Ohne Arbeit glücklich, ist das möglich?

Hat mich Arbeit je glücklich gemacht, jedenfalls erzwungene zum Gelderwerb, nicht wirklich. Kann ich ohne Arbeit glücklich sein, da muss man erst definieren was Arbeit ist, Hausarbeit, Gartenarbeit, Arbeitsverhältnis, Hobbys, sich selbst was zum essen machen? Wenn ich Arbeit zum Gelderwerb definiere, dann ist es zumindest weit hinten auf der Liste um mich glücklich zu machen. Wenn man Arbeit als generelle Beschäftigung definiert, ja dann durchaus.

EnyaVanBran schrieb:Mein Nachbar war Briefträger und hat es durchgebracht, dass er noch lange bevor er 40 war, in Frührente gehen konnte. Er hats im Rücken.... Rasenmähen, Pilzessmmeln und Autofahren kann er aber

Das gab es in Deutschland zeitweise oft, vor allem bei der Post und der Telekom, nachdem diese privatisiert wurden. Man wollte Mitarbeiter abbauen und machte ihnen das durch Abfindungen und Frühpensionierungen schmackhaft.
Eine Frau aus meinem Dorf hat bei der Telefonauskunft gearbeitet. Mit 37 durfte sie daheim bleiben. Sie hat dann ein weiteres Kind bekommen (2 hatte sie bereits).
Mit dem Lohn des Ehemannes ging sich das wahrscheinlich gut aus.

Abahatschi schrieb:versuche eine Obstplantage anzulegen.

Abahatschi schrieb:ich fühle mich aber sehr wohl dabei und habe sehr viel Spass.

Ein interessantes Projekt, alles Gute dafür.

taren schrieb:Arbeit

In der Physik ist Arbeit:

Die Definition der mechanischen Arbeit lautet {\displaystyle W=F\cdot s}{\displaystyle W=F\cdot s} oder Arbeit ist gleich Kraft mal Weg (das Formelzeichen {\displaystyle W}W entsteht aus englisch work). Dabei wirkt die Kraft {\displaystyle F}F auf einen Körper, der in Richtung dieser Kraft die Strecke {\displaystyle s}s zurücklegt.

Quelle: Wikipedia: Arbeit (Physik)

In diesem Thread wird es offen gelassen.

Landläufig versteht man darunter wahrscheinlich oft die (bezahlte) Erwerbsarbeit.
Auf jeden Fall muss etwas getan oder geleistet werden, um etwas zu bewältigen/erledigen.

nairobi schrieb:In der Physik ist Arbeit:

Wenn schon denn schon, man wird eigentlich für Leistung bezahlt: Arbeit/Zeit (für Beamte Arbeit MahlZeit).

Ich denke jeder Erwachsene will arbeiten. Die andere Seite ist, jeder Mensch hat einen "inneren Schweinehund", der auch siegt, wenn man arbeitslos sein darf...

Abahatschi schrieb:Beamte Arbeit

Beamte machen Dienst. Sie produzieren ja keine Güter, wie oft in der Industrie/Wirtschaft.

ockham schrieb:Ich denke jeder Erwachsene will arbeiten. Die andere Seite ist, jeder Mensch hat einen "inneren Schweinehund", der auch siegt, wenn man arbeitslos sein darf...

Sehe ich nicht so. Das Problem ist das die Konsummöglichkeiten langsam aber sicher ins unendliche steigen. Noch bis 1800 gab es gar nicht so viel Möglichkeiten zu konsumieren. Mit dem Informationszeitalter hat sich dies enorm geändert, wenn du willst gibt es genügend Themen um sich zu beschäftigen und dies inzwischen nicht mehr nur für ein Menschenleben, sondern du kannst mehrere Menschenleben damit verbringen. Glaub mir wenn jeder genug Geld hätte und Maschinen die Arbeit erledigen würden, dann würden die meisten Menschen ihre Freizeit nutzen und Themen verfolgen die sie wirklich interessieren.

Interested schrieb:Ob man damit wirklich glücklich ist, wage ich zu bezweifeln, denn sie jammern ja weiter.

Das stimmt, komischerweise meist darüber, dass alles so teuer ist und das Geld nichts mehr ausgibt. Und dennoch hört man bei jedem 2. Satz: ich bin ja sooo froh, dass ich h nicht mehr arbeiten muss.

EnyaVanBran schrieb:ich bin ja sooo froh, dass ich h nicht mehr arbeiten muss.

Es ist einfach sooo asozial. Wenn jemand wirklich ein gesundheitliches Problem hat, soll der selbstverständlich von der Gemeinschaft aufgefangen werden. Aber diese Drückebergerei ist wirklich charakterlich fragwürdig. Man stelle sich mal vor, es würde jeder so machen. Da habe ich auch wenig Mitleid, wenn solche Leute dann über ihre Depressionen heulen. Die hätte wahrscheinlich jeder.

PurePu schrieb:Aber diese Drückebergerei ist wirklich charakterlich fragwürdig

Nicht selten gibt es da schon schlechte Vorbilder...Kinder übernehmen ja oft die Einstellungen ihres Umfeldes.
Deswegen leben manche Familien seit Generationen von der "Wohlfahrt".

nairobi schrieb:Nicht selten gibt es da schon schlechte Vorbilder...Kinder übernehmen ja oft die Einstellungen ihres Umfeldes.

Ja, das stimmt wohl. Genau deshalb finde ich es noch fragwürdiger, wenn jemand Kinder hat und so eine Nummer abzieht. Statt als gutes Beispiel voranzugehen, setzt man sich auf den faulen Arsch. Nicht nachvollziehbar.

PurePu schrieb:Da habe ich auch wenig Mitleid, wenn solche Leute dann über ihre Depressionen heulen. Die hätte wahrscheinlich jeder.

Menschen, die wirklich darunter leiden, haben mein vollstes Mitgefühl. Aber es gibt leider viele, die diese Krankheit vorschieben, um einen langen Krankenstand zu erwirken oder gar in Frührente gehen zu können. Das ist in meinen Augen extrem asozial.

PurePu schrieb:Ja, das stimmt wohl. Genau deshalb finde ich es noch fragwürdiger, wenn jemand Kinder hat und so eine Nummer abzieht. Statt als gutes Beispiel voranzugehen, setzt man sich auf den faulen Arsch. Nicht nachvollziehbar.

Wenn man sich umsieht bekommt doch schon die nächste Generation wieder Kinder, bevor sie irgendeine Ausbildung abgeschlossen hat. Was sollen die denn auch anders machen, wenn es ohne Arbeit sehr gut geht? Die Kids werden doch in eine Opferrolle gedrängt, werden angeblich gemobbt weil sie keine Markenklamotten tragen usw. Ehrlich, meine Enkelin kauft prinzipiell keine Marken, wie viele ihrer Mitschülerinnen auch nicht, das würden sie nicht machen, wenn sie deswegen gemobbt würden.

Es definiert sich da schon viel über Konsum. Klamotten, Handy usw. das muss dann schon teuer sein. Während Corona hat die Schule Apple-Tablets angeschafft, da hab ich mich auch gefragt, ob sowas wie wir kaufen mussten, nicht gereicht hätte. Eigentlich müssten ja die Kids mit den Dingern, die Eltern gekauft haben, gemobbt werden :D Hab ich aber noch nichts davon gehört.

PurePu schrieb:Aber diese Drückebergerei ist wirklich charakterlich fragwürdig. Man stelle sich mal vor, es würde jeder so machen.

Macht ja aber nicht jeder.

Was mir aufgefallen ist: die meisten, die sich schon mit Anfang bis Mitte Fünfzig in "Frührente" verabschieden, sind Beamte. Ich hatte vor einer Weile mal so einen kennengelernt. Er war etwa Mitte Fünfzig und wirkte topfit. War aber frühpensioniert wegen gesundheitlicher Probleme, die ihn andererseits nicht davon abhielten, regelmäßig auf Weltreise zu gehen.

Einen Gelderwerb, gleich weder Art, braucht man schon zum leben. Es sei denn man hat das Glück einer ausreichenden Erbschaft oder eines hohen Lottogewinnes... :D

Aber wenn der Gelderwerb auch noch Spaß macht, geht vieles leichter von der Hand, gar keine Frage.

Möglicherweise könnte man noch vergleichen wie viel Geld/Arbeit man den zum Leben benötigt und ob es generelle Einsparmöglichkeiten gibt. Wer minimalistisch auf der Welt unterwegs ist, hat damit schon einmal ein As im Ärmel. :Y:

Aber ansonsten ist diese Frage sehr persönlich zu beantworten. Tut man, was einem gefällt und man mag es, wird es einem auch weniger als "Arbeit" vorkommen. Ist man zudem nach Möglichkeit noch als Selbstversorger unterwegs, offenbart sich weiteres Sparpotential, dafür gibt es dann andere (vielleicht auch unentgeltliche) "Arbeit" um über die Runden zu kommen.

LG
Eye

PrivateEye schrieb:Aber ansonsten ist diese Frage sehr persönlich zu beantworten.

Sehe ich auch so. Dem einen ist die Arbeit an sich wichtig, weil sie beispielsweise als sinnstiftend, tagesstrukturierend, nützlich für die Gesellschaft etc. empfunden wird. Dem anderen ist Erwerbsarbeit weniger wichtig, weil sie beispielsweise eher als Zwang, Belastung, mühsam oder sogar sinnlos empfunden wird. Es gibt viele Faktoren, die darüber mitentscheiden, wie man die Arbeit für sich persönlich bewertet, und ich finde, dass alle Meinungen ihre Berechtigung haben.

@martenot
Das ist richtig. Wie sagt man so schön: "Viele Wege führen nach Rom". Das gilt natürlich auch dafür, wie jeder sein Leben leben möchte und es sich entsprechend ausbaut. Das dies natürlich auch mit Risiken etc. verbunden ist, liegt in der Natur der Dinge, darüber sollte man sich klar sein. Natürlich hat jemand mit einer festen Anstellung, von Montag bis Freitag, gewisse Zwänge in seinem Leben, aber ebenso Sicherheiten. Jemand der ständig unterwegs ist und einen Reiseblog betreibt um über die Runden zu kommen, hat natürlich ganz andere Präferenzen. Und jeder sieht sein Leben, seine Entscheidungen natürlich auch auf seine eigene Art. :)

Glücklich werden muss jeder selber damit, auf seine Art und Weise. Das kann einem niemand abnehmen. Und das ist auch (eigene) Verantwortung.

Etwas Klischeehaftes aber vermutlich viel Wahrheit

Ja, das ist ein schöner Satz :Y:

Ist aber den wenigsten vergönnt. Das Leben fordert viele Kompromisse

Fedaykin schrieb:Ist aber den wenigsten vergönnt. Das Leben fordert viele Kompromisse

Das ist einer der Haupt-Knackpunkte. Dazu kommt, dass man sich in vielen Fällen in einem Alter für den Beruf entscheidet, in dem man noch stark vom Elternhaus und sozialen Umfeld beeinflusst und geprägt ist. Bei mir wars damals so, dass ich mir zu stark von meiner Familie habe "reinquatschen" lassen. Ich hatte es damals nicht fertiggebracht, meinen eigenen Kopf durchzusetzen, sondern bin eher dem "Druck" meiner Familie gefolgt.

Natürlich weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre, wenn ich mich wirklich damals nach meinen bevorzugten Berufswünschen hätte orientieren können (vielleicht wäre ich ja kläglich gescheitert), aber optimal ist es jedenfalls nicht gelaufen.