paxito schrieb:Da wir nicht wissen, was Geist ist, macht es keinen Sinn darüber zu spekulieren woraus er besteht. Aus der reinen Existenz von Geistern ändert sich nichts für die Physik. Sowenig wie aus der Existenz von Schönheit, Poesie, Bürokratie oder sowas.
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paxito schrieb:Es ist überhaupt nicht klar ob es sich hier um ein Phänomen handelt das die Physik berührt. Und du sprichst ja von allen möglichen paranormalen Phänomenen allgemein. Das gehört doch zu erst geklärt, bevor man die Physik über den Haufen wirft und Geisterteilchen analysiert.
Die Existenzen deiner aufgeführten Aspekte sind emergente Phänomene, die einerseits bereits im Gehirn (wie Schönheit) instanziiert werden oder andererseits gesellschaftlich manifestiert sind (wie Bürokratie). Stellt man sich also eine Theorienhierarchie vor, würde man diese an den entsprechenden Stellen vorfinden; dazu muss man kein Reduktionist sein.
Bei Geistern handelt es sich natürlich um weitere hypothetische Entitäten, die komplett nebenbei und separat existieren würden. Selbst wenn man annimmt, dass diese aus den uns bekannten Elementarteilchen bestehen, wären es Objekte, die man im Rahmen vorhandener Theorien trotzdem interpretieren müsste. Genau dort sehe ich dann eine tiefergreifende Erweiterung existierender Modelle.
Wenn es sich um real existierende Entitäten handelt, muss man die entsprechende Physik erweitern - natürlich tangiert es diese dann. Es geht hier um objektive Erkenntnis, welcher wir uns intersubjektiv annähern möchten.
paxito schrieb:Um festzustellen ob vor mir tatsächlich ein Tisch ist braucht es wie viele Tischwahrnehmende? 100? 1000? Und wenn nun 999 der Meinung sind da ist kein Tisch, fällt dann meine Teetasse zu Boden? Das ist doch absurd.
Wir reden hier von bisher nicht detektierten Phänomenen und Anomalien, über die es wenn überhaupt nur vereinzelte Berichte gibt und keine Alltagsgegenstände oder sonstige Entitäten, die man wirklich ohne jeden vernünftigen Zweifel als existent betrachten kann. Insofern ist das eine andere Messlatte. Als Beispiel: Wenn wir jemand erzählt, er habe einen Bekannten getroffen, den er selten sieht, wäre das für mich auch vom anderen Kaliber als wenn mir dieser jemand sagt, er habe einen Poltergeist erlebt.
paxito schrieb:Die Frage ist nicht ob er hoch ist, sondern ob er schlicht falsch ist.
Du darfst gerne zur Wissenschaftstheorie beitragen und diese erweitern - ich wäre gespannt, ob dir das gelingen würde in Anbetracht dessen, dass die aktuelle Wissenschaft die Folge eines jahrhundertealten Denkprozesses innerhalb der Wissenschaftsphilosophie ist und wir ihren objektiven Erfolg ohne einen solchen Diskurs nicht hätten.
Ich meine das übrigens keineswegs sarkastisch - ich denke, dass der Standard hoch bleiben muss, aber wenn jemand mit wirklich guten Argumenten darlegt, warum wir einen weiteren Ansatz zwecks Erkenntnisgewinn bräuchten, dann wäre die gesamte Wissenschafts-und Philosophie-Community neugierig, das zu hören.
paxito schrieb:Alle möglichen Entitäten sind Teil des „gesicherten Wissens“. Nur die Arroganz einiger säkularisierter Westler ignoriert das. Geister und alles mögliche andere sind fester Bestandteil der Welt für die meisten Menschen.
Für sehr viele Menschen spielen diese Dinge keine Rolle. Reine Quantität bringt uns da nicht weiter und das hat mit Arroganz nichts zu tun, sondern mit kritischem Denken und wissenschaftlich sauberer Arbeit. Viele Menschen sind nun mal nicht darin geschult, ihre Wahrnehmung kritisch zu hinterfragen und erliegen vielen Denk- und Wahrnehmungsirrtümern. Manchmal sind diese sogar nachweislich pathologisch (bspw. bei Schizophrenie), aber oft auch schlicht natürlich auftretende Fehler. Eine Aufteilung in West-Ost ist hier auch eine falsche Dichotomie. Was möchtest Du uns damit sagen? Wissenschaftliche Erkenntnis ist für alle gleichermaßen da.
paxito schrieb:Wer hat das getan?
So habe ich deine Aussage hier interpretiert:
paxito schrieb:Wenn wir allein nach historischen Quellen gehen, existieren Fabelwesen so sicher wie Otto der Erste.
paxito schrieb:Die moderne Wissenschaft ist ein subjektiv-kultureller Einfluss. Du erhebst hier heutige Erkenntnisse und Ansichten zu dogmatischen Gewissheiten.
Die Wissenschaft ist eben kein Dogma und kann rein methodisch gar nicht dazu erhoben werden. Ebenso ist man gerade heute was subjektive wie kulturelle Einflüsse betrifft so kritisch wie niemals zuvor! Solche Einflüsse werden auch graduell immer weiter reduziert, da es sich hierbei durchaus auch um einen historischen Prozess handelt.
Ich gehe im Bayes'schen Sinne rational vor und weise Wahrscheinlichkeiten zu Weltbildern, Entitäten und so ziemlich allem anderen zu. Wenn man entsprechende Beweise und Evidenzen für bestimmte Aussagen oder Entitäten liefert, dann wird jene Wahrscheinlichkeit natürlich aktualisiert.