Mörder im Bekanntenkreis

Schon der Titel hört sich komisch an, aber Fakt ist doch, dass Mörder auch ganz normale Menschen sind. Mit Familien, Freunden, einem Job... und ich frage mich einfach gerade:
Wie gut kennt man seine "Freunde" wirklich?

Traut ihr einem eurer Freunde soetwas zu? Oder kennt ihr sogar jemanden, der vorgibt jemanden umgebracht zu haben oder es tatsächlich getan hat?

Ist nichts persönliches, ich finde einfach nur diese Idee des Wolfs im Schafspelz interessant und gleichzeitig beängstigend..
Wüsste garnicht wie ich damit umgehen würde. Kommt natürlich auf die Situation an, aber ich halte Menschenleben für wichtiger als Freundschaft und würde niemanden, der willendlich jemanden umbringt als "Freund" sehen.. wie seht ihr das?

Das ist richtig. Habe mich das auch schon öfters gefragt, wenn ich z. B. höre, wie viele Kinderschänder es gibt, wenn man die Dunkelziffer berücksichtigt. Dann wird es ziemlich wahrscheinlich, dass man auch einen Täter kennt.

Jeder ist ein potentieller Mörder, Kinderschänder oder sonst was. Würde man daran ständig denken, würde man paranoid werden. Theoretisch kann jeder mit nem Messer in der Hand durch die Straße laufen und einfach Leute abstechen. Was will man dagegen machen? Nichts, würd ich sagen.

@A.Darko
In meiner früheren Nachbarschaft gabs mal jemanden, der seine Freundin im Vollrausch erstochen hatte - da ich aber keine sonderlichen Nachbarschaftskontakte pflege, hat mich das nicht sonderlich gestört...Seine neue Freundin, die er nach der Amnestie Anfang der 90er Jahre kennengelernt hat war übrigens eine verurteilte, mehrfache Brandstifterin. :D

Jetzt kommt es darauf an, wer wem zuvorkommt :D

@A.Darko

Nun, für gewöhnlich haben Mörder kein "M" auf dem Mantel wie bei Fritz Lang.

Ich habe im Rahmen meiner journalistischen Tätigkeit durchaus nette MörderInnen kennengelernt.
Nette ältere Herren, die ihre Enkelkinder auf dem Schoss sitzen haben und einem lächelnd erzählen, wie sie in der Ukraine die Schädel von Babys an Hausmauern zerschmettert haben, adrette ältere Damen, die erzählen, wie sie französischen Soldaten die Kehlen durchgeschnitten haben, nachdem sie mit ihnen geschlafen hatten, oder Gespräche mit Verwandten bei Familienfeiern, in denen Dir jemand erzählt, wie er Molotowcocktails auf Schlafende geworfen hat. Von meinem eigenen Vater weiss ich, dass er Kanadiern die Kehle mit dem Kappmesser durchgeschnitten hat, nur um an ihre Lebensmittel-Rationen zu kommen, ohne Lärm zu verursachen. Sicher sind das Extrem-Situationen.
Über die Frauenhaus-Engagements meiner Frau habe ich eine Frau kennen gelernt, die in jungen Jahren ihren Ehemann erstochen hat, und heute nach Verbüssung ihrer Totschlags-Strafe in dem Bereich aktiv ist. Eine sehr nette, sympathische Mitt-Fünfzigerin.

Grundsätzlich traue ich, so meine (eigene) Erfahrung, jedem so ziemlich alles zu. Es muss nur die Gelegenheit (oder Notwendigkeit) dazu geben.

@yoyo

*gg* Ich wohne seit 7 Jahren in einer anderen Gegend, seine Freundin war stink-arbeitsfaul, und immer wenn sie entlassen oder ermahnt wurde, hat sie den Betrieb abgefackelt...sie war Küchenhilfe in Kindergärten bzw - krippen ;)

Frag mich halt auch speziell, ob ihr mit solchen Leuten noch Freundschaft pflegen würdet oder ob ihr da eure Gründsätze habt?

Wenn wir es wüssten, müssten wir eigentlich zur Polizei gehen ^^

@A.Darko

Wenn's Familienangehörige sind, fällt's schon schwer.

Sonst würde ich es davon abhängig machen, wie der Mensch sonst so ist, sicher auch abhängig von dem Motiv seiner/ihrer Tat. "Suchen" würde ich die Freundschaft wohl nicht unbedingt.

Das kommt doch ganz auf die Umstände an

Freundschaft aufrecht erhalten wäre sowieso schwierig wenn der dann im Knast sitzt :D
So oder so wäre es auf jeden Fall ein ungutes Gefühl, und ich denke nicht dass ich dann noch Kontakt uzu dieser Person aufnehmen würde.

Zugegeben, unbedingt suchen würde ich derlei Kontakte nun auch nicht grade, aber wenn es jetzt wirklich jemand aus meiner ganz nahen Umgebung wäre, würde ich schon die Umstände in Betracht ziehen...ist ja nicht jeder gleich ein kaltblütiger Auftragskiller, der ein Tötungsdelikt auf seinem Kerbholz hat.

Allerdings ist das rein theoretisch gedacht, ich weiß nicht wie ich im Ernstfall reagieren würde

Gleich zwei meiner Jugendfreunde sind Mörder geworden, ich habe Sie nie besucht, andere Bekannte hingegen waren dort. Ich nehme an eher aus Sensationsgier, den langfristig war bei keinem der Leute die ich kenne noch Kontakt da.

Was besonders heikel ist, sind Kindersoldaten. Einige afrikanische Länder schlagen sich mit dem Problem herum, Tausende junger Leute in die Gesellschaft integrieren zu müssen, von denen jeder schon gemordet und/oder vergewaltigt hat.

@jimmybondy

Sensationsgier?
Ich meine.. wie ihr schon sagtet: Kommt immer auf die Situation an, aber ist der Gedanke allein nicht trotzdem irgendwie komisch?
Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich einem Mörder an wemauchimmer gegenübersitzen würde oder selbst der Mörder wäre...

@A.Darko

Einer meiner ziemlich engen Freunde war Boxer (Halbschwergewicht) - leider sprach er gerne dem Alkohol zu, und wenn man mit ihm abends unterwegs war konnte man mit 100%iger Gewißheit drauf wetten, daß ihn irgendein Hänfling im Suff "anmacht". Der brauchte denjenigen nur wegzuschubsen, und schon hatte er eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals! Ein- oder Zweimal hat er wirklich zugeschlagen :D - und da er ja nun mal ausgebildet war, ist er sofort wegen schwerer Körperverletzung bzw versuchten Totschlag abgewandert

@A.Darko

Einen davon habe ich Jahre später wieder gesehen und 2-3 Sätze gewechselt.
Für mich war es eigentlich nichts besonderes.
Er schien es jedoch eilig zu haben weg zu kommen.
Bin ihm dann in kurzen Abständen mehrmals über den Weg gelaufen. Da wollte er mich wohl am liebsten schon gar nicht mehr kennen, nickte jeweils nur kurz und hatte es immer eilig. Er scheint dann bald darauf verständlicherweise komplett umgezogen zu sein den wir lebten in einer kleinen Stadt und die meisten wussten wohl was er getan hatte.

@Thalassa

"Ausgebildet"?
"Abgewandert"?

Kann dir leider nicht ganz folgen, sorry.

@jimmybondy

Hört sich übel an..Hoffe, dass ich nie in soeine Situation komme, weder als Täter, noch als Opfer :(

@A.Darko
"ausgebildet" : er wußte als Boxer wohin er mit der Faust beim Gegenüber hinschlagen kann (oder muß), aber sicher nicht mit voller Kraft

"abgewandert" : ab in den Knast !
was gibts da nicht zu verstehen?