Was zur Hölle war das?

@Puscheline
Spreche heute Abend nochmal mit dem zuständigen Jäger. Mal schauen was er dazu sagt.

ich liebe wildkamerabilder. sag doch mal, wenn irgendwelche tiere drauf sind. :) (auch wenns nicht keiler oder bigfoot ist ;))

@cassiopeia1977
Mach ich 😊

oha ;) bin auf die Wildkamera Bilder gespannt =)

Ich weiss zwar auch nicht,was da gewesen sein könnte,aber das Erlebnis liest sich sehr spannend.
Da denkt man gleich an einem Alien Film: alleine im Auto,Nachts,an einem Wald,alle Geräusche verstummen,solange ein solches Wesen um dein Auto läuft und daran zu schaffen macht und dann,als es wieder verschwand,kamen die Waldgeräusche wieder....
Ich finde es halt seltsam,warum der Wald plötzlich ganz still sein soll,wenn das unbekannte “etwas“ um dein Auto gelaufen war. Natürlich glaub ich nicht dass es Aliens waren,sondern dass es ein simpler irdischer Grund dahinter steckt, nur welches,würde mir doch sehr interessieren :)

@pieters81

Ich würde die Wildschweintheorie auch nicht unbedingt ausschließen, auch wenn es in eurem Wald nach bisherigen Erkenntnissen keine Wildschweine geben soll. Daß bisher keine wirklichen Spuren von Wildschweinen gefunden wurden könnte darauf hindeuten, daß es sich zumindest nicht um eine ganze Gruppe von Wildschweinen handelt sie sich dort breit gemacht hat, auch wenn Wildschweine eher selten alleine herumstreifen, da sie doch sehr gesellige Tiere sind.

Und selbst so ein ausgewachsener mitteileuropäischer Keiler kann schon ein Lebendgewicht von bis zu 150 kg auf die Waage und so ne Karre ordentlich zum Schaukeln bringen. Evtl. hattest Du das Schaukeln im Waagen im Überraschungsmoment aber auch nur als deutlich stärker empfunden als es tatsächlich war, weshalb dafür nicht mal unbedingt ein solches "Monstrum" von Nöten war wenn man den Umstand mit dem umliegenden Grundstückszaun noch mit berücksichtigt.

Ich hoffe, daß Deine Waldrecherche bald Genaueres oder vielleicht sogar Gewissheit hervorbringen kann.

Nachdem ich nun alle Seiten mit interessanten über spaßige bis hin zu haarsträubenden Kommentare gelesen habe, bin ich so frei und gebe meinen Senf dazu.

Allem Anschein nach hat sich ein Keiler auf dein Grundstück verirrt. Dass es Schwarzwild war, dafür sprechen die verbogenen Stellen im Zaun. Hier ist es völlig egal, ob männliches oder weibliches Stück. Die quetschen sich auch nicht drunter durch; die senken den Kopf und schieben den Zaun mit dem Körper hoch. Gehen sie rein, ist der Zaun nach Innen gedrückt; gehen sie raus, dann ist er so wie auf dem Foto nach Außen gedrückt. Die Zaunhöhe an sich stellt für eine Sau auch kein unüberwindbares Hindernis dar. Die Mär von der Wildwutz, die nicht springen und keine enge Kurven flitzen kann, darf man getrost als Schönschwätzerei vergessen. Dem ist nicht so.

Auf einem der Fotos sieht es in der Nähe des Zaunpfostens auf der Außenseite auch so aus, als ob die Sau dort gebrochen hat. Nein, kein Kotzplacken, sondern aufgewühlter Boden. Es mag zwar sein, dass in dem Gebiet das Schwarzwild nicht als Standwild vorkommt, d.h. nicht langfristig heimisch ist, aber Keiler ziehen stets umher und man trifft sie immer wieder in Abschnitten, wo wenig Schwarzwild anwechselt. Aktuell wird es auch keine Bache gewesen sein, da sie aufgrund ihres Nachwuchses in der Rotte unterwegs sind und der Tumult etwas "größer" und "lauter" ausfällt.

Wie kann es zum wackelnden Auto gekommen sein?
Hierzu erstmal was zur Art und Weise, wie Schwarzwild sein Nahrung sucht, sofern sie ihm nicht in Form von weggeworfenen Essensabfällen oder Getreide, etc. serviert wird. Sauen haben eine feine Nase und sind Allesfresser, d.h. von Wurzelknollen über Schnecken und Würmer bis hin zu Kleintieren wie z.B. Rehkitze oder Hasen-"Babies" vertilgen sie alles, was vor ihre Nase kommt. Wenn so ein Wildschwein nun auf Nahrungssuche ist, stochert es mit seiner Nase (wir Jäger nennen es "Wurf") im Boden rum und schiebt das Erdreich vor sich her. Dies geschieht nicht mit Wucht und Anlauf, sondern sieht für den Betrachter saugemütlich und ohne Kraftanstrengung aus. Schön zu sehen z.B. hier in dem YT-Vid: Steckbrief Schwarzwild Und so wie es ausschaut, so ist es auch für die Sau, sprich: kein Problem. Sie verfügen über eine äußerst starke Nackenmuskulatur und können mühelos in wenigen Stunden etliche Quadratmeter einer Wiese brechen (heißt: umwühlen; aus dem Grund bezeichnen wir die Schnauze des Schwarzwildes auch als Gebrech und den aufgewühlten Boden als Gebräch mit 'ä'). Hat so eine Sau nun unter dem Auto etwas gerochen, was für sie interessant ist, so wird sie versuchen, da ranzukommen. Und nun könnt ihr vorstellen, wie sie mit der Nase auf dem Boden auf die Suche geht und dann auf das Fahrzeug trifft. Oh, ein Hindernis, schau´n wa mal, ob wir es beiseite Schieben können.

Und das Geräusch, dass Holz auf den Boden oder auf Holz schlägt?
Das kann ebenfalls die Sau gewesen sein. Wenn am Wegesrand ein Holzstapel der Forstwirtschaft war und sich Schnecken und anderes Getier drunter getummelt hat, dann versucht eine Sau auch daran zu kommen und schiebt Holz beiseite (nein, keinen kompletten Baumstamm). Eine weitere Möglichkeit, die ich in Betracht ziehe ist, dass das Klappern von einem Kirrkasten kam. Auch wenn der Jäger sagt, dass kein Schwarzwild vor kommt, ist es nicht auszuschließen, dass er eine Kirrung angelegt hat. Kirrungen sind Stellen, die mit geringen Mengen an heimischen Feldfrüchten wie z.B. Mais bestückt werden. Um festzustellen, ob Sauen die Kirrung angenommen haben, wird das Kirrgut (in der Regel Mais) in einen Behälter (Holzkiste, hohler Baumstamm, etc.) gegeben und die Öffnung mit einem Deckel abgedeckt. Der Deckel wird beschwert, um anderes Wild wie Fuchs am Naschen zu hindern. Häufig wird die Beschwerung dann noch so aufgebaut, dass sie, wenn die Sau den Deckel beiseite schiebt, geräuschvoll weg kippt. Die Sau interessiert das nicht und der Jäger auf Ansitz wird damit auf die Sau aufmerksam (man riecht sie eher, als dass man sie hört). Da ich selbst solche Konstrukte zur Schwarzwildbejagung aufbaue, kann ich bestätigen, dass es sich in der Nacht laut anhört, wenn Holz und Pflastersteine beim Beiseiteschieben aufeinanderfallen.

Kann es ein Wolf gewesen sein?
Möglich ist alles, aber ein Wolf würde nicht am Auto rütteln. Da wäre er eher mit den Pranken am Auto hoch und hätte andere Geräusche verursacht. Auch verstummt beim Erscheinen des Wolfes nicht das ihn umgebende Tierreich und der Waldkauz flüchtet auch nicht, da er eh weit oben im Baum sitzt.

Und das Brummen und Schnauben?
Das sind Geräusche, die auch Schwarzwild macht.


Mein Tipp lautet, dass auf der Wildkamera neben Fuchs und anderem Niederwild höchstens eine Sau am Fotoshooting teilnehmen wird. Auf jeden Fall bin ich gespannt wie es weiter geht.

@Banjordan

Super geschrieben! Ich bin mit einem Jäger verheiratet und oft mit draußen im Wald. Ich sehe die ganze Sache hier genau wie du. Ich gehe auch davon aus, dass es sich bei dem nächtlichen Störenfried um Schwarzwild gehandelt hat.
Wenn man die Laute, die ein Wildschwein von sich geben kann noch nie gehört hat, kann einen das schon etwas erschrecken. Das kann zum Teil richtig unheimlich klingen.

Was ich nicht verstehe, ist die Auflage vom Amt, 30 cm unten am Zaun freizulassen.
So groß wird das Grundstück ja nicht sein, als das die Tiere nicht außen vorbeikommen.
Und wenn selbst ne Wildsau da reinkommt, kann man den Zaun ja gleich weglassen.
Nächtliche menschliche Einbrecher dürften damit auch kein Problem haben.

Wenn es mein Grundstück wäre, würde ich nur das Tor lassen und in Absprache mit dem Amt einen Naturzaun aus Reisig bauen und zusätzlich eine Hecke aus einheimischen Hölzern pflanzen.
Die kleineren Tiere marschieren da durch, große könnten, wenn sie wollten, aber Menschen bekämen Schwierigkeiten.
Sieht übrigens auch schöner aus.
Natürlich sollte der Eigner penibel darauf achten, keine leckeren Speisereste zurück zu lassen, auch keine fettige Grillkohle, Grillrost oder irgendwelche Verpackungen.
So würde ich das machen.

Banjordan schrieb:haarsträubenden Kommentare

Welche meinst du? Ich fand das hier eigentlich alles recht galama...

Puscheline schrieb:Welche meinst du? Ich fand das hier eigentlich alles recht galama...

Im Verhältnis zu anderen Forumsdiskussionen ist es sogar noch megagalama. Ich müsste nochmal alle Seiten durchgehen, um einzelne Beiträge zu finden, deshalb fasse ich die Stellen mal so zusammen, wo ich mit dem Kopf geschüttelt habe.

Das waren z.B. die Momente wo die zwei Bier als Ursache in Betracht gezogen wurden oder aufgrund mangelnder Kenntnisse über Schusswaffen disktuiert wurde oder dass der Waldkauz verstummt, wenn der "Top-Predator" auf der Bildfläche erscheint. Aber letztendlich habe ich mir mit jedem Beitrag in den Sinn gerufen, dass ich nicht von mir ausgehen darf und hierzu eine andere Einstellung, besseres Wissen und mehr Erfahrung habe.

Den erwähnten Wisent habe ich ebenfalls in Betracht gezogen. Den Bären eher weniger. Hierzu kann ich berichten, dass ich eine ähnliche Erfahrung wie der TO hatte und am morgen danach in der Tat Bärenspuren an meinem Auto vorhanden waren. Das war allerdings in Mittelschweden, wo es eine Bärenpopulation gibt und der Bär hatte auch nicht am Auto gerüttelt, obwohl Lebensmittel darin lagerten und ich neben dem Auto am Abend zu vor gekocht habe.

Den Grund für die Bodenfreiheit des Zauns kann man darauf zurückführen, dass man Wildtieren den Weg durch ihr Habitat icht verbauen möchte. Dass eine Hecke schöner und sinnvoller ist - dem stimme ich uneingeschränkt zu. Zumal eine Hecke Lebensraum für Vögel, Igel, Insekten und Reptilien bietet.

Zu dem Foto mit dem "Loch" im Wald:
Das sieht aus wie eine alte Rückegasse des Forstes.

Banjordan schrieb:aufgrund mangelnder Kenntnisse über Schusswaffen disktuiert wurde

Das hab ich nur am Rande gelesen, weils mit der Sache nix zu tun hat...

Bei den Bierchen.... naja... solls ja geben

Jetzt wird doch mal ne runde Sache draus. Bin auf Bilder gespannt, die das ganze ev. noch untermauern.
Dann kann man diesen, definitiv interessanten, Thread auch mal zu Ende kriegen und er versauert nicht als einer von tausenden schrägen Fälle die hier sonst so rumschwirren.

Danke an die Sachkundigen hier. 👍🏻

@Banjordan
Sehr interessant, vielen Dank! Erklärt fast alles.

Außer:

Banjordan schrieb:Auch verstummt beim Erscheinen des Wolfes nicht das ihn umgebende Tierreich

Bei einem Wildschwein doch sicher auch nicht. Wie erklärst du dir das? Vielleicht hat die Anspannung das Hören des TE so auf etwas Bedrohliches konzentriert, dass er die normalen, harmlosen Waldgeräusche einfach überhört hat? Und später meinte, sie wären nicht mehr da gewesen?

@AlteTante
Das kann doch nur ein Viech gewesen sein. Was denn sonst?
Da es vom TE in der Mystery- Rubrik gepostet wurde, wird er sich dabei was gedacht haben!
Also er ist sich nicht sicher, ob es ein mysteriöses Erlebnis war, oder ob was paranormales dafür verantwortlich wäre?

Als 1.96 m großen Mann @pieters81
mit einer Knarre in einem Van übernachtet, kann ich es nicht nachvollziehen, bei diesen Attacken nicht aus dem Wagen zu springen, um dieses Erlebnis verifizieren und abwenden zu wollen?

@AgathaChristo
Du willst mit damit also sagen, du hättest an meiner Stelle genauso gehandelt?

AgathaChristo schrieb:Also er ist sich nicht sicher, ob es ein mysteriöses Erlebnis war, oder ob was paranormales dafür verantwortlich wäre?

Ich war mir nicht sicher, wo ich das ganze zuordnen sollte.

Also meine Kamera hat bisher noch nichts ausser Vögel oder nen Marder geknipst. Aber der ansässige Jäger hat mich angeschrieben, nachdem ich ihm meine Nummer gegeben hatte. Ca. 150m von unserem Grundstück hat er auch ne Falle aufgestellt:

@AgathaChristo

Lies den Thread! Er ist doch ausgestiegen!
Davon abgesehen, kann es in solchen Fällen sicherer sein, im Auto zu bleiben, auch wenn man groß, stark und bewaffnet ist.

Der TE scheint es wohl selbst so zu sehen, dass des Rätsels Lösung aller Wahrscheinlichkeit nach ein großes Tier war. Wie eben zum Beispiel ein Wildschwein. Er ist noch recht neu hier, sonst hätte er den Thread sicher unter "Natur" gepostet.

Nein, ich wollte wirklich von dem Waldfachmann wissen, ob es tatsächlich ein Tier gibt, das durch seine Anwesenheit den ganzen Wald zum Schweigen bringt (ein Wolf jedenfalls nicht, wie er schreibt), oder ob das eine Fehlinterpretation gewesen sein muss.

AgathaChristo schrieb:Das kann doch nur ein Viech gewesen sein. Was denn sonst?
Da es vom TE in der Mystery- Rubrik gepostet wurde, wird er sich dabei was gedacht haben!
Also er ist sich nicht sicher, ob es ein mysteriöses Erlebnis war, oder ob was paranormales dafür verantwortlich wäre?

Als 1.96 m großen Mann @pieters81
mit einer Knarre in einem Van übernachtet, kann ich es nicht nachvollziehen, bei diesen Attacken nicht aus dem Wagen zu springen, um dieses Erlebnis verifizieren und abwenden zu wollen?

Ich denke, sein Problem war eher das „verstummen des Waldes“ vor dem Ereignis.
Das haut auch einen großen Mann mit Knarre aus den mentalen Latschen.
Ich habe in meinem Leben selbst 2x so ein kollektives Verstummen ohne ersichtlichen Grund erlebt... und das war arg gruselig, obwohl ich in gesicherten Gefilden war.

@pieters81
Ah! Damit dürfte das Rätsel gelöst sein!