Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:"Paranormales Phänomen" wäre ja erstmal ein umbrella term, der alle Phänomene bezeichnet, die sich unserem aktuellen Verständnis und Wissen entziehen würde.
Dann wären die dunkle Materie, die Abiogenese oder das Dreikörperproblem paranormale Phänomene. Nein, ich denke hier soll schon ein pejorativ belegter Rahmen für spooky Zeug gesteckt werden, so dass man alles was nicht ins moderne Weltbild passt irgendwie zusammenfassen kann. Ein verwandter Begriff ist der Aberglaube.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Habe ich auch nicht bestritten; ich sagte ja selbst, dass eine kulturelle Prägung und auch Wahrnehmung existieren und dadurch die Wahrnehmung klar beeinflussen könnten.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:sehe ich nicht als Gegenargument. Es mag sein, dass etwas Wahrgenommenes je nach Prägung, Bias etc. anders interpretiert wird, ich also eine "Fee" als etwas Menschliches wahrnehmen würde im Gegensatz zu jemand anderem. Fakt wäre aber, dass - wenn es sich nicht um einen Irrtum handelt - etwas innerhalb der Realität existierte, was eine nähere Untersuchung erfordern würde.
Mein Beispiel machte doch deutlich: Du kannst durch kulturelle Prägung manchmal nicht mal sehen, worauf sich der andere überhaupt bezieht. Ja, man schaut auf
das Gleiche und ja man interpretiert es anders. Aber wenn du nur Rechtecke siehst und sehen kannst, jemand anders aber nur Kreise sieht - wird es mit Verlaub schwierig. Und das ist noch ein triviales Beispiel.
Das man bei Entitäten erst mal selbstkritisch hinterfragen muss wann man was als Person bezeichnet (das ist immer ne Interpretation, kein faktisches isso) um sich seine eigenen kulturellen Verfasstheit bewusst zu werden, bevor man völlig blind behauptet es gäbe sie nicht, weil man sie nicht sieht (hört, spürt, was auch immer) - das ist doch das was am Ende dabei herausspringt.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Ja, das meinte ich auch nicht. Ich bestreite ja nach wie vor grundsätzlich, dass jemand das, was wir gemeinhin unter Geist verstehen, gesehen hat.
Hm, also weißt du besser als ich, was ich gesehen oder nicht gesehen habe? Wobei „ich“ hier nur als Stellvertreter diene für viele andere Menschen.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Sicher kann es sein, dass da etwas wahrgenommen wurde, aber ich vermute eher, dass sich dies komplett im Kopf abspielt
Jede Wahrnehmung spielt sich komplett im Kopf ab. Wo auch sonst, im Knie? Was dich triggert ist die Frage worauf sich die Wahrnehmung bezieht.
Du nimmst ne ganz bestimmte Haltung ein, die sowas wie Geister perse verunmöglicht. Dein Standpunkt, wie ich ihn verstehe:
Es gibt eine objektive Wirklichkeit die sich nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten richtet
und sonst nix. Alles was wir wahrnehmen lässt sich entweder auf diese reduzieren oder ist im Grunde eine Illusion.
Wenn also jemand einen Geist sieht, ist entweder die Physik falsch oder er ist einer Illusion erlegen. Korrekt wiedergegeben?
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Genau diese Unaussprechlichkeit wird ja in solchen Ansätzen auch als Prämisse akzeptiert. Das Subjektive wird ernst genommen, die Sprache nutzen wir lediglich als Kodierung, um über etwas eigentlich Unaussprechliches zu reden. Dagegen hätte der von dir zitierte Herr Wittgenstein sicherlich nichts gehabt. ;)
Da kann ich dir nur zustimmen, erkenne aber echt nicht wo du das was du hier geschrieben hast konsequent ernst nimmst.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Unsere Wahrnehmung ist extrem fehlerbehaftet und Berichte (sowie auch einzelne, persönliche Erfahrungen) allein reichen nicht aus, um ein Phänomen als gesichert existierend wahrzunehmen.
Ich plädiere auch nicht dafür, dass du Geister als „gesichert existierend wahrnehmen“ sollst - was immer das heißen soll. Habe ich auch nie.
Ich widerspreche dir immer noch vehement in dem Punkt wo du Geister entweder auf Materie reduzieren willst (macht bei einem vom Begriff her immateriellen Phänomen einfach Null Sinn) oder ihn als geistigen Furz der Halluzination auflösen willst.
Weder noch ist meine Antwort.
Mr.Dextar schrieb am 10.10.2025:Wie schon oft gesagt: Wenn Du eine gute Methode findest, die gerade interkulturell Menschen erlernen und anwenden können, um in irgendeiner Form gesichertes Wissen über "das Paranormale" zu akkumulieren, wäre das prima.
Und wie ich schon schrieb: die gibt es, die muss ich nicht finden. Zumindest bei dem Teil des „Paranormalen“ über das wir hier sprechen.
Ich hab dir sogar auf deinem Spielfeld - der Wissenschaft - nen groben Plan skizziert, wie man da ernsthaft vorgehen müsste.
Klares Erfassen was hier überhaupt als Geist beschrieben wird, selbstkritisches erfassen der eigenen kulturellen Verfasstheit zum Thema (die hier erheblich ist und bei dir Null reflektiert wird) und
dann eine neutrale, sachliche und kritische Aufnahme der Berichte die existieren.
Und wenn du das fertig hast,
dann kannst du mal überlegen ob da noch irgendwas an physikalischen Fragen gestellt werden muss und wenn ja welche.