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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

251 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Demenz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Demenzerkrankung: Erfahrungen?

21.03.2016 um 11:15
Bei Pflegestufe 0 gibt es etwas über 120 Euro im Monat.
Die haben wir. Wir sind da schon umfangreich informiert.
Für eine 24-Stunden-Rundumversorgung ist das aber viel zu wenig.

Wir sind nicht damit einverstanden, wie beurteilt wurde.
Nur weil die Person selbst isst und sich anzieht, wird sie als "Alltagstauglich" eingestuft.
Sonst kann sie aber überhaupt nichts. Sie muss ständig betreut werden, weil sie nichts auf die Reihe bringt. Hat schon 2 x fast die Küche in Brand gesetzt usw.

Sie duscht oder badet nicht mehr - seit Jahren.
Bisher hat sie sich gewaschen - das macht sie auch nicht mehr.
Wir haben den Pflegedienst angefordert, dass sie wenigstens 1 x die Woche in die Wanne kommt.
Als die Person sich weigerte, sagte die Pflegerin "Zwingen kann man sie nicht".
Dafür haben sie dann 80 Euro die Woche kassiert und die Person blieb weiter ungewaschen.
Das haben wir 4 Wochen mitgemacht und dann gesagt, dass die nicht mehr kommen sollen.

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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

21.03.2016 um 12:15
Zitat von AntheaAnthea schrieb:Sie muss ständig betreut werden, weil sie nichts auf die Reihe bringt
Fällt aber nicht unter die Pflegestufe, diese bezieht sich rein auf die pflegerische Tätigkeit an der betroffenen Person, die anfällt.
Zitat von AntheaAnthea schrieb:Bisher hat sie sich gewaschen - das macht sie auch nicht mehr.
Dann müsst ihr das übernehmen, also erhöht sich dadurch der pflegerische Aufwand. Erreicht ihr die entsprechenden Minuten, erhöht sich die Pflegestufe.
Zitat von AntheaAnthea schrieb:Wir haben den Pflegedienst angefordert, dass sie wenigstens 1 x die Woche in die Wanne kommt.
Wäre vielleicht sinnvoll,mit dem Pflegedienst die benötigte Pflegezeit-/maßnahmen zu eruieren und erneut den MDK zu bestellen. Scheinbar hat sich ja bei euch der Aufwand geändert.
Zitat von AntheaAnthea schrieb:Als die Person sich weigerte, sagte die Pflegerin "Zwingen kann man sie nicht".
Mit dieser Aussage hat die Pflegerin leider recht.

Hat denn jemand die Betreuung von euch?


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

25.07.2016 um 21:58
Im März habe ich ja schon die Befürchtung geäußert, das es einfach nicht mehr geht... ich glaube, das der Punkt nun fast erreicht ist :(! Sie lebt jetzt fast ausschließlich in einer Traumwelt. Längst verstorbene leben wieder, ganze Lebensabschnitte sind lückenhaft oder fehlen, anstelle der fehlenden Informationen treten ausgedachte Geschichten. Bis vor kurzem hab ich sie noch gut "zurückholen" können - das geht nicht mehr.

Ich will erst noch den Rahmen der häuslichen Pflege voll ausschöpfen. Aber ich glaub damit zögere ich lediglich das Unvermeidliche hinaus. Um wieviel? Monate? Ein Jahr? Zwei Jahre? Bei all dem hab ich auch immer im Hinterkopf - ist es wirklich Demenz? Fehlt ihr nicht doch etwas anderes? Ich habe nicht das Gefühl, das sie medizinisch optimal betreut wird.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

25.07.2016 um 22:06
Mittlerweile glaube ich auch, das es ihr in einem Pflegeheim deutlich besser gehen würde. Die Spannungen zwischen uns, tun uns beiden nicht gut. Zudem kann ich natürlich nicht die Pflege leisten, die in einem Heim geboten wird. Singen, Bewegung, Kochen, Basteln oder eben unter Menschen kommen - das bekommt sie, im mittlerweile fremden Zuhause, nicht in diesem Umfang geboten.


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25.07.2016 um 23:01
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb am 21.03.2016:Hat denn jemand die Betreuung von euch?
Ich bin in einem Pflegeheim in der Betreuung tätig. Ich biete auf meiner Station anhand eines Wochenplanes entweder Singen, basteln, kochen oder Bewegung an. Das weitere besuche ich Bewohner im Zimmer die nicht an den Angeboten teilnehmen können. Und bin immer da wenn Bewohner reden wollen oder so ähnlich.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

27.10.2016 um 07:12
@Negev
Zitat von NegevNegev schrieb am 25.07.2016:rt, das es einfach nicht mehr geht... ich glaube, das der Punkt nun fast erreicht ist :(! Sie lebt jetzt fast ausschließlich in einer Traumwelt. Längst verstorbene leben wieder, ganze Lebensabschnitte sind lückenhaft oder fehlen, anstelle der fehlenden Informationen treten ausgedachte Geschichten. Bis vor kurzem hab ich sie noch gut "zurückholen" können - das geht nicht mehr.
Das kenne ich zur genüge. Wir haben nun 8 Jahre meine Mutter zur Pflege in unserem Haus. Sie sitzt zwar im Rollstuhl, weil sie einseitig gelähmt ist, aber in ihrer Traumwelt, erledigt sie Gartenarbeiten und war im Wald spazieren. Die Nachbarhäuser identifiziert sie mit den Nachbarhäuser aus ihrer Kindheit. Meine Schwester und mich sieht sie oft nicht als ihre Kinder, sondern als ihre Geschwister an. Meine Nichten sind nicht erwachsene Personen, sondern immer noch Kinder. Sie wünscht sich bestimmte Gerichte zum Mittagessen und wenn ich sie dann extra für sie zubereite, dann erkennt sie nicht mal, was das sein soll. Es geht soweit, dass sie Rosenkohl mit Bratwurst verwechselt oder behauptet, sie hat einen Erdbeerkuchen gegessen, obwohl es eigentlich eine Quarktasche war. Sie weiß oft nicht mal, dass sie gelähmt ist und will dann aufstehen. Ja, eine Pflege zu Hause ist sehr, sehr anstrengend, wobei ich noch das Glück habe, dass sie im Rollstuhl sitzt und nichts anstellen bzw. abhauen kann.

Keinem Menschen kann man verübeln, wenn er die Kraft zur Pflege nicht mehr hat und seinen Angehörigen im Pflegeheim unterbringt. Meist ist es den betreffenden Personen nicht mal bewusst, weil sie wie du bereits geschrieben hast, in ihrer Traumwelt leben.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

27.10.2016 um 08:21
@Anthea
Zitat von AntheaAnthea schrieb am 21.03.2016:Wir sind nicht damit einverstanden, wie beurteilt wurde.
Nur weil die Person selbst isst und sich anzieht, wird sie als "Alltagstauglich" eingestuft.
Sonst kann sie aber überhaupt nichts. Sie muss ständig betreut werden, weil sie nichts auf die Reihe bringt. Hat schon 2 x fast die Küche in Brand gesetzt us
Wobei bei diesen Einstufungen ganz schöne Unterschiede gemacht werden. In unserem Ort lebt ein Mann, der nach einer Gehirnblutung zwar etwas eingeschränkt ist, aber selbst essen, selbst auf Toilette gehen kann. Dieser Mann hat Pflegestufe 3, was sonst nur jemand bekommt, der gefüttert werden muss.

Seine Tochter hat mich daraufhin ausgelacht und gesagt: Wie blöd muss man sich beim MDK eigentlich anstellen, um nur Pflegestufe 2 zu erhalten. - Wir haben dem MDK gesagt, dass unser Vater nicht essen und nicht laufen kann, basta. - Komischerweise ging das durch. Das letzte Mal habe ich die Tochter und den Vater beim Arzt getroffen. Der Vater stieg alleine aus dem Auto aus und setzte sich in den Rollstuhl. Daraufhin schob man ihn in die Praxis, wogegen er zu Hause alleine lange Treppen hochgeht. Man kann es manchmal nicht fassen. Er braucht keine Windel, wie meine Mutter. Er steht auf und schenkt sich Kaffee ein, wogegen meine Mutter im Rollstuhl hochgezogen werden muss, wenn sie verrutscht.

@Anthea
Du hättest aber gegen diese Einstufung 0 Widerspruch einlegen sollen. Das musst du so nicht akzeptieren.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

27.10.2016 um 10:23
@Robin76

Wir sind dran.
Der MDK war letzte Woche da und hat geprüft.
Mal sehen, was jetzt dabei rumkommt.
Hoffen auf mindestens 1 mit Demenz

Was du oben erzählst, kommt mir so bekannt vor.
Mich erschreckt es immer, wenn sie mit Leuten spricht, die lange tot sind.

Übrigens habe ich es selbst geschafft, sie in die Wanne zu kriegen.
War gar nicht sooo schwer. Keine Ahnung, was der Pflegedienst da
veranstaltet hat.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

27.10.2016 um 10:48
@Anthea
Ab Januar gibt es statt 3 Pflegestufen sogar 6. Da gibt es z.B. 2+ das bedeutet (wenn ich richtig informiert bin) ein Pflegefall zusätzlich mit Demenz.

Ich bin sicher, dass du etwas bewegen kannst. Ich drücke Dir die Daumen, da bei den neuen Pflegestufen die Demenz mehr berücksichtigt wird.


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27.10.2016 um 10:59
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:Seine Tochter hat mich daraufhin ausgelacht und gesagt:
Ist halt ein Betrug wie jeder andere Betrug auch. Du kannst auch Geld vom Staat oder von Privatpersonen erhalten, wenn du nur gut genug schauspielerst und etwas vorspiegelst, das nicht stimmt.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

27.10.2016 um 11:25
@kleinundgrün
Ja, es ist Betrug und ich weiß bei Gott nicht, wie sie das geschafft haben. Wenn man bedenkt, um wieviel Geld es alleine zwischen Pflegestufe II und III geht und andere wiederum überhaupt keine Pflegestufe erhalten, ist das schon fast ein Verbrechen. Der Vater lief im Hof herum und stürzte, hatte offene Knien. Die haben den Pflegedienst sogar so weit gebracht, dass dieser den Sturz nicht dokumentierte. Unser Pflegedienst würde dies nie mitmachen, weil es auch um Folgeerkrankungen wie Entzündungen, Blutvergiftung usw. gehen könnte und dann ist der Pflegedienst dran, weil sie anscheinend nichts bemerkt haben.


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07.11.2016 um 16:03
Ich finde den Umgang mit Demenzkranken sehr, sehr schwer. Vorallem dann, wenn sie nicht mehr in ihrer bekannten Umgebung sind. Validation nach Naomi Feil zum Beispiel kann den Umgang erleichtern. Man sollte jedoch nie vergessen, dass Demenzkranke keine Kinder sind und sie somit nicht befürworten sondern respektieren. Keine "oder" fragen, sondern Fragen, die der Betroffene mit ja oder nein beantworten kann.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

07.11.2016 um 16:15
@Robin76

ab januar 2017 gibt es keine pflegestufe mehr sondern pflegegrade, von pflegegrad 1 bis 5.
auch die art der begutachtung ändert sich, ist aber zu umständlich das hier zu erklären, google nach neue pflegebegutachtung.

vorher sind rein motorische defizite begutachtet, jetzt wird nach der selbstständigkeit begutachtet.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

08.11.2016 um 01:25
Oh das leidige Thema mit der Höherstufung.
Wenn sich bei einem unserer Bewohner der Pflegeaufwand erhöht, dann kommt das Thema "Höherstufung" ins spiel. Das ist ein brutal nerviger papierkram, abklärung mit den angehörigen, jeden furz dokumentieren, abklärung mit den Ärzten, evaluierung der Pflegeplanung etc pp...

Dabei ist eine hohe Pflegestufe so wichtig. Nichtnur zum wohl des Bewohners. Sondern auch was den Personalschlüssel anbelangt....

Mir graut es jetzt schon vor Januar ... Die Zeit die man eigentlich für die Pflege und Betreuung der Bewohner aufbringen sollte gehen zu 90% für Papierkram drauf. Zumindest wenn man Fachkraft ist. Und das liegt allein daran das es ein mies bezahlter Job ist und wir kaum Nachwuchs an Fachkräften haben. Und die Pflegekassen zahlen zu wenig und drücken sich vor allen zusätzlichen kosten...

MDK... Pfff... Furchtbarer scheißverein ist das. Menschenverachtender Geldgeiler Dreck.


So das musste mal raus.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

08.11.2016 um 11:25
Höhere Pflegestufe wurde bewilligt :D


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08.11.2016 um 14:40
Herzlichen Glückwunsch 😊 @Anthea


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08.11.2016 um 17:01
Mittlerweile glaube ich auch, das es ihr in einem Pflegeheim deutlich besser gehen würde. Die Spannungen zwischen uns, tun uns beiden nicht gut. Zudem kann ich natürlich nicht die Pflege leisten, die in einem Heim geboten wird. Singen, Bewegung, Kochen, Basteln oder eben unter Menschen kommen - das bekommt sie, im mittlerweile fremden Zuhause, nicht in diesem Umfang geboten.

Manch Menschen lassen vieles nich so sehr an sich ran. Schützen sich dadurch.. andere wiederum fühlen jedes Bisschen mit. Es ist sehr schwer. Alleine schon die Tatsache das ein Mensch sich so sehr verändert tut sehr weh.

Ich bin der Meinung das jeder das Recht hat für sich zu entscheiden welche Variante besser ist. Man kann abwegen, Pro und Contra. Letztendlich aber wenn man mit der Situation nicht klar kommt und selbst darunter leidet, sich verändert, sollte man handeln.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

08.11.2016 um 17:08
Ich habe meine Pflegemutter die letzen Wochen intensiv begleitet. Letzendlich ist sie im Heim verdurstet und verhungert. Sie wollte keine Massnahmen.
Das war die Folge ihrer Demenz. Konnte nicht mehr schlucken. Viele epileptische Anfälle. Abgeschlossen habe ich aber schon viele Monate vorher. Ich habe gewusst dieser Tag wir kommen.

Nicht denken warum.
Kein Mensch kommt ohne Leid davon.
So ist es eben.


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Demenzerkrankung: Erfahrungen?

09.11.2016 um 18:27
@ @Mondriana
@ All
Meine verstorbene Mutter litt unter schwerer Demenz und Verfolgungswahn. Das fing aber erst mit 84 Jahren an. Vorher war sie körperlich und geistig fit wie ein Turnschuh, fuhr immer noch mit dem Fahrrad zu Aldi und rechnete alles noch mit dem Kopf aus und kontrollierte dann den Bon, ob sie richtig lag.

Sie ging dann freiwillig in ein Altersheim. Da Demenz 1999 noch nicht als Pflegestufe galt, wurde ihr ein Pflegeplatz verwehrt, außer wir hätten die 4000 Euro selbst bezahlt. Aber wer kann das schon.

Der Verfolgungswahn wurde immer schlimmer. Bin von Arzt zu Arzt gerannt. Bis ein Arzt mir gewisse Tropfen empfahl, die sie nehmen könnte, mit der Prognose, dass ihr Verfolgungswahn zwar nachlassen würde, aber sie dadurch andere schwere Krankeiten/ Schlaganfall, Parkinson ect bekommen könnte. Entschied mich für die Tropfen. Krankheit traf ein und sie nach der Einnahme wenig später durch einen schweren Schlaganfall verstarb. Diese Entscheidung, die mir der Arzt abverlangt hatte, tut mir heute noch weh, aber was hätte ich machen sollen.
Berufstätig, pubertierende Tochter, in Scheidung lebend, war zu der Zeit überbelastet, echt.


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