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Todesstrafe

22.615 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Rao ehemaliges Mitglied

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Todesstrafe

28.07.2017 um 14:47
Zitat von VenomVenom schrieb:Würdest du auch Menschen hinrichten lassen die schwer psychisch krank sind? Ich würde dir dann gerne ein paar Beispiele bringen.
Wenn die Krankheit vorgeschützt wird um der Todesstrafe zu entgehen - auf jeden Fall. Genauso wie ich auch den Religionstrip vieler Sträflinge in USA nicht glaube, die sich Hoffnungen hingeben, wenn sie plötzlich einen auf religiöse Erweckung machen würden sie früher entlassen oder gar begnadigt.

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Venom ehemaliges Mitglied

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28.07.2017 um 14:51
@Rao
Es gibt Menschen die bspw. wegen komplexer posttraumatischer Belastungsstörung morden, bspw. Kriegsveteranen die an PTBS zusammen mit multipler Persönlichkeitsstörung leiden sozusagen eine komplexe PTBS das sind dann die die bei bestimmten Ereignisen bzw Geräuschen, sogar Gerüchen etc. einen Trigger bekommen und meinen sie seien plötzlich im Krieg und dann umherschiessen.

Oder Menschen mit Schizophrenie die Leute töten weil sei glauben man wolle sie killen oder es seien Aliens etc.


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Rao ehemaliges Mitglied

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28.07.2017 um 14:56
@Venom
Die sperrt man für den Rest ihres Lebens weg, da nicht heilbar und keine existierende Therapie genug Sicherheit bietet. Die sind also nicht besser oder schlechter dran als jemand, der für bewußt begangene Verbrechen zu Lebenslänglich bis zum Eintritt des (mehr oder weniger) natürlichen Todes verurteilt wurde. Ob für die die Todesstrafe "besser" wäre ... wer weiß. Manche Menschen ziehen ein schnelles Ende einem endlosen Vegetieren hinter versperrten Türen vor.


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28.07.2017 um 15:22
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich zu dieser Thematik, welche unsere menschliche Gesellschaft schon seit Jahrtausenden begleitet, positionieren. Eigentlich beschäftigen wir uns mit zwei unterschiedlichen Fragen dabei: Kann sich ein Mensch genügend Schuld aufladen um den Tod zu verdienen? Aber auch: Wer hat das Recht diese Strafe zu vollstrecken?

Erst einmal: Die Todesstrafe ist die schwerwiegenste Form der Bestrafung, die einem Menschen zuteil werden kann, genauso wie es das schwerste Verbrechen ist fremde Menschenleben zu nehmen. (Es herrscht Konsens das Selbstmord straffrei bleibt, selbst der Versuch.) Man darf also annehmen, dass jemand, der tötet oder sogar mordet (töten auf besonders abscheuliche Weise), die größtmögliche zumutbare Strafe verdient. Kann man jemanden zumuten für sein Handeln zu sterben?

Leben ist das höchste Gut, das uns auf dieser Erde gegeben wurde. Viele Religionen und ethische Denkschulen proklamieren, dass niemand Leben geben oder nehmen sollte (außer einer moralischen Superinstanz namens Gott, welche hier keine Rolle spielt.). Strafe sollte zwei Funktionen erfüllen: Einmal soll dem Täter die Erkenntnis vermittelt werden, dass er falsch gehandelt hat, das seine Moral gescheitert ist an seiner Menschlichkeit. Man möchte diesen Menschen nicht aufgeben und ihn zu einem funktionierenden Teil der Gesellschaft machen (was zu begrüßen ist, da jeder Mensch einzigartig ist und egal wie verabscheuungswürdig dennoch etwas zur Gesellschaft beitragen kann.) = Rehabilitation. Die zweite Funktion ist die der Vergeltung. Es soll der angerichtete Schaden wiedergutgemacht werden oder den Hinterbliebenen bzw. den Opfern soll wenigstens etwas Gerechtigkeit gegeben werden durch die Bestrafung des Täters.

Erfüllt die Todesstrafe diesen Zweck? Wir verlieren ein Menschenleben und kommen zu dem Schluss, dass es richtig wäre ein weiteres zu verschwenden? Nein, das kann nicht richtig sein. Menschen mögen schwach sein, Fehler haben und werden immer wieder Opfer ihrer eigenen Instinkte und Triebe, aber dafür sind wir Menschen. Ich möchte niemanden aufgeben und von niemandem aufgegeben werden. Selbst brutalste Mörder können (sofern keine grundlegende somatische Erkrankung dies unmöglich macht, dafür ist die Sicherungsverwahrung dar, andere Geschichte) wieder resozialisiert werden, Sinn am Leben finden in einem neuen Umfeld, in einer neuen Rolle, mit einem neuen Leben.
Und das erscheint mir richtig. Wir bestrafen die Tötung damit, dass wir den Täter zwingen ein neues Leben zu beginnen und für das verlorene aufzukommen. Die Schuld wird ihn ewig begleiten und leiten. Und dieser Argumentation folgend lehne ich die Todesstrafe bereits aus dem Punkt heraus ab, dass es keine geeignete Form von Rehabilitierung und auch keine angemessene Form von Wiedergutmachung ist.


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28.07.2017 um 15:26
@Drogan
Dem möchte ich im Großen und Ganzen zustimmen.


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Rao ehemaliges Mitglied

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Todesstrafe

28.07.2017 um 15:31
@Drogan
Wie macht denn irgendwer einen Mord, eine Vergewaltigung gut? Wie kommt ein Täter für das verlorene Leben auf? Zahlt der für den Rest seines Lebens "Blutgeld" an die Hinterbliebenen, nach islamischem Muster, evtl. per zu leistender Zwangsarbeit? Oder macht er den Ermordeten wieder lebendig? Wenn früher bei bestimmten Indianervölkern ein Mord geschah, mußte der Mörder der Familie des Hinterbliebenen als Sklave dienen, um die verlorene Arbeitskraft zu ersetzen.
Aber Sklaverei, Blutgeld, Zwangsarbeit etc. gibt es alles nicht in unserer Gesetzgebung. Die Opfer und ihre Hinterbliebenen erhalten keinerlei Entschädigung. Nichts. Egal wie lange der Täter lebt, egal wie lange er sitzt oder wann er wieder freikommt. "Die Schuld wird ihn ewig begleiten und leiten" - ein frommer Traum bei Tätern ohne Gewissen. Ein Hirngespinst, geträumt von einem frommen und vermutlich ziemlich weltfremden Hirn. Die Opfer bleiben auf ewig unentschädigt auf ihrem Schaden sitzen, während der Täter sich eines grinst und nach Ablauf der Haft sein Leben unverändert weiterführen kann. Das ist die harte und unangenehme Realität.


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28.07.2017 um 15:36
@Rao

Ich empfehle Schuld und Sühne. Gewissen ist eine grundmenschliche Eigenschaft, eine derer wir uns nicht entledigen können. Und egal woher wir kommen, anderen Schaden zuzufügen oder sie sogar zu töten bricht mit unserem Gewissen und das zerstört uns, besonders wenn wir zwischen vier Wänden aus Beton nichts anderes um uns haben außer unser Gewissen, unsere Vergangenheit und ab und an einen Psychiater, der noch weiter den Finger in die Wunde legt.

Ja, meiner Wertung liegt ein Menschenbild zugrunde, ein positives noch dazu. Das ist eine Wunschvorstellung, aber eine die unserem Gesellschaftssystem zugrunde liegt und alles begründet. Wir können uns bessern und wir können als Mensch nie vollkommen versagen. Gnade ist für mich wertvoller als Rache und ein gutes Leben in Schuld eines Menschen, der sich gewandelt hat, ist für mich ein großer Trost, auch wenn Schreckliches geschehen ist. Ich arbeite ab und an an Strafprozessen und würde daran zerbrechen, wenn ich nicht diese Hoffnung aufbringen könnte und auch Mandanten unter diesem Licht sehen könnte und sehr oft bestätigen diese meinen Eindruck.


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28.07.2017 um 15:37
Zitat von DroganDrogan schrieb:Erfüllt die Todesstrafe diesen Zweck?
Es gibt Angehörige, die erleichtert sind, wenn ein Mörder hingerichtet wird. Diese Angehörigen wissen, dass dadurch niemand zurückkommt.
Zitat von DroganDrogan schrieb:Und dieser Argumentation folgend lehne ich die Todesstrafe bereits aus dem Punkt heraus ab, dass es keine geeignete Form von Rehabilitierung und auch keine angemessene Form von Wiedergutmachung ist.
Es gibt mMn keine angemessene Rehabilitierung oder Wiedergutmachung. Der Verbrecher lebt, das Opfer ist tot, und der Verbrecher soll eine Chance bekommen? Oder lebenslang in einem schlimmen Knast leben? Ist das humaner, vielleicht vermöbelt oder vergewaltigt zu werden?

Das sind so Gedanken, die in meinem Kopf herumschwirren.


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28.07.2017 um 15:39
@Hatori

Solange niemand sagen kann, ob und was nach dem Tod mit uns passiert, wissen wir nicht ob der Tod überhaupt eine Strafe darstellen würde für den Täter. Es gibt um diese Frage doch erhebliche nicht auflösbare Diskussionen. Meine Lebenserfahrung zumindest zeigte mir, dass Vergebung mehr dabei hilft Unrecht zu verarbeiten als ein Rachedurst, auch wenn dieser gestillt wird.


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28.07.2017 um 15:40
Zitat von HatoriHatori schrieb:Es gibt Angehörige, die erleichtert sind, wenn ein Mörder hingerichtet wird.
Das ist schlicht und einfach Rache.


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28.07.2017 um 15:40
Ich pers. würde Todesstrafe als das bezeichnen was es ist: Mord


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28.07.2017 um 15:45
Zitat von RaoRao schrieb:Wie macht denn irgendwer einen Mord, eine Vergewaltigung gut?
Als ob man das wieder gut machen könnte. Den Täter zu ermorden macht das auch nicht wieder gut. Das ist lediglich Rache.


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28.07.2017 um 15:45
Zitat von NerokNerok schrieb:Das ist schlicht und einfach Rache.
Wer definiert das? Gott oder die Gesetze oder wer? Ich wäre wahrscheinlich auch erleichtert. Ist das etwa unverständlich?


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Todesstrafe

28.07.2017 um 15:45
Zitat von DroganDrogan schrieb:Erst einmal: Die Todesstrafe ist die schwerwiegenste Form der Bestrafung
Das wäre diskutabel. Folter und Erniedrigung könne das durchaus toppen.
Zitat von DroganDrogan schrieb:Es herrscht Konsens das Selbstmord straffrei bleibt, selbst der Versuch.
Genaugenommen ist es nicht nur straffrei - es ist schon gar kein tatbestandliches Handeln. Sich selbst zu töten ist genau so strafrechtlich relevant, wie ein Glas Wasser zu trinken.
Zitat von DroganDrogan schrieb:Man darf also annehmen, dass jemand, der tötet oder sogar mordet (töten auf besonders abscheuliche Weise), die größtmögliche zumutbare Strafe verdient.
Warum darf man das annehmen? Das ist eine alttestamentarische und allgemein überholte "Auge-um-Auge"-Sichtweise.
Zitat von DroganDrogan schrieb: Strafe sollte zwei Funktionen erfüllen:
Strafe soll auch andere davon abhalten, so zu handeln. Näheres: Wikipedia: Strafzwecktheorie
Zitat von DroganDrogan schrieb:Und das erscheint mir richtig. Wir bestrafen die Tötung damit, dass wir den Täter zwingen ein neues Leben zu beginnen und für das verlorene aufzukommen. Die Schuld wird ihn ewig begleiten und leiten. Und dieser Argumentation folgend lehne ich die Todesstrafe bereits aus dem Punkt heraus ab, dass es keine geeignete Form von Rehabilitierung und auch keine angemessene Form von Wiedergutmachung ist.
Der Schlussfolgerung - auch wenn die Herleitung eher ungenau ist - kann ich zustimmen. Menschen zur Strafe zu töten ist aus mehrfacher Hinsicht Unsinn.


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28.07.2017 um 15:48
Zitat von HatoriHatori schrieb:Wer definiert das? Gott oder die Gesetze oder wer? Ich wäre wahrscheinlich auch erleichtert. Ist das etwa unverständlich?
https://de.wikipedia.org/wiki/Rache

Hier kannst du nachlesen wie der Begriff Rache definiert ist.


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Venom ehemaliges Mitglied

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28.07.2017 um 15:49
Würdet ihr auch die Vigilanten mit bspw. ihren Peinigern gleichsetzen die sie bspw ermorden? Bspw. eine Frau wird vergewaltigt und aus Rache ermordet sie ihn später, egal jetzt ob brutal oder nicht. Und wie sieht es mit Krieg aus? Nehmen wir mal 2. WK als Beispiel


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28.07.2017 um 15:52
@Venom

Viele davon sind sicherlich schon tot. Ich könnte es nachvollziehen, wenn eine vergewaltigte Frau dem Vergewaltiger was antut oder antun möchte. Du nicht?


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28.07.2017 um 15:53
@Venom
Zitat von VenomVenom schrieb:Würdet ihr auch die Vigilanten mit bspw. ihren Peinigern gleichsetzen die sie bspw ermorden. Bspw. eine Frau wird vergewaltigt und aus Rache ermordet sie ihn später, egal jetzt ob brutal oder nicht. Und wie sieht es mit Krieg aus? Nehmen wir mal
Das mag für das Motiv entscheidend sein. Eine Strafmilderung wäre aufgrund einer Belastungsstörung als Form psychischer Beeinträchtigung denkbar, legitim wird dieses Handeln aber nie sein (es sei denn die Tötung erfolgt um Leben oder Ehre zu schützen, Notwehr/Notstand, aber auch das ist streitbar.)

Krieg ist ein unmenschlicher Zustand, der das Schlechteste in uns zum Vorschein bringt. Recht, Gesetz und Gerechtigkeit spielen dabei keine Rolle mehr. Dort herrscht nur Leben, Überleben und dafür töten, stehlen und betrügen. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" Brecht. Ich würde hier keine Wertung ansetzen wollen. Im Überlebenskampf ist das Gewissen zurückgestellt und das Stammhirn regiert. Auch eine gewisse Nähe zur Notwehr ist hier vorstellbar. Es sind aber durchaus interessante Punkte, die angesprochen werden und die eine Argumentation gegen die Todesstrafe zumindest infrage stellen.


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28.07.2017 um 15:55
Zitat von DroganDrogan schrieb:Es sind aber durchaus interessante Punkte, die angesprochen werden und die eine Argumentation gegen die Todesstrafe zumindest infrage stellen.
Für mich unterstreichen diese Punkte die Argumente gegen die Todesstrafe eher, als dass sie diese infrage stellen.


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Venom ehemaliges Mitglied

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28.07.2017 um 16:03
@Drogan
Es stellt sich aber dann die Frage bspw. im Falle des Krieges. Bin ich gleich wenn ich mit meiner Truppe aus Rache Gräueltaten an Gräueltätern ausübe bzw würdest du die gleichsetzen obwohl die Motive völlig andere sind? (bspw. Nazis und Ustascha/Ustasche)


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