Was bedeutet es, die Wahrheit zu kennen?

FlamingO schrieb:Naturgesetze.

Für mich sind die sogenannten "Naturgesetze" menschliche Begriffe und die sind m.E. intersubjektiv vereinbart.

Menschen beobachten mit ihren speziellen Sinnen und Werkzeugen "etwas" und formulieren dies z.b. in mathematischer Sprache, die sie entwickelt haben (die aber an ihren Begriffen hängt und nicht auschließlich und in Gänze an dem, was sie mit ihren Werkzeugen (u.a. ihre Begriffe) begreifen möchten.)

Heißt objektive Wahrheit nun dass der menschliche Begriff in Gänze übereinstimmt mit dem, was der Begriff begriff ?

Wie könnten wird das je wissen , wenn unsere Begriffe von unseren Sinnen abhängen ?

Nemon schrieb:Nicht per se. Es kommt darauf an, welche Aussagen getätigt werden.
Spricht man eher locker über ein Thema, ist auch hier die logische Stringenz der Sprache nicht so bedeutsam wie in einer ausformulierten These, z. B. wie bei Wittgenstein, wo kein Blatt Papier mehr zwischen zwei Worte passt. Diskurs ist eine andere kommunikative Situation, da bleibt ggf. viel mehr Unklarheit und Interpretationsspielraum. Aber auch bei qualifizierten Aussagen von Philosophen muss man unter Umständen auf Meta-Ebenen, um die Verwendung und Bedeutung von Begriffen richtig einzuordnen.

Gerade Wittgenstein hat in den philosophischen Untersuchungen "normale Sprache" als notwendig erachtet in Bezug zu jeder Metasprache.

Gerlind schrieb:Für mich sind die sogenannten "Naturgesetze" menschliche Begriffe und die sind m.E. intersubjektiv vereinbart.

@Gerlind , Naturgesetze gelten unabhängig von der Beobachtung durch die Menschen. Insofern auch unabhängig von Begrifflichkeiten.

FlamingO schrieb:@Gerlind , Naturgesetze gelten unabhängig von der Beobachtung durch die Menschen. Insofern auch unabhängig von Begrifflichkeiten.

Woher willst du das wissen ?

FlamingO schrieb:@Gerlind

Wenn du dich - höflich gebeten natürlich - einmal inhaltlich an folgenden Definitionen abarbeiten magst und anschließend verlauten lässt, an welcher Stelle du dem darin Geschilderten zustimmst, an welcher nicht, kommen wir vielleicht ein Stückchen weiter hinsichtlich dessen, worauf du eigentlich hinauswillst.
Der philosophische Wahrheitsbegriff kommt sprachlich vor allem in der prädikativen Verwendung von »wahr« und »falsch« zum Ausdruck. Er bezieht sich auf propositionale Gebilde wie z.B. Aussagen, Sätze oder Urteile, wenn diese als Behauptungen verwendet werden (sog. Aussagen-Wahrheit). Ob es sich dabei primär um eine Eigenschaft einzelner sprachlicher Äußerungen, Typen solcher Äußerungen oder aber der zum Ausdruck gebrachten Bedeutung (Proposition) handelt, ist umstritten (im Folgenden wird »Aussage« als in dieser Hinsicht neutral gebraucht). – Von der prädikativen Verwendung abgeleitet ist ein attributiver Gebrauch (»ein wahrer Freund«) sowie das Substantiv »W.«. – Seit Frege bezeichnet man »W.« und »Falschheit« auch als die möglichen Wahrheitswerte einer behauptenden Aussage. – Von W. zu unterscheiden ist die Wahrhaftigkeit (im Gegensatz zur Lüge), die als das subjektive Für-Wahr-Halten der eigenen Aussage den Begriff der Aussagewahrheit jedoch ebenfalls voraussetzt.
https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/wahrheit/2188

Also in dem Kontext sehe ich "Wahrheit" als Verallgemeinerung "wahrer Aussagen" und nicht als Bezeichnung für ein Wesen dass "Wahrheit" genannt wird. Insofern kenne ich diesen Begriff von "Wahrheit" und kann ihn verstehen. Sehe ihn aber weniger für eine ganze "Philosophie" sprechen als für einen Teil, der mit Logik bezeichnet sein könnte. Und als objektiv erkenne ich ihn immer noch nicht.

Gerlind schrieb:Woher willst du das wissen ?

Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du bezweifelst doch wohl nicht, dass die äußere Wirklichkeit existiert, dass die Gestirne z.B. unabhängig von Beobachtern ihre Bahnen nach naturgesetzmäßigen Regeln ziehen.

@Gerlind
Die Wahrheit zu kennen, bedeutet oft danach zu handeln, danach zu denken, damit nach Lösungen zu suchen.
Ob es sich nun um Naturgesetze oder ein Sandwich handelt, dass nur mit Thunfisch richtig gut schmeckt - was auch immer.
Allerdings auch nicht immer, wenn man gerade kein Hunger hat, dann gibt es uU keinen Grund dafür, ein Thunfisch Sandwich zu essen.
Ähnlich bei deinem GV Vergleich (hab vorm weiteren Verlauf hier gar nicht gewusst, was das überhaupt sein soll ), gibt es für die meisten (wahrscheinlich nicht alle) keinen Grund dafür, Wahrheiten aus der Mathematik anzuwenden, obwohl ein natürlich niemand davon abhält, und sicher ließen sich auch Beispiele finden, wo man es könnte und sicher werden es auch einige machen.

@Yooo
Du bringst alles nur noch weiter durcheinander. Das sind wieder ganz andere Ebenen.

FlamingO schrieb:Gerlind schrieb:
Woher willst du das wissen ?
Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du bezweifelst doch wohl nicht, dass die äußere Wirklichkeit existiert, dass die Gestirne z.B. unabhängig von Beobachtern ihre Bahnen nach naturgesetzmäßigen Regeln ziehen.

Ich sehe die Möglichkeit, dass es keine Aussenwelt gäbe.
Aber auch dass es sie gäbe.

Ich denke im Alltag, dass unser Begreifen von "Gestirnen" und unsere Berechnungen darüber von unseren Sinnen und Begriffen abhängen. Dass wir "etwas" nur mit unseren Sinnen und Begriffen begreifen. Ich denke nicht, dass das gänzlich mit dem übereinstimmt, was wir begreifen möchten.

Dafür werden wir m.E. auch keinen Maßstab finden.

Nemon schrieb:Das sind wieder ganz andere Ebenen.

Eben. Und was, wenn dieser Punkt ---> . <--- gar nicht existiert?

FlamingO schrieb:Und was, wenn dieser Punkt ---> . <--- gar nicht existiert?

Es gibt ihn nicht. Und nu?
Spoiler
Jetzt sind es schon zwei, welchem meinst du ;)
Dieser Punkt wird mehrmals pro Sekunde neu generiert, wir nehmen aber einen einzelnen Punkt wahr.
Das ist nur die Abbildung der Idee eines Punkts. Es ist in Wirklichlichkeit ein Pixel.
...
...
...

FlamingO schrieb:Eben. Und was, wenn dieser Punkt ---> . <--- gar nicht existiert?

Die Frage ist, wieso ist das relevant , ob er existiert, ob er ist ?
Wenn einer Punkt sagt, will er damit was sagen. Das finde ich in Gesprächen relevant.
Sein oder Nicht-Sein lenkt da m.E. nur ab.

Das Gleiche bezogen auf "Wahrheit" .

Gerlind schrieb:Das Gleiche bezogen auf "Wahrheit" .

Wahrheit ist nicht gegenständlich, von daher täuscht die Substantivierung. Wahrheit ist auch kein Attribut von etwas. Wahr kann die Aussage über einen Sachverhalt sein. Oder falsch oder zutreffend/unzutreffend oder relevant/irrelevant etc.

Nemon schrieb:Wahrheit ist nicht gegenständlich, von daher täuscht die Substantivierung. Wahrheit ist auch kein Attribut von etwas. Wahr kann die Aussage über einen Sachverhalt sein. Oder falsch oder zutreffend/unzutreffend oder relevant/irrelevant etc.

Die Substantivierung täuscht dann nicht, wenn sie wissend vollzogen wurde.

Gerlind schrieb am 01.09.2020:Darf sich an Gesprächen nur beteiligen, wer die Wahrheit kennt ?

Ich gehe von meiner Perspektive immer davon aus, dass du die Wahrheit kennst - deine Wahrheit.
Denn sonst kann ich damit nichts anfangen, selbst wenn du es ablehnst.
Daraus mache ich dann zb.:
Du hast für dich die Wahrheit erkannt, dass es meistens nur Möglichkeiten gibt, und denke dann darüber nach, was du damit anstellen willst - was oft interessant für mich ist.

Yooo schrieb:Ich gehe von meiner Perspektive immer davon aus, dass du die Wahrheit kennst - deine Wahrheit.
Denn sonst kann ich damit nichts anfangen, selbst wenn du es ablehnst.
Daraus mache ich dann zb.:
Du hast für dich die Wahrheit erkannt, dass es meistens nur Möglichkeiten gibt, und denke dann darüber nach, was du damit anstellen willst - was oft interessant für mich ist.

Ich halte Möglichkeiten für möglich.

Ich bin dann mal wieder raus hier 🤯🤷🏼‍♂️

Gerlind schrieb:Ich halte Möglichkeiten für möglich.

Ja, ich weiß.
Ich übrigens auch.

Gerlind schrieb:Ich halte meine Worte für klar und schlüssig.

Aha Daran scheitert dann wohl die Kommunikation mit mir. Ich halte Deine Warte für pauschal und nicht genau den Punkt treffend.

Gerlind schrieb:Ich lese in Dialogen von Menschen öfter das Wort Wahrheit.Hier nun möchte ich thematisieren, was damit gemeint sein könnte.

Es wurde Dir ja schon Vorschläge gemacht. Die Du, wiederum, pauschal, ohne genaue Begründung abgelehnt hast.

Aber probieren wir es einfach mal andersrum: Nenn mal ein Beispiel, das klar macht, welche Wahrheit Du angeblich nicht verstehst, und was oder wie genau Du nicht verstehst.

Generelle reden Leute gerne von "Wahrheit", wenn sie meinen, dass das, das sie meinen/sagen, wahr wäre. Auch dann, wenn es nicht wahr ist oder sie gar nicht wissen ob es wahr wäre.

Der Begriff ist daher ein Synonym für "etwas ist richtig" und "ich habe Recht".

Gerlind schrieb:Wenn du von "Wahrheit" sprichst, wüde mich interessieren,

Ich spreche nicht von Wahrheit, Du bist das doch.

Ich habe Dir nur gezeigt, warum so ein pauschaler, nicht detailliert definierter Begriff eben keine eindeutigen Antworten hervorbringen wird, höchstens Nachfragen, was genau gemeint wäre.

off-peak schrieb:Aha Daran scheitert dann wohl die Kommunikation mit mir. Ich halte Deine Warte für pauschal und nicht genau den Punkt treffend.

Was für einen Punkt ?

off-peak schrieb:Es wurde Dir ja schon Vorschläge gemacht. Die Du, wiederum, pauschal, ohne genaue Begründung abgelehnt hast.

Ich lehne Wahrheitsbegriffe anderer nicht ab.
Es ist halt nicht notwendigerweise meiner.

off-peak schrieb:Generelle reden Leute gerne von "Wahrheit", wenn sie meinen, dass das, das sie meinen/sagen, wahr wäre. Auch dann, wenn es nicht wahr ist oder sie gar nicht wissen ob es wahr wäre.

Der Begriff ist daher ein Synonym für "etwas ist richtig" und "ich habe Recht".

"ich habe Recht" oder "etwas ist richtig" bedeutet mir mindestens zweierlei.