Was war zuerst da, Werte oder Religion?
09.08.2014 um 00:06Anzeige
dasewige schrieb:also wenn ich die religion nehme und sämtliche werte daraus entferne, was bleibt übrig,ich würde sagen, ein oder mehrere "imaginäre freunde".
RoseHunter schrieb:Man braucht da also vermutlich Werte nicht zu bemühen.inwiefern stützen diese zitate (in: Beitrag von RoseHunter (Seite 6) ) deine aussage in Beitrag von RoseHunter (Seite 5) das dieses verhalten nur durch instinkt bedingt ist?
Fransiscus Bernardus Maria „Frans“ de Waal (* 29. Oktober 1948 in ’s-Hertogenbosch) ist ein niederländischer Zoologe und Verhaltensforscher, der sich seit Anfang der 1970er Jahre speziell mit Schimpansen und Bonobos befasst, aber auch mit Makaken, Kapuzineraffen, Elefanten und Buntbarschen.quelle: Wikipedia: Frans de Waal
Der niederländische Primatologe Frans de Waal leitet das Living Links Center an der Emory University in Atlanta - Heimat fürr 3000 Schimpansen, Rhesusaffen und Pavianen, Kapuzineraffen, Orang-Utans und Schweinsaffen. Hier versucht de Waal herauszufinden, wo die Grenze zwischen Mensch und Menschenaffe verläuft.quelle: http://www.pm-magazin.de/a/haben-tiere-moral (Archiv-Version vom 08.07.2014)
P.M.: Sie behaupten, dass Moral keine Erfindung des Menschen sei. Man würde moralische Empfindungen auch bei Primaten finden. Sind Affen moralische Wesen?
De Waal: Das würde ich so nicht sagen. Es gibt Stufen der Moralität, und Affen haben viele dieser Stufen erreicht, aber nicht alle.
Welche Stufen haben die Affen denn erreicht?
Die beiden Grundpfeiler der menschlichen Moral, das Prinzip der Gegenseitigkeit und auch das Empathievermögen, finden sich auch bei Menschenaffen.
Können Sie uns ein Beispiel dafür geben?
Wir haben bei einem Experiment Schimpansen Wassermelonen angeboten und protokolliert, wie sie diese Früchte untereinander teilten. In den Stunden zuvor hatten wir aufgezeichnet, wer bei wem wie lange das Fell pflegte. Das Ergebnis war eindeutig: Der Affe, der die Wassermelone teilte, gab jenen Artgenossen, die ihn zuvor gepflegt hatten, deutlich mehr ab als den anderen.
Sie behaupten, dass Affen auch fähig seien, sich in andere einzufühlen?
Eine alte Schimpansin in unserer Gruppe leidet unter Arthrose. Will sie auf einen Baum klettern, dann helfen ihr junge Schimpansen dabei. Die Tiere trösten auch Trauernde. Leidet ein Freund, umarmen sie ihn und kümmern sich.
Sie sprechen Tieren auch die Fähigkeit zu Kultur zu.
Bei Schimpansen haben Forscher mittlerweile 39 verschiedenen kulturelle Verhaltensmerkmale ausgemacht.
Welche?
Das Knacken von Nüssen, Handzeichen zur Verständigung, das Krachmachen mit Blättern im Mund.
Das soll kulturell sein?
Das ist es, weil diese Verhaltensweisen nämlich von Gruppe zu Gruppe variieren. Beim Insektenfangen zum Beispiel stochern manche Schimpansengruppen mit einem langen Stock im Termitenbau und stopfen sich alle Termiten, die dran hängenbleiben, auf einmal in den Mund. Andere Gruppen benutzen einen kurzen Stock und stecken sich immer nur eine Termite auf einmal in den Mund.
Haben Tiere ein Bewusstsein?
Wenn Bewusstsein bedeutet, dass man über seine eigenen Handlungen und Entscheidungen nachdenken kann, dann haben Tiere es bestimmt.
Was bleibt dann noch exklusiv Menschliches?
Ich fürchte, nur Eigenschaften, die mit Abstraktion und Sprache zu tun haben. Im emotionalen Bereich findet sich kaum exklusiv Menschliches.
Und was ist mit der Kunst?
Kunst ist nur ein kleiner Teil der Kultur.
Aber Affen schreiben keine Opern.
Hochkultur – das ist bei Schimpansen sicherlich begrenzter. Einen Mozart findet man unter ihnen nicht.
Sollten wir demnach nicht dem Menschen eine Sonderstellung zubilligen? Schließlich schreiben Sie Bücher über Affen und nicht umgekehrt.
Die Menschen mögen dank ihrer Sprache besonders sein, der Gebrauch von Symbolen ist sogar einzigartig. Aber wir neigen dazu, uns zu überschätzen. Denn wir sind nun einmal nur gewöhnliche Primaten. Menschen sind von Schimpansen genetisch gesehen keine zwei Prozent entfernt.
Sie studieren das Affenverhalten seit über 30 Jahren. Stehen ihnen Menschen oder Affen gefühlsmäßig näher?
Doch eher die Schimpansen.
Bedeutet das, dass Sie lieber in einer Gesellschaft von Affen als von Menschen leben würden?
Nein, ich ziehe die Gesellschaft von Menschen vor. Schimpansen sind sehr auf Dominanz und Territorium aus. Menschen nicht ganz so. Und weil Schimpansen fast immer nur mit körperlichen Mitteln konkurrieren, würde ich den Kürzeren ziehen.
Was den vom Menschen definierten Begriff der Kultur betrifft, geht de Waal von einer eigenen, abgewandelten Definition aus.quelle: Wikipedia: Frans de Waal#Forschungsbereich
„Kultur ist eine Lebensweise, die von Mitgliedern einer bestimmten Gruppe geteilt wird, aber nicht zwangsläufig auch mit den Mitgliedern anderer Gruppen derselben Spezies. Sie umfasst Kenntnisse, Gewohnheiten und Fertigkeiten einschließlich zugrundelegende Tendenzen und Präferenzen, die aus der ständigen Begegnung mit anderen und dem Lernen von ihnen abgeleitet sind. Überall dort, wo systematische Unterschiede im Hinblick auf Kenntnisse, Gewohnheiten und Fertigkeiten zwischen Gruppen nicht durch genetische oder ökologische Faktoren erklärt werden können, sind sie vermutlich kulturell bedingt. Die Frage, wie Individuen voneinander lernen ist zweitrangig: es kommt lediglich darauf an, dass sie es tun. Somit fallen Kenntnisse, Gewohnheiten und Fertigkeiten, die von Individuen aus eigenem Antrieb erworben wurde, nicht unter diesen Begriff der ‚Kultur‘.“
– Der Affe und der Sushimeister[7]
Da als Grundlage von menschlicher Kultur im Allgemeinen dann gesprochen wird, wenn es darum geht, Fähigkeiten entwickelt zu haben, welchen das Lernen, der Werkzeuggebrauch, die Verwendung von Symbolen und Zeichen oder die Vermittlung von Wissen entspricht, und um diese dann an nächstfolgende Generationen weiterzugeben, gilt es laut de Waal zu überdenken, ob eine solche Trennung von menschlicher Kultur und Natur in dieser Weise noch als gerechtfertigt angesehen werden kann.
In weiteren Studien beschäftigte sich de Waal mit dem Sozialverhalten von Orang-Utans, Bonobos und Gorillas. De Waal wies nach, dass bei allen Menschenaffen moralische Verhaltensweisen wie „Helfen“ und „Gutsein“ vorkommen und schließt daraus, dass sich soziale Verhaltensweisen mit der Evolution herausgebildet haben, da sie dem Individuum und der Gruppe den maximalen Vorteil eingebracht hätten. Je mehr sich Affen untereinander helfen, je besser sei dies für die Gemeinschaft.quelle: Wikipedia: Frans de Waal#Forschungsbereich
iwok schrieb:Aber wir neigen dazu, uns zu überschätzen. Denn wir sind nun einmal nur gewöhnliche Primaten.quelle: http://www.pm-magazin.de/a/haben-tiere-moral (Archiv-Version vom 08.07.2014)
RoseHunter schrieb:Nur ist das eben angeboren und in dem Sinne unbewusst,ah und nur bei menschen ist das bewusst :ask:
iwok schrieb:naja, alles in allem bevor es in einem endlosen nein, doch, nein, doch ausartet hör ich hier mal auf....Warum wirfst du hier schon das Handtuch?
und komme zum schluss, wir können zu einem konsenz kommen in dem wir uns einig werden uneins zu sein
RoseHunter schrieb:Und woher kommt die Moral?Jedenfalls nicht von der Religion -- das allein ist die Frage des Threads.
Nun, mein Ausgangspunkt ist ja, daß Religion zur Gänze menschengemacht ist. Wenn das zutrifft, ist es logisch zwingend, daß der Mensch ein (wie auch immer entstandenes) bereits vorhandenes Moralempfinden in sein Werk "Religion" -- welches Moral predigt -- transferiert hat.Die muss ja nun irgendwo herkommen.