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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

2.341 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, USA, Europa ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 11:23
@interrobang
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:die politische Inkompetenz der TTIP gegner ist erschreckend...
so kann direkte Demokratie niemals funktionieren...
Ja, aber auch wenn 250.000 Teilnehmer demonstriert haben, wird die Bevölkerung auf den Abschluss des Abkommens keinen Einfluss haben.
Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich vor der Meinungsbildung beim Mitentscheiden die entsprechenden Hintergrundinfos besorgt. Bei TTIP ist es eben so, dass viel hinter gechlossenen Türen passiert.

Und das mit der direkten Demokratie ist so eine Sache, wenn man sich das Volk bzw. die Wählerschaft auf der Straße mal so ansieht... Ob da wohl immer was Vernünftiges rauskommen würde?

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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 12:58
@Ghilan
Zitat von GhilanGhilan schrieb:Und das mit der direkten Demokratie ist so eine Sache, wenn man sich das Volk bzw. die Wählerschaft auf der Straße mal so ansieht... Ob da wohl immer was Vernünftiges rauskommen würde?
Tut es so doch auch nicht. ;) Würde kaum einen Unterschied machen. :D


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 13:00
@Ghilan
vielleicht könnte es TTIP schaffen das durch die anpassung endlich die deutschen umweltgesetze strenger werden.. die usa hat ja soweit ich mich erinnere nicht diese probleme mit den verseuchten fischen...


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 13:28
@Ghilan
Zitat von GhilanGhilan schrieb:Und das mit der direkten Demokratie ist so eine Sache, wenn man sich das Volk bzw. die Wählerschaft auf der Straße mal so ansieht... Ob da wohl immer was Vernünftiges rauskommen würde?
Prinzipiell sehe ich das ganz genau so, bei diesem Thema jedoch ist dieses Argument mMn nicht zulässig.

Zunächst muss man sich mal fragen woher politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Inkompetenz und besorgte Hysterie herrühren.
Ein Bildungsproblem wird häufig diagnostiziert, meist von solchen, die ein einschlägiges Studium hinter sich brachten und sich daraufhin Deutungshoheit anmaßen. Doch dabei wird nie erwähnt, dass selbst der größte Sachverstand seine Grenzen hat, allerspätestens wenn andere Themenbereiche angeschnitten werden. Jeder hat seinen blinden Fleck, da kannste noch so lange studieren/dich bilden/am Ball bleiben. Und es wird gern verschwiegen, dass scheinbar auch einige Studierte ein Bildungsproblem innerhalb ihrer Kernkompetenz zu haben scheinen. Ziemlich seltsam, nicht wahr?

Ja, ich bin absolut der Meinung, dass Bildung/Sachkompetenz/Wissen eine Hohlschuld darstellen und man gefälligst seinen fetten Wackel dackeln lassen muss. Und ja, viele verwechseln Sachverstand mit Intuition. Da kannste machen nix.
Aber was solls? Das führt doch zu nichts. Wollen wir ernsthaft diesen Menschen (wohlgemerkt gehören wir je nach Thema alle zu dieser Gruppe) aus dem Prozeß ausschließen? Müssen die etwa ihre Klappe halten, nur weil sie kein einschlägiges Diplom vorweisen können, oder wie im Falle der Politiker per Amt durch Wahlentscheid Fachwissen haben (wollen)? Wenn man damit erstmal anfängt, ist man blitzschnell auf der Überholspur der Sackgasse "kein Wahlrecht für Arbeitslose" oder ähnlichen gesellschaftsgefährdeten und -spalterischen Schnapsideen.

Das Problem mit TTIP ist keinesfalls vom Himmel gefallen. Das Problem hat man sich geschaffen - und mit man ist niemand anderes als die Politik gemeint.
Es ist deren Aufgabe, die Menschen mitzunehmen. Klar ist das nicht bei jeder Entscheidung notwendig. Ob wir dem Hartzer nun drei oder fünf EUR/Schaltjahr mehr "gönnen", dazu muss man nun wirklich nicht jahrelang den Puls des Volkes erforschen. Wenn es aber um Themen geht, die das Volk (aus welchen Gründen auch immer) bewegt, dann tut ein Politiker, der demnächst um wieder um Stimmen betteln geht, gut daran, seinen fetten Wackel dackeln zu lassen. Es kann doch gar nicht angehen, dass man die "Aufklärung der Öffentlichkeit" -wenn man das mal so nennen möchte- Bewegungen (wie attac oder occupy), einigen Schriftstellern (egal ob sie Ahnung haben oder nicht), der Wirtschaft (die ja zwangsläufig nicht wirklich objektiv sein kann) oder deren institutionellen Sprachrohre (CESifo-logischerweise ebensowenig objektiv), Talkshows, "Berufsgegnern" oder ähnlichen Gestalten überlässt und so tut, als sei jede Sorge unbegründet und alles in bester Ordnung.

Wie kann es beispielsweise sein, dass sich der adipöse Sigmar mit den Pack-Vertretern "ausspricht", es aber nicht auf die Reihe bekommmt, zu TTIP aufzuklären? Hat der sie noch alle?
PEGIDA gehört zu Deutschland hat dieser Pinsel mal gesagt. Die vielen Leute, die auf Deutung, Interpretation, Spekulierei, Weissagerei anderer -zumeist ideologisch geprägter und kaum objektiver Leute- angewiesen sind, etwa nicht?

Wo bitte bleibt denn die vor Monaten im ZDF versprochene Transparenz?
Ach, ich vergaß, der Ami ist Schuld. Der ist zwar Partner, aber Schuld ist er trotzdem. Muss ja so sein, weil sonst der Gabi Schuld wäre und das geht mal gar nicht. Leider verrät uns die Politik nicht, warum man par­tout eine Einigung mit jemandem erzielen möchte, der sich konsequent gegen alles sperrt - vielleicht weil das gar nicht der Fall ist? Sinn ergibt das bestensfalls im Suff.
Der Ami will dies nicht, mag das nicht, und lehnt jenes rigoros ab. Jaja. Bei denen geht´s ja nicht um Arbeitsplätze. Der Ami lebt schließlich allein von Zinserträgen und Beteiligungen an der Rüstungsindustrie, nicht wahr? Umpf.

Seltsam, wer verhandelt eigentlich? Etwa der Ami mit sich selbst? Wohl kaum.
Ein Politiker, dem der Arsch fehlt, seinem Verhandlungspartner Zugeständnisse abzufordern, hat kläglich versagt und hat somit unter Beweis gestellt, dass er weder verhandeln noch sein Volk vertreten kann.
In Athen gäbs da ne Neuwahl, was hierzulande zu Schnappatmung führt. Komisch. Da ist Volkes Meinung dann wieder ne ganz andere.

Wer ständig tut als sei TTIP nicht mehr als ein ganz normales Abkommen und jede kritische Nachfrage gegenstandlos, ist keinen Pfifferling besser als die Hysteriker der Gegenseite.

__

Das Problem TTIP ist hausgemacht. Doch Schuld sind nicht etwa das Bildungsloch der Leute. Schuld daran sind einzig die in der Verantwortung stehenden Pinsel, die Risiken mit einer müden Handbewegung abtun und bei überschwenglichen Arien über die Chancen eine Dauererektion bekommen.
Nicht occupy, attac oder sonstwer muss die katastrophale Kommunikationsproblematik beheben, kein Uniprofessor ist in der Pflicht in der Fußgängerzone die Grundlagen der VWL zu predigen. All das obliegt denen, die immer so tun als gingen die Probleme dieser Welt grundsätzlich und ausschließen andere an.

Unabhängig davon wie man grundsätzlich zu Freihandel und im speziellen zu TTIP stehen mag, diese politische Inkompetenz ist Grund genug auf die Straße zu gehen.

Denn eins dürfte klar sein: Wie soll jemand, der nicht mal in der Lage ist seinen Standpunkt vernünftig begründet zu kommunizieren, einen erfolgsreichen Abschluss im Sinne des Volkes erzielen, wenn er Volkes Wille doch gar nicht an sich ranlässt?
Meine Antwort: Das geht gar nicht.
Wo bitteschön soll denn das Vertrauen herkommen,wenn die Berufsschwafler plötzlich Schweigen und sich in nebulösen Phrasen flüchten?

Wie können Menschen an jemanden glauben, der vor Monaten frech behauptete, dass Schiedsgerichte überhaupt kein Thema seien. Spätestens seit Malström wissen wir, dass sie Thema waren und immer noch sind. Bezeichnenderweise war es kein deutscher Vorschlag, die Schiedsgerichte zu reformieren und anders als bisher zu gestalten. Mit anderen Worten: Siggi hat nicht mal hingehört, oder es war im schlicht egal. Diesen Anschein hat es zumindest.

Sind das etwa vertrauensbildende Maßnahmen?
In einem Schwachkopfland vielleicht, hier reicht das nicht - und das ist gut so, es zeigt, dass ein Volk, das sich möglicherweise ebeno wie seine "Führer" irren kann, nicht jeden lieblos hingeworfenen Fraß anstandslos schluckt.

In der Sache bin ich nicht bei all diesen Fußgängern. Ich kann nicht gegen etwas sein, dessen Inhalte mir -wie beinahe jedem- weitestgehend unbekannt sind. Man initiiert ja auch keine Demo für den Erhalt unsichtbarer Einhörner. Aber dafür, dass sie auf der Straße sind, hab ich vollstes Verständnis.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 14:31
Zitat von GhilanGhilan schrieb:Und das mit der direkten Demokratie ist so eine Sache, wenn man sich das Volk bzw. die Wählerschaft auf der Straße mal so ansieht... Ob da wohl immer was Vernünftiges rauskommen würde?
Und wenn nur noch ein kleine elitäre Clique für alle Entscheidet, dann ist es besser?

Das Argument, doch lieber nur noch die Entscheidungen treffen zu lassen, denen man nach eigenem Gutdünken die entsprechende Beurteilungskompetenz zuspricht, wenn auch noch in der Hoffnung dass diese nicht nur von völlig eigennützigen Wesenszügen geleitet sind, weist für mich schon gehörig faschistoide Züge auf. Aber DAS passt ja auch mal wieder alles sehr gut zu TTIP im Allgemeinen.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 15:09
Zitat von GhilanGhilan schrieb:Und das mit der direkten Demokratie ist so eine Sache, wenn man sich das Volk bzw. die Wählerschaft auf der Straße mal so ansieht... Ob da wohl immer was Vernünftiges rauskommen würde?
Das ist aber nur ein Teil 'des Volkes'. Für bestimmte, groß diskutierte und kontroverse Angelegenheiten, sollte das Volk durchaus die Möglichkeit haben, auf Bundesebene abzustimmen. TTIP ist derart umstritten, dass man darüber eine Abstimmung halten sollte. Ähnliches hätte ich mir übrigens für dieses unsägliche, dritte Hilfspaket für Griechenland gewünscht. Das hätte den Charakter der Demokratie wahrhaftig belebt.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 17:08
Zitat von GhilanGhilan schrieb:Ja, aber auch wenn 250.000 Teilnehmer demonstriert haben, wird die Bevölkerung auf den Abschluss des Abkommens keinen Einfluss haben.
Ich war gestern auf der Demo gewesen, echt unfassbar viele Menschen, wir sind nicht mal bis zur Siegessäule gekommen... Aber ich teile deine Ansicht, im Grunde müsste jetzt jedes Wochenende so eine Demo stattfinden, einmal reicht nicht.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 22:23
@LuciaFackel
Da hast Du leider recht :)

@interrobang
Die verseuchten Fische (PCB) sind doch, soviel ich weiß, ein weltweites Problem.
Oder meinst du jetzt das Fischsterben in der Jagst durch verseuchtes Löschwasser?

@wuec
Erst mal Danke für die ausführliche Antwort!
Zitat von wuecwuec schrieb:Ja, ich bin absolut der Meinung, dass Bildung/Sachkompetenz/Wissen eine Hohlschuld darstellen und man gefälligst seinen fetten Wackel dackeln lassen muss. Und ja, viele verwechseln Sachverstand mit Intuition. Da kannste machen nix.
Aber was solls? Das führt doch zu nichts. Wollen wir ernsthaft diesen Menschen (wohlgemerkt gehören wir je nach Thema alle zu dieser Gruppe) aus dem Prozeß ausschließen? Müssen die etwa ihre Klappe halten, nur weil sie kein einschlägiges Diplom vorweisen können, oder wie im Falle der Politiker per Amt durch Wahlentscheid Fachwissen haben (wollen)? Wenn man damit erstmal anfängt, ist man blitzschnell auf der Überholspur der Sackgasse "kein Wahlrecht für Arbeitslose" oder ähnlichen gesellschaftsgefährdeten und -spalterischen Schnapsideen.
Ich gebe Dir vollkommen recht.

@wuec
@seraphim82
Wahrscheinlich habe ich mich nicht ganz korrekt ausgesdrückt. Der Satz über die Demokratie in meinem Beitrag bezog sich nicht direkt auf das TTIP-Abkommen. Im Moment denke ich dabei u.a. hauptsächlich an das Flüchtlingsproblem.
Was man in der Beziehung teilweise zu hören bekommt ist allerunterste Schublade. Auch diese Leute dürfen dann mal ihr Kreuzchen machen. Und das, SeRaPHiM82, kippt dann wohl eher nach rechts, wie ich befürchte.

@Aldaris
@sarasvati23
Zitat von AldarisAldaris schrieb: Für bestimmte, groß diskutierte und kontroverse Angelegenheiten, sollte das Volk durchaus die Möglichkeit haben, auf Bundesebene abzustimmen
Sofern das Volk diese Möglichkeit dann auch wahrnimmt und es ein repräsentatives Ergebnis gibt.

Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, wäre ich auch nach Berlin gefahren! Aber ca. 700 km waren mir einfach etwas zu weit. Hoffen wir, dass die Demo was bewirkt.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 22:26
@Ghilan
Das meinte ich.
http://www.zdf.de/frontal-21/quecksilbergefahr-aus-der-kohle-kraftwerke-stossen-tonnenweise-nervengift-aus-38873430.html (Archiv-Version vom 14.10.2015)

Soweit ich weis wird das in der USA neutralisiert bevor es verheitzt wird. wir haben auch einen tread dafür.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

11.10.2015 um 23:44
@interrobang
Alles klar. Danke Dir. Werde ich mir durchlesen


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

12.10.2015 um 10:33
@Ghilan
Ich war beim Schreiben wohl im Bildungsloch, drückte das falschen Knöppsche und konnte nur noch die schlimmsten Patzer korrigieren. Und dann verlor ich aus lauter Ärger die Lust.

Ursprünglich wollte ich auf diese direkte-Demokratie-Manie (zurück-)kommen. Das ist mMn eine Manie, ein Irrglaube und Irrweg. Allein die Vorstellung, dass Leute glauben, alles (darauf läuft es bei dD ja hinaus) zu wissen und dass ein Volk (aufgrund göttlicher Fügung?) richtig entscheiden wird, zeugt von wenig gesundem Menschenverstand und grenzt wohl an maßloser Selbstüberschätzung.
Kein Wunder, dass diese Position allen voran (aber längst nicht ausschließlich) von wie auch immer gearteten Randgruppen vereinnahmt wird. Bezeichnenderweise sind darunter auch Randgruppen zu finden, die demokratische Zustände als schwach ablehnen, wodurch klar wird, welchen Zweck die Forderung hat. Destabilisierung.

Ich wollte das, wie du, nicht nur auf TTIP sondern ganz allgemein auf die politische Situation verstanden wissen. Allgemeiner Rechtsruck, abzulesen bei nationalen und internationalen Wahlergebnissen, die "Orbanisierung" der Staaten, einschlägige Propaganda-Feldzüge (die dem einstigen Minister für Propaganda gefallen hätte), gezielte Angriffe auf Staat und deren Vertreter ("Ent-Merkelisierung"), "Einschießen" auf Minderheiten, sich selbst zur Mehrheit zu erklären, Querfrontbildung, Verbundenheit über Symbole und Parolen, Hatz auf gewisse Berufsgruppen (Medienvertreter zB) uvm
All das hatte Europa schon einmal, wir dachten das sei inzwischen nur noch für Historiker von Interesse. Falsch gedacht. Es wird Zeit, dass an diesen Irrtum anerkennt, sonst gedeiht da etwas heran, das sich nicht mehr bändigen lässt.

Doch auch hier sehe ich allen voran die Schuld bei den politischen Verantwortungsträgern.
Es mangelt an der klaren Kommunikation. Es fehlt den Menschen an Vision und Zukunftschancen. Es gibt zu viele offene Fragen. Es gibt zu viele unbequeme Antworten, die niemand erklärt.
Steigender Unmut und zunehmende "Bockigkeit" sind zwangsläufige Folge, voraufhin die Demagogen und Rattenfänger ihre Boomphase einläuten.
Wer keine Antworten bekommt, nimmt halt die erstbeste, und sei sie noch so konstruiert und löchrig. Wer sich nicht gehört fühlt, schließt sich anderen an, gemeinsam brüllt es sich lauter. Wer sich nicht vertreten fühlt, sucht sich einen Vertreter, es findet sich immer jemand.

Heute ist niemand mehr allein mit seinem Unmut. Man geht ins Internet, findet in Sekunden Bestätigung durch Gleichgesinnte, und latscht kurze Zeit später gemeinsam durch die Straßen. Das trifft auf TTIP ebenso zu wie auf die Mahnwachen, den GIDA-Kram, die Athenfrage, den EUR...

Bei nahezu jedem heißgekochten Süppchen kann man Gemeinsamkeiten feststellen. Und es ist kaum vorstellbar, dass ein Volk/die Völker in wenigen Jahren völlig verblödet sind, also muss es wohl andere Ursachen geben.

Und da bin ich wieder bei der Politik, der Kommunikation, der Vermittlung von Entscheidungen, der Erklärung von Zwängen, eine (soweit möglich) horizontale Kooperation mit dem Volk. Daran scheitern diese Vögel meisterhaft, nicht nur der Siggi, der ist halt speziell bei TTIP stark involviert.
Nehmen wir die Merkel und ihre gedankliche Wende, wie ihr Manöver betitelt wurde. Was genau soll denn der gemeine Wähler eigentlich aus dieser Story lernen? Jeder weiß, dass Europa seit Jahren ein zunehmendes Flüchtlingsproblem hat, oder hat davon zumindest mal gehört. Hat sich die Politik jemals gekümmert? Kam in Berlin oder Brüssel auch nur einer auf den Gedanken einer gemeinsamen Lösung?
Nichts dergleichen. Was kümmern mich Probleme anderer. Plötzlich wird nach europäischer Solidarität gerufen. Ja HimmelarschundZwirn, woher soll die denn so plötzlich kommen? Wir (andere auch) haben's doch vorgemacht, wie man beharrlich und über Jahre hinweg wegschaut. Glauben wir etwa, die anderen könnten das nicht?
Und was lernt das Volk daraus? Dass die da oben sich vor allem in Uneinigkeit einig sind, dass jeder auf sich selbst schaut, dass man sich die Welt "schönschauen" kann. Genau das ist es doch, was die Vortänzer vorleben. Seit Jahren hört der Deutsche nur "alles ist gut". Dem ist aber nicht so, nicht mal ein bisschen. Man muss nur die Zeitung aufschlagen. Überall knirscht und knarzt es im Gebälk, und wir bekommen merkelsche Beruhigungstropfen. Klar geht es uns (vergleichsweise) hervorragend, das wissen die meisten wohl zu schätzen. Doch das ist längst nicht "alles". Nicht mal ansatzweise.

Für Seehofer, den großen Antagonisten, gilt das gleiche. Der hat sich auch nie gekümmert, eigentlich sollte er aus genug diesem Grund die Fr... halten. Tut er aber nicht. Er nutzt die Gunst die Stunde, seine 2Sekunden Rampenlicht auf der großen Bühne, die ihm ansonsten verwehrt bleiben, auszukosten. Er will auch heute und morgen nichts tun. Er stilisiert sich als Opfer, sucht die Schuld überall außer bei ihm. Er glotzt nur aus sich und nennt das dann christlich.
Schmierenkomödie at its best. Glauben die ernsthaft ein Volk wurde das nicht registrieren und sich allmählich angewidert abwenden?
Dann die Europäer Schulz und Junker. Herausragend in der Selbstdarstellung, und wenn's drauf ankommt, sind sie Statisten, bestenfalls Moderatoren und Kommentatoren, siehe die Athenfrage oder auch die Flüchtlingsthematik. Wie soll denn da ein Interesse bei den Wählern geweckt werden? Gar nicht. Daraus resultieren nur Unzufriedenheit und Desinteresse.
Man könnte ewig weiter aufzuzählen, es läuft immer wieder auf das gleiche hinaus. Unmut kommt nicht aus dem nichts. Auflehnung schon gar nicht, der Mensch ist eigentlich zu bequem und hat besseres zu tun als sich aufzulehnen. Er braucht schon gute Beweggründe.

Jetzt muss ich langsam zum Ende kommen, auch wenn ich mich darüber den ganzen Tag lang auslassen könnte. Der Schreibtisch will beackert werden und zeigt sich dabei wenig barmherzig.

Wie ich schon erwähnte: in der Sache bin ich nicht bei den TTIP-Menschen. Ich denke da kommt vieles zusammen. Verkürztes Weltbild und noch kürzere Kapitalismuskritik. Beharrliche Weigerung die Umstände anzuerkennen; die Welt ist halt wie sie ist, da kann man lange marschieren, es ändert sich nichts. Selbst Marx hat sich einst (widerwillig und aus anderen Gründen) für den Freihandel ausgesprochen. Für ihn war das nur ein weiterer Schritt zum unweigerlichen Ende des Kapitals, das jedoch seiner Meinung nach ohnehin kommen würde. Deshalb war er der Meinung, dass man zumindest das beste aus der Sache machen müsse. Quasi ein Scheitern auf hohem Niveau. Doch wir haben nicht die Zustände, die Marx meinte. Unsere Märkte sind nicht so vogelfrei und tollwütig wie zu Zeiten der viktorianischen Epoche.
Und genau deshalb funktioniert das System ja irgendwie (und schon viel länger als von Krakeelern orakelt). Ist es verbesserungswürdig? Ja klar, alles ist verbesserungswürdig. Muss man deswegen gegen Freihandel sein? Äh, nein?! Und zwar weil Binnenmärkte mit dicken Mauern außenrum kein bisschen besser funktionieren. Ganz im Gegenteil.

Deshalb bietet TTIP eine Chance, nicht nur auch wirtschaftlicher Ebene. Auch hinsichtlich der Völkerverständigung. Es ist also wichtig für Verbesserung einzutreten, und nicht gegen das Abkommen an sich aufzubegehren. Für mich ein gewaltiger Unterschied.
Warum aber eine Politik dies nicht verständlich kommunizieren kann, warum man sich angreifbar macht, Zweifel nährt und Ablehnung erzeugt, ist mir ein Rätsel. Jeder Pinsel im mittleren Management lernt wie man es macht und vor allem wie man's nicht machen sollte. Das erklärt vielleicht, warum manche in der Politik landeten. Aber egal.

Und jetzt kümmere ich mich um Export in die USA, der ganz ohne TTIP bestens funktioniert, was, wenn ich die Wirtschaftsverbände so höre, gar nicht der Fall sein dürfte Komisch. Die ganze Welt ist irgendwie komisch. Völlig plemplem, und trotzdem dreht sie sich unbeirrt und alles funktioniert "irgendwie" und das gar nicht mal so schlecht.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

12.10.2015 um 11:47
@wuec
Jeep. ..es funktioniert,irgendwie,nicht schön,meistens holprig,irgendwo klappert und knirscht es immer beunruhigend.
Aber es funktioniert trotzdem,so halbwegs,wenn auch nicht für alle...und wieso es überhaupt noch funktioniert weiß ohnehin keiner,ganz zu schweigen von dem wie.
Dazu ist das ganze Vehikel mittlerweile viel zu komplex.
Das ist wie beim HSV,seit dem Abgang von Martin Jol spielt er fast ausschließlich unansehnliche Scheisse zusammen...vollkommen Schnurz welche Leute hinter den Kulissen am Ruder sind und welcher Trainer auf der Bank sitzt.
Eigentlich hätten die schon längst absteigen müssen
Taten sie aber nicht,irgendwie geht's dann doch weiter und die Zuschauer stürmen trotz des widerlichen Gestoppels immer noch nicht den Volksparkground.
Und deshalb ist hier trotz allem noch immer auch nur ansatzweise keine vorrevolutionäre Phase in Sicht...weil jeder Bammel hat vor dem danach...die Karre könnte nämlich noch grottiger fahren als bisher.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

12.10.2015 um 13:04
@Warhead
Ist mir schnurz, was der HSV zusammenstümpert. Immerhin haben die ja gute Handballer, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Und wenn die Welt halbwegs in Ordnung wäre, dann wären die schon gegen Vestenbergsgreuth abgestiegen.

Zum TTIP und der Weltsituation sei nur so viel gesagt.
TTIP ≠ Welt
Deshalb kann man nicht folgern, die Welt ist Scheiße, also ist TTIP Scheiße. So funktioniert das doch nicht.

Etwas richtiger wäre zu sagen: die Welt ist komplex, TTIP ist komplex.
Einfache Antworten sind daher sehr wahrscheinlich nicht drin und mit Vorsicht zu genießen.

Und da kommen wir zum entscheidenden Punkt:
Als ich nur halb so lang war wie heute hat man mir eingeimpft: wenn du was nicht weißt oder verstehst, dann frag gefälligst.
Tja, so wie ich das sehe, waren da sehr viele Frager auf der Straße. Manche gewiss ideologisch festgefahren, die wollen gar keine Antworten. Aber viele wären sicher dankbar für ein paar vernünftige Antworten, denn die muss es ja geben, anders ist die politische Absicht nicht zu erklären. Andere wären gewiss schon zufrieden, wenn Siggi seiner Ankündigung Taten folgen lassen würde und für Transparenz sorgt, dann könnte man sich nämlich ein genaueres Bild machen (und Siggi als "Worthalter" wahrnehmen, was gewiss einige Vorbehalte schmelzen ließe).

Also, wo sind die Antworten? Nicht die von attac et al oder vom Sinn des Ifo, vom Hüther der Bild.
Wo zum Geier steckt denn der olle Sigmar? Etwa immer noch bei Gida in Dresden? Warum kann er mit denen, mit sowohl quantitativ als auch qualitativen gewichtigeren Hausnummern aber nicht?
Und der Verweis auf mangelnde Bildung und Kenntnis mag vielleicht bei Gida gezogen haben, auf TTIP ist es keine Antwort sondern nur ein weiteres Problem über das zu sprechen wäre. Die "Vererbliche Nichtbildung".
Die Geheimwurschtelung sorgt obendrein dafür, dass sich weder einschlägig Gebildete noch die Ungebildeten informieren können. Das Argument läuft also voll ins Leere.
Wie mans dreht und wendet, es läuft immer wieder auf die eine Schnittstelle hinaus, die leider verstummt scheint.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

13.10.2015 um 13:02
http://www1.wdr.de/radio/podcasts/wdr5/politikum116.html

hier wurde ein Nette Kommentar und Interviews mit dem TTIP Demonstranten gegeben.

Wie e ich erwartet habe die ganzen ollen Märchen wieder, sogar das Chlorhuhn war dabei.


Ach so für diejenigen Kritiker die es wirklich interessiert.

http://trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm?id=1230


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

13.10.2015 um 13:04
Die Geilste Masche war das die USA unser "Sozialkassen" plündern wollten.

also wie so oft bei der Demoseiten, richtige Genies mit Durchblick.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

13.10.2015 um 13:39
Da kommen in mir auch eher gemischte Gefühle auf was das Thema direkte Demokratie betrifft, darüber ließe sich mMn zu bestimmten Streitpunkten freilich diskutieren ob es nun Beispielsweise um Atomkraftwerke, den Mindestlohn, Datenspeicherung oder auch das Freihandelsabkommen geht das ich in jedem Fall dazu zählen würde.

Was die Flüchtlingskrise z.B. betrifft würde ich mir allerdings auch große Sorgen drum machen das wir eines Morgens, nach einem Volksentscheid darüber, plötzlich von großen Mauern umzäunt wieder aufwachen.. welch gruselige Vorstellung.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

14.10.2015 um 09:57
@Libertin
DD ist nicht streitbar und diskussionswürdig/-fähig, da die Forderung an sich schon völlig inkonsistent ist.
"Die da oben können, wissen, wollen nicht"
Ach ja? Und woher wissen, können und wollen die da unten?

Tatsächlich verhält es sich doch so, dass "die da unten" ebenso befangen sind wie die "Obrigen" und darüber hinaus ist das Fachwissen im Schnitt "unten" nochmal um einiges geringer als "oben". Nicht weil die da oben allesamt superschlau wären und in allen Disziplinen promoviert hätten, sondern schlicht weil die, eben weil niemand alles wissen kann, auf ihre Fachausschüsse, Stäbe, Berater zurückgreifen und einschlägige Studien in Auftrag geben. Ist das perfekt, fehlerfrei, "unkaputtbar"? Gewiss nicht, aber es ist allemal mehr und besser als die Informationsbeschaffung durch "Internetkompetenz" und Bild.

Immer wieder ist festzustellen, dass sich insbesondere bei den lautesten Bellern die eklatantesten Lücken auftun. Begriffe werden nicht gekannt sondern intuitiv erfühlt und frei (wirr?) interpretiert. Von der Kenntnis belastbarer Fakten, zumeist konkrete Zahlen, einschlägiger Studien oder schlicht und ergreifend Wirtschaftstheorien, ganz zu schweigen. Die Besserwisserei beruht daher häufig auf völlig falschen oder verschwurbelten Annahmen und ist daher nur Grütze gepaart mit beinahe unbegrenzter Selbstüberschätzung.

Theoretisch könnte man das ausdiskutieren, praktisch nicht. Denn zumeist sind diese Leute ideologisch motiviert, unerschütterlich in ihrem Glauben und immun gegen jeder Art der Widerlegung, denn man müsste dazu nicht weniger als ein nicht falsifizierbares Weltbild, das der eigenen Unfehlbarkeit, widerlegen und das schaffen nicht mal die besten Psychologen, weshalb wir Jesusse und Napoleone sicher unterbringen und nicht mit ihnen streiten.
Gegen Ideologie kämpft man nur wenn einem sehr langweilig ist, man sich mal wieder richtig ärgern möchte, oder wenn man Don Quijote heißt.

Die Teilnahme an politischen Entscheidungsprozeßen via Volksentscheid ist eine ganz andere Sache. Auch da tun sich Grenzen und Probleme auf, die hat man sowieso immer. Doch hat man in diesem Fall kein "Diktat des Volkes" sondern einen Prozess bei dem jeder eingeladen ist, teilzunehmen. Fragt sich nur, weshalb die Beteiligung in D eher mau ist.
Womöglich weil eine Mehrheit aus welchen Gründen auch immer gar nicht an pol Prozessen interessiert ist, hauptsächlich in Ruhe sein Leben meistern möchte, ganz andere Probleme zu stemmen hat, weder die Zeit noch den Nerv aufbringt, und es den allermeisten gar nicht so schlecht ergeht, wie manche gern und stetig behaupten?

Nun, darüber ließe sich trefflich streiten, denn das sind nur Vermutungen meinerseits. Aber ich werde nicht streiten, erwiesenermaßen führt das zu nichts außer Geätze.

Allen voran, so zumindest meine Überzeugung, braucht es politische Bildung um politische Prozesse zu verstehen (soweit sie überhaupt verständlich sind) und es braucht klare und eindeutige Kommunikation. Denn wir können nur verstehen, wenn wir wissen, was die da überhaupt tun. Und erst wenn wir diese Info bekamen und verarbeitet haben können wir uns eine fundierte Meinung bilden.
DD geht daher mMn meilenweit am Problem vorbei und ist keine Lösung sondern schafft nur weitere Probleme.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

14.10.2015 um 10:00
Aber sicher, Direkte Demokratie kommt gerne von den "Lautesten"

Je mehr ich mich aber mit Fans davon unterhalte desto schlechter finde ich die Idee, wie oben erwähnt, Populismus steht mir da zu sehr im Vordergrund.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

14.10.2015 um 10:26
Ach ja, zum jüngsten TTIP-Massenaufkommen wollt ich noch was äußern, nachdem ich mich inzwischen durch tonnenweise Berichte, Kommentare, Wasserstandsmeldungen und Fotoalben... gewühlt habe.

Ich finds bemerkenswert und einfach supertoll, dass sich da haufenweise Neue Rechte, linke Antideutsche und wirre Verschwörungsheinis (ein-)"gefunden" haben. Das verleiht dem Ganzen doch sofort einen sehr seriösen, wohldurchdachten und grundsoliden Anstrich.

Kann man das den Initiatoren vorwerfen? Nee, nicht wirklich. Natürlich nicht. Das war nicht die erste und sicher nicht der letzte Kundgebung, die diese Vögel für sich entdecken/nutzten.
Trotzdem hat man allen Grund sich seine "Marschiernachbarn" genau anzusehen. Es könnte nämlich jemand sein, für den man ein verabscheuungswürdiges Subjekt ist, weil man der "falschen" politischen Idee anhängt. Es könnte jemand sein, der dir schon morgen Steine an den Kopp wirft und Fackelzüge vor deinem Haus veranstaltet. Es könnte jemand sein, den man besser nicht in einer dunklen Gasse begegnen sollte.


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Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

14.10.2015 um 15:16
@wuec
Sind Antideutsche nicht Pro US?


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