Urteil im Tötungsdelikt Gabriele Obst

@Thorhardt

Die Urteilsbegründung ist eben der Punkt, an dem sich die Geister scheiden.

Ich kann diese Begründung nicht nachvollziehen, zumal die Mantrailer keine Spur finden konnten, die von dem Fahrradfundort weg führte. Das berücksichtigt man wohl bei dem Punkt, dass GO dort abgegriffen wurde, lässt es aber für die Begründung, sie habe dann eben noch Zeitungen ausgetragen, ausser acht. Weitere fehlende Spuren sind jeweils mit dem "Ideenreichtum" der Kammer gefüllt worden.

Nochmals: Warum hat RA Kammel nicht früher nachgehakt? DAS verstehe ich unter anderem nicht. Hoffentlich ist nicht alles zu spät. Wie die Tatsachen liegen, wem die Täterschaft anzulasten ist, das weiss von uns wohl auch niemand, aber es gilt im Deutschen Staate die Unschuldsvermutung, bis die Schuld bewiesen ist. Das ist hier meiner Meinung nach nicht gelungen und es würde mich sehr interessieren, wie die Urteilsschrift lautet, ebenso die Begründung zur Abweisung der Revision.

Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass bei Verfahren, die so geführt werden, schnell geschieht, dass man eines Verbrechens verurteilt wird, das man nicht begangen hat.

@Udvarias
Der Herr Strate hat den Fall erst übernommen, ich befürchte, dass ihm die zeit fehlen wird um noch eine Wiederaufnahme zu bearbeiten.

@all

ich sehe auch die Gefahr, sollte dieses Beispiel Schule machen, dass Unschuldige in die Mühlen der Justiz geraten und aufgrund von Indizien. logischen/unlogischen Folgerungen und einer Prise Phantasie verurteilt werden.

Wie will ich meine Unschuld beweisen, wenn ich in den frühen Morgenstunden allein im Bett liege, schlafe und erst dann feststelle "oooh, mein Partner ist nicht wie sonst üblich nach Hause gekommen - wo kann er/sie sein?" Nun gehe ich suchen, treffe noch einen Polizisten der sich übers Fahrrad wundert, erkenne das Fahrrad und nehme es mit???? oder auch nicht, wurd ja wohl auch nicht aufgeklärt....
Ich weiss nicht ob GO unschuldig ist, aber etwas mehr an Fakten und Indizien sollte man schon haben und nicht mit Eifersucht (kurzes Verhältnis was Jahre zurückliegt) und Habgier (Lebensversicherung) solch eine Verurteilung begründen und den fehlenden Rest (wie kam sie auf die Egge?) dazudichten ohne jegliche Beweise in oder am Auto bzw. Fahrzeugspuren im Wald. Wer annimmt er hat sie getragen der spinnt....!!!!

In solch eine Situation kann theoretisch jeder geraten.....

@conita1946
Es ist wie im Fall Babenhausen: Wenn Gutachter zweifelsfrei ausführen, daß im Wagen von Herrn Obst Frau Obst nicht transportiert wurde, der Richter aber genau das in die Begründung schreibt, was bringen dann Gutachter? Was soll mich dann entlasten, wenn es keine Zeugen gibt?

conita1946 schrieb:In solch eine Situation kann theoretisch jeder geraten.....

Weshalb mich solch Urteile auch so beschäftigen.

@Thorhardt
...ja, das ist eben die Krux an solch einem Indizienprozess - der Gutachter sagt aus und da sitzen Richter die diese Version einfach ignorieren.
Hier ist nix bewiesen mMn - gut er hat gelogen als es um die Waffe ging, aber auch das kann ich im Nachhinein sogar verstehen....! Hätte er gesagt, ja die Waffe kenne ich, das ist meine illegale von anno tuck, ja was wäre dann gewesen??? Vermutlich genau das Gleiche wie jetzt auch - und insofern hätte ich auch vielleicht gehofft dass an der schon lange nicht mehr genutzten Waffe keine Spuren mehr hätten nachgewiesen können. Hier muss man auch berücksichtigen, der Mann ist schon relativ alt, vermutlich weiss er über Spuren bzw. DNA gar nix.

Ich denke es wird schwierig ein Wiederaufnahmeverfahren zu erreichen - allerdings denke ich auch es wäre besser gewesen zumindest einen anderen Anwalt hinzuzuziehen für den Revisionsantrag....

Ja es war ein fehler den Herrn Kammel zunehmen, denn er hat sich einfach zuwenig um GO wärend der Verhandlung und auch hinterher gekümmert, es war einfach eine zu grosse sache vieleicht war er damit überfordert

@Balu64

ja, so habe ich auch schon während des Prozesses vermutet - hätte er sich mehr reingehangen, wären auch mehr Dinge ans Licht gekommen. Allein einige Tage später das Fahrrad mit der Person auf der Strasse, das Seil am Baum, der Streit auf der Strasse, keine Spuren im Auto....(und so könnte man noch unzählige strittige Punkte nennen) - da hätte man ausgiebiger nachforschen müssen!

Auch der Polizist, der sich morgens noch mit GO an der Fundstelle des Fahrrades unterhalten hat, wurde m.E. gar nicht weiter und ausreichend befragt. RA Kammel hat nur zugehört, aber unternommen, Fragen gestellt usw. kaum... - Auch der Unternehmer, war im Haus von GO, bringt sogar selbst die Kündigung, sie war in seinem Auto, in seiner Jagdhütte und nichts wird hinterfragt, man nimmt es einfach zur Kenntnis und als Fakt - und dann kommt so ein Urteil eben zustande, weil man ja nichts hat.

@Balu64
@conita1946

Das sehe ich genau so. Wie Du bereits sagst, @Balu64, vor die Situation gestellt, ist man als Angehöriger und Betroffener zunächst völlig überfordert. Da ist man wahrscheinlich froh, wenn der Pflichtverteidiger zugänglich und sympathisch ist. Woran soll man in der Kürze der Zeit und der Not fest machen, ob es ein erfahrener, bissiger Anwalt ist? Damit wäre wohl jeder überfordert.

Leider habe ich nur einen Bruchteil der Verhandlungstage persönlich verfolgen können, allerdings wohl den, als der ehemalige Chef und Liebhaber gehört wurde. An dem Tag haben mir provokante Fragen gefehlt. Auch dass die nachträgliche Untersuchung der erst an diesem Tage bekannt gewordenen Hütten so lax behandelt wurde, ist mir ein Rätsel.

Der Zeuge schien auf diese Situation vorbereitet zu sein; er wurde wohl nervös, konnte aber - vielleicht auch durch die Anwesenheit seines Anwalts - seine Sicherheit relativ schnell zurück erlangen.

Warum hat Herr Kammel nicht darauf bestanden, zum Ende des Prozesses die Ergebnisse der Hüttenuntersuchung noch einmal einzufordern, oder hat die Durchsuchung nicht stattgefunden?

Allein eine neuerliche Erwähnung zum Ende des Prozesses, hätte diesen Fakt noch einmal ins Gedächtnis von Schöffen und Richtern geholt.

Warum hat Herr Kammel nicht darauf bestanden, dass eine Aussage von der traumatisierten Ehefrau stattfand? Es gibt schliesslich Möglichkeiten, auch wenn ein Zeuge nicht vor Gericht erscheinen kann, Aussagen zu erreichen. Das kann auch unter seelischem Beistand durch einen Psychologen erfolgen, wenigstens soweit ich weiss.

So bleiben Fragen offen, die in viele Richtungen ein ungutes Gefühl hinterlassen.

Auch mit der Aussage des Polizisten, der am Morgen des Verschwindens mit GüO gesprochen hat, hätte er sich nicht so zufrieden geben sollen. Wenn kein Protokoll über diesen Einsatz geschrieben wurde, der Verbleib des Rades nicht klar ist, dann darf man das nicht dem Angeklagten anlasten. Es ist ein Versäumnis der ermittelnden Beamten.

Und in gleicher Weise lassen sich Punkt für Punkt Situationen ausmachen, in denen es besser hätte laufen sollen.

Hoffentlich findet Ihr jemanden, der den Mut hat, eine Wiederaufnahme anzustreben!

Das kann ich dir morgen sagen Udvarias, denn wir haben heute ein gespräch mit einen neuen anwalt

Das, lieber @Balu64, klingt gut!

Wünsche Euch gutes Gelingen!

@Balu64

oooh, ich drück Euch ganz fest die Daumen, wäre super wenn nun endlich etwas ins Rollen kommt und dann noch die Wiederaufnahme klappt, toi,toi,toi und "viel,viel Glück für GO....

Was gibt es neues? Es ist schade, dass niemand mehr über den Fall oder das Urteil schreibt.

Die Familie braucht sicher weiter Unterstützung, daher wäre es gut, weiter einen Gedankenaustausch hier zu haben. Sie sollen wissen, dass auch andere das Urteil nach den Ermittlungen und dem Prozess für unverständlich und ungerecht halten.

Hat evtl. jemand die Doku "Rentner im Knast" gesehen? Sie lief bereits im letzten Herbst und es wurde die besondere Situation älterer Inhaftierter dargestellt. Ausserdem wurde eine JVA in Detmold gezeigt, wo es eine Abteilung für ältere Inhaftierte gibt. Da für diese Menschen keine Resozialisierung im beruflichen Bereich mehr erreicht werden muss, sondern die Wiedereingliederung in die Familie, bedürfen sie einer besonderen Behandlung. Das fand ich einen sehr interessanten Ansatz und habe mit gewünscht, dass GüO wenigstens auf so einer Station sein darf, wo die Inhaftierten nicht den ganzen Tag weggeschlossen sind.

... und gibts nix neues?

Hallo günter ist nicht den ganzen tag in seiner zelle eingeschlossen er darf auch etwas raus und arbeitet auch da somit hat er etwas abwegselung, und mal schauen wie es weiter geht es ist noch nicht das letzte wort gesprochen bald wir wieder etwas in der zeitung stehen habt noch ein wenig geduld denn ich weiß das genau

@Balu64
Ich hoffe es so sehr für ihn.... wenn ihr evtl. den Fall vn dem Doppelmord an Weihnachten verfolgt habt.... da waren die selben Ermittler sehr voreilig und jetzt stellt sich raus wohl zu voreilig.... auch diesen Täter stempeln sie vorab schon als sicher schuldig ab, ich denke auch da liegt das Problem, einfach zu schnell auf einen Täter eingestellt.

@obskur
@Balu64
Da bin ich beruhigt, dass Günter etwas Freiheit hat. Und @obskur, den Gedanken, dass GT sehr ähnlich ablief, was das Procedere der Beamten anbelangt, hatte ich auch. Nun weiss man, dass dort ein anderer Rechtsanwalt den Beschuldigten verteidigt. Vllt ist er bissiger. Ich habe den RA übrigens im Obstprozess auch gesehen ...

Für den weiteren Verlauf dieses Falles hier wünsche ich der Familie Kraft und Mut und vor allem in der kommenden Woche, wo das erste Jahr vorbei ist, ganz viel Tapferrkeit!

Was mich wirklich stutzig macht, auch anhand des anderen Falles, dass man sich so voreilig sicher scheint und nicht zurückrudert. Das abstempeln der TVs schon im Vorfeld ist sehr ungewöhnlich.

@obskur
Das ist nicht nur ungewöhnlich sondern auch bedenklich!

Wenn man überlegt, was den Menschen damit angetan wird. Oder ist es sogar verwerflich ... darüber muss ich nachdenken ...

@Udvarias
Ganz genau so seh ich es auch... im jetzigen Fall, kann man es evtl anhand der Spuren noch klären, obwohl man ja immernoch überzeugt ist, er ist der Täter, obwohl ein wichtiger Punkt falsch ist. Bei Herrn Obst hatte man leider nichts entgegen zusetzen...ich hoffe sehr ein neuer Anwalt nimmt sich dem richtig an und findet neue Beweise, die gegen diese Verurteilung spricht.