Fremdenhass - Wie ist das zu erklären?

@Katori

Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil trägt mit Sicherheit die eigens erfahrene Erziehung bei, welche sich von Generation zu Generation ja auch innerhalb der Wertevorstellungen massgeblich verändert hat.
Wie du sehr treffend festgestellt hast, durchaus nicht immer zum Vorteil Aller.
Beschränktheit als Grundlage für ein solches Verhalten aufzuführen, erachte ich als stark vereinfacht - vielmehr rückt da doch der Aspekt der schlichten Unwissenheit und der anerzogenen Vorstellungen in den Fokus.

Mrs.Mikaelson schrieb:Beschränktheit als Grundlage für ein solches Verhalten aufzuführen, erachte ich als stark vereinfacht - vielmehr rückt da doch der Aspekt der schlichten Unwissenheit und der anerzogenen Vorstellungen in den Fokus.

Was die Beschränktheit aber auch wunderbar auf den Punkt bringt wie ich finde.

@Katori

Nach heutigen geltenden Standards und Auffassungen, würde ich dir natürlich Recht zusprechen, jedoch sehe ich es eher so, dass diese Menschen sich nicht bewusst sind, was an ihrer Einstellung inkorrekt sein könnte.
Sie handeln nicht aus reiner Boshaftigkeit, sondern haben exakt dieses Denken jahrelang möglicherweise seitens der Eltern suggeriert bekommen und ab einem gewissen, sehr viel späteren Punkt in ihrem Leben stellen sie fest dass all ihre Annahmen verkehrt sein sollen.
Damit möchte ich dies nicht gut heissen, doch kann ich teilweise nachvollziehen,weshalb es gerade älteren Menschen schwer fallen mag, dieses Denken komplett abzuändern.

@Mrs.Mikaelson

Was wiederum "nur" Unwissenheit ist. Im Grunde kann man nur hoffen und beten, das sowas mal austirbt, und drauf hinweisen, das man sich selbst und seine Meinung stets hinterfragen sollte, damit man sich auch persönlich und bewußt weiterentwickelt.

@Katori

Das in jedem Falle, da stimme ich dir vorbehaltlos zu - ein schöner Grundgedanke.
Was einem letztlich bleibt, ist dieses Denken auch zukünftigen Generationen zu suggerieren, auf dass es verinnerlicht wird.
Und im besten Falle auch selber als "gutes Vorbild" (grässlicher Ausdruck) zu fungieren, stellvertretend für all jene, welchen dieses Wissen fremd ist.
Auch nach den ganzen Erkenntnissen, dass Unwissenheit der massgebliche Faktor für diese Angst vor dem Unbekannten darstellt, ergeben sich noch immer viel zu wenig Änderungen innerhalb der Gesellschaft - schon bedenklich.

@Mrs.Mikaelson

Eigentlich ist dieses Wissen, "nur" kindliche Unvoreingenommenheit.

@Katori

Welche sich zumeist schnell verliert.
Es wird heutzutage seitens der Gesellschaft erwartet, dieses innere Kind,welches sich nie verliert zum schweigen zu bringen - nicht kompatibel mit unserem beschränkten Denken.
Was ich eben gerne noch angemerkt hätte: Aufklärung, würde soviele Probleme bereits im Keim ersticken.

Mrs.Mikaelson schrieb:Welche sich zumeist schnell verliert.

Ja das ist ja wohl dem Neoliberalismus/Maximalkapitalischen Denken geschuldet.

Mrs.Mikaelson schrieb: Aufklärung, würde soviele Probleme bereits im Keim ersticken.

Dafür plädiere ich, allerdings halten sich ach so viele aufgeklärt und wähnen sich im Besitz der letzten, alles überlegenen, moralisch unantastbaren auf Rationalismus fußenden Ideologie, und sind somit unantastbar für für Aufklärung/neue Sichtweisen auftun.

Simpel: was der Mensch nicht kennt, fürchtet er.

Unwissenheit bzw. Dummheit erzeugt Angst: Vor Dämonen, Göttern und Fremden.

die meisten hier haben für"hass aus schlechten erfahrungen"gestimmt!
"erfahrungen"haben aber doch nichts mit dummheit,unwissenheit oder vorurteilen zu tun.
oder täusche ich mich da?
lg

Hass aufgrund von asozialem Verhalten seitens der Fremden, welches sich immer wieder bestätigt.

Renox schrieb:Hass aufgrund von asozialem Verhalten seitens der Fremden, welches sich immer wieder bestätigt.

Oh ja.
Wenn ich mir deutsche Touristen im Ausland anschaue...

@Amsivarier

Kann ich leider nicht beurteilen, aber mag sein. Jedes Land hat solche Menschen.

Istas schrieb:die meisten hier haben für"hass aus schlechten erfahrungen"gestimmt!
"erfahrungen"haben aber doch nichts mit dummheit,unwissenheit oder vorurteilen zu tun.
oder täusche ich mich da?

Ich behaupte aber mal, dass die meisten eher mehr schlechte Erfahrungen mit den eigenen Landsleuten machen. Warum werden die dann nicht "gehasst"?

Ich verstehe es auch nicht, wie man Personen in bestimmte Gruppen unterteilt, weil man mit dieser Gruppe mal eine schlechte Erfahrung gemacht hat?
Es geht doch immer um den Menschen. Ich hab mal in der Türkei mit einem deutschen Paar ein Problem gehabt.
Ich war Gassi und die haben sich aufgeregt, dass mein Hund am Gehsteigrand gepinkelt hat. Obwohl bei denen auch ein Hund vor dem Haus lag.
Und zwei Meter später haben mich Türken blöd angemacht weil ich mit ihm auf der Grünfläche Gassi ging.
Und? Soll ich jetzt beide Gruppen hassen? Ich hab meine schlechten Erfahrungen mit Menschen, nicht mit Ausländern oder Andersgläubigen. Ausser es geht um Politik und Religion. Aber sowas rede ich generell nicht mit Fremden. Hohes Konfliktpotential.

@skeptikerin
Das frage ich mich auch. Ich höre selten Leute über die Landsleute schimpfen. Aber umsomehr über "Ausländer" zB. Auch merke ich manchmal die Angst die sie dabei haben. (Hauptsächlich ältere Menschen). Das ist tw. sehr übertrieben aber naja.. (Ich höre meistens bei Menschen zu wenn sie mit anderen reden^^)

Die Unterscheidung in Aus- und Inländer halte ich ohnehin für Quatsch. Wie lange ist denn ein "Ausländer" ein "Ausländer"? Wird er mit Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft automatisch zum "Inländer"? Und was zeichnet "Inländer" aus, bzw. unterscheidet sie von "Ausländern"?
Inländer ist für mich, wer in diesem Land lebt, lernt, arbeitet. Ausländer ist, wer dies in einem anderen Land tut. Weder das eine noch das andere sagt etwas über den Wert eines Menschen oder meine Sympathie für ihn bzw. sie aus.

Ich arbeitete (und tue es gelegentlich noch) beruflich mit Menschen aller Hautfarben, Geschlechter, Religionen, "Kulturen" weltweit zusammen. Egal, ob hier oder dort, ob von Angesicht zu Angesicht oder virtuell.

Hobbies, Interessen und Freizeitgestaltung verbinden mich mit Menschen aus vielen Ländern. Die Firma, für die ich lange Jahre tätig war, gehörte zeitweilig Schweden, mein Auto kommt auch daher, selbst wenn's inzwischen Chinesen gehört, meine Lebensmittel, meine Kleidung, ja, selbst meine "Kulturgüter" kommen von rund um den Globus.

Wer sind eigentlich "diese Ausländer"?

Meine Frau ist Irin, ihre Freundin Französin, meine Putzfrau ist Russin, meine Nachbarn Dänen, mein Bäcker Friese, mein Gemüsemann Türke, mein Gastwirt Italiener, Grieche oder Chinese. Der Mensch, der unseren Oldtimer wartet kommt aus England, mein Ex-Chef aus den USA, meine frühere Backoffice-Leiterin aus dem Iran, meine erste Frau war Palästinenserin, usw. usw.

Bis jetzt hat sich mir noch nicht erschlossen, wer von denen eine potenzielle Gefahr für mich sein soll.

@liaewen
Angst höre ich nicht raus. Eher Stammtischpolemik oder richtige Aggressionen.

Vor zwei Wochen war ein älterer Herr hier im Laden und hat dann so Sätze gebracht, die alle in der Blöd stehen können.
Ich habe erst versucht, mit ihm darüber zu reden, aslo ihn zum normalen Denken zu bewegen. Keine Chance.
Er wurde immer lauter und zum Schluß habe ich ihm gesagt, dass ich diese rassistischen Äußerungen in meinem Laden nicht dulde und ihm gesagt, dass er den Laden verlassen möchte.

Nächster Vorfall:
Mein Freund und ich waren mit dem Auto unterwegs. In einer kleinen Seitenstraße ging es nicht vorwärts, da dort ein Lieferwagen stand. Wir dachten, er entlädt dort und da es schon dunkel war, haben wir erst später gesehen, dass vor dem Lieferwagen noch ein Auto stand. Fakt war, dass es nicht mehr vor oder zurück ging.
Langer Rede, kurzer Sinn ... im Lieferwagen sass ein Deutscher, der rumschrie, dass er (der andere Autofahrer, der ein Türke war) sich nicht einbilden sollte, dass alle nach seiner Pfeife tanzen würden und sie (die Türken) hier das Sagen hätten.
Der Deutsche wollte mit seinem Lieferwagen nicht einen Meter von der Straße weichen. Mein Freund und ich sind dann ausgestiegen und haben dem Typen gesagt, dass er doch bitte zwei Meter zurück in eine große Einfahrt fahren sollte. Dann könnten alle vorbei. Erst wollte er nicht und ich hab ihn dann gefragt, ob wir hier im Kindergarten sind.
Da mein Freund nicht gerade schwach ausschaut und wir dazu noch Landsleute von ihm waren, hat er nachgegeben.
Ich behaupte, dass der Lieferwagenfahrer auf Konfrontation aus war. Angst hatte der nicht.

Mein Freund meinte dann noch zu mir, dass dies eine Situation gewesen ist, wo er sich für seinen Landsmann geschämt hat.

@skeptikerin

skeptikerin schrieb:Ich behaupte aber mal, dass die meisten eher mehr schlechte Erfahrungen mit den eigenen Landsleuten machen. Warum werden die dann nicht "gehasst"?

Werden sie doch. Hier geht nur im Moment jedoch um Fremdenhass. Und es ist klar, dass man in Deutschland mehr schlechte Erfahrungen mit Deutschen macht, davon gibt es hier nunmal mehr.

@Doors

Sobalb man einen deutschen Pass besitzt ist man deutscher Staatsbürger. Falls deine Frau einen deutschen Pass hat und keine doppelte Staatsbürgerschaft, ist sie deutsche und keine Irin. Man kann zwar davon reden, sie stamme aus Irland, aber nur Nationalbedingt.