Wie war die DDR?

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:es geht doch darum, dass der Bürger an sich keine Schuld daran hat, dass ein System einen quasi zwingt, illegal zu handeln

Jetzt kann ich dir mal wieder nicht folgen ... was gab es denn in der BRD bzw Westberlin nicht, das man sich dank schwindelerregendem Umtauschkurs schön billig in der DDR gekauft hat?
Ich denke, den Westdeutschen und Westberlinern ging es dank Witschaftswunden so hervorragend?

@Thalassa
die GRENZGÄNGER, die die DDR ausbluten lassen......und vom Wirtschaftswunder habe ich hier nie geredet ;)

@Tussinelda

Ich persönlich kannte niemanden, der als Ossi im Westen gearbeitet hat und gependelt ist.
Außerhalb Berlins, an der - damals noch grünen - Grenze sah das sicher anders aus.

Tussinelda schrieb:es geht doch darum, dass der Bürger an sich keine Schuld daran hat, dass ein System einen quasi zwingt, illegal zu handeln, weil man sich dann eben mehr oder anderes leisten konnte, was man sonst nicht bekam, was es aber geben KÖNNTE oder man haben KÖNNTE, wenn man nicht quasi auf der "falschen" Seite wohnte. Genauso verständlich ist es, zu flüchten

Genau genommen hat "der Bürger" aber das System unterstützt bzw. mit aufgebaut.
Nicht wenige waren nach dem Krieg tatsächlich davon überzeugt eine bessere Welt in Form des Sozialismus aufbauen zu können. Anfangs soll ja auch noch alles relativ optimistisch gelaufen sein, nur im Laufe der Jahre hat sich die Regierung immer weiter von den Idealen distanziert.

Thalassa schrieb:Außerhalb Berlins, an der - damals noch grünen - Grenze sah das sicher anders aus.

Die Grüne Grenze haben sie schon irgendwann inne 50iger dicht gemacht. Berlin war lange Zeit das einzige "legale" Schlupfloch.

@martialis

martialis schrieb:Anfangs soll ja auch noch alles relativ optimistisch gelaufen sein, nur im Laufe der Jahre hat sich die Regierung immer weiter von den Idealen distanziert.

Ja, so haben es mir meine Eltern auch erzählt. Bei Demonstrationen und dergleichen liefen die Oberen noch vorneweg. Nachher standen sie nur noch auf Tribünen und ließen das Volk an sich vorbeiziehen - wie meine Mutti immer sagte - im alten Rom :D .

@martialis

martialis schrieb:Die Grüne Grenze haben sie schon irgendwann inne 50iger dicht gemacht.

Keine Ahnung - ich kannte ja in der Zeit nur West- und Ostberlin.
Aber, als ich klein war - schon nach der Mauer - wurden wir auch kontrolliert, wenn wir zum Beispiel mitm Bus oder der S-Bahn ins Umland gefahren sind.

@Thalassa


Vielleicht wäre einiges besser gelaufen, wenn man nicht den "großen Bruder" politisch im Rücken gehabt hätte? Wirtschaftlich war er natürlich sehr nützlich. ;)^^

Thalassa schrieb:Aber, als ich klein war - schon nach der Mauer - wurden wir auch kontrolliert, wenn wir zum Beispiel mitm Bus oder der S-Bahn ins Umland gefahren sind.

Logisch Grenzgebiet. Ich wurde damals auch öfter von der Trapo im Zug kurz vor Wismar kontrolliert, da das wegen der Ostsee auch schon inoffiziell Grenzgebiet war. Leider konnten sie mir nichts anhaben, ich musste ja nach hause zu Mutti.^^

@martialis

martialis schrieb: Wirtschaftlich war er natürlich sehr nützlich. ;)^^

Gut, daß du noch rechtzeitig gezwinkert hast :D .

Aber in den Russenmagazinen gab es leckere und exotische Sachen, solange man da als DDR-Bürger noch einkaufen durfte, und das berühmte марожеиое war lecker ;) .

Thalassa schrieb:Gut, daß du noch rechtzeitig gezwinkert hast :D .

Nee, warum ? Das Zwinkern hatte nen anderen Grund. Wirtschaftlich waren wir doch von den Russen abhängig , bezogen auf die Rohstoffe und so. Von den Scheichs hätte sich die DDR bestimmt keine Pipeline bauen können.

@martialis

martialis schrieb:Wirtschaftlich waren wir doch von den Russen abhängig , bezogen auf die Rohstoffe und so.

Ja natürlich! Mit den Rohstoffen für unsere Schwerindustrie, den Maschinenbau - der übrigens weltweit ziemlich anerkannt und begehrt war - , mit Erdöl und Erdgas ... und, und, und.
Ich kenne wen, der jetzt gesagt hätte, das war extra so gemacht ;) :D .

Thalassa schrieb:den Maschinenbau - der übrigens weltweit ziemlich anerkannt und begehrt war - ,

Unter anderem auch der Schiffbau. Hauptabnehmer war damals natürlich die SU, aber wir haben auch Schiffe fürs westliche Ausland gebaut.

Grundnahrungsmittel waren billig.

Mieten waren billig. 1-R-. whg. 22,-Mk. / 3-R whg 55,- Mk.

Eine Straßenbahnfahrt kam 20 Pfg.

Eine Kilowattstunde Energie 8 Pfg.


--
Bei diesen Preisen war Sanierung nicht möglich.

Altbauwohnungen mit Vorkriegsstandard,

deshalb die Wohnungsbauprogramme.

Landesverteidigung hatte Vorrang.

Radeberger Bier- bitte nur 5 Flaschen entnehmen.

Die beiden Fernsehprogramme.

Kohl/Kraut gab es immer. Manchmal Cuba-Orangen. Die strohigen.

das Suchtmittel der Wahl war der Alkohol.


Naja und im Fernmeldewesen, 17% der Haushalte hatten einen Telefonanschluß.

Es gab kein Kupferkabel.

Ein Teil der Technik stammte aus dem Jahre 1922.

Die wollten selbst die Russen nach dem letzten Krieg nicht für sich mitnehmen.

Wir haben alte Anlagen auseinandergebaut, restauriert, und wieder eingebaut.

es gab keine Endapparate, kein Zubehör.


Ein bischen kam aus dem Fernmeldewerk in Apolda.

Die gute Technik, ATZ, haben wir in die SU geben müssen.

Dafür bekamen wir Anlagen aus Rumänien im Rahmen des RGW, Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe.


hier ein Video dazu:

Fasse dich kurz - Telefonieren in der DDR

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@thomaszg2872

thomaszg2872 schrieb:Ein Teil der Technik stammte aus dem Jahre 1922.
Die wollten selbst die Russen nach dem letzten Krieg nicht für sich mitnehmen.

:D Herrlich! :D


... als ich damals beim Rundfunk in der Musik- und Hörspielproduktion war, hatten wir alles von Telefunken. Die Mikrifone von Sennheiser oder Neumann - im übrigen wurde auch fürs NSW produziert, nicht nur fürs DDR-Fernsehen und Rundfunk, Amiga, Eterne oder DEFA :) .

Die Regietische waren - glaube ich - Eigenproduktion vom RFZ ...

Wir gehen mit der BRD immer mehr in Richtung DDR 2.0, abhören des Volkes, Bevormundung durch den Staat, Übervorteilung bestimmter Gruppen (u.A. von US Konzernen)
Sinnloser Geldverschwendung, verarmen des Volkes,....
Ich habe die DDR erlebt, vieles dort war schlecht, aber man darf nicht ständig mit dem Zeigefinger in Richtung DDR zeigen und hier selbst ähnliche Fehler machen.

@Thalassa


Da habt ihr aber GLück gehabt, wenn ihr alles von Telefunken hattet.

Naja für sowas mußte Geld dasein.

Unsere Schallplattenaufnahmen waren weltmarktfähig.

Naja, alles Geschichte inzwischen.


hier noch ein kleines Stück von dem, wie es damals war:



https://www.youtube.com/watch?v=NcaJGUhYQEU

Nichts gegen Pfeffi, der schmeckt heute noch.

@martialis

martialis schrieb:Nichts gegen Pfeffi, der schmeckt heute noch.

... aber der Original-Ost-Pfeffi war irgendwie dickflüssiger ;) .

Thalassa schrieb:... aber der Original-Ost-Pfeffi war irgendwie dickflüssiger ;) .

Weiß nicht. So doll werden sie das Rezept ja nicht verändert haben. Vielleicht hatten sie in der DDR echte Minze und heute nur noch Geschmacksstoffe? ;)