Muss man studiert haben um ein Philosoph zu sein?

Danke schön.
Mit der Erklärung bin ich einverstanden, damit wär der Keks dann für mich auch gegessen.
Stimmt, Nietzsche hat’s ganz gut beschrieben finde ich.

Ich finde Nietzsche hat es mit seiner Definition mehr oder weniger auf den Punkt gebracht:
"Ein Philosoph: das ist ein Mensch, der beständig außerordentliche Dinge erlebt, sieht, hört, argwöhnt, hofft, träumt; der von seinen eignen Gedanken wie von außen her, wie von oben und unten her, als von seiner Art Ereignissen und Blitzschlägen getroffen wird; der selbst vielleicht ein Gewitter ist, welches mit neuen Blitzen schwanger geht; ein verhängnisvoller Mensch, um den herum es immer grollt und brummt und klafft und unheimlich zugeht."

Lexter schrieb:Ich finde Nietzsche hat es mit seiner Definition mehr oder weniger auf den Punkt gebracht:

Eher weniger, würde ich sagen ;)

@Nemon Was bewegt dich dazu das zu sagen?

@Nemon
Entweder man mag Nietzsche, oder man mag Nietzsche nicht. :P

DerChef schrieb:Was bewegt dich dazu das zu sagen?

Dass das aus meiner Sicht her eine eher wenig zutreffende Definition ist.

Entweder man mag Nietzsche, oder man mag Nietzsche nicht. :P

Selbst wenn das zutreffend wäre, hätte es keine Relevanz für die Definition von "Philosoph".
Aber ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass wir beide uns hier eitler Sophisterey hingeben müssen, nicht wahr ;)

@Nemon Aus meiner Sicht ist sie zutreffend, und mit Lexxi und Nietzsche wären wir zu dritt.
Auch wenn sie auf dich nicht zutrifft, so scheint sie trotzdem zutreffend zu sein.

Warum genau trifft sie deiner Meinung nach nicht zu, also was ist deine Definition?

Nemon schrieb:Aber ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass wir beide uns hier eitler Sophisterey hingeben müssen, nicht wahr

So sieht es aus, Haarspalterei können wir beide uns vornehmlich schenken.

DerChef schrieb:Auch wenn sie auf dich nicht zutrifft, so scheint sie trotzdem zutreffend zu sein.

Es geht hier nicht um mich, daher ist das irrelevant. Aber ginge es auch mich mich, wäre ich entweder kein Philosoph oder die Definition unzureichend.

@Nemon Also um das richtig zu verstehen.
Du kommst her, und sagst mehreren Personen dass ihre Definitionen (nach denen ja gefragt wird im Thread) nicht stimmen, aber wenn man dann fragt warum oder was deine Definition ist, dann gehts nicht um dich oder man bekommt keine klare Antwort. Da Frage ich mich, wo ist dein Beitrag zum Thema?
Ich sehe eine gewisse destruktivität in diesem Verhalten.

Ich wäre sogar sehr interessiert, in deiner Meinung zum Thema zur Abwechslung mal.

@DerChef
Logik und Sprache. Denk noch mal drüber nach, ganz unemotional.

@Nemon sorry Kommafehler, hast wohl das ‚oder‘ übersehen.
Bekomm ich nun meine klare Antwort?

Vielleicht hätte Nietzsche lieber schreiben sollen: "Ein philosophierender, weil eigenständig denkender Mensch, ist jemand, der...". Nietzsche definiert hier mitnichten einfach nur schlicht den Begriff "Philosoph", auch wenn sich das so liest. Es geht - meiner Meinung nach - auch um Mut, Durchsetzungskraft, Überzeugung, Fantasie, Beharrlichkeit usw. Attribute eben, die für WIRKLICH eigenständiges Handeln und Denken unabdingbar sind.

DerChef schrieb:Bekomm ich nun meine klare Antwort?

Einstweilen ziehe ich mich wohl eher wieder auf diesen Standpunkt zurück:

Nemon schrieb:Lassen wir das erst mal so stehen.
Mir fällt aktuell nichts dazu ein, wie man mit dir umgehen kann.

Übrigens:

DerChef schrieb:Ich sehe eine gewisse destruktivität in diesem Verhalten.

Würdest du in Erwägung ziehen - nicht, dass es in diesem Fall tatsächlich zutreffend ist, aber man könnte den Gedanken durchspielen -, dass Dekonstruktion durchaus eine Methodik sein kann?

Nemon schrieb:dass Dekonstruktion durchaus eine Methodik sein kann?

Durchspielen, aber nicht drauf hängen bleiben.
Dann lass ma‘s Mal so stehen.

@Lexter

Lexter schrieb:Ich finde Nietzsche hat es mit seiner Definition mehr oder weniger auf den Punkt gebracht:

Seh ich nicht so, weil nach dieser Definition ein Normalsterblicher, also jemand, der eben keine "außergewöhnlichen" Dinge erlebt, niemals ein Philosoph sein könnte. Nietzsche selbst wäre dann auch keiner, je nachdem, wie man eben "außergewöhnlich" zu definieren gedenkt.

Ebenso wenig sind für mich nur jene Erkenntnisse eines Philosophierens wert, die einen wie ein Blitzschlag treffen. Diese Behauptung disqualifiziert all jene Überlegungen, die langsam reifen oder eben gründlich überlegt sind. Was sie ja nicht automatisch schlechter macht.

Das Einzige, das ich dieser Definition entnehme, ist Arroganz seitens Nietzsches.

Lexter schrieb:Entweder man mag Nietzsche, oder man mag Nietzsche nicht.

Ob eine Definition stimmt, brauchbar oder gar schlüssig ist, hat eigentlich nichts damit zu tun, ob ich sie oder den Definierer mag.

Selbst als Fan darf man, und als Philosoph sollte man, kritisch bleiben.

(Na, habe ich das jetzt gut philosophiert?- Obendrein gänzlich ohne Blitzschlag).

Man sollte aber auch schon mit einbeziehen, dass diese Definition aus dem Jahr 1866 stammt. Außerdem steht da nirgends, dass einen die Erkenntnisse wie Blitze treffen sollen. Das ist eine metaphorische Umschreibung dafür, wie die Gedanken einen permanent und 24/7 durchfahren, wie eben Blitze. Der Verstand eines wahren Philosophen der ist niemals ruhig oder gar still. Da ist immer etwas, was bedacht, verarbeitet, gedeutet oder beschaut werden muss.

@Lexter

Lexter schrieb:Man sollte aber auch schon mit einbeziehen, dass diese Definition aus dem Jahr 1866 stammt.

Das lasse ich jetzt nicht gelten. Gute Definitionen hängen nicht vom Zeitalter ab. In etwa zur selben Zeit ließ Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes weitaus logischere und vernünftigere Sprüche klopfen.
Und fast ein ganzes Jahrhundert davor hat Flaubert (?) so locker und amüsant geschrieben, dass man es heute noch problemlos und mit Genuss lesen kann.

Lexter schrieb:Der Verstand eines wahren Philosophen der ist niemals ruhig oder gar still.

Auch nicht meine Meinung. Die Gedanken eines Philosophen, zumindestens die, die er laut und öffentlich und verewigt von sich gibt, sollten klar geordnet, logisch, zügig und verständlich sein aber sie müssen ihn deshalb nicht permanent belästigen.
Auch Philosophen dürfen abschalten und tun es auch.

Nicht abschalten können ist keine Zeichen von besonderer Weisheit, sondern von Stress bzw innerer Unruhe.
Umgekehrt wird man ja auch nicht zum Philosophen, wenn man nicht aufhören kann, zu grübeln. Es ist aber ein Zeichen davon, dass man eben noch keinen Weg gefunden hat, seine Gedanken zu ordnen oder/und eine Thematik zu einem geglücktem Schluss zu bringen.

Ups! Kommt davon, wenn man nicht nachsieht. Gustave Flaubert lebte in derselben Zeit. Wie auch immer, die Essenz sollte klar sein. Nicht die Zeit bestimmt, ob jemand gut philosophiert oder schreibt, sondern sein Wesen, sein Anliegen, vor Allem aber seine Fähigkeiten.

Und natürlich hängt die Beurteilung auch von den Einstellungen und vom Geschmack des Beurteilers ab.

off-peak schrieb:Die Gedanken eines Philosophen, zumindestens die, die er laut und öffentlich und verewigt von sich gibt, sollten klar geordnet, logisch, zügig und verständlich sein aber sie müssen ihn deshalb nicht permanent belästigen.

Also wenn einen die eigenen Gedanken belästigen und zum unkontrollierten Grübeln verführen, dann sollte man sich sowieso eher psychologischen Beistand suchen, als nach möglichen Antworten. Und „nicht abschalten können“ hat auch nichts damit zu tun, was ich versucht habe auszudrücken. Es geht mir darum, dass ein Philosoph ganz freiwillig und offen die Gedanken durch sich strömen lässt, eben weil es sein Anliegen ist, alle Dinge bis in das kleinste Detail verstehen zu können. „Philosoph sein“, ist meiner Meinung nach sozusagen ein mentaler Dauerzustand, der alle erfahrbaren Sinne umfasst.