Entlassung für Hass-Posts

@Lilith101

Lilith101 schrieb:Das im Vornherein eine Abmahnung ausgesprochen werden sollte, ist absolut korrekt. Vielleicht habe ich das nicht klar gemacht, aufgrund eines Hass-Posts die sofortige Kündigung auszusprechen ist nicht legitim.

Wenn es hier speziell um den Fall aus Österreich ("Flammenwerfer") gehen sollte:

Der Lehrling wurde entlassen.
Das österr. Arbeitsrecht unterscheidet sich vom deutschen ein wenig.

Eine Entlassung ist nur möglich, wenn der Dienstgeber sofort handelt, sobald er von einer Verfehlung Kenntnis erlangt.

Bei einer vorherigen Abmahnung ist nur eine Kündigung möglich. Bei Lehrverträgen ist aber Kündigung äußerst schwierig.

Das heißt im Umkehrschluss, wenn der Dienstgeber abgemahnt hätte, dann wäre nur Kündigung übriggeblieben, was de facto nicht möglich gewesen wäre unter diesen Umständen.

Die Staatsanwaltschaft hat den Lehrling übrigens freigesprochen.

Rein theoretisch kann der Entlassene beim Arbeitsgericht gegen die Entlassung ankämpfen. Ob die so nachsichtig sind wie die Staatsanwaltschaft, das wage ich zu bezweifeln.

Es ging schließlich nicht nur um das eine Autohaus, sondern generell um die Vertretung der Automarke im gesamten Bundesgebiet.

Meine persönliche Meinung dazu: Die Firma hat völlig korrekt gehandelt.

@Lilith101

Lilith101 schrieb:Wenn der potenzielle Chef vor dem Vorstellungsgespräch erst einmal dien Facebook-Profil checkt und solche Postings findet, dann bist du eh raus.

Da habe ich auch nichts gegen.
Aber jemanden der immer ordentlich Arbeitet aufgrund einer Äußerung rauszuschmeissen ist etwas anderes als jemanden gar nicht erst einzustellen.

Geisonik schrieb:Aber jemanden der immer ordentlich Arbeitet aufgrund einer Äußerung rauszuschmeissen ist etwas anderes als jemanden gar nicht erst einzustellen.

Ja da gebe ich dir Recht.

@Casa_blanca
Richtig, wo wir wieder bei der Rufschädigung wären. Wenn man einen Arbeitsvertrag unterzeichnet, sind da nicht immer so Floskeln und Verpflichtungen drin? Von wegen du musst dich in der Öffentlichkeit anständig verhalten und so (bei uns ist das so). Und wenn jemand meint Hass-Posts zu verbreiten, schadet er auch seinem Arbeitgeber. Also ich würde den auch rausschmeißen.

Lilith101 schrieb: Von wegen du musst dich in der Öffentlichkeit anständig verhalten und so (bei uns ist das so).

Was heisst anständig? Dann darf ich nach einem Kneipenbesuch u. ein paar Biere nicht nach Hause gehen? Was "anständig" ist oder nicht, da gehen die Meinungen doch sehr auseinander.

@borabora
Das stimmt. Wenn du aber regelmäßig am Wochenende besoffen in irgendwelchen Gräben liegst kann das Folgen haben.

@Lilith101
In den Arbeitsverträgen ist das nicht enthalten, aber im Arbeitsrecht selber.
Wohl können einzelne Verträge Verpflichtungen beeinhalten.

Dass die Firma nach außen hin keine Rufschädigung duldet, müsste selbst einem Lehrling geläufig sein.

Naja, das mit dem anständig verhalten in der Öffentlichkeit, das ist so ne Sache. So lange der Ruf der Firma nicht darunter leidet, kann jeder machen, was ihm lieb ist. Irgendwo sind halt schon auch Grenzen.

Erschreckend, wie viele glauben, was privat gemacht wird, geht den Dienstgeber nix an. Ganz so isses wieder nicht.

@Casa_blanca
Da gebe ich dir recht. Es ist einfach so, dass du auch in deiner Freizeit teilweise deinen Betreib repräsentierst. Es gehört zu dir. Ich hätte als Arbeitgeber auch nicht anders gehandelt. Gerade wenn es um kleine Betriebe geht, arbeite ich doch nicht mein Leben lang hart für meine eigene Firma, so dass irgendjemand anderes mit Hass-Posts meinen Ruf ruiniert. Erst Abmahnen, wird es nicht besser folgt die Kündigung.

Lilith101 schrieb: Wenn du aber regelmäßig am Wochenende besoffen in irgendwelchen Gräben liegst kann das Folgen haben.

Ich finde das iwie total überspitzt. Dann dürften viele Jugendlichen erst gar keine Lehrstelle mehr kriegen.
Prototypen gibt es noch nicht.

@borabora
Glaube es, oder nicht. In öffentlichen Verwaltungen oder Behörden steht ein solcher Zusatz (natürlich anders Formuliert) in jedem Arbeitsvertrag.

@Lilith101
:D

Das wäre ja noch schöner, wenn ich am WE nur noch tun darf was mir diktiert ird. Dann brauche ich nicht Arbeiten, denn nur dann wäre ich frei.

Also so langsam gehts aber los :D

@Lilith101

Lilith101 schrieb:Glaube es, oder nicht. In öffentlichen Verwaltungen oder Behörden steht ein solcher Zusatz (natürlich anders Formuliert) in jedem Arbeitsvertrag.

Wenn du so einen hast haben sie die Klausel wohl extra für dich eingefügt :D

@Kc

Wen ich mir die fressen dieser gestalten anschaue, wird mir so einiges klar.

Das ist der typus mensch der gemeinhin auch als proll bezeichnet wird, die ihrer zeit meistens hinterherhinken.

Ohne eigenen stil, meistens übertrieben bunt und billig gekleidet und ihr kopf ziert oftmals ein simpler kurzer haarschnitt - wie immer.

Sie sind sehr stark in sich selbst verliebt, eingebildet, arrogant und haben oftmals eine große fresse. Man könnte daher den eindruck gewinnen, das sie selbstbewusst sind, aber das sind sie ganz und garnicht.

Sie möchten dazu gehören und wenigsten auch einmal in ihrem trostlosem leben in der großen weiten welt auffallen - und bei facebook sind sie da genau an der richtigen stelle.

Da erhaschen sie wenigstens noch ein bisschen zusätzlichen beifall für ihr einfaches dasein und dummen kommentaren, als nur von ihren kumpels daheim.

Und wen sie sonst auch kaum noch ihre darstellungssucht befriedigen und durch individualität, kreativität oder anderweitig irgendwie auffallen können, müssen sie eben zu drastischeren mitteln greifen, indem sie etwas schreiben, das definitiv aufmerksamkeit erregen wird und bei irgendeinem mitläufer da draußen applaus findet, welchen sie so dringend für ihre eitelkeit benötigen.

Für diese art von mensch gibt es mMn keine hoffnung mehr auf eine positive veränderung. Der ein oder andere wird vielleicht noch aufwachen, allerdings denke ich, das dieser anteil derjenigen sehr sehr gering ausfallen wird.

Lilith101 schrieb:
Ich finde ja, dass jeder sich der Konsequenzen bewusst sein sollte wenn er solche Postings veröffentlicht. Wenn du z.B. mit Kunden zu tun hast, würde ich als Arbeitgeber auch nicht wollen, dass mein Mitarbeiter sich so darstellt. Das kann Geschäftsschädigend sein.

Ich finde das überzogen. Es geht meinen Arbeitgeber nichts an, was ich in meiner Freizeit mache. Und mich geht es nichts an, was er macht. Wenn er sich öffentlich so misslungen äußert, kann ich dann kündigen und eine Abfindung verlangen? Schließlich ist es für mich rufschädigend, für einen solchen Arbeitgeber zu arbeiten.

Lasst doch die Kirche im Dorf. SpoilerUnd überlegt gut, was ihr in eurem Facebookprofil öffentlich macht.

Es wird im Netz so viel Schund geschrieben. Alleine, das herauszufiltern und zu beurteilen, welcher von den Milliarden Posts Grenzen überschreitet, ist doch fast nicht machbar. Obwohl ... damit könnte man Arbeitsplätze schaffen.

Was ist eurer Meinung nach überhaupt ein Hass-Post?

@Geisonik
Ich erfinde für dich mal ein Beispiel:

Lehrer.
Liegt jedes Wochende voll besoffen im Graben.
Die Öffentlichkeit und der Dienstgeber wissen davon.
Und die zu unterrichtenden Kinder natürlich auch.
Lehrer ist zwar am Montag zu Dienstbeginn wieder total fit, vom Alk keine Spur.

Steht nüchtern, geputzt und gestriegelt im Klassenzimmer, leistet hervorragende Arbeit.

Was glaubst du, ist der für den Dienstgeber tragbar oder nicht?

@Geisonik
ja, vielleicht ;)

@allmotlEY
Wenn du den Ruf deines Arbeitgebers schädigst, geht es ihn sehr wohl was an.

@Casa_blanca
Nein ist er nicht. Denn die Eltern werden sich beschweren über das Verhalten. Womöglich nehmen sich die Kids das als Vorbild. Das will keiner.

@Casa_blanca

Casa_blanca schrieb:Ich erfinde für dich mal ein Beispiel:

Lehrer.
Liegt jedes Wochende voll besoffen im Graben.
Die Öffentlichkeit und der Dienstgeber wissen davon.
Und die zu unterrichtenden Kinder natürlich auch.
Lehrer ist zwar am Montag zu Dienstbeginn wieder total fit, vom Alk keine Spur.

Steht nüchtern, geputzt und gestriegelt im Klassenzimmer, leistet hervorragende Arbeit.

Was glaubst du, ist der für den Dienstgeber tragbar oder nicht?

Schlechtes Beispiel, denn zum Beruf des Lehrers gehört unweigerlich die Vorbildfunktion.
Sieht beim Klemptner anders aus. Ebenso beim Verkäufer. Und und und...

@Lilith101
Eben. Der Lehrer zB hat Vorbild zu sein. Das Beispiel war zwar extrem, aber beabsichtigt.

Anders wäre der Sachverhalt, wenn Lehrer sich im stillen Kämmerlein volllaufen läßt und es keiner mitbekommt, was er in seiner Freizeit tut.

Es geht immer darum, wie öffentlich ist alles. Meistens berufen sich die Menschen auf Meinungsfreiheit, wenn sie so etwas ablassen.

Der Lehrling hat sich zwar entschuldigt und es täte ihm leid (ob er es ehrlich meint sei dahingestellt), aber es ist auch richtig, dass das Autohaus keinen Rückzieher gemacht hat.

Lilith101 schrieb:Wenn du den Ruf deines Arbeitgebers schädigst, geht es ihn sehr wohl was an.

Hast du meinen Beitrag nicht zu Ende gelesen? Gilt das umgekehrt auch, oder ist das eine Einbahnstraße?

@Casa_blanca
Eben, und solche Postings sind nun mal öffentlich, leicht nachzuvollziehen und zurückzuverfolgen. Von dem her sollte man sich schon bewusst sein, auf welche Art und Weise und über welchen Kanal ich meine Meinung kundtue.

@allmotlEY
Du hast das Recht auf freie Berufswahl. Wenn du mit der Geschäftsideologie nicht d'accord gehst, steht es dir frei zu gehen. Als Arbeitnehmer musst du nicht die Mentalitäten des Arbeitgebers gutheißen.

@allmotlEY

allmotlEY schrieb:Wenn er sich öffentlich so misslungen äußert, kann ich dann kündigen und eine Abfindung verlangen?

Kündigung steht dir als Dienstnehmer immer zu, wenn dir dein Brötchengeber nicht passt. Das mit der Abfindung wird wohl nix werden.