Postmortem Fotografie

cute_lenore schrieb am 10.07.2023:Sie werden von Familienmitgliedern gefertigt und so wie auch das Totenhemd bereitgelegt.

Das ist auch eine Art der Trauerarbeit, bei der die Menschen zusammenkommen und miteinander reden oder schweigen können.
Ich habe den Eindruck, dass solche Rituale heute in unserer Gesellschaft nicht mehr "funktionieren". Gibt es einen "Ersatz", oder versucht jeder, irgendwie mit dem Tod und der Trauer fertigzuwerden?

Disaster13 schrieb am 14.07.2023:sie schaut aber auch im Tot noch recht hübsch aus

Der Vorteil bei Toten ist dass sie still halten und man den perfekten Winkel raussuchen und denjenigen einfach noch zurecht machen kann.
Davon ab sehen viele Tote friedlich aus nach dem Tod, habe ich auch schon in meiner Familie gehört als man wen in den letzten Momenten seines Lebens begleitet hatte.

Mazehare schrieb:Ich habe den Eindruck, dass solche Rituale heute in unserer Gesellschaft nicht mehr "funktionieren". Gibt es einen "Ersatz", oder versucht jeder, irgendwie mit dem Tod und der Trauer fertigzuwerden?

Ja der Tod ist für viele ein absolutes Tabuthema was es als solches zu vermeiden gilt.
Man muss trotz Verlust nach kurzer Zeit wieder funktionieren und kann die Trauer nicht gesund rauslassen. Die meisten verdrängen alles und irgendwann poppt es unangenehm auf.
Es ist erst einmal nicht schlimm wenn jeder seinen Weg findet, aber dieses Thema komplett unter den Tisch zu kehren ist mEn nicht der beste Weg, eher im Gegenteil.

Herbstkind schrieb:Davon ab sehen viele Tote friedlich aus nach dem Tod,

Was daran liegt, das in den allermeisten Fällen die Muskelspannung weg fällt. Tote können dann sogar um Jahre jünger aussehen.

off-peak schrieb:Was daran liegt, das in den allermeisten Fällen die Muskelspannung weg fällt

Das hat zur Folge, dass sich Ausscheidungen noch entleeren können.
Und der Kiefer wird vom Bestatter oftmals gestützt.

Ja, so ist es.
Die Anspannung der Muskulatur verliert sich. Damit entspannen sich die Gesichtszüge. Aber auch der Muskeltonus der Körperöffnungen verschwindet und es ist nicht mehr dicht.

Postmortale Darm- oder Blasenentleerung.
Bestatter oder erfahrene Pflegekräfte raten deshalb bei Hausaufbahrungen oder der Aufbahrung im Abschiedsraum eines Hospizes oder Pflegeheimes zu Dingen wie Saugfähige Unterlagen und Einlagen in der Unterwäsche des Verstorben oder sogar anlegen einer Windel.

Original anzeigen (1,5 MB)
Original anzeigen (1,6 MB)

ich finde die Vorstellung beruhigend und es gibt Sicherheit, wenn man weiss, dass bei Aufbahrungen mit Wäscheschutzeinlagen und windeln gearbeitet wird.

Naja, wenn es nicht mir dicht ist, dann muss man halt was drunter legen, @DunkleBlutrose

Aber ästhetischer und sauberer ist es mit Vorlage oder Windel. Auch der Kopf muss höher gelegt werden da sonst auch Mageninhalt austreten kann

Das Waschen, Aufbahren und Herrichten der Verstorbenen war eine Aufgabe, die häufig von vertrauten Familienangehörigen übernommen wurde. Man wusste um diese Peinlichkeiten.
Um so wichtiger war die schöne Aufbarung
Heute wissen es meistens die im Pflege und Rettungsdienst Tätigen, Polizei und Feuerwehr, Bestatter
Es steckt schon Wissen und Arbeit dahinter bis es ein „Schönes“ Postmortem Foto gibt.

Das stimmt, aber auch heute machen das noch nahe Angehörige bzw. unterstützen sie dabei. UNd es ist sicher auch so eine Art letzter Abschied/Berührungen.

Früher, als die meisten Verstorbenen noch zu Hause aufgebahrt wurden, wurde auf einem Bett oder einer Couch gemacht.

Die hinterher natürlich wieder benutzt wurden. Zwar wurde die Bettwäsche anschließend verbrannt, aber man kann davon ausgehen,
das schon damals entsprechend dafür gesorgt wurde, das Darunter nicht unbrauchbar zu machen.

Zumal es noch den Beruf der Totenfrau gab, der Aufgabe es war, auf Wunsch Angehörige bei der Versorgung und Aufbahrung des Verstorbenen zu unterstützen.

Das Hemmen, Aufsaugen von postmortal austretenden Flüssigkeiten dient natürlich auch der Geruchsvermeidung.

Original anzeigen (0,2 MB)

cute_lenore schrieb:Früher, als die meisten Verstorbenen noch zu Hause aufgebahrt wurden,............

Ich bin froh darüber, dass wir meinen Vater die maximal zulässige Zeit noch zu Hause in seinem Sterbebett haben liegen gelassen.
Jeder hatte so Zeit, sich zu verabschieden, nach meiner Mutter und meinen Geschwistern habe ich alle Zeit, die ich brauchte, gehabt, um auf Wiedersehen zu sagen.
Die anderthalb Stunden werde ich nie vergessen, ich habe geweint, nachgedacht, Zwiesprache gehalten aber auch Kaffee getrunken, so als ob wir beide zusammensitzen würden.
Als die Zeit rum war, hat jeder auch gesagt, nun muss er gehen.

Ganz anders beim Tod meines Onkels in einem Pflegeheim, meine Schwester war beim Sterben dabei, als wir Abschied nahmen stand schon das Beerdigungsunternehmen im Flur und wartete darauf, die Leiche abzuholen.
Knapp 3 Stunden nach dem Tod war er schon im Kühlhaus.
Ich empfand das einfach nur wie eine "Entsorgung".

Der Tod gehört mit zum Leben, wieso er in unserer Gesellschaft so tabuisiert wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich ist die ruhige Abschiednahme hilfreich bei der Trauerarbeit gewesen.

Ich habe kein Foto gemacht, bin sowieso nicht so derjenige, der so oft fotgrafiert, aber eine meiner Schwestern hat, wie selbstverständlich, fotografiert.

Für sie eine schöne Erinnerung.

Bilder aus einem Niederländischen Archiv,
Aufbahrung eines Mädchens, das an den Folgen einer schweren Kopfverletzung starb.

ich habe die Aufnahmen verlinkt, denn sie zeigen den Tod so wie er sein kann, ungeschminkt.
Doch schien es der Familie wichtig, das ihr Kind würdevoll aufgebahrt wird um sich von Ihm zu verabschieden und
diese unvergessene Erinnerung zu schaffen ;*

https://collecties.stadsarchiefoss.nl/HttpHandler/icoon.ico?file=1373677511
https://collecties.stadsarchiefoss.nl/HttpHandler/icoon.ico?file=1373677609https://collecties.stadsarchiefoss.nl/HttpHandler/icoon.ico?file=1373677515

@cute_lenore

Was man, was genau passiert ist?

Obwohl der obere Teil des Kopfes verbunden ist (hier dürften die tödlichen Verletzungen passiert sein) und im Gesicht einige kleiner Verletzungen zu sehen sind ist es doch gelungen, dass sie friedlich und würdevoll (schön hergerichtet) beerdigt werden kann und es scheinbar der Familie wichtig war "schöne" Erinnerungsfotos zu haben.

@off-peak
wahrscheinlich ein Verkehrsunfall :|

cute_lenore schrieb:wahrscheinlich ein Verkehrsunfal

ist anhand der Verletzungen stark zu vermuten, oder ein Freizeitunfall.
Sie wurde trotzdem nach besten Möglichkeiten schön hergerichtet

https://ddaymalanders.at/trauerfeier-wie-gestaltet-man-sie-persoenlich-haylies-abschied/

Ich finde diese nArtikel zum Tod von Haylie sehr schön

Original anzeigen (1,2 MB)

Das ist ein wunderschön gestaltetes Abschieds Foto