Liebe mit geistiger Behinderung

Mein Exfreund hat auch bei einer behinderten WG gearbeitet, ich war ihn mal abholen von dort. Ein Mädchen von dieser WG hat dann nen Inetzugang bekommen und hat sich so gefreut, dass sie mich kennenlernen durfte, dass sie mir IMMER und IMMER wieder übers internet geschrieben hat, jede paar minuten... und als mir das mal zu viel war (weil ich auch anderes zu tun hab) hat sie all meine freunde geadded und hat die auch angeschrieben, ob sie meine telenummer haben könnte. ^^

Man sieht, diese Menschen sind wirklich sehr einsam .. und es fällt ihnen schwer jemanden zu finden, der sie so akzeptiert und liebt wie sie sind

In dieser Wg war auch ein Pärchen, die sind schon zwei Jahre zusammen ... und ich find sie total lieb :) ... Sie ist spastikerin und kann kaum reden, sitzt im Rollstuhl .. und er hatte mal nen Unfall und kann deswegen auch nicht gut gehen & er hatte irgendwas mit dem Gehirn .. aber wie liebevoll die miteinander umgehen! Das sieht man selten.

Da sagte er doch glatt "Ich liebe meine Freundin so sehr. Ich wollte immer eine Freundin mit feuchten Lippen haben, und die hab ich" - einen anderen würds abschrecken, wenn die Freundin (leider) sabbert .. aber er findet einfach alles an ihr so toll, ... achh .. :) :)

Meine Erfahrung mit geistig Behinderten ist sehr positiv. Sie verfügen oft über eine ausgesprochen gute Telepathie, besitzen ein wahrhaftiges Wesen und blicken einem tief ins Herz. Philosophische Gespräche sind teilweise auch möglich. Bei uns im Bus fahren auch einige geistig Behinderte mit. Als einer von ihnen vom Busfahrer stehen gelassen wurde, erzählte mir dies mein Neffe gleich erbost. Wir meldeten dies sofort. Als ein Junge einen anderen geistig Behinderten verlachte, machte seine Freundin sofort Schluss mit ihm.

@lateral
Deine Postings könnte man auch für überflüssig halten, aber ich bin ein toleranter Mensch ;).

@Befen
Echt?
Boach...danke.

@Cosma_Leah

Cosma_Leah schrieb:Meine Erfahrung mit geistig Behinderten ist sehr positiv. Sie verfügen oft über eine ausgesprochen gute Telepathie, besitzen ein wahrhaftiges Wesen und blicken einem tief ins Herz. Philosophische Gespräche sind teilweise auch möglich.

Was bitte kennst du für geistig behinderte Menschen? Solche sind mir bisher noch nie begegnet.

@eyecatcher

Nun ja, ich sehe in geistig Behinderten "ewige Kinder". Sie sind unschuldig, wahrhaftig und brauchen und verdienen unsere Liebe.

Deshalb kann ich jetzt auch nicht sagen, ob ich Sex zwischen geistig Behinderten wirklich gut finde. Es kommt darauf auf, in welchem emotionalen Alter sich beide fühlen. Als Mutter würde ich wohl eher mein "ewiges Kind" und seine Unschuld schützen wollen, es sei denn, zwischen den beiden entstände eine wahrhaftige, einzigartige Liebe, welche alle Bedenken verstummen lässt. Es geht ja auch darum, ob mein Kind in diesem Fall wirklich bereit und genug reif für eine sexuelle Beziehung wäre. Da ich jedoch kein geistig behindertes Kind habe, lässt sich sehr schwer einschätzen, was ich in der entsprechenden Situation tatsächlich machen würde.

Ist vielleicht bisschen übertrieben, aber alles schon passiert, und das geht sogar soweit dass man selbst nur als Angehöriger von ihnen unter den Vorurteilen der Gesellschaft leidet

Ich kann erinnern (wie Helmut Schmidt sagen würde) ... während der Zivieldienstzeit schämten sich sogar einige Betreuerinnen beim Spazierengehen mit den Behinderten, nahmen daher die "Aufrührer" nicht mit. Einmal gestand mir eine Betreuerin, dass sie Angst habe, dass man sie als Mutter des Behinderten ansehe. Einige Eltern kostete es große Überwindung, ihre Kinder ab und zu einmal zu besuchen, bsp. war eine der Insassinnen jahrelang zuhause versteckt worden, eine Mutter wollte ihr Kind nicht im Heim ihres Heimatstädtchens haben, viele Mütter, auch manche Väter von geistig behinderten Kindern nehmen Antideppressiva ...

Verdrängung wo man hinsieht ...

Behindertenwerkstätten empfinde ich mitunter als üble Ausbeutung

Wir glauben allzuoft, dass materielle Verbesserungen für eine bessere Behandlung stehen würde, aber die Behinderten unter immerhin einigermaßen tragbaren Bedingungen in Heimen vor der Gesellschaft abzuschotten, zeigt die wahre Haltung der Gesellschaft gegenüber geistig behinderten Menschen.

Das mit den Behinderungswerkstätten finde ich in Ordnung, denn wo haben sie sonst die Chance, eine Arbeit zu finden und zu lernen. Da wäre zu utopisch. Doch der Lohn sollte besser sein. Vielleicht sollte man diese Orte auch anders nennen und nicht so direkt abgrenzen von Nichtbehinderten.

Einer meiner Brüder - mit Asperger-Syndrom - war auch für eine Weile dort. Es hat ihm nicht geschadet, er lernte dabei sehr viel. Später arbeitete er sich hoch und lernte den ganzen Schulstoff nach. In diesen Werkstätten gibt es - zumindest in der Schweiz - auch Epileptiker und körperlich Behinderte. So eindeutig ist das also nicht mit geistig behindert und so.

Ideal wäre natürlich, wenn jeder Betrieb einen geistig Behinderten aufnehmen würde, vielleicht mit staatlichem Zuschuss. Andere Modelle wären schon denkbar und sicher ideal, damit die Leute mehr mit geistig Behinderten zusammenleben/-arbeiten. Doch besteht natürlich auch das Risiko, dass sie anders ausgegrenzt werden und Diskriminierung erleben müssen. Ich denke, es sollte beides möglich sein.

Ab wann gilt man eigentlich als geistig behindert?
Ich bin ja auch in Rente wegen psychischer Probleme und laufe zum Psychiater.
Wird wohl so sein, denke ich.

@Maat
Ich denke nicht, dass man bei psychischen Problemen von einer geistigen Behinderung sprechen kann.
Psychische Störungen entsprechen wohl eher einer geistigen Behinderung.

Wobei man das ja nicht so genau sagen kann, wissenschaftlich wird es als Intelligenzminderung betrachtet, bei der es verschiedene Stufen gibt.

Das beruhigt mich nicht gerade,denn ich glaube, daß ich auch unter Intelligenzmangel leide.

* Leichte geistige Behinderung (auch leichte Intelligenzminderung, früher Debilität), ICD-10 F70

Der Intelligenzquotient liegt zwischen 50 und 69. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten in der Schule und erreichen als Erwachsene ein Intelligenzalter von 9 bis unter 12 Jahren. Viele Erwachsene können arbeiten, gute soziale Beziehungen pflegen und ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Du brauchst dir keine Sorgen machen, denn ich denke nicht, dass du auf dem Stand eines 12 Jährigen bist.

Wikipedia: Geistige Behinderung#Grade der geistigen Behinderung

Ne, dann bist Du psychisch "behindert".

Aber ich muss sagen, dass sogenannte Normalos sich oft eher behindern lassen als Menschen, welche eigentlich behindert sind, aber irgendwie supertoll damit klarkommen, weil sie Optimisten und Kämpfer sind.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sich geistig behinderte ständig vergleichen müssen. Das ist bei den "Normalos" ja wohl auch oft der Fall.
Mir fallen oft meine Mängel auf, die mich selbst immer mal wieder nieder machen.
Man macht sich das Leben selbst schwer.
Mit einer verminderten Intelligenz, wie eyecatcher geschrieben hat, lebt es sich vielleicht auch ein wenig unbeschwerter wahrscheinlich kindlicher.

@Maat

Ja, das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass du dich bei geistiger Behinderung derart hinterfragst. Kinder tun das ja auch nicht und geistig Behinderte sind wie Kinder.

Dann müßte es diesen Menschen in ihrem eigenen kleinen Universum ja verhältnismäßig gut gehen, natürlich nur wenn das Umfeld stimmt.
Heißt es nicht auch in der Bibel, wir sollen sein wie die Kinder?

Was ich aber noch anmerken will: Geistig Behinderte sind eigentlich auch nur körperlich behindert, nur das "Organ" Gehirn ist beeinträchtigt. In Wirklichkeit denkt die Seele und drückt sich durch das Gehirn aus. Bei einer geistigen Behinderung ist nur die Vermittlung über das Gehirn beeinträchtigt. Doch telepathisch kann sich die Seele voll ausdrücken. Deshalb haben geistig Behinderte oft eine besonders intakte Telepathie.

Das kann ich nicht beurteilen.

Ich muß gerade an Jensi denken. Er war der Sohn einer Nachbarin und geístig behindert. Er war älter als ich aber wohl irgendwann auf einer Stufe geistig zurückgeblieben.
Als ich Kind war, da haben wir gekämpft und uns auf dem Rasen gerollt.
Später war Jensi oft bei uns, als wir eine Clique von Halbstarken waren und irgendwie wurde er vielleicht auch ein bißchen veräppelt und ausgenutzt. Jensi, geh mal zum Hausladen, kriegst auch 'ne Cola. Jensi hat immer alles gemacht und die Flasche Cola leerte er in einem Zug.

Er erzählte Geschichten, daß er Leute fertig gemacht hätte und in den Teich geschmissen hat, weil sie ihn gediezt hatten (Du zu ihm gesagt), so sagte er mir, und ich mußte mich über ihn amüsieren. Allerdings beschlich mich auch oft ein komisches Gefühl, wenn er manches Mal hinter mir her ging ohne etwas zu sagen. Ich wußte nicht, was so in seinem Kopf abgeht und er war schließlich älter als ich.

Irgendwann mußte die Familie ausziehen, weil die Wohnungen verkauft wurden.
Jensi kam in eine Klinik, in der auch meine Mutter arbeitete.
Irgendwann war Jensi wohl abends unterwegs und wurde von einem Auto überfahren.
Meine Mutter war bei der Beerdigung und sie sagte, daß sie noch nie so mitgelitten hat wie damals mit Jensis Mutter.
Das ging mir eben auch alles so durch den Kopf und es macht mich auch traurig. Und ich frage mich, wie mein Verhalten Jens gegenüber war und ob es immer okay war.

@Maat

Ich finde es schön, dass Du über solche Dinge nachdenkst. Bedenke, Du warst damals selbst ein Kind und konntest demzufolge auch nur aus dem Wissensstand von damals handeln. Verzeih Dir selbst. Heute würdest Du es besser machen und allein das zählt.

Ich wüßte auch heute nicht, wie ich richtig mit geistig behinderten Menschen umzugehen habe. Ich glaube, daß ich da recht gehemmt wäre.
Ich war ja auch öfter mal meine Mutter besuchen oder abholen in der psychiatrischen Klinik und traf dann dort auf Leute.

Maat schrieb:Ich wüßte auch heute nicht, wie ich richtig mit geistig behinderten Menschen umzugehen habe. Ich glaube, daß ich da recht gehemmt wäre.

Wo ist dein Problem? Einfach mit ihnen Reden so gut es geht. Ich finde es quatsch, dass viele sagen sie könnten damit nicht umgehen und wissen nichtmal genau wieso überhaupt.