PEGIDA

MyladyDeWinter schrieb:Die NS Zeit ist eben ein wunder Punkt bei vielen Deutschen, etwas das wehtut, und deswegen meidet man es gerne.
Man will da gar nicht tiefergehen, weil es wehtut.
Ich weiß wenig über diese zeit, weil ich alles gemieden habe was damit zu tun hat.

Also bei mir jedenfalls nicht. Ich interessiere mich sehr für diese Zeit und ich denke das man nur durch Aufklärung etwas bewirken kann. vergessen oder verdrängen sollte man es m.M.n. nicht.

Weswegen ich es auch gut finde, das Schulklassen ein KZ besuchen. Sollte eigentlich Pflicht werden. Und wenn jetzt wieder kommt das sich da zu viele daneben benehmen würden, dann würde ich sie von den Eltern abholen lassen. Mit im Bus würde ich solche Schüler dann nicht mehr zurück nehmen.

@MyladyDeWinter

MyladyDeWinter schrieb:Ich bin auch deswegen auf den Pegida Zug aufgesprungen weil ich mir gesagt hab "so etwas Schlimmes wie damals kann sowieso nicht mehr passieren", aber so eine Einstellung kann auch gefährlich sein.

Wei darf man das verstehen? Ich lauf mal bei rechts mit, weil so schlimm wie damals wirds schon nicht werden, daher macht es nichts, wenn ich da mitlaufe?

P.S. links neben dem Schreibfenster gibts Hilfe zur korrekten Ansprache der User, denen Du schreibst. Einfach draufklicken, dann erscheints im Schreibfenster.

Ja, Demos die sich gegen die wahren Schuldigen, also Merkel und die Regierung richten, wären sicherlich sinnvoller als die Pegida Demos.
Wenn bei solchen normalen Demos genügend Leute mitnehmen könnte dadurch auch etwas bewegt werden.

@bone

Man sollte aber auch darauf achten, dass man so etwas wie den KZ Besuch erst mit fünfzehn oder sechzehnjährigen Schülern macht.
Ich war 14, als unsere Lehrerin uns ein Video zeigte in dem die Amerikaner ein KZ befreiten und außer den ausgemergelten Insassen sah man auch noch Reste von Skeletten in den Öfen und halb verweste Leichen.
Das war mir in dem Alter zuviel, das trieb mir die Tränen in die Augen und ich konnte nicht begreifen wie Menschen so etwas Schlimmes tun können.
Genau das ist es ja, was für Kinder so schlimm ist, mit solch schlimmen Taten des eigenen Volkes konfrontiert zu werden. Aber es ist wohl nötig, damit es nicht wieder passiert.

@MyladyDeWinter
Dazu könnte man jetzt ne Menge schreiben, aber ich beschränke mich darauf: Du hast weiter oben den absolut passen Begriff gewählt - Mechanismus. Rassismus ist ein Mechanismus, der stets funktionieren wird. Kontext und Führer wechseln, der Mechanismus und seine Folgen bleiben.

MyladyDeWinter schrieb:Ich bin auch deswegen auf den Pegida Zug aufgesprungen weil ich mir gesagt hab "so etwas Schlimmes wie damals kann sowieso nicht mehr passieren", aber so eine Einstellung kann auch gefährlich sein.

wow...das ist die mit abstand dümmste begründung die ich jemals gelesen habe.

@MyladyDeWinter
Nicht tiefer gehen weils wehtut??
Wat soll da wehtun,das es nur ein opportuner Mitläufer war??
Mein Opa war ne Nazigrösse,gut,das wusste ich schon vorher.Deswegen bin ich kein Antifaschist,was für ne Nazigrösse genau,das erfuhr ich erst beim NS-Documentary Center,da entgleisten mir dann doch die Gesichtszüge,da steigerten sich die Kategorien ins Unermessliche

Heute war den ganzen Tag Gedenkfeier "70 Jahre Befreiung von Auschwitz"
Wen hat es interessiert?
@MyladyDeWinter

@Bone02943
Ich find das Alter in dem man KZs besucht zu jung. Ich habe mich damals für nichts geschichtliches interessiert (nur Konsolengames und Abenteuer) und nichts (emotional) begriffen und da nur Blödsinn gemacht. Wobei ich etwas lange brauchte um in die Pubertät zu kommen, also war ich vielleicht schon 14 und mir kommt es nur so vor als sei ich 8 gewesen.

@Sixtus66
@MyladyDeWinter

Ich mein so ab der 9. Klasse für Real und Hauptschüler, beim Gymnasium kann man ja bis zur 11. Klasse warten.

Wir waren damals in der 9. Klasse in Auschwitz(da wir Hauptschüler in der Realklasse hatten) und es war nicht zu früh. Klar gibts immer mal welche die das alles iwie als lächerlich ansehen, aber selbt denen hat es dann doch iwann die Sprache verschlagen.

@eckhart

eckhart schrieb:Heute war den ganzen Tag Gedenkfeier "70 Jahre Befreiung von Auschwitz"
Wen hat es interessiert?

gute frage. mein subjektiver eindruck ist dass es in den medien ein großes thema war, in der bevölkerung ein kleines. wie gesagt SUBJEKTIV und EINDRUCK.

armleuchter schrieb:gute frage. mein subjektiver eindruck ist dass es in den medien ein großes thema war, in der bevölkerung ein kleines. wie gesagt SUBJEKTIV und EINDRUCK.

Diesen Eindruck teile ich.

Ja, den Eindruck teile ich ebenfalls..bei uns auf der Arbeit wurde heute in der Mittagspause fast nur über die neue Dschungelcampfolge gesprochen und über die Gedenkfeier gar nicht.
Liegt wohl daran, dass es ein so unangenehmes Thema ist und viele von uns sich schämen, obwohl sie noch gar nicht geboren waren.

@Bone02943
@MyladyDeWinter

deckt sich irgendwie auch hiermit:

Überall in Deutschland wird des Tages gedacht werden - und dann kommt die Bertelsmann-Stiftung und stört. 81 Prozent der Deutschen möchten die Geschichte der Judenverfolgung "hinter sich lassen", sagt nun eine Studie der Stiftung. 58 Prozent möchten definitiv einen "Schlussstrich" ziehen.

übersetze ich mit "will nichts mehr davon hören und erst recht nicht darüber reden".

@armleuchter

Find ich leider ziemlich schade, denn "aus den Augen aus dem Sinn" heißt ja nur, man begradigt den Boden damit die Nazis aufs neue so weit kommen könnten.

Ich verstehe ja das man damit nicht ständig konfrontiert werden will, das möchte ich ja auch nicht. Aber jeder sollte sich bewusst darüber sein, was damals geschah. Einfach um zu wissen wie es aussehen kann, wenn es mal wieder soweit sein sollte.

Ich glaub es liegt einfach daran dass der durchschnittliche Bürger genug darüber weiß. Ich hab auch nur einen einzigen Zeugenbericht überflogen, der aber auch wieder nur sagte was ich bereits wusste, die generellen (Sach)-Berichte sind dann langweilig, weil sie nichtmal neuen Input haben oder etwas Persönliches (ein Augenzeuge addet ja immer 1-2 persönliche Dinge hinzu, die man vielleicht nicht wusste oder die die Person interessant machen). WW2 Dokus schaut doch auch keiner mehr, es sei denn man interessiert sich erst seit kurzem für das Thema.
Bücher sind da anders, weil die immer massenweise neuen Informationsgehalt haben.

Es ist nicht bloß Rassismus. Die Mechanismen greifen bei allem, auf das sich der Fokus des Stammtischs unter den PEGIDA-Demonstranten richtet. Das ist kein neues Phänomen. Nehmen wir Lutz, den ehemaligen Chef-Ideologen und Organisator der Kundgebungen, und seine Twittermeldung, dass Claudia Roth standrechtlich zu erschießen sei. Nicht nur dass es geschmacklos ist, es ist auch ein, wie soll man sagen, Weckruf für Renegaten.

Ein Beispiel aus der Vergangenheit. 1920 richtete sich der Hass gegen den damaligen Außenminister Walther Rathenau, ein passendes Stammtisch-Lied war schnell gefunden

Knallt ab den Walther Rathenau, die gottverdammte Judensau!

1922 manifestierte sich der Hass und Rathenau wurde auf offener Straße erschossen.

Wie kann es nur sein, dass man so gegen die PEGIDA Demonstranten hetzt ? Zumal sie einen Weg wählen der friedlich ist.

Man kann sich natürlich auch wünschen es gäbe diese DEMOS nicht. Dann sollte man sich aber auch bewusst sein, dass es trotzdem Menschen mit diesen Einstellungen und Sorgen gibt.

Die lassen sich nicht wegradieren.

Und selbst wenn auf der nächsten Demo nur noch 500 Menschen auf die Straße gehen, heißt das nicht, dass die anderen ihre Meinung geändert haben.

Für mich bedeutet das eher noch mehr Resignation und Anstauung von Wut.

Wohin sowas führen kann, mag sich jeder selbst ausdenken.