Postmortem Fotografie

cute_lenore schrieb:Wahrscheinlich lag ein Zündhölzchen am Boden, auf das sie getreten sein muß.

Eigentlich geht ein Zündholz aus, wenn man drauf tritt. eher schon lag es noch glimmend am Boden oder hatte beim Runterfallen (Wer schmeißt eigentlich Zündhölzer einfach auf den Boden oder lässt sie liegen, wenn sie aus der Hand fallen?) den Teppich zum Glimmen gebracht und von dort ging der Schwelbrand dann auf das Kleid über.

vulpius schrieb:Das Mädchen mit den Zündhölzern

Feuer war damals wirklich eine allgegenwärtige, sehr große Gefahr.
Und auch heute muss man noch aufpassen, wen Kinder zündeln. Ich selbst löschte gerade mal so eben einen kleinen Brand, den Kinder beim Spielen entfacht hatten und dann einfach in Panik davon liefen, als die Flammen höher schlugen.

@off-peak
die Gefahr von Unfällen durch brennende Kleidung war damals vor allem bei Damenkleidung sehr hoch.
Nicht nur durch die Verwendung von leicht entzündlichen Materialien, sondern auch aufwendige und vor allem weite Schnitte.
Eine große Gefahrenquelle waren die zeitgenössischen Reifröcke/Krinolinen. Durch formenden Gestelle unter dem eigentlichen Rock baten Sie viel Angriffsfläche sobald die Trägerin offenem Feuer, z.b. einem Kamin zu nahe kam. Hitze oder Funkenflug reichten schon aus, um die um das Kleid zu entzünden.
Schwerste Verbrennungen an den Beinen oder natürlich Schlimmeres waren meist die Folge :(

off-peak schrieb am 03.05.2023:Eigentlich geht ein Zündholz aus, wenn man drauf tritt.

Ich habe das eher so verstanden, dass sich das Zündholz durch das Drauftreten erst entzündet haben könnte. Damals brauchte es nur etwas Reibung, um eine Flamme zu erzeugen. Deshalb konnten auch später noch Schauspieler ganz lässig ein Streichholz an ihrer Schuhsohle anzünden. Es gibt diese Art der Streichhölzer sogar heute noch zu kaufen. Die funktionieren an vielen verschiedenen Oberflächen. Bei der Art der Kleidung damals hätte ein Funke genügt, um ein Feuer zu starten.

Mazehare schrieb:dass sich das Zündholz durch das Drauftreten erst entzündet haben könnte.

Dazu muss man echt unglücklich drauf treten. Und auch die passenden Schuhe dazu an haben.
Aber wir wir dem Text entnehmen können, wurde das damals ja auch nur vermutet.

Wie auch immer, tragisch war der Unfall auf alle Fälle.

Der Mode entsprechend auftreten und schön sein bedeutete für Frauen damals auch Leiden.

Einmal Gefahren durch leicht brennbare, weite, oft bewegungseinschränkende Kleidung (s.o).
Auch das Tragen von, Korsetts war ein Risikofaktor.
Da sie meist sehr stramm und oft viel zu eng geschnürt waren, kam es häufig zu Durchblutungsstörungen bis hin zur Unterbrechung
der Blutzufuhr. Auch kam es zu Quetschungen von Gewebe und Organen.

Viele Kosmetik- und Schminkutensilien enthielten damals oft schädliche Substanzen, welche zu Hautkrankheiten und über die Poren aufgenommen auch Vergiftungen und Krebserkrankungen zur Folge hatten.

@cute_lenore

Uff, da bin ich froh im heutigen Jahrhundert zu leben

Walkingbird schrieb am 15.05.2023:Uff, da bin ich froh im heutigen Jahrhundert zu leben

Und dann gab es da noch die Trendfarbe Grün... Obwohl es merkwürdig klingt, aber die Farbe Grün kommt als verwendbares Farbpigment in der Natur selten vor. Die Begeisterung war dementsprechend groß, als es plötzlich eine synthetische, intensiv grüne Farbe gab, die nicht so schnell verblasste. Sie wurde daher gern zum Färben von Kleidern und Tapeten (damals aus Textilfasern) verwendet. Auch in der Kunst war sie beliebt. Das Grün färbte künstliche Pflanzen, Dekorationsgegenstände, Bucheinbände, Spielzeug und wurde sogar als Lebensmittelfarbe verwendet. Jeder wollte dieses leuchtende Grün.

Irgendwann wurde dann klar, dass es einen Zusammenhang zwischen bestimmten Krankheitssymptomen und der grünen Farbe gab.
Die Farbe enthielt nämlich Arsen. Es dauerte allerdings, bis die Schädlichkeit von Arsen anerkannt wurde.
Nicht nur von gesundheitlichen Problemen, sondern auch von Todesfällen duch die Trendfarbe Grün - Giftgrün - wurde berichtet.

Original anzeigen (0,2 MB)

@Mazehare
sehr interessant, noch nicht von gehört, danke für den Text ;)

ja, ja

"in Schönheit sterben..."

Nicht nur das Arsen sorgte für Vergiftungen, sondern mitunter enthielten diese Farben auch noch Kupferacetat, das seinerseits ein giftiger, Krebs erregender Stoff ist.
Zusätzlich wurde noch in Kupfergeschirr gekocht, in dem sich dieser Stoff ebenfalls in Massen absetzte.

Dieser ältere Beitrag von mir
Beitrag von cute_lenore (Seite 204)

zeigt einen weiteren Einflußfaktor auf die Sterblichkeitsrate unter Frauen der damaligen Epoche.

Tatsächlich nahem sich Frauen aus diesem Grunde oft das Leben. Depressionen durch unglückliche aufgezwungene Ehen mit wesentlich älteren Männern oder sie kamen mit ihrer Rolle und den Zwängen, welche die Gesellschaft und Umfeld ihnen aufoktroyierte nicht zurecht.

Andere wurden auch vom eigenen Mann aus Eifersucht, oder im Zorn, weil sie sich Ihnen auch körperlich verweigerten ermordet.

Da Suizid damals als Sünde galt und natürlich dem gesellschaftlichen Ansehen schadete, wurden solche Selbstmorde tatsächlich sehr oft vertuscht und als Todesursache Krankheiten oder Unfälle angegeben.

Es gibt heutzutage die Sternenkind Fotografie.
Dein Sternenkind

Walkingbird schrieb:bt heutzutage die Sternenkind Fotografie.

Und die Motive, diese Fotos zu machen oder machen zu lassen, haben sich nicht großartig geändert.


Und auch das "ritualisierte" Trauern um Haustiere gibt es schon eine Weile:




https://culturacolectiva.com/en/history/victorian-pet-burials/

@Mazehare

Tierfriedhöfe und Tierbestattungen sind heute wieder vorzufinden.
Darüber habe ich schon Zeitung Artikel gelesen. Komischerweise für darf dem verstorbenen geliebten Hund oder Katze sein Lieblingsspielzeug mit in den Sarg gelegt werden
Bei Menschen ist so etwas nicht gestattet

Walkingbird schrieb:Bei Menschen ist so etwas nicht gestattet

Warum sollte das nicht gestattet sein?

@nairobi
Wie schon geschrieben.
Ich habe das früher einmal in ein Zeitungsartikel gelesen

https://www.mymoria.de/magazin/grabbeigaben/


Hier steht was dazu.

Das Wichtigste zu Grabbeigaben:
Grabbeigaben sind im Regelfall Dinge, die Hinterbliebene mit in den Sarg legen
Deutschland erlaubt beispielsweise Grabbeigaben, die sich selbst zersetzen
Welche Beigaben möglich sind, entscheiden die jeweiligen Friedhofssatzungen
Auch im Urnengrab sind kleine Beigaben erlaubt, wenn sie nicht umweltschädlich sind
Besonders beliebt sind Grabbeigaben mit einem persönlichen Wert wie Fotos

Quelle:

Bundeskanzleri schrieb:Hier steht was dazu

Danke @Bundeskanzleri
@Walkingbird kannst Du ja mal lesen.
Vieles ist erlaubt, es kommt jedoch auf die individuellen Umstände an.

Danke @Bundeskanzleri
für deine Aufklärung

Und @nairobi
Jetzt weiß ich es auch

Hausaufbahrung im Österreichischen Straßwalchen um die Jahrhundertwende.

Original anzeigen (0,3 MB)

Die Stickereien auf der Decke sind typisch für die Region, und auf auf anderen Totenbildern von dort zu sehen.
Sie werden von Familienmitgliedern gefertigt und so wie auch das Totenhemd bereitgelegt.

Und wie auch in diesem Fall leider schon früher als erwartet benötigt.

sie schaut aber auch im Tot noch recht hübsch aus