Wie findet ihr psychiatrische Kliniken, deren Umgang mit Menschen?

@DieSache

allerdings ist dieses lahmlegen manchmal leider auch notwendig, gerade wenn jemand akut manisch ist und dabei aggressiv.
Die einzige andere alternative wäre eine lang andauernde fixierung und die ist glaube ich für den patienten schlimmer,wenn er sich eigentlich bewegen will und alles mögliche tun aber gefesselt ist.

@shionoro

shionoro schrieb:wenn er sich eigentlich bewegen will und alles mögliche tun aber gefesselt ist.

Immer Grunde ist er so aber auch "gefesselt" Mit Bewegen is nich viel, weil er komplett raus is. Er kriegt es nur nich mit, im Gegensatz zu na Fixierung...
Aber seelisch, körperlich ist er trotzdem fixiert - nur friedlicher

@ollesEulchen

das ja, aber , ich mein, ich habs nei erlebt, aber dennoch denke ich, dass die methode mit den medis humaner ist als die alternative.

Und ich hab auch gesehen, welche kräfte jemand entfesseln kann, wenn er 'drauf' ist, eine fixierung hindert menschen nicht daran, bis zur selbstverletzung zu zappeln.

ollesEulchen schrieb:Manchmal glaube ich, ich brauche das whrscheinlich, dann fühle ich mich gebraucht und sinngebend...Ich merke erst später, wie ausgelaugt ich eigentlich bin...Kann aber nich aufhören ^^
Verrückt ^^

Helfersyndrom?

Das kann auch nach hinten los gehen. Versuche dich an Menschen zu halten, die dich zwar brauchen aber nicht von die Abhängig sind und auch mal für dich da sind. Zu den Menschen musst du UNBEDINGT Kontakt halten! Wenn du nur Menschen um dich hast, die dich brauchen und von dir abhängig sind hast DU niemanden, wenn DU nicht mehr kannst.

Klar, ist es ein gutes Gefühl gebraucht zu werden, aber sich selbst völlig aufzugeben, dass kann man später bereuen. Der Grad zwischen Helfen und Ausgenutzt werden ist fließend und zwar dann, wenn die hilfesuchende Person die Hilfe als selbstverständlich annimmt.

@shionoro

sehe ich ja im Grunde genauso, nur eben müsste wirklich mehr geändert werden, die schlimmsten Erfahrungen habe ich in der Landespsychiatrie gemacht, da kam ich ebenfalls als selbsgefährdet als akut Fall hin, was dort so abläuft das ist Horror pur...zumindest wars für mich sehr verstörend, wie dort mit Patienten umgegangen wurde!

Was ich auf jeden Fall betonen will ist, dass Klinik nicht gleich Klinik ist, kommt auf Leitung und Träger an!

shionoro schrieb:Die einzige andere alternative wäre eine lang andauernde fixierung und die ist glaube ich für den patienten schlimmer,wenn er sich eigentlich bewegen will und alles mögliche tun aber gefesselt ist.

Was ist eigentlich aus dem Einsatz von Gummizellen geworden? Anstatt alle Symptome zu unterdrücken, wurden die Leute da früher oft reingeschickt, damit sie ihre Anfälle ausleben konnten. Danach waren sie auf natürliche Weise viel ruhiger, aufgrund der Erschöpfung.

@Zeo

Gummizellen wurden abgeschafft, weil die leute darin nicht ruhiger wurden, sondern nur noch viel aggressiver und verzweifelter.

Man nutzt heute stattdessen krisenbereiche.
Eine station wird zur krise umfunktioniert oder hat einen krisenteil, in den patienten kommen, die aggressiv sind oder anderweitig isolation brauchen, z.b. wenn sie sehr psychotisch oder ängstlich sind.

dort gibt es eine 1 zu 2 betreuung von pfleger zu patient und damit eine bessere kontrolle.
Dort gibt es dann keine scharfen oder harten gegenstände, also keine porzellantelle,r messer, und auch keine gürtel, und dort können eben auch zur not fixierte besser überwacht werden, weil dort ein pfleger immer da ist und sieht, wenn derjeniege, der da fixiert ist z.b. angst hat oder irgendetwas braucht.

Das ist in jedem Fall besser als eine Gummizelle.

@DieSache

was wurde dort denn gemacht?

Es ist leider wie in anderen rankenhäusern auch, es gibt solche, in denen die pflege, warum auch immer, gleichgültig ist.
Ist im falle psychisch kranker besonders gefährlich, weil es ihnen medizinisch schadet und sie noch ausgelieferter sind , also ein patient in einem normalen krankenhaus, auch wenn sich da schon einiges getan hat.

shionoro schrieb:Ist im falle psychisch kranker besonders gefährlich, weil es ihnen medizinisch schadet und sie noch ausgelieferter sind

Psychisch "Kranke" reagieren einfach viel sensibler auf äußere Reize, die wiederum innere Reize/Faktoren auslösen... Da ist es besonders schwierig. Jeder ist anders und schwierig einzuschätzen

@shionoro

auf der Station auf der ich gelandet bin, hat man glaub ich wirklich mehr verwahrt als aktiv behandelt, ich weiß nicht welche Diagnosen auf dieser Station zu finden waren, denn dort gab es Einschluß!

@Zeo

noch zum thema gummizelle

Einem Erfahrungsbericht eines älteren Kollegen zufolge sei der Anfall von Patienten in den meisten Fällen direkt nach der Verbringung in die Weichzelle abgeklungen. Die soziale Isolationführe recht schnell zu einer Beruhigung. Längere Ausrastungen seien selten gewesen. Die meisten Patienten hätten die Aussichtslosigkeit ihrer Lage erkannt und seien je nach Krankheitsbild in Lamentieren, Schimpfen oder Apathieverfallen. Sie hätten sich darin nur wenig von Personen unterschieden, die ungerechtfertigter Weise eingesperrt würden und schlicht ihre Freilassungfordern. Im Gegensatz zu diesen höre das Lamentieren von Patienten aber nicht auf, sobald sie wieder raus gelassen werden.

Anders als eine medikamentöse Behandlung sei die Weichzelle aber von den Patienten früherer Nervenanstalten auch als Bestrafungsmethodeempfunden worden, was zu ihrer Abschaffung beigetragen hat. Allein ihre Erwähnung führe beim Patienten zu deutlicher Mäßigung, was jedoch nicht der Therapiediene.

Gerade wenn leute da rein verfrachtet werden gegen ihnen willen, dann regen die sich zwar irgendwann ab, sind aber noch viel traumatisierter als durch eine fixierung, bei der wenigstens immer ansprache gegeben ist und sie nicht isoliert sind.
Der raum wird auch schneller gebraucht als eine fixierung, weil man die person ja absolut los ist und sie nur schnell dort einsperren muss.

ihlfreich kann es für manche patienten zwar sien, ihre wut rauszulassen, z.b. indem sie tassen zerdeppern oder ähnliches, aber eben nur wenn sie das wollen und mit jemandem dabei.

ollesEulchen schrieb:Psychisch "Kranke" reagieren einfach viel sensibler auf äußere Reize, die wiederum innere Reize/Faktoren auslösen...

Das ist wahr. Oft braucht es nur einen Trigger, um eine erneute Panikattacke auszulösen, oder von einer scheinbaren Stabilität wieder in die tiefste Depression zu stürzen. Kenne ich selbst nur zu gut. Und der Typ, dessen Erfahrungsberichte ich verlinkt habe, hat den psychologischen Horror, dem er in der Klinik noch zusätzlich ausgeliefert war, bis heute nicht verarbeitet.

@shionoro

auf einer der besseren Stationen und besser geführten Kliniken hab ich die Bekanntschaft mit nem Wutraum gemacht, wo man mit einem Körpertherapeuten auf nen Sandsack einkloppen kann, war auch ne Alternative Frust und Aggression raus zu lassen ohne zu wüten wie Wotan!

@DieSache

das ist ne tolle sache, wenn sowas gegeben ist, sowas gab es bei uns leider nicht.
Das ist gerade bei borderlinern auch hilfreich, oder generell für frustrierte patienten.

Jedenfalls sollte sich an der Behandlungsqualität in Pflegeheimen und Kliniken noch einiges bessern, denn Pflege ist mehr als ein Zeit und Kostenfaktor, sie sollte in erster Linie mit Menschenwürde gewährleistet werden!

Es liegt nicht am Personal, das ist oft gut genug ausgebildet und im Grunde auch kompetent, es liegt an den Kosten, warum gibt es bis heute keine verlässliche Qualitätsprüfung und mehr Auflagen und Kontrolle für die Betreiber?

Wovon ich recht wenig halte sind Bewertungs Online Portale, da ist nämlich manche Bewertung gefaket, wie z.B. auch die Beurteilungen von Versandhäusern, oder Händlern...

@DieSache

gerade bei sowas gibt es auch immer patienten, die einfach immernoch krank sind oder eben generell nicht zufriedenzustellen waren und dann unfaire bewertungen schreiben, während die, denen gut geholfen wurde vermutlich potentiell seltener dort bewerten würden.

shionoro schrieb:ei die Weichzelle aber von den Patienten früherer Nervenanstalten auch als Bestrafungsmethodeempfunden worden

Kennt jmd den Film "Die Kinder Des Monsieur Mathieu" ?

Dort geht es zwar nicht um eine "Nervenanstalt" bzw Psychiatrie, aber dort wird ein solcher Raum auch als Bestrafung genutzt. Der "Karzer" heißt es dort. Allerdings war dies auch ein Raum in völliger Dunkelheit und hat die Wut, Enttäuschung und den Hass auf die Menschen eher noch mehr geschürt als dass es die Jungs besänftigt hat....

Im Film "Durchgeknallt - girl interruptet" gibt es auch einen solchen Raum (keine Dunkelheit, aber nichts drin und weiße sterile Wände) ...
Dort dargestellt, als bruhige es die Patientin wirklich. Mag auch erstmal so sein. Aber das ist alles sehr fragwürdig. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es dem Petienten wirklich hilft. Ehe lässt es ihn noch mehr verzweifeln ....

@ollesEulchen

warne aber davor Hollywood und Realität als gleichwertig und aussagekräftig zu sehen, sicherlich ist in Filmen und Romanen auch etwas Tragik und Dramaturgie zu finden, wobei die Geschichte der Psychiatrie ist schon grausam genug...

@shionoro
und trotzdem sollten doch gerade diese Patienten das Gefühl haben, dass sie "aufgehoben" sind, das man sich ernsthaft ihrer annimmt, ihnen helfen will, sich für sie interessiert......