Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Realo schrieb:Die einzige Hoffnung, die ich jetzt habe, ist dass das (immer noch kemalistische) Militär einen neuen Putsch versucht, diesmal aber einen richtigen und nicht so einen Schau-pseudo Putsch, wie er im letzten Sommer von wem wohl inszeniert worden war.

Das Szenario ist aus meiner Sicht unwahrscheinlich.
Nach dem "Putsch" wurden alle nötigen Schlüsselpositionen mit getreuen Erdogans ausgetauscht.
Der kleinste Versuch würde vermutlich in eine erste Hinrichtungswelle und Schauprozesse zur Abschreckung enden.

Wenn es eine Änderung geben sollte, würde diese vermutlich eher aus der Bevölkerung kommen, wenn der Teil der sich nach dem Referendum nun endgültig und offensichtlich von Erdogan unterdrückt fühlt.

@nexutron

Wart mal ab, wie geil die Türken ihren Sultan nach diesem Sommer finden, wenn die Hotels leer geblieben sind. Man sieht ja an den Karten schön, dass die Hayir-Hochburgen die Tourismusregionen waren.

@Rho-ny-theta
Das ist aber mMn mehr Korrelation, weniger Kausalität. Da kursiert auf Twitter auch ein Bild mit Bücherhäusern und einer sehr hohen Korrelation..^^

Ich glaube sowieso, dass Küstengebiete meistens weniger konservativ sind als das Landesinnere.

lukistar schrieb:Du nimmst mich nicht ernst aber erwartest Antworten? Dann warte weiter.

Du hättest ihm auch nicht geantwortet, wenn er dich ernst nehmen würde. Denn bevor er diese Äußerung gemacht hatte, hattest du ja auch schon nicht auf seine Fragen geantwortet.
Also hat er Recht, du weichst aus und das war jetzt nur eine Ausrede von dir.

Tolle Diskussionen mit dir. Mir hast du auch nicht immer geantwortet, obwohl ich dich immer ernst genommen hatte, dich nie beleidigt hatte usw...

@Rho-ny-theta
wenn ich so lese, wie die Wahl abgelaufen ist...

* Nicht gestempelte Wahlzettel
* Behinderung von Wahlbeobachtern
* Polizei an den Wahlurnen
* ungleicher Wahlkampf
* usw. usw.
Dennoch knapp die Hälfte (trotz Einschüchterung) "offiziell" gegen Erdogans Politik sind...
Das lässt mich vermuten das mehr als die Hälfte der Türkei nicht hinter Erdogan steht.
Ob der Teil der Erdogan-Anhänger immer noch "Linientreu" ist wenn die Wirtschaft den Bach runter geht, bezweifle ich auch.
Nach dem Zerwürfnissen mit der EU wird es wirtschaftlich nicht besser werden.
Die Touristen-Regionen leiden schon länger darunter.
Das könnte schnell eskalieren. Das wird Erdogan auch bewusst sein.
Daher wird er vermutlich rasch mit "starker Hand" schuldige für die kommende miesere suchen und auch finden.

Wenn es Erdogan schaffen sollte (sagen wir mal 1-2 Jahre) alles unter Kontrolle zu halten und nicht weiter gegen "den Westen" und vor allem Deutschland zu hetzen, denke ich das es den Otto-normal Verbraucher wieder an die "günstigen" Strände der Türkei zieht.
Den wenn der Preis stimmt, drücken wir gerne mal ein Auge zu bei der Urlaubsplanung .. .. ..

nexutron schrieb:Dennoch knapp die Hälfte (trotz Einschüchterung) "offiziell" gegen Erdogans Politik sind...
Das lässt mich vermuten das mehr als die Hälfte der Türkei nicht hinter Erdogan steht.

Andere Frage: Wenn du eine Wahl komplett faken würdest, und du hättest mit dem ähnlich kontroversen brexit (50,8/49,2) einen guten Ausgangspunkt - wieviel Prozent würdest du dir geben? 90? oder doch eher "knapp gewonnen"?

Ich denke das bei Fake wahlen 60/40 besser passen würde.
Da es "so knapp" ist, sind dann die "wenig nachweisbaren" Ungereimtheiten durchaus gewichtig genug sind um es anzweifeln.
Wenn aber die paar Ungereimtheiten eh nichts ausmachen würden, wäre es ja der Opposition eh egal.

Aber auch eine Manipulation muss ja nicht immer wie am Schnürchen laufen :-)
(ich denke Erdogan hat ganz schön geschwitzt am Ende)

Aber das ist natürlich nur rein hypothetisch :-)

@nexutron

Ich tippe auf die Kombination "Wir kippen ein paar hundertausende Ja-Stimmen zusätzlich rein" und "Wir haben die Nein-Stimmung unterschätzt".

Mich würde mal interessieren welche Wahlbezirke größten Teils von Kurden bewohnt wird und da die Abstimmung war .. ..
Wenn ich diese Karte nehme
Wikipedia: Kurden in der Türkei#/media/File:Kurdish population by region (KONDA 2010).svg
und mit den Ergebnissen hier vergleiche. ... http://aa.com.tr/en (Archiv-Version vom 17.04.2017)

Wundere ich mich. .. .
Warum sollen gerade die Kurden so hoch für ihn gestimmt haben.
Und in einigen (wenigen) Kurdenregionen war es dafür so extrem niedrig.
Ob da Wahlhelfer wie der Name schon sagt bei der Wahl geholfen haben ?  :-)

Nein nonsens, nur ein Scherz zu später Stunde.

Na dann viel Spaß der Türkei

mal sehen wie es sich in 2 Jahren so darstellt

Schön wäre natürlich wenn die Exilpatrioten ihre Unterstützung am bestern in der Heimat fortsetzen. So Konsequent sollten sie ja sein..

Ich bin mal so frei und wiederhole mein für mich unverständlicherweise gelöschten Beitrag in etwas "milderer" und dem Vorstand dieses Informationsportales genehmer Form:

Gelöschter Beitrag:
Mir ist eigentlich egal,was in der Türkei sich abspielt.Sollen die sich von mir aus die Köpfe abhacken oder sonstwas.
Ich will nur hier in Deutschland von Türkischen Wahlabstimmungen und Diktatorenhuldigungen verschont bleiben.
Und Ich fordere unsere Regierung auf endlich zu handeln.
Abschaffung des Doppelpasses wäre schon mal ein Anfang.Ich kann die "Ausreden" unserer Kanzlerin nicht mehr sehen und freue mich sehr auf September 2017.

LtdBoomer schrieb:Abschaffung des Doppelpasses wäre schon mal ein Anfang.

Bei uns in Österreich ist z.B. Doppelstaatsbürgerschaft verboten (vor allem wegen des Militärdienstes), nur stellt sich heraus, dass die Überprüfung sich sehr schwierig gestaltet, da die Türkei anscheinend keinerlei Daten herausgibt, falls eine türkischstämmige Person einen österreichischen Pass hat.

Bei   erdowahns  demokratischster Wahl aller Zeiten scheint es  garnicht so demokratisch zugegangen  zu sein...

Dienstag, 18. April, 06.50 Uhr: Das türkische Verfassungsreferendum hat nach Einschätzung des offiziellen deutschen Wahlbeobachters Andrej Hunko in den Kurdengebieten in einer "Atmosphäre massiver Bedrohung" stattgefunden. "Ein schwer bewaffnetes Polizeiaufgebot mit Gewehren, Maschinenpistolen und einem gepanzerten Wagen mit laufendem Motor" habe den Weg zu einem Wahllokal versperrt, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete der in Düsseldorf erscheinenden Dienstagsausgabe der "Rheinischen Post".

Zwar seien in den Wahlvorständen sowohl Regierungs- als auch Oppositionsseite vertreten gewesen. "Allerdings wurde uns auch berichtet, dass in den Tagen zuvor massiv potenzielle Erdogan-Gegner in Gewahrsam genommen worden waren und sie dadurch nicht an der Abstimmung teilnehmen konnten", erläuterte Hunko. Die "Turnhallen" seien "voll von ihnen gewesen". Angesichts der massiven Einschränkungen des Nein-Lagers und den Bedingungen des Ausnahmezustandes könne "weder von freien noch von fairen Wahlen gesprochen werden", lautete die Gesamtbilanz des Abgeordneten, der für den Europarat als Wahlbeobachter in Diyarbakir und Mardin in der Südosttürkei das Referendum verfolgte.

http://www.focus.de/politik/ausland/tuerkei-referendum-im-news-ticker-trump-gratuliert-erdogan-zu-sieg_id_6974550.html

Ein sehr interessanter Rückblick. 

vincent schrieb:Ich verteidige nicht seine Beleidigung, ich kreide dir an, Integration selbst fast schon als Beleidigung anzuführen. 

Sehen ja viele Ausländer so. Nicht nur fast, das ist für sie eine Beleidigung. 

die türkische Oppositionspartei CHP beantragt Annullierung des Referendums

https://www.gmx.ch/magazine/politik/tuerkei-erdogan/tuerkei-referendum-oppositionspartei-chp-beantragt-annullierung-32278368 (Archiv-Version vom 14.07.2017)

https://www.gmx.ch/magazine/politik/tuerkei-erdogan/tuerkei-referendum-opposition-annullierung-32277190

Würde sie das auch bei 49/51?

Rho-ny-theta schrieb:Wart mal ab, wie geil die Türken ihren Sultan nach diesem Sommer finden, wenn die Hotels leer geblieben

ist das dem Erdi wichtig?
Die meisten der Hoteliers sind keine Türken. und ich vermute mal, das Erdi das schon lang ein Dorn im Auge war.
Der ist so Größenwahnsinnig das er meint lässig auf solch ausländische Investoren verzichten zu können.

kalamari schrieb:Würde sie das auch bei 49/51?

Wenn die Opposition so stark die Wahl beeinflusst hätte (wie es Erdogan getan hat)
Glaubts du das es auch nur bis zur Auszählung gekommen wäre?

@Lemniskate
Es hängen massenhaft Arbeistplätze direkt und indirekt an dem Tourismus.
Da ist es ja fast schon egal wem das Hotel gehört. Ich denke das war Erdogan noch zu spühren bekommen.
Ich denke aber das der Rückzug von Investoren aus dem Ausland wegen der politischen Lage, der Wirtschaft und damit Erdogan und seinen Anhängern selbst härter treffen wird.