Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?
30.06.2015 um 14:38Anzeige
Am Samstag hat US Finanzminister Jack Lew ausführlich mit Schlüsselpersonen wie Lagarde, Schäuble und Sapin telefoniert und seine Besorgnisse mitgeteilt. Bedeutsam ist dabei, dass Lew – nach eigenem Bekunden – seinen Gesprächspartnern klar gemacht hat, dass man nach dem griechischen Plebiszit auch über eine „wahrscheinliche Schuldenentlastung für Griechenland“ diskutieren müsse. Das Fehlen einer Aussage über dieses Thema ist einer der Hauptgründe, warum die griechische Regierung das letzte Vorschlagspapier der Institutionen als unakzeptabel zurückgewiesen hat.
Gestern Abend hat auch noch Präsident Obama eingegriffen und in einem Telefonat mit Angela Merkel dafür geworben, „jeden Versuch zu unternehmen, auf einen Kurs zurückzukehren, der Griechenland erlaubt, seine Reformen und seine wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der Eurozone fortzusetzen“. Mit derselben Botschaft hat sich Obama in Paris bei Hollande gemeldet.
Und da ist drittens die bemerkenswerte Äußerung des griechischen Finanzministers Varoufakis, wonach noch immer die Chance bestehe, die Verhandlungen fortzusetzen und mit einem Kompromiss abzuschließen, der es der Regierung Tsipras erlauben würde, dem Volk bei dem für nächsten Sonntag angesetzten Referendum ein „Ja“ zu einer Vereinbarung zu empfehlen.
schmitz schrieb:Nein! Griechenlands Vorschlag 400 Millionen, dann Rotstift Troika 200 Millionen!Mir wird das echt zu blöd. Da kann man die Originalpapiere vorlegen und verlinken und dann das.
canales schrieb:Dann liegt die süddeutsche falsch?Nein, die liegt richtig, deren Redakteure können auch noch Englisch lesen.
Geht es nach der Regierung in Athen, soll die Möglichkeit der Frühpensionierung vom 1. Januar 2016 an abgeschafft werden. Allein dieser Schritt soll etwa 200 Millionen Euro einsparen. Das Renteneintrittsalter soll dem Vorschlag zufolge schrittweise auf 67 Jahre erhöht werden. Derzeit gehen in Griechenland Männer im Durchschnitt mit 63 Jahren in Rente, Frauen mit 59 Jahren. Auch die Rentenbeiträge sollen erhöht werden und Ausnahmeregelungen für höhere Renten gestrichen werden. Außerdem sollen die sogenannten Gesundheitsbeiträge für alle Renten von vier auf fünf Prozent der jeweiligen Bezugssumme steigen. Das ist nichts anderes als eine Kürzung aller Renten.Quelle siehe oben
Athen will zudem die Verteidigungsausgaben um 200 Millionen Euro senken. Die Gläubiger fordern aber mehr: 400 Millionen. Laut Nato-Statistik hat das Land im vorigen Jahr 2,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung fürs Militär ausgegeben. In Deutschland waren es nur 1,2 Prozent. Für 2015 rechnet die Nato sogar mit einem Anstieg der griechischen Verteidigungsausgaben auf 2,4 Prozent.
Grundsätzlich soll ein Mehrwertsteuer-Satz von 23 Prozent gelten. Energie und Grundnahrungsmittel sollen mit 13 Prozent besteuert werden; Medikamente und Bücher mit sechs Prozent. Es gibt aber noch Streit mit den Gläubigern über die Frage, wie die Mehrwertsteuersätze in der Gastronomie aussehen sollen. Athens ehemaliger Regierungschef Antonis Samaras hatte sie von 18 auf 13 Prozent gesenkt. Die Gläubiger dringen darauf, dass auch dieser Satz auf 23 Prozent steigt. Griechenlands Regierung will darüber noch verhandeln.
Außerdem will die Regierung in Athen die Luxussteuer erhöhen - von zehn auf 13 Prozent. Im Herbst soll zudem die Einkommensteuer reformiert werden. Geld bringen soll eine Steuer auf Fernsehwerbung.
smokingun schrieb:die schuld liegt bei merkel die hat ihnen das mandat gegebenDas kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Einzelstaatkanzlerin irgendeiner EU-Organisation ein Mandat geben kann. Merkel mag politischen Einfluss haben, aber sie kann kein Mandat vergeben.
babykecks schrieb:Ich fände es so toll wenn die USA die Schulden der Griechen übernehme.Sagen wir die Hälfte :) Denn die Idee an sich finde ich nicht schlecht. Dann können sie auch "fordern".
Aldaris schrieb:Habt ihr schon gespendet?Crowdfunding für Griechenland? Was für eine geile Idee!