzeitig erschreckt, der Gedanke an den Tod.

Wenn dir Mobbing so wichtig ist, dann arbeite und beschäftige dich verdammt noch eins in dem Feld. Stift deinem Leben einen Sinn. Nach deinen Ausführungen kann es ganz offensichtlich Sinn haben. Nur gestaltest du es sinnlos.

Gruselschinken schrieb:"Ich versuchte die Welt zu lieben, doch keiner verstand mich, also lernte ich sie zu hassen."

Und das ist ein bescheuertes Zitat. Ich bin soo unverstanden, also hasse ich alle. Das ist die geistige, emotionale Reife eines Kindes.. eines schlecht erzogenes dazu. Derjenige hat entweder völlig dabei versagt, eigenverschuldet, die Welt zu lieben oder aber sich für den scheinbar einfachen Weg entschieden, die Welt zu hassen. So kann man sich natürlich sehr bequem aus der Eigenverantwortung befreien und selbstgefällig in Mitleid versinken.

@vincent

Ne Maske kann man sehr gut aufsetzen und anbehalten.
Funktioniert schon seit meiner Jugend sehr gut.
Und bisher gab es nie Fragen.

@Gruselschinken
Es ist wohl kein Wunder, sich scheiße zu fühlen wenn man ständig eine Maske aufhat.
Personen wie Kinder, die einem derart nahestehen fragen nicht, weil sie dich so kennen und/oder der Prozess schleichend ist. Du betrügst halt nicht nur dich selbst, sondern auch deine Familie.
"Merkwürdigerweise" schöpfst du aus einem Ereignis von wann auch immer noch Stolz und Zufriedenheit. Heute musst du dafür noch nicht einmal jemandem die Zähne ausschlagen.

@vincent

Nachdem man die nervigsten Jahre (dank Mitschülern) hinter sich gebracht hat und offen auf Menschen zugeht und alle durch die Bank einen hintergehen, betrügen, belügen und das konstant und ständig so ist, würdest du sicher genauso denken.
Da isses mir lieber nicht ICH zu sein und dennoch mit meinen Mitmenschen agieren zu können/müssen.

Ja. Ich schöpfe daraus dem Kerl stellvertretend für das Leben einmal zurückgegeben zu haben.
Darf man ja auch.

@Gruselschinken

Also im Prinzip einfach eine Erfahrung, die du gemacht hast, aus der man aber keinesfalls schließen kann, dass „Gegengewalt“ ein sinnvoller, hilfreicher Weg ist.

Ich verstehe, dass du dich gewehrt hast, wenn kein Lehrer da adäquat eingeschritten ist, leider muss man dazu wohl auch sagen, dass wir beim Thema Mobbing mMn noch immer ziemlich in den Kinderschuhen stecken, keine Ahnung wann du in der Schule warst, aber ich schätze einfach mal, dass es zu der Zeit eher noch schwieriger war. Trotz allem ist es nicht der Weg mit Gewalt auf Gewalt zu reagieren, aber das führt vermutlich auch zu sehr ins OT.

Ich kann auch verstehen, dass du das Gefühl hast, Therapie würde dir nichts bringen und ganz ehrlich, wenn du es nicht auch tatsächlich willst, wird das am Ende höchstwahrscheinlich auch eher weniger effektiv sein. Aber - und das klingt vielleicht hart, aber auch ich muss/musste da durch - wenn man selbst auch nichts mehr verändern will (weil man vll auch einfach aufgegeben hat, auch das kann ich nachvollziehen), dann wird auch nichts passieren.

Das Ding ist, dir ist Unrecht widerfahren. Du hast das nicht verdient, noch irgendwas getan, das das rechtfertigt. Es ist scheiße. Unfair. Aber trotzdem hat man am Ende immer nur die Wahl liegenzubleiben oder eben immer und immer wieder aufzustehen.

@Gruselschinken
Unsinn. Die Menschen betrügen und hintergehen dich nicht. Du lässt dich betrügen und hintergehen. Das kann Frust auslösen, verständlich. Aber der Schluss, deshalb zu pauschalisieren ist auch falsch. Als wärst du der einzige Mensch auf der Welt mit Integrität.
Es gibt Menschen, die locken Betrüger und Arschlöcher an, es gibt Menschen, die viel Pech haben. Aber aus beidem kann man Lehren ziehen.

Gruselschinken schrieb:Ja. Ich schöpfe daraus dem Kerl stellvertretend für das Leben einmal zurückgegeben zu haben.
Darf man ja auch.

Als würde man sich mit einem Essen, einem Orgasmus, einem sonstwas zufrieden geben, sich denken, das war toll um den Rest seines Lebens freiwillig darauf zu verzichten und zu meckern, dass man kein Essen hat und keine Orgasmen.
Schöpfe einfach aus neuen Quellen..

vincent schrieb:Schöpfe einfach aus neuen Quellen..

Das ist eigentlich mit das Wichtigste, find ich. Man kann nunmal leider nicht darauf hoffen, dass andere Menschen so „okay“ sind, wie man gerne hätte und ist dann eben gezwungen, sich selbst Quellen zu schaffen, aus denen man schöpfen kann.

Also das mit der "Maske tragen" ist eher etwas äußeres.
Ich habe jahrelang eine Maske getragen. Dachte mir immer dabei "zeig am besten nix dann stellt keiner Fragen"
Tja... bis dann 2012 bei mir diese Maske zerbrochen ist. Nämlich von den Zeitpunkt, wo ich selbstmord begehen wollte aber eine Polizeistreife hat mich um 22:40, diese Uhrzeit weiß ich noch, an einen Samstag von zu Hause von meinen Eltern abgeholt um mich in eine geschlossene Psychatrie zu bringen.

Ich habe aus dieser Zeit gelernt, wenn es einen schlecht geht, ist es keine Schande nach Hilfe zu fragen. Früher war ich halt so: "Sag lieber nix sonst halten dich die Leute für verrückt"

Aber kann halt nur für mich selbst Sprechen aufgrund meiner Erfahrung

Gruselschinken schrieb (Beitrag gelöscht):Idioten überlegen sich dann ernsthaft ob sie den Außenseiter ärgern müssen.

Das Problem ist aber, dass mobber oft so jung sind, dass sie sich darüber keine Gedanken machen.

Gruselschinken schrieb:Ne Therapie käme für mich nicht in Frage.
Ich befürchte eher ich sorge beim Seelenklempner für ne Sinnkrise.

Therapeuten müssen sich sehr viel drama anhören, ich denke, die halten auch dich aus. Warum schreibst du nicht alles auf um schon mal einen anfang zu machen.

Gedichte oder so. Darfst du sogar in passenden Threads hier machen. Irgendeine Möglichkeit wird es auch für dich geben.

Gruselschinken schrieb:Ziele oder wirkliche Interessen hab ich noch nie gehabt.

Wirklich nicht?

Gruselschinken schrieb:Ich hab mich immer nur von Situation zu Situation gehangelt.

So kommt glaube ich den meisten Menschen das leben vor, selbst wenn sie glücklich mit ihrem leben sind.

Gruselschinken schrieb:Ne Maske kann man sehr gut aufsetzen und anbehalten.

Aber trotzdem merkt die Umwelt, wenn du ihnen was vorspielst. Keiner schafft es, so zu tun, als ob er glücklich ist. Manche merken es nicht, weil sie glauben, nur weil man lächelt und witze macht, ist man glücklich.