Wie war die DDR?

In der DDRSchule hatten wir mal das Thema Atombombe;Hiroshima.
Wir wurden gefragt ob wir, wenn wir Pilot grwesen wären, sie auch abgeworfen hätten: nur zwei, icl. Mir, haben gesagt 'klar. Befehl is Befehl....'.
(Nicht weil ich Staatstreu war, sondern weil man als Soldat woauchimmer keine Wahl hat)

Und bei Messe der Meister von Morgen hatte ich immer viel Zeugs gebastelt.

ich glaube aus mir wäre was grosses geworden!
Aber dann kam (leider?) die Wende kurz bevor ich FDJler und somit Schulhofaufsicht wurde.

illik schrieb:Dazu gehörten / gehören aber ausschliesslich Leute die im Staatsapparat hoch gestellt waren und / oder zu faul und dumm waren / sind, selber ihr eigenes Leben zu gestalten. Den Leuten wurde der Job und die Wohnung ja buchstäblich vor die Füsse gelegt. Naja, mit eingrund weshalb die Wirtschaft dermassen beschissen war. Kommunismus funktioniert nunmal nicht in der Praxis, bloss in der Fantasie.

Du kannst sicher seín, dass es auch Leute gab, die einen qualifizierten Beruf ausübten,
die ihr Geld verdienten, die sich ein Haus bauten, die weder Auto, noch Kühlschrank oder
Waschmaschine missen mussten und die weder in der Partei noch interne Mitarbeiter
der Stasi waren und die auch nicht im "Staatsapparat hoch gestellt waren".
So dämlich kann nur argumentieren, wer nicht selbst dort gelebt hat.

@ramisha

ramisha schrieb:So dämlich kann nur argumentieren, wer nicht selbst dort gelebt hat.

... und je länger die Wende und der Mauerfall zurückliegen, desto verquaster werden wohl die Aussagen, weil immer mehr Leute irgendwas erzählen, die alles nur vom Hörensagen, aus irgendwelchen Medien oder sonstwoher haben :D .

Ich graule mich jetzt schon vor den ganzen Sendungen im Fernsehen, bis zum 9.11. :( .

Manchmal frage ich mich wirklich, warum in der jungen BRD damals die Nazizeit nicht halb so intensiv "aufgearbeitet" wurde, wie der sogenannte Unrechtsstaat DDR?

@ramisha
google mal die Bedeutung des Wortes "ausschliesslich".
Danke!

das_Das schrieb:ich glaube aus mir wäre was grosses geworden!
Aber dann kam (leider?) die Wende kurz bevor ich FDJler und somit Schulhofaufsicht wurde.

Ich glaube das "(leider?)" kannst du streichen. Die DDR war sowas von pleite, in der Zeit wäre wohl aus fast keinem mehr etwas geworden. Und die Öffnung zum Westen war unumgänglich. Es gab eigentlich auch nur diesen einen Weg der Einheit. Man hätte dies vielleicht beser planen können und sich dafür auch mehr Zeit lassen sollen, aber am Ende hätten wir so wie jetzt ein Deutschland.

Bone02943 schrieb:aber am Ende hätten wir so wie jetzt ein Deutschland.

... was auch absolut richtig so ist. Ich habe mal mit einem geredet, der tat so als hätte es 1000 Jahre lang Ost und West gegeben. Doch sollte man nicht vergessen, daß die Teilung unser Volk eigentlich gar nicht lange entzweit hat, es aber in den 50 Jahren schaffte, uns sehr weit voneinander zu trennen.

Lernen wir aus der Geschichte, und freuen uns über die Einheit!

Daß man die Einheit allerdings etwas geruhsamer hätte angehen sollen sehe ich genauso. Du weißt ja was die Treuhand aus unserer Wirtschaft machte. Es wäre sicher möglich gewesen, einige unserer Weltkonzerne zu retten.

Ich finde es manchmal belustigend und auch traurig, wenn ein jugendlicher im Westen aufgewachsener mir die DDR erklären möchte.

Meine Eltern haben dort gelebt und mir viel erzählt.
Von daher sehe ich mir die Dokus über „wie war die DDR“ nicht mehr an.

Und ja, die Einheit hätte man geruhsamer angehen müssen, nur die Leute wollten halt „Nägel mit Köpfen“ und das sofort.

@Agnodike

Solche Dokus sehe ich mir auch nicht an, weil sie immer sehr klischeehaft sind.

Das mit der ,,schnellen Einheit" hatte sicher mehrere Gründe. Verwaltungs-technisch mußte natürlich die gesamte politische Struktur der DDR umgehend angepaßt werden. In anderen Bereichen dauerte es wesentlich länger.

Wirtschaftlich war relativ schnell entschieden, daß die Treuhand die Betriebe an West-Investoren verscherbelt, was der absolute Genickbruch war. Hätte man da mehr Fingerspitzengefühl walten lassen, und statt totaler Privatisierung villeicht tatsächlich VEBs erhalten hätte, wäre die Ost-Wirtschaft heute vermutlich nicht so hintendran.

Übrigens sind die Wirtschafts-Statistiken sowieso nicht aussagekräftig: Fast alle großen Ost-Unternehmen, die von West-Firmen aufgekauft wurden, zahlen ihre Steuern auch im Westen. Soll heißen daß von der Umsatzsteuer usw so gut wie nichts in den Gemeinden bleibt, weil die Firma ja woanders ihren Hauptsitz hat.
Bedeutet: Statistisch werden diese Firmen auch zum Westen gerechnet, und die Gemeinden haben so gut wie nichts von ihren Firmen.
In meiner Stadt gibt es ein Dutzend mittelständiger Unternehmen, und nur ein Einziges zahlt hier Steuern.

Wie die DDR war kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht "drüben" lebte. Ich kann nur aus persönlichen Erfahrungen sprechen, weil mein Onkel nach russischer Kriegsgefangenschaft dort ansässig war.

1. Mein Onkel wurde ein "Besuch" in die BRD verwehrt. Er gab als Grund beim Antrag hierzu "Besuch" an: Meine Mutter ist verstorben, möchte zu ihrem Begräbnis. 4 Wochen später! bekam er die Erlaubnis.
Na ja, ich sag da nichts weiter zu ;)

2. Mein Onkel hat sich nicht mal im seinem Garten getraut, negativ über die "Regierung" zu reden. Er hatte Angst, sogar DA abgehört zu werden. Was sich aber auch im Nachhinein bestätigte ;) Als mein Vater (sein Bruder) nach einem Besuch wieder heim fuhr in die BRD, wurde er an der Grenze gefragt, ob er die DDR nicht gut finde (hierzu sei anzumerken, dass mein Vater im Garten sich negativ bezüglich DDR geäußert hat).

3. Meine Eltern und ich besuchten meinen Onkel. An der Grenze fragte MICH (damals war ich 8!) ein Grenzerer warum ICH denn einreisen will in die DDR. Ich sagte halt einfach, weil ich meinen Onkel besuchen will. Mein Vater ging aber da in die Luft und fragte, was das soll, ein kleines Kind mit solch doofen Fragen zu behelligen.
Ende vom Lied....wir durften uns ganz hinten wieder mit dem Auto in der Schlange anstellen, wo wir vorher schon 2 Stunden gestanden haben...also auf ein Neues. Und dann standen wir 4 Stunden!

Ach, es gibt so vieles, was ich aus meiner Sicht berichten könnte...aber leider nur negatives.

Wie gesagt, ich kann nicht beurteilen wie es für die Leute in der DDR war bzw. wie sie empfunden haben. Deswegen kann ich eigentlich zu dem Thread-Thema nix beitragen-

Gruß, Dumas

so ähnlich wie die heutigen Zustände in der BRD.

ich bin eigentlich ein friedliebender Mensch und halte mich aus solchen Diskussionen lieber heraus. Aber hier mitzulesen, irgendwann platzt einem dabei der Kragen.
Wenn dieser Staat DDR ach so wunderbar, perfekt, friedlich (und was weiss ich noch alles war), weshalb waren die Leute dann Anno 1989 massenweise auf der Strasse und wollten nicht mehr? Oder wurden uns im Westen seinerzeit falsche Bilder gezeigt? Die Dinge mit der Botschaft in Prag, den Ausreisenden aus Ungarn, den Montagsdemonstrationen namen also alle grundlos und aus heiterem Himmel ihren Lauf, obwohl in der DDR ja alles vom Feinsten war?

Leute, 40 Jahre lang haben solche Pappnasen wie dieser
https://www.youtube.com/watch?v=I75iMmhP5iU (Video: Erich Honecker äußert sich zur möglichen Zukunft des Sozialismus (10.10.1991))

und dieser
https://www.youtube.com/watch?v=4wnRiigc_-A (Video: Erich Honecker: "Bin zurückgetreten, nicht gestürzt worden!" (10.10.1991))
hier euch systematisch Gehirnwäsche verpasst und ihr habt es bis heute nicht bemerkt? Bedankt euch doch posthum bei solchen Kameraden, die die ganze Karre an die Wand gefahren haben. Mich wundert nach dem Anschauen der Honecker-Videos gar nichts mehr. Der Erich hat es wohl seinerzeit selbst nicht mehr gerafft.

Sorry, aber das musste mal raus

Allesforscher schrieb:so ähnlich wie die heutigen Zustände in der BRD.

Erläutere bitte mal näher, wie Du das meinst. Verzeih, verstehe Dein Posting nicht ganz.

Meine Mutter durfte in den Westen reisen, als die Grenzen noch zu waren.
War sie jetzt ne Hundertprozentige?
War es weil sie Kinder und Mann hier hatte?
Wurde sie wirklich so überprüft, dass man davon nichts mit bekam.
Ihnen ging es gut, waren sie bei der Stasi? Ich weiß es nicht und sehe es auch als quatsch an, nicht alle denen es gut ging waren bei der Stasi.

Hätte ich bald vergessen, sie war in keiner Partei und hat geschimpft über den Staat (in ihren vier Wänden) wie man es hier nicht für möglich halten kann. :D Noch nicht mal mein Vater konnte sie… da ging in ihrem Hirn was ab… was ich bis heute gespeichert habe.

Dumas schrieb:3. Meine Eltern und ich besuchten meinen Onkel. An der Grenze fragte MICH (damals war ich 8!) ein Grenzerer warum ICH denn einreisen will in die DDR. Ich sagte halt einfach, weil ich meinen Onkel besuchen will. Mein Vater ging aber da in die Luft und fragte, was das soll, ein kleines Kind mit solch doofen Fragen zu behelligen.
Ende vom Lied....wir durften uns ganz hinten wieder mit dem Auto in der Schlange anstellen, wo wir vorher schon 2 Stunden gestanden haben...also auf ein Neues. Und dann standen wir 4 Stunden!

Naja, die Einreise nach Israel ist scheinbar nicht viel anders, bzw. auch die Ausreise nicht.

Bone02943 schrieb:Naja, die Einreise nach Israel ist scheinbar nicht viel anders, bzw. auch die Ausreise nicht.

Mir erschliesst sich Dein Posting nicht ganz @Bone02943 . Ich sprach von der DDR, was ja auch das Thread Thema betrifft.

Gruß, Dumas

@Dumas

Ich finde es nicht unbedingt ungewöhnlich das man auch und vorallem Kinder an der Grenze befragt. Kinder erzählen halt oftmals Dinge die man nicht erzählen wollen würde wenn man schon älter ist.
Finde deinen3. Punkt halt recht normal, mehr nicht. ;)

Bone02943 schrieb:Ich finde es nicht unbedingt ungewöhnlich das man auch und vorallem Kinder an der Grenze befragt. Kinder erzählen halt oftmals Dinge die man nicht erzählen wollen würde wenn man schon älter ist.
Finde deinen3. Punkt halt recht normal, mehr nicht. ;)

Ah ich verstehe @Bone02943 . Dann sag halt gleich was Du meinst :D

Gruß, Dumas

@Streckenläufer

Ich weiß gar nicht, wo dein Problem ist. Du stellst zwei Videoschnipsel, völlig aus dem Zusammenhang gerissen hier rein und erklärst damit die ehemalige DDR?
Ich finde die Aussagen von Honecker in diesen beiden Videoschnipseln nicht verwerflich. Er hat an den Sozialismus geglaubt und war wie jeder andere Staatschef auch, eine Marionette der gesamten Regierung.

Und im übrigen, was mich bisweilen in diesem sehr interessanten Thread tierisch aufregt sind verächtliche Aussagen und hohle Kommentare von einigen, gegen einige, welche die DDR als lebenswert erachteten und/oder mit der heutigen Zeit so ihre Probleme haben.
Für einige ist die Mauer einfach zu spät gefallen. Sie sind schlicht zu alt gewesen, um sich in unserem System zurecht zu finden.
Uns wäre es im umgekehrten Falle mit Sicherheit ebenso schwer gefallen sich in die DDR und ihrer Regierungsform einzugliedern bzw. zurecht zu finden.

Ich würde meine Modelleisenbahn (wenn ich denn eine hätte) so gestalten wie die alte DDR. Geruhsam, altertümlich, niedliche Landstraßen, biedere Städte, zweckmäßige Häuserzeilen, an denen Leuchtreklamen aufflammen wie: "Metzger", "Frisör", "Konsum".
Letztens waren wir wieder in der alten Heimat meines Vaters. In Sachsen. Was soll ich darüber schreiben. Es war "geruhsam, altertümlich, mit niedlichen Landstraßen, biederen Städten, zweckmäßigen Häuserzeilen." Kaum zu glauben, wie wenig Fortschritt in der Provinz zu sehen ist. Da ist die alte DDR zumindest optisch noch voll gegenwärtig.