Steuert unsere Welt gerade auf den Kommunismus zu?

@Daak

Daak schrieb:Ich zumindest nicht, ich arbeite noch immer für das Geld ...

Genau das ist der essenzielle Punkt und wohl der logische Grund wieso der Kommunismus an den Menschen scheitern würde. In diesem Fall würde man nämlich nicht mehr für das Geld arbeiten, sondern für die Gleichstellung aller. Man müsste auf viele Dinge verzichten, bis irgendwann eine Art gleichmäßiger Wohlstand eintreten würde, nach vielen Jahrzehnten. Das ist eine Art Selbstaufgabe und hat etwas von "typischer Weltverbesserer". Darüber hinaus würde man allerdings auch etwas Gewinnen (weniger Druck, keine Armut, kostenloses Gesundheitssystem etc. pp.), allerdings ist und bleibt Geld vorerst der Antrieb, das es dann ja nicht mehr geben würde. Es liegt in der Natur des Menschen sich über andere zu Stellen.

In meinen Augen werden auch immer nur einige wenige so weit gehen, die breite Masse ist eben kein Idealist auf dem Gebiet (was ja auch normal ist). Aber der Idealist würde da nun wohl von Umerziehung sprechen.

Sokrates und Aristoleles haben schon von einer Demokratie geschwärmt... was Wir heute für einem System unterliegen, steht wohl in den Sternen. Da wird einem was vorgegaukelt... von eigdl. nix verwertbaren... hauptsache die Kläranlagen laufen einwandfrei :D

@silverwave

silverwave schrieb:zumal wie willst Du sowas subjektives wie Bildung bemessen.

So subjektiv ist das gar nicht.
Aber ich habe auch gar nichts bemessen, nur herausgestellt, das die Grundvoraussetzungen für den einen höher sind, als für den anderen.

@blind_guardian

blind_guardian schrieb:Erstmal, die Tatsache das der Zeitarbeiter, geringfügig Beschäftigte, also der ganze Bereich der prekären Arbeitsverhältnisse keine Verantwortungsvolle Arbeit leistet liegt doch am System. Zeitarbeiter werden doch nur als billige Lückenbüßer wie Ware von A nach B verschoben und so wie ich es bei einigen Bekannten mitbekommen habe ist das ganze häufig auch ein kaum jemals endender Kreislauf.

Natürlich sind Auswüchse wie die Zeitarbeit ein Fehler im System, dem Rest stimme ich auch vollumfänglich zu.
Daß es Unterschiede in der Vielzahl an Tätigkeiten gibt aber, liegt in der Natur der Dinge.

blind_guardian schrieb:jeder sollte danach entlohnt werden, wieviel prozent seiner maximal möglichen Leistung er bringt und nicht nach seiner Stellung. Höhere Belastungen, sei es psychisch, sei es physisch, kann man anders ausgleichen.

Natürlich, da bin ich grundsätzlich Deiner Meinung.
Alle Aspekte einer Tätigkeit, physische Belastung, psychische, Verantwortung, Führungsnotwendigkeit, benötigte Vor- und Ausbildung ... das alles sollte berücksichtigt werden.

blind_guardian schrieb:und weil fast alle so denken bleibt der Kommunismus, wie ich oben bereits geschrieben habe unrealistisch und nicht realisierbar.

Na, na, mal nicht so programmatisch, ich bin weit davon entfernt, dem gegenwärtigen und jedem ausbeuterischen System nach dem Mund zu reden.
Wenn ich arbeiten gehe, dann in dem Bewußtsein, das mein Beitrag auch dazu verwandt wird, die mitzutragen, die eben nicht arbeiten gehen können oder wollen.
Und wieso auch nicht?
Unser gegenwärtiges Sozialsystem kann das auch problemlos tragen, und ich habe nicht das geringste Problem damit, im Gegenteil freue ich mich über jeden, der ohne große Anstrengung durchs Leben kommt. Nimmt mir ja nichts weg.
Und die Entscheidung, arbeiten zu gehen, habe ich ja freiwillig getroffen.
Ich könnte es ja ebenso halten.

Grundsätzlich ist der Umstand, das mehr Vorleistung und mehr Arbeit, auch zu mehr Verdienst führt (bzw. führen sollte) kein Symptom unserer kranken Gesellschaft.

Wer mehr anpflanzt, hat eine größere Ernte.
Das ist so alt wie die Menschheit.

Ich beschäftige mich momentan mit wertkritischem Postmarxismus, ein interessanter Ausgangspunkt für eine neue Form des Kommunismus (ohne Berufung auf den Realsozialismus des 20. Jahrhunderts).

@paranomal
da kannste Dich genausogut mit Mülltrennung beschäftigen. Kommt fast dasselbe bei raus ;)

@silverwave
Ja wenn man keine Ahnung hat erstmal polemisch werden.

@riot_grrrl

Auch Dir stimme ich in vielem zu.

[...]allerdings ist und bleibt Geld vorerst der Antrieb[...]

ist gerade mein Punkt.

Solange die Mittel der Welt noch nicht gerecht verteilt sind, entscheide ich noch wohlwollend selber darüber, ob und wieviel ich arbeiten gehe.
Und wenn ich mich dafür entscheide, dann will ich dafür auch adäquat entlohnt werden.

Auch wenn mir bewußt ist, das genau diese Haltung mithilft verhindern, das ein Wechsel überhaupt erst stattfinden kann.

@riot_grrrl
Umerziehung ist unabdingbar, wenn die Menschen nicht selber zur Vernunft kommen. Auch in diesem Moment werden wir erzogen. Eine Umerziehung muss nicht mit Gewalt ablaufen, sondern muss ein langsames Verfahren sein.

Ich denke dass es in beinahe allen Menschen steckt, das so genannte "Gute". Man muss es nur wecken und fördern, dann funktioniert auch der Kommunismus. Die Hauptfrage ist wohl inwieweit sich der Mensch wirklich ändern kann.

@Daak

Daak schrieb:Na, na, mal nicht so programmatisch, ich bin weit davon entfernt, dem gegenwärtigen und jedem ausbeuterischen System nach dem Mund zu reden.

das wollte ich dir damit auch nicht in den Mund legen. Im gegenwärtigen System kann man auch schlecht anderer Meinung sein.

ich wollte damit

blind_guardian schrieb:und weil fast alle so denken bleibt der Kommunismus, wie ich oben bereits geschrieben habe unrealistisch und nicht realisierbar

ehr ausdrücken, das eine andere Gesinnung moment schädlich für das Individuum ist und solange das so bleibt wird sich am status quo nichts ändern und da sich nichts ändert, ändern sich auch die einzelnen Gesinnungen nicht... eine Art Spirale also.

Aber das Argument mit der Vorleistung kann ich immernoch nicht so ohne weiteres stehen lassen. Wie gesagt ist bei den meisten Ausbildungsberufen der Unterschied zwischen kaufmännisch und handwerklich sehr gering.
Bei einem Akademiker der u.U. im Studium einige Entbehrungen hinnehmen musste mag das augenscheinlich erstmal stimmen, aber wenn ich mir die ganzen Studenten anschaue, die auf Kosten der Eltern während des Studiums ein äußerst luxuriöses Leben führen und diese Zeit auch möglichst lange auskosten sehe ich da überhaupt keine Vorleistung ihrerseits, höchstens eine Vorleistung der wirtschaftlich erfolgreichen Eltern. Aber das sollte dann nicht den Kindern zugute kommen.

neonbible schrieb:Naja, kommunistische Länder gibt es ja immer noch einige, allen voran China und Nordkorea...

ach ist das süß :D
es gab und gibt kein echten kommunismus...wenn dann nur auf dem papier.

silverwave schrieb:Sokrates und Aristoleles haben schon von einer Demokratie geschwärmt...

Aristoteles? wäre mir neu. Du meinst wohl eher die Politie oder Aristokratie. Laut Aristoteles gilt die Demokratie nicht gerade dem Wohl der Allgemeinheit...

damit demokratie funktioniert, braucht es eine aufgeklärte, informierte, intelligente und engagierter bevölkerung, von der wir weit entfernt sind.

meiner meinung nach leben wir in einer achtung neues profitokratie.

@Malthael
sign

solange sich der Großteil der Bevölkerung sich durch die Bildzeitung informiert, wenn er sich denn überhaupt informiert, wird sich daran auch nichts ändern.

wenn ich mir dann noch das TV-Programm mit seinen sog. Doku-Soaps und Reality-Shows ansehe (die werden ja offensichtlich tatsächlich angesehen, sonst wären sie längst abgesetzt) wird die Gesellschaft immer bildungsferner. Man sollte am Besten darüber nachdenken eine Art Wahlberechtigungsführerschein einzuführen... (der letzte Satz war sarkastisch gemeint... ;) )

@blind_guardian

blind_guardian schrieb:Bei einem Akademiker der u.U. im Studium einige Entbehrungen hinnehmen musste mag das augenscheinlich erstmal stimmen, aber wenn ich mir die ganzen Studenten anschaue, die auf Kosten der Eltern während des Studiums ein äußerst luxuriöses Leben führen und diese Zeit auch möglichst lange auskosten sehe ich da überhaupt keine Vorleistung ihrerseits, höchstens eine Vorleistung der wirtschaftlich erfolgreichen Eltern. Aber das sollte dann nicht den Kindern zugute kommen.

Hmm, ich verstehe, worauf Du hinauswillst.

Grundsätzlich aber eignet sich ein Student in Vorleistung in Eigenarbeit Wissen und Kenntnisse an, die nicht nur für den jeweiligen Beruf/Berufung elementar sind, sondern auch erstmal über den Wissensstand Fachfremder hinausgeht.

Wie man das Studium finanziert oder die Zeit neben dem Studium ausfüllt, das ist ja erstmal zweitrangig.

Das eine Diskrepanz besteht, wie ein angestellter Handwerker und ein "Sesselfurzer" zum Beispiel entlohnt werden, darüber sind wir uns ja einig.

Daak schrieb:Wie man das Studium finanziert oder die Zeit neben dem Studium ausfüllt, das ist ja erstmal zweitrangig.

und das finde ich eben nicht unbedingt. Lebt jemand im Studium jahrelang am Existenzminimum ist es gerechfertigt ihn in der Berufstätigkeit dafür zu entlohnen. Lebt jemand in dieser Zeit "in Saus und Braus" sehe ich die Rechtfertigung für bessere entlohnung gegenüber Angestellten/Arbeitern nicht unbedingt.
In einem gedachten ideal-Kommunismus müsste es eben so sein, dass auch der Student bereits so versorgt wird, wie es später im Beruf der Fall ist. Dazu müsste man allerdings auch sicherstellen, dass er während das Studiums bereits ähnlich viel leistet...

Daak schrieb:Grundsätzlich aber eignet sich ein Student in Vorleistung in Eigenarbeit Wissen und Kenntnisse an, die nicht nur für den jeweiligen Beruf/Berufung elementar sind, sondern auch erstmal über den Wissensstand Fachfremder hinausgeht.

aber gerade das ist doch beim Angestellen/Arbeiter, der einen Lehrberuf ausübt auch nicht anders. Der werden auch Wissenstände und praktische Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen weitergereicht.
Oder willst du darauf hinaus, dass der Student später die Gesellschaft durch Forschung und Lehre voran bringt? Das nämlich ist nur bei einem verschwindent geringen Teil der Studenten später der Fall. Wenn du so willst ist der Jurist, der Ökonom, wohl sogar der praktizierende Arzt auch nicht mehr als ein hochqualifizierter "Handwerker".

@ChicagoBear

Unterschreibe ich so, ganz meiner Meinung. Wie gesagt, ich denke, dass viele Menschen vorerst zu sehr auf sich selbst fixiert sind aber mit einer sanften aber bestimmten Umerziehung der Gesellschaft könnte das alles werden.

@Feraristo Der einzige Grund warum der Anarchismus auf der Welt noch nicht gescheitert ist der, das es noch nie einen anarchistischen STAAT gab (ja ich weiß Spanischer Bürgerkrieg und so und Tod den Kommunisten:) ).

Ubik1181 schrieb:anarchistischen STAAT

Ein Widerspruch in sich ;)

PS: Ich weiß war schon hervorgehoben und du meintest an sich keinen Staat, aber ich musste einfach drauf hinweisen :)

Sry anfängerfehler ;) eine anarchistische Gesellschaft

schascha schrieb:Da wollte ich mal fragen, ob ihr glaubt, dass unsere Welt irgendwann mal auf Kommunismus zusteuern wird oder nicht.

Steuert seit über zwanzig Jahren eher vom Kommunismus weg.