Der freie Wille - eine Illusion?

@oneisenough

oneisenough schrieb:Es würde vollkommen genügen, wenn sich jeder so verhielte, dass er weder sich selbst noch andere schädigt.

Das ist das Wichtigste, und das i-Tüpfelchen wäre noch, wenn sich jeder mal mehr mit sich selbst und der Spiritualität auseinandersetzen würde, anstatt sich ständig mit sinnlosen Alltagskram zu beschäftigen. Nichts gegen den Alltag, aber ich finde, viele Leute sind viel zu sehr auf vergängliche materielle Dinge versteift, ohne sich wirklich mit der Schlüsselkoordinate auseinanderzusetzen, wer wir wirklich sind. Aber das kann ja jeder machen, wie er möchte :)

@Yoshi

Interessant ist es für mich zu beobachten, dass es Menschen gibt, die erstmal Jahre lang diskutieren müssen, was denn Spiritualität wohl ist, und was nicht. :)

@oneisenough
Ja, das ist mir auch aufgefallen. Oder so Fragen wie "Welche Religion ist die Richtige?"

Ich meine, wann checken die Leute es eigentlich? Es geht nicht um Religionen, Bibel, den Koran... dein Name sagt es schon so schön, oneisenough, Eins genügt, und wir sind alle Eins... es geht um unser wahres Selbst und nicht um Wesen, die über uns stehen. Man selbst ist für sich das Wichtigste, was es überhaupt gibt. Gott findet man nur im Innern, und nicht im Außen.

@Yoshi

Der Freie Wille ist ein Ablenkungsmanöver. Er gaukelt uns vor, wir können zwischen mindestens zwei Möglichkeiten entscheiden, und nennen es dann "die Freiheit zu haben, es tun zu können". Dabei braucht man nichtmal Spiritualität um zu bemerken, dass das die größte Unfreiheit ist. Es ist der Zwang ständig auswählen zu müssen.

Ziemlich clever gemacht, dieser Freie Wille :)

@oneisenough
Genau, so schaut es aus. Ich sage immer, Freiheit kann nur da sein, wo es wirklich absolut nichts zu tun gibt, wo man einfach nur ist. Ich meine, die Ebene, in der wir als Menschen leben, stellt doch gerade das krasse Gegenteil der Freiheit da. Wir alle leben in einer Matrix, in einem System. Das ist das große "äußere Gefängnis". Und jedes Individuum lebt nochmals in seinem eigenem "inneren Gefängnis", welches der Verstand ist. Wir sind nicht so frei, wie viele denken. Wir sind als Menschen auch Tiere, Lebewesen, die nach bestimmten Prinzipien funktionieren. Ich esse zwar morgens gern mein Müsli, habe einen Job, der mir gefällt, höre gerne bestimmte Musik. Aber ich sehe das genau wie Einstein, ich verstehe auch überhaupt nicht, inwiefern man das mit dem "freien Willen" verbinden kann? Was hat nun mein Geschmack mit Freiheit zu tun? Mein Körper hat gewisse Bedürfnisse, aber das hat nicht unbedingt etwas mit Freiheit zu tun, sondern weil es einfach meine Bedürfnisse befriedigt.

@Yoshi

Yoshi schrieb:Ich sage immer, Freiheit kann nur da sein, wo es wirklich absolut nichts zu tun gibt, wo man einfach nur ist

Willst du mal etwas ganz Schreckliches, Schlimmes und Unerhörtes lesen? Hier kommt´s:

Bewusstsein ist die größte Last, die es gibt.

@oneisenough

oneisenough schrieb:Bewusstsein ist die größte Last, die es gibt.

Bewusstsein nicht unbedingt, aber das menschliche Leben wird schon von vielen Lasten begleitet. Ich finde das Leben als Mensch ist schon 'ne Tolle Erfahrung, solange man auch wirklich die Erfahrungen macht, die man auch wirklich machen will.

Der Determinismus muss dem freien Willen nicht unbedingt einen Strich durch die Rechnung machen. Gibt sogar Philosophen, die sehen im Determinismus eine Voraussetzung für den freien Willen.

Wikipedia: Kompatibilismus und Inkompatibilismus

@arikado
Denke ich auch. Das Meiste geschiet wohl unbewusst, aber das muss nicht heißen, dass das Leben von vorne bis hinten determiniert ist.

@Yoshi

gefällt mir. Du drückst dich gut aus. Aber was ich vermisse ist die Konsequenz. Wenigstens theoretisch. Wenn wir davon ausgehen, dass alle mehr oder weniger Maschinen sind, dann ist es doch schon bisschen seltsam wenn man an die Menschen appelliert, dass sie dieses oder jenes machen sollen. Du hast weiter oben was von Aufmerksamkeit geschrieben.

Sowas wie Verantwortlichkeit und Moral ist doch schwerer zu begründen wenn man davon ausgeht, dass es keinen freien Willen gibt.

Je nach Betrachtungsweise gibt es den freien Willen oder auch nicht.

Ich glaube wir handeln immer aus einem Gefühl für irgendwas heraus, entweder sind diese Handlungen intuitiver Art (der "dynamischere, höhere" Wille) oder die Handlungen resultieren aus mehr oder weniger bewussten Verhaltensmustern (der sogenannte eigene "freie Wille")

ob der dann allerdings wirklich so frei ist, da ja nach herkömmlichen Mustern gehandelt wird..stell ich persönlich in Frage..

@divinitus279

ich frage mich immer, ob man dadurch seinen Charakter irgedwie ändert, wenn man den freien Willen verneint.

@Billy73

warum diese Frage?

@divinitus279

gute Frage aber wieso diese Frage ;-)

Nein im Ernst, ich finde es schon spannend. Ich bin ja ein Betroffener ;-)

Also wenn ich keinen freien Willen habe bin fühle ich mich vielleicht nicht so sehr an die Regeln der Gesellschaft gebunden. Das muss natürlich nicht so sein aber eine gewisse Distanz zu Regeln könnte ich mir schon vorstellen könnte die Folge sein.

@Billy73

darf ich fragen wovon und inwiefern du ein Betroffener bist?

der "freie" Wille spricht meiner Meinung nach von Verantwortung/Eigenverantwortung..der "höhere" von Liebe/Eigenliebe
das ist für mich der glitzekleine Unterschied:)

@divinitus279

Ich bin glaube ich ein harter Determinist und ich glaube nicht an den freien Willen.


Deterministen können verantwortunsloses Handeln intellektuell besser legitimierten.

Ich sehe es so ähnlich wie es von @divinitus279 beschrieben wurde. Wir haben eine gewisse Entscheidungsfreiheit in uns, wir können nämlich wählen, was wir in einer bestimmten Situation tun. Ob diese Freiheit allerdings nicht doch in gewisser Weise durch Erziehungsmuster, durch Vorlieben die durch unsere Gene vorbestimmt sind oder noch anderen Faktoren zumindest mit beeinflusst wird (oder bereits im Vorhinein beeinflusst worden ist), dass wir nur meinen, wir würden uns hier frei entscheiden, obwohl wir nur einem inneren Programm entsprechen, das lässt sich schwer sagen. Eine andere Art von Freiheit als eben jene, die wir haben, kennen wir ja schließlich gar nicht.

@Fabiano

Fabiano schrieb:wir können nämlich wählen, was wir in einer bestimmten Situation tun.

Ist die Frage, ob wir das wirklich können.

@Billy73

können kann man viel...dennoch wird man wohl ernten was man sät :)
Derjenige der sich dessen bewusst ist, wird versuchen auf seine Saat zu achten...

@Yoshi

Warum muss Spiritualität Materielles ausschließen?

Ein spiritueller "Meister" ist meiner Meinung nach auch Meister des Alltags, der Materie.
Derjenige der zu wenig hat, hat zu viel zu improvisieren, derjenige der zu viel hat , hat zuviel zu verwalten.
irgendwo dazwischen liegt die "goldene Mitte", also die energetisch günstigste Variante, das gesunde stabile Gleichgewicht

@divinitus279

divinitus279 schrieb:Warum muss Spiritualität Materielles ausschließen?

Muss sie nicht.

divinitus279 schrieb:Ein spiritueller "Meister" ist meiner Meinung nach auch Meister des Alltags, der Materie.

Sehe ich nicht anders.

Materie gehört genauso zum Sein, wie Spiritualität.