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Integration: Bildung doch nicht alles?

229 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schweden, Krawalle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:30
@kleinundgrün
Ok. Geschaffen war falsch ausgedrückt.

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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:30
@def


Ich bin in einigen Vereinen und Verbänden, sogar in Feuerwehr (Fördermitglied, weil für aktiven Einsatz zu alt) und passives Mitglied in einem Schützenverein, in dem Frau und Tochter ballern.
Das ist auf dem Lande eben so.

Aber entsteht durch "Vereinsmeierei" wirklich so etwas wie "Gemeinschaft"? Sind wirklich alle sozialen Gegensätze, alle kontroversen Interessen aufgehoben, weil man sich für einen Abend in der Woche der Pflege des deutschen Liedguts oder des deutschen Rassekaninchens hingibt?

Nachbarschaftshilfe ist sicher ein gutes Beispiel für ein "Gemeinschaftsgefühl" in Stadt und Land. Allerdings ist das nach meiner Erfahrung und Meinung nur ein temporäres, an einem kleinen gemeinsamen Ziel orientiertes Zusammenarbeiten.

Wenn ich mit Hinnerk von nebenan gemeinsam mit unseren Treckern Stubben auf seiner Koppel rode, dann eint uns nur diese temporäre Arbeit, das gemeinsame und konkrete Ziel, diese Scheissdinger rauszuwühlen, damit er hinterher pflügen, eggen und neu einsäen kann. Er wird mich hinterher im Kreise seiner Familie, seines Stammtisches, weiterhin für den Spinner aus Hamburg halten und ich ihn für den versoffenen Dorfdeppen. Wir werden also keine darüber hinaus gehende Gemeinschaft entwickeln. Auf Gemeindeversammlungen werden wir weiterhin kontrovers über Windkraftanlagen oder Verkehrsprojekte streiten.

Wenn meine Tochter den Kindern einer irakischen Flüchtlingsfamilie bei den Hausaufgaben hilft, dann ist das nicht anders. Da wird das Gefälle zwischen deren Armut und unserem Reichtum nicht geringer werden, unsere Vorstellungen von Lebensgestaltung keine gemeinsamen sein.

Als ich mir in den Ruinen eines Lagers in Beirut mit PFLP-Kämpfern gammeliges Fladenbrot und brackiges Wasser teilte und wir unser Leben riskierten, mag das zwar eine Gemeinschaft gewesen sein, im Sinne einer "Schützengrabengemeinschaft", wie ich sie bis dato von den Erzählungen meines Vaters kannte - aber was hatte ich mit ihnen wirklich gemein? Ihren politischen Fanatismus? Ihren wirren Antisemitismus? Nö, höchstens die Todesangst und die Ecke, in die wir gekackt haben.

Ich denke, jeder Mensch hat seine Interessen, seine Vorstellungen, die er durchzusetzen versucht. Aber ein gemeinsames "grosses Ganzes", das in Predigten und Sonntagsreden wortreich beschworen wird, gibt es nicht. Denn wer würde bestimmen, wie das auszusehen hat. Wer hätte sich da wem unterzuodnen? Was passiert mit dem, der das nicht tut?


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:33
@Doors
Du bestreitest also, dass Rituale das Gemeinschaftsgefühl stärken? Das halte ich für eine gewagte These.


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13.08.2013 um 09:36
@Doors
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Vielleicht ist dein Denken zu eingeschliffen.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:36
@praiseway

Natürlich können Rituale das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe, die das Ritual praktiziert zu diesem Zeitpunkt stärken. Das kennt man vom gemeinsamen Gebet, vom gemeinsamen Singen und vom gemeinsamen Marschieren.

Aber bestand beispielsweise zwischen Erich Honecker und den vorbeimaschierenden Betriebskampfgruppen, die gemeinsam die Internationale sangen, wirklich ein über dieses Ritual hinaus gehende Gemeinschaft ohne Widersprüche, ohne Unterschiede, ohne Gegensätze?


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13.08.2013 um 09:37
@praiseway


Tritt mir ruhig nahe. Vielleicht bilden wir ja eine Gemeinschaft.


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13.08.2013 um 09:37
@Doors
Dein erster Absatz hat doch nichts mit dem zweiten zu tun.


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13.08.2013 um 09:39
@Doors
Man kann das ja angreifen, da bin ich sogar völlig bei Dir, aber leugnen?


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:39
@praiseway

Das gemeinsame Absingen der "Internationale" war ein gemeinsames Ritual.


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13.08.2013 um 09:40
@Doors
Ja. Und es hat "Gemeinschaft" hervorgerufen.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:42
@praiseway

Aber die Gemeinschaft bestand nur in diesem konkreten Moment des Marschierens und Singens - und bezog sich auch nur darauf. Gesellschaftliche Widersprüche zwischen oben und unten wurden dadurch nicht beseitigt.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:43
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Gesellschaftliche Widersprüche zwischen oben und unten wurden dadurch nicht beseitigt.
Das zwar nicht. Aber die Wirkung des Rituals nur auf den konkreten Moment zu beziehen geht auch nicht. Welcher Mensch lebt schon "nur in dem Moment"? Der letzte, von dem das zumindest behauptet wurde, ist m.W.n. Buddha.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:46
@praiseway

Du meinst also, durch das Singen und Marschieren wurde eine über den Moment hinaus gehende dauerhafte Gemeinsamkeit und Bindung zwischen Honecker und dem Volk geschaffen?


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13.08.2013 um 09:47
@Doors
Ja. Das war ja der Zweck der ganzen Übung.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:49
@praiseway


Und das hat ja, wie die Geschichte zeigt, auch ganz prima über den Moment hinaus und dauerhaft gehalten.


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13.08.2013 um 09:49
@Doors
Diese Frage ist doch völlig losgelöst.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:52
@praiseway

Wieso ist sie losgelöst? Du hattest geschrieben, Rituale würden auch über den Moment hinaus Bindungen schaffen. Ich glaube das nicht. Ich glaube, wenn ich mit jemand zusammen singe und marschiere, schafft das höchstens das temporäre Gefühl, die Illusion von Gemeinschaft und Gleichheit.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 09:53
@Doors
Nur weil ich schreibe, Rituale entfachen über den Moment Bindung heißt das doch nicht, dass diese Bindung ewig halten muss.


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13.08.2013 um 09:57
@Doors
Jedes Mal, wenn Du dich erinnerst, verstärkst Du die Bindung. Oder den Widerwillen. Je nachdem.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 10:24
Stimmt, an viele selbst erlebte Rituale vergangener Zeiten erinnere ich mich nur äusserst widerwillig.

Um zum Ausgangspunkt zurück zu kehren:

Gucken wir nach der Begriffsdefinition. Früher zog man gern für soetwas den Brockhaus heran, heute Wikipedia:

Integration (die, von lat. integrare, ‚wiederherstellen‘) bezeichnet den Zusammenschluss zu Einheiten bzw. die Bildung übergeordneter Ganzheiten.

Ich denke, "Einheiten" gibt es nur zum Zwecke der zeitweiligen Bewältigung konkreter Aufgaben. "Übergeordnete Ganzheiten" bedeutet, dass, wer etwas übergeordnet bekommt, sich dem unterordnen muss. In der Klasse, im Betrieb, in der Familie, in der Hackordnung des Hühnerhofes. Wer bestimmt, wer übergeordnet ist und wer untergeordnet? Gibt es diese "Ganzheit" tatsächlich - oder ist das, bezogen auf eine Gesellschaft, die bekanntlich aus lauter Individuen besteht, nicht nur eine abstrakte Konstruktion. Glücklicherweise, vielleicht.

Wo hinein muss sich wer integrieren? Wer muss sich wem unterordnen? Wie sieht diese "Ganzheit" aus? Welche Ziele hat sie? Müssen das meine Ziele sein?


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 13:13
@Doors

Ich hab langsam immer mehr den Eindruck als ob dieses Wort "Integration" in Wahrheit ein Kampfbegriff ist !
Mir ist oft aufgefallen, dass viele dieses Wort verwenden, aber trotzdem von Assimilation sprechen.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 13:53
@sincerely

Von Unterordnung, von Aufgabe der Individualität.


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13.08.2013 um 14:25
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Haben es die Siegermächte genehmigt? Ja.
Wurde es von den Siegermächten geschaffen, so wie von Dir behauptet? Nein.
Abgesehen mal davon worum es eigentlich geht: Wie hoch schätzt Du den tatsächlich persönlichen Willen, der in einem Dokument verfasst wurde, dass unter Aufsicht und nur durch die Genehmigung anderer zugelassen wurde?
Im Grunde genommen ist es doch egal wer es geschrieben hat, wenn nur das durch kommt, was anderen genehm ist. Fakt ist doch, dass das Grundgesetz nicht demokratisch legitimiert wurde, wie es sich für einen souveränen demokratischen Staat gehört. Normalerweis hätte nach der Wiedervereinigung ein neuer deutscher demokratischer Staat mit einer, vom Volk gewählten, Verfassung entstehen müssen. Da aber der Preis für die Wiedervereinigung, etliche politische Zusagen an die ehemaligen Siegermächte war, kann man nicht von einer souveränen Staatenbildung ausgehen. Wenn es heißt: "Ihr könnt einen Staat bilden. Der muss aber nach unserer Pfeife tanzen." Ist es für mich ehr eine Kolonie, als ein souveräner Staat. Aber traditionsgemäß scheuen unsere Politiker Plebiszite, wie der Teufel das Weiwasser.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 15:01
@Foss

Deine Interpretation meiner Aussage ist ja mal geil. Du solltest Romanautor werden oder taz-Kolumnist :D

Aber ich erkläre es dir gerne, nur um Missverständnisse vorzubeugen. Nein, es wird niemand vernichtet oder unterdrückt. Das ganze ist ein evolutionärer Prozess. Gegen die errichtung moderner Nationalstaaten, gab es auch Beharrungskräfte, die sich aber nicht durchgesetzt haben. Genauso fängt jetzt eine neue Epoche an, welche das Konzept des Nationalstaats obsolet macht.

Kultur ist nicht zwangsläufig an den Nationalstaat geknüpft, auch wenn du das glaubst.
Wenn du Patriotismus brauchst um eine Identität zu haben, tust du mir leid, aber sei dir versichert, es gibt auch andere Dinge, mit denen du dich identifizieren kannst.

Nationalstolz ist aber etwas anderes, als unsere intrinsische Emotion. Stolz bin ich auf meine Leistungen oder auf die Leistung meiner Kinder. Nationalstolz ist Patriotismus, da wird etwas vereinnahmt, das einem gar nciht gehört. Wie gesgat, manche brauchen das, weil sie sonst nichts anderes haben, aber warum sollte deren Meinung Maßgeblich oder das Fundament unserer Kultur sein?

Also ich persönlich hätte theoretisch nichts dagegen, wenn man die Blöden von der Wahl ausschliesst. Oder warum sollte die Meinung des Pöbels maßgeblich sein?Warum sollte man die Entscheidung von Dingen, Leuten überlassen, die nicht den nötigen Weitblick haben?
Warum dafür allerdings nicht in der Praxis einstehe hat einen ganz einfachen Grund: Wer soll das entscheiden? Wer ist objektiv genug, eine "Wahlgrenze" festzulegen? Ein solches Gremium hätte einfach zuviel Macht und die Missbrauchsmöglichkeiten sind zu groß.


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Integration: Bildung doch nicht alles?

13.08.2013 um 15:02
@Foss

P.S. Was passt dir denn am GG nicht? Also inhaltlich. Meiner Meinung nach, ist das GG so wie es ist doch optimal formuliert.


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