paxito schrieb:Damit setzt du etwas voraus, was so einfach nicht klar ist. Geister, Feen, Kobolde, Elfen, Götter und was es sonst noch geben mag könnten psychische oder kulturelle Phänomene sein (zum Teil sind sie das sicher und in diesen Begriffen eben auch „real“ und „existent“).
Oder es handelt sich dabei um eine völlig andere Ebene, für die uns (moderne Menschen?) die Begriffe einfach völlig fehlen. Das man diese Entitäten irgendwie auf Physik reduzieren könnte, selbst mit dem Zusatz das die Physik dann erweitert werden müsste - das glaubst du einfach nur. Es gibt nicht den geringsten Hinweis das es sich so verhält.
Ich stimme zwar zu, dass man Konzepte bzw. Begriffe wie "Geister" oder "Feen" durchaus im Kontext von Kultur und Psychologie untersuchen kann und auch sollte, aber bin nicht einverstanden mit dem zweiten Teil - mir scheint, dass Du nicht akzeptierst, dass wir mittels der Physik eine objektive Realität beschreiben und damit schon logisch-begrifflich folgt, dass auch solche Phänomene ein Teil davon sein würden. Inwieweit sie spekulativ die aktuellen Modelle erweitern oder über Bord werfen würden, können wir
konkret nicht sagen. Eine Re-Evaluierung würde aber definitiv erfolgen.
Einigen wir uns philosophisch nicht, dass es so etwas wie eine objektive Realität gibt, dann ist jede Diskussion ohnehin sinnlos, auch das ist hoffentlich klar.
paxito schrieb:Es gibt massenhaft Berichte quer durch die Zeit und quer durch die Kulturen. Und nochmal: für die meisten Menschen sind diese Entitäten so real wie für dich Tische und genauso „alltäglich“. Deine Haltung ist hier deutlich kulturell geprägt, aber du bist dir dem nicht mal bewusst.
Ja, zweifellos gibt es solche Berichte. Aber berichten kann jeder alles Mögliche; das macht den Inhalt dieser Berichte deswegen nicht wahr. Abgesehen davon ist zur Beschreibung der Wirklichkeit irrelevant, woher ich komme bzw. aus welcher Kultur (dabei kennst Du mich nicht einmal) - wir beschreiben trotzdem die eine und gleiche Realität. Richtig ist natürlich, dass jeder seine persönliche Färbung hat und die Kultur dabei eine Rolle spielt, doch das heißt nicht, dass einem deswegen ein so elementarer Erkenntniszugang
gänzlichfehlt. Das gilt insbesondere nicht für solche Phänomene - wir haben uns als eine Spezies Mensch gemeinsam entwickelt und auch von dieser Perspektive aus ist es nicht plausibel, dass man Teilaspekte der Realität nicht wahrnehmen könne, nur weil man woanders aufgewachsen ist.
paxito schrieb:Derartiges gibt es längst, da braucht es mich nicht für.
Dann darfst Du das gerne verlinken und / oder Namen, Paper, Institute etc. nennen und wir schauen drauf. Aber mir ist nichts bekannt, was sich bisher auch nur ansatzweise durchsetzen konnte. Und dafür gab es immer argumentative wie empirische Gründe.
paxito schrieb:Eine Wissenschaft die sich ihrer eigenen sozialen, historischen und kulturellen Befangenheit nicht bewusst ist kommt mit einem Absolutheitsanspruch daher. Aber arrogant soll das nicht sein?
Mir scheint, Du verstehst nicht, wie moderne Wissenschaft sowohl in der Theorie als auch in der Praxis betrieben wird und dass es mitnichten irgendein "Absolutheitsanspruch" ist, welchen ich auch selbst niemals stellen würde.
Was meinst Du, wieso man gerade Interkulturelles innerhalb der Wissenschaft fördert und auch bspw. ausländische Studenten gerne in Studien- und Forschungsprogramme aufnimmt? Ein Bias ist immer da, wie gesagt, doch das hindert einen nicht daran, die grundlegenden Strukturen der Realität korrekt zu erkennen.
Also nein, arrogant ist das nicht; arrogant ist es, zu behaupten, die Wissenschaft bestünde aus einer Menge komplett homogener Menschen, die sich stets irren würden, nur weil sie nicht einen spezifischen Hintergrund haben. Bisschen überspitzt formuliert, aber so könnte man deine Aussagen durchaus interpretieren.
paxito schrieb:Dann fang damit an. Ein ungeklärtes Phänomen mit (pseudo)physikalischen Methoden zu bearbeiten und sich dann wundern das nix Messbares dabei herauskommt ist weder kritisches Denken noch wissenschaftlich sauber. Es ist infantil.
Dein Diskussionsstil lässt zu wünschen übrig und geht gerade hier auf eine persönliche Ebene. Warum? Und was sind "pseudophysikalische Methoden"? Weniger Kampfbegriffe und allgemein Vorwürfe wären einer konstruktiven Diskussion dienlich.
Wenn ich in aller Ernsthaftigkeit Experimente aufsetze, um zum Beispiel übersinnliche Phänomene zu detektieren, muss ich ja irgendwo ansetzen. Es wird ja nicht nur ein Experiment durchgeführt und man ruht sich auf dem Ergebnis aus. Man setzt mehrere verschiedene Versuche auf, veröffentlicht Paper und Studien, sodass man irgendwann ein systematisches Review produziert. Und selbst DAS kann dann lediglich den aktuellen Konsens abbilden, der sich aber auch ändern kann.
Entweder also erweiterst Du die wissenschaftliche Methode radikal, oder aber wir akzeptieren, dass bisher nichts Sinnvolles herausgekommen ist und solche Phänomene - Stand Jetzt - nicht existieren.
Infantil wäre es also, diesen Fakt zu ignorieren, nur, um sein eigenes Glaubensbild zu erhalten. Das ist für mich zudem auch eine herbe Unehrlichkeit und intellektuelle Unredlichkeit.
paxito schrieb:Und ich schreib dir nochmal das du an der Stelle mit Wahrscheinlichkeiten nicht die Bohne weiterkommst. Niemand kann ernsthaft ne Wahrscheinlichkeit für Geister angeben, nicht mal grob. Der Versuch hier zu quantifizieren ist so sinnlos wie abgehoben.
Was du machst ist eine persönliche Ansicht, einen Glauben mit pseudowissenschaftlichen Argumenten zu rechtfertigen, als in deinem Sinne vernünftig darzustellen - aber es bleibt ne reine Luftbuchung.
Es gibt wirklich gute Gründe die Existenz derartiger Entitäten entschieden abzulehnen, das sie unwahrscheinlich sein sollen gehört aber nicht dazu.
Ich rede von einer rationalen Vorgehensweise, wie wir sie unter Bayes verstehen ("belief update") und wie sie nicht nur in der Wissenschaft verwendet wird. Da die Welt nun mal nicht schwarz-weiß ist, müssen wir auf Basis dessen, was wir wissen, Schlüsse ziehen und dieses Wissen bei Aufkommen neuerer Evidenz aktualisieren. Mehr ist das nicht. Das hat nichts mit "ideologischem Glauben" o.ä. zu tun.
Solltest Du mathematisch versiert oder interessiert sein, kann ich dazu dieses Video von 3Blue1Brown wärmstens empfehlen:

Bayes theorem, the geometry of changing beliefs
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