Warum sind manche Menschen ausländerfeindlich?

@LoN
Es geht doch letztlich darum, dass ein Irgendwer sich nun als besonders fortschrittlich, im Gegensatz zu etwas Anderem darzustellen pflegt, obwohl es nachweislich noch nicht einmal 50 Jahre her ist, dass man sich ähnlich rückständig verhalten hat, wie das nun Angeprangerte.

Dafür muss man nicht neben der Spur sein, sondern vielleicht das zeitliche Fenster mancher Entwicklung etwas mehr im Blick haben als andere Zeitgenossen, welche vielleicht eher dazu neigen, ihre Meinung aus der Schalgwortpolemik einer eher kurzen Zeitspanne herzuleiten.

deutschland wäre voll langweilig ohne türken, russen, libanesen, albaner, armenier, kurden...

ich würde ausziehen wenn hier keine ausländer währen.

Am Donnerstag hatte ich ein "schönes" Erlebnis, denn es zeigte mir überdeutlich, wie Ausländerfeindlichkeit entsteht und wer die Schuld daran trägt (oder mit dazu beiträgt).

Ich musste zur Krankenkasse, zwecks Krankengeld. Die Dame ist immer recht redseelig, ich schätzte sie bisher immer als ganz normal ein, eher lieb als "böse". Ich erzählte ihr, wie verlassen man als Bürger ist, wenn der Partner zu viel verdient, man bekommt keinerlei Unterstüzung, weder finanziell, noch irgendwelche Jobangebote, Maßnahmen etc. . Man wird aus der Statistik gestrichen ! Der Witz an der Sache : Pflichtversicherung, aber wie soll man die bezahlen, wenn man kein Einkommen hat und auch keine Unterstützung vom Staat erhält...

Nun ja, die Dame meinte dann (so mal unter uns), dass sie es oft erlebt, dass bei ihr Ausländer sitzen, die vielleicht 2 Jahre hier sind und noch nicht mal Deutsch sprechen, aber von allen Seiten Hilfe erfahren, Geld bekommen, Jobangebote etc. . Ich hörte mir das ganze an und sagte zu ihr, dass dies trotzdem kein Grund für mich wäre, die NPD zu wählen, dass diese Menschen nun mal nichts dafür können, wenn der Deutsche Staat seine deutschen Bürger im Stich lässt.

Sie schaute mich entgeistert an, denn sie erwartete eine andere Antwort..."ähh, so war das ja auch nicht gemeint"...doch, so war das gemeint ;)

Der Schuldige ist nicht der Ausländer, sondern der Staat und seine Gesetze ! So schürt man Hass auf Ausländer, wenn diese eine bessere und vorallem sozialere Behandlung erfahren, als man selbst. Das bedient den braunen Stammtisch in vollen Zügen ! Der Gesetzgeber zeigt mit dem Finger auf rechte Menschen, aber trägt mit dazu bei, dass diese sich durch Ausländer benachteiligt fühlen...armes Deutschland.

Wieso sollte der Deutsche Staat auch seine deutschen Bürger im Stich lassen, wenn Ausländer >unter bestimmten Bedingungen< AUCH Soziale Hilfe bekommen?

SGB XII § 23

(1) Ausländern, die sich im Inland tatsächlich aufhalten, ist Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfe bei Krankheit, Hilfe bei Schwangerschaft und Mutterschaft sowie Hilfe zur Pflege nach diesem Buch zu leisten. Die Vorschriften des Vierten Kapitels bleiben unberührt. Im Übrigen kann Sozialhilfe geleistet werden, soweit dies im Einzelfall gerechtfertigt ist. Die Einschränkungen nach Satz 1 gelten nicht für Ausländer, die im Besitz einer Niederlassungserlaubnis oder eines befristeten Aufenthaltstitels sind und sich voraussichtlich dauerhaft im Bundesgebiet aufhalten. Rechtsvorschriften, nach denen außer den in Satz 1 genannten Leistungen auch sonstige Sozialhilfe zu leisten ist oder geleistet werden soll, bleiben unberührt.
(2) Leistungsberechtigte nach § 1 des Asylbewerberleistungsgesetzes erhalten keine Leistungen der Sozialhilfe.
(3) Ausländer, die eingereist sind, um Sozialhilfe zu erlangen, oder deren Aufenthaltsrecht sich allein aus dem Zweck der Arbeitssuche ergibt, sowie ihre Familienangehörigen haben keinen Anspruch auf Sozialhilfe. Sind sie zum Zweck einer Behandlung oder Linderung einer Krankheit eingereist, soll Hilfe bei Krankheit insoweit nur zur Behebung eines akut lebensbedrohlichen Zustandes oder für eine unaufschiebbare und unabweisbar gebotene Behandlung einer schweren oder ansteckenden Erkrankung geleistet werden.
(4) Ausländer, denen Sozialhilfe geleistet wird, sind auf für sie zutreffende Rückführungs- und Weiterwanderungsprogramme hinzuweisen; in geeigneten Fällen ist auf eine Inanspruchnahme solcher Programme hinzuwirken.
(5) In den Teilen des Bundesgebiets, in denen sich Ausländer einer ausländerrechtlichen räumlichen Beschränkung zuwider aufhalten, darf der für den tatsächlichen Aufenthaltsort zuständige Träger der Sozialhilfe nur die nach den Umständen unabweisbar gebotene Leistung erbringen. Das Gleiche gilt für Ausländer, die einen räumlich nicht beschränkten Aufenthaltstitel nach den §§ 23, 23a, 24 Abs. 1 oder § 25 Abs. 3 bis 5 des Aufenthaltsgesetzes besitzen, wenn sie sich außerhalb des Landes aufhalten, in dem der Aufenthaltstitel erstmals erteilt worden ist. Satz 2 findet keine Anwendung, wenn der Ausländer im Bundesgebiet die Rechtsstellung eines ausländischen Flüchtlings genießt oder der Wechsel in ein anderes Land zur Wahrnehmung der Rechte zum Schutz der Ehe und Familie nach Artikel 6 des Grundgesetzes oder aus vergleichbar wichtigen Gründen gerechtfertigt ist.

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Wieso sollte der Deutsche Staat auch seine deutschen Bürger im Stich lassen, wenn Ausländer >unter bestimmten Bedingungen< AUCH Soziale Hilfe bekommen?

Ich sitz gerade auf dem Schlauch, was willst du mir damit sagen ?

Eine Ausnahme könnte es jedoch dann geben, wenn Ausländr aus der EU hier Sozialhilfe beantragen. Diese können Ihren Anspruch aus dem Heimatland geltend machen!
Das wird aber auf Länderebene dann dennoch miteinander verrechnet.

Ansonsten sind Ausländer schlechter oder allenfalls mit den Deutschen gleich gestellt, ich sehe da keine bessere oder sozialere Behandlung.

@Chris0815

Ich will damit sagen das Du auf die Vorurteile mit Vorurteilén reagiert hast.

Mich erinnert das ein bisschen an die Relilehrerin damals zu Schulzeiten.

Sie erdreistete sich tatsächlich im Religionsunterricht zu sagen das man a. endlich unter sich wäre und b- feststellen könne, das zuviele Ausländer im Land wären, die Nachbarstadt wäre ja schon klein Istanbul.

DAS mein lieber, DAS schürt Ausländerhass... ^^

Das ganze war der Dame übrigens nicht abträglich, sie ist später Rektorin der Schule geworden.

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Ich will damit sagen das Du auf die Vorurteile mit Vorurteilén reagiert hast.

Findest du ? Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, wie einfach es sich viele machen und der Schuldige nicht der Nutznießer ist, sondern das Gesetz ! Ungleiche Behandlung ist das, mehr nicht.

Ich weiß nicht, ob dir der Begriff "Bedarfsgemeinschaft" etwas sagt. Man hat alle Nachteile einer Ehe, aber keinen Vorteil. Der Staat entledigt sich seiner Pflicht, jedem Menschen zu helfen, der Hilfe braucht. Der Partner soll zahlen, mit welchem Recht ? Diese Regelung gibt es nocht nicht lange...

@Chris0815

Ja das finde ich. Weil Du der Dame Recht gibst und hier auch suggerierst, das Ausländer in Deutschland besser gestellt seien als Deutsche.
Dem ist aber nicht so und das sollten meine Ausführungen ala:

>>Ausländer, die eingereist sind, um Sozialhilfe zu erlangen, oder deren Aufenthaltsrecht sich allein aus dem Zweck der Arbeitssuche ergibt, sowie ihre Familienangehörigen haben keinen Anspruch auf Sozialhilfe.<<

verdeutlichen.

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Ansonsten sind Ausländer schlechter oder allenfalls mit den Deutschen gleich gestellt, ich sehe da keine bessere oder sozialere Behandlung.

Vielleicht, weil du es noch nicht erleben musstest ? Das Gesetz sagt auch klar und deutlich aus, dass unter einem Jahr zusammenlebens keine Bedarfsgemeinschaft besteht. Interessiert nicht, erst das Sozialgericht konnte das nochmals unterstreichen ;)

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Ja das finde ich. Weil Du der Dame Recht gibst und hier auch suggerierst, das Ausländer in Deutschland besser gestellt seien als Deutsche.

Wo gebe ich der Dame recht ? Sie wollte auf was ganz anderes hinaus, für sie sind die Ausländer die Schuldigen und nicht das Gesetz !

@Chris0815

Alter, was ist den los hier? Schau Du hast doch das hier geschrieben:

>>Der Schuldige ist nicht der Ausländer, sondern der Staat und seine Gesetze ! So schürt man Hass auf Ausländer, wenn diese eine bessere und vorallem sozialere Behandlung erfahren, als man selbst. Das bedient den braunen Stammtisch in vollen Zügen ! Der Gesetzgeber zeigt mit dem Finger auf rechte Menschen, aber trägt mit dazu bei, dass diese sich durch Ausländer benachteiligt fühlen...armes Deutschland.<<

DAS stimmt aber so nicht, Ausländer erfahren keine bessere oder sozialere Behandlung in Deutschland.

Und was Du nun mit Bedarfsgemeinschaften ansprichst, betrifft das keine Verheirateten Ausländer? Also solche, welche überhaupt erst ein Anrecht auf Sozialhilfe haben?

@jimmybondy

Ich kann es nur nochmals wiederholen : Hast du einen Partner, der "gut" verdient und du wirst arbeitslos, bekommst du keinen Cent ! Ist das eine faire Behandlung ? Man bekommt ein Jahr Arbeitslosengeld, danach Hartz-IV. Sollte man allerdings nur 2 Monate Arbeitslosengeld beanspruchen und geht dann wieder arbeiten, wird dann nach 4 Moanten wieder arbeitslos, hat es sich mit Arbeitslosengeld und man bekommt Hartz-IV...aber nicht, wenn der Partner "gut" verdient. Wenn du nicht kapierst und was daran falsch ist, brauche ich auch nicht weiter schreiben ;)

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Und was Du nun mit Bedarfsgemeinschaften ansprichst, betrifft das keine Verheirateten Ausländer? Also solche, welche überhaupt erst ein Anrecht auf Sozialhilfe haben?

Bedarfsgemeinschaft hat nichts mit verheiratet zu tun, das ist doch der Knackpunkt !

@Chris0815

Und WAS hat DAS mit Ausländern zu tun? Betrifft es diese nicht?
Wenn doch, wo siehst Du sie dann besser gestellt?
Wenn Du das nicht kapierst, werde ich dennoch weiter schreiben! :D

@jimmybondy

Du raffst im Moment gar nichts und um was es mir geht ! Ich bekomme nichts und ein Ausländer schon, weil er einen anderen Status vor dem Gesetz einnimmt ! Aber die können nichts dafür, das wollte mir aber die Frau von der Krankenkasse so einreden ! SIe wälzt diese soziale Ungerechtigkeit auf Ausländer ab...

@Chris0815

Ein Ausländer in vergleichbarer Situation wird ebenso nichts bekommen...

Da gibt es keinen anderen Status.

Wo soll da also eine soziale Ungerechtigkeit sein?