Die Antideutschen

@Aldaris

Ich weiß es nicht... ich zum Beispiel bin Baske, aber ich fühle mich Bizkaia deutlich mehr verbunden als Gipuzkoa oder Araba. Ich komm eben aus Bizkaia. Von daher kann ich einen Deutschnationalen auch nicht verstehen, denn dass man seine Region liebt, klar, geh ich mit, aber ein ganzes Land, und dazu ein so großes?
Was hat denn ein Schwabe bitte mit einem Berliner gemein? Ha, in Berlin geht man sogar hin und skandiert "kauft nicht beim Schwaben!" Wie soll man da bitte Verständnis für Deutschnationalismus aufbringen? Zumal das Miteinander in Deutschland auch nicht gerade prickelnd ist...

Aber ja, ich will natürlich, dass jegliche Unrechtmäßigkeiten, die im Baskenland und an Basken als solches begangen werden, aufhören.

Chapa schrieb:Ein halbes Jahr Afrika oder Indien, in den tiefsten Slums ohne was zu essen, ohne dass du dich waschen kannst, und ich garantiere dir ... du wirst Deutschland zu schätzen wissen. Da ist kein Arztbesuch umsonst, wenn dir der "Schuh drückt".

Etwas mehr als die Überschrift lesen würde deinen Beiträgen auch gut tun.

AthleticBilbao schrieb:Diese Liebe ist nicht politischer Natur, sondern emotionaler und sozialer Natur.

Bei mir persönlich endet es auch beim Regionalen, wobei ich damit nicht mal das gesamte Bundesland meine. Worauf ich aber 'stolz' bin oder was ich zumindest wertschätze, ist der demokratische Rechtsstaat mit all seinen Menschenrechten usw. usf. Da braucht sich die Bundesrepublik sicher nicht zu verstecken. Allerdings ist auch das nicht ein rein deutsches Phänomen, sondern ein europäisches bis transatlantisches, wenn man so will. Ich sehe es primär als die europäische Werte. Wenn sich jemand damit verbunden fühlt, dann ist das ok.

@Aldaris

Bundesländer in Deutschland sind auch eher künstliche Produkte. Frag mal jemanden aus "Baden-Württemberg". :D Da wird dir ein Württemberger sicher harsch zu verstehen geben, was er mit den Badnern gemein hat. Nämlich im Zweifelsfalle eher nix.

Europäische Werte, ja.
Leider gibt es aber in der feinen EU Staaten, die kontinuierlich gegen ihre eigenen Grundgesetze verstoßen und so unschöne Sachen wie Folter anwenden oder Gefangene gern mal über 1000 Kilometer entfernt ihres Heimatortes unterbringen. Das wird mir zu oft vergessen und verdrängt, auch hier in Deutschland. Und das stört mich und stößt mir sauer auf.

@AthleticBilbao

Also sind nur Dorfgemeinschaften, die sich natürlich entwickelt haben nicht künstlich? Ist jetzt die letzte Frage diesbezüglich.

@Aldaris

So war das nicht gemeint. Ich wollte eher sagen, dass Bundesländer künstlich sind und es deswegen schwierig ist, ein "Bundesland-Nationalist" zu sein (sieh das Wort auch mit Augenzwinkern, mir fällt kein besseres ein).
In Baden-Württemberg gibt es eine steinalte Fehde zwischen Württembergern (Schwaben) und Badnern. Die wurden aber jetzt in ein Bundesland eingeteilt. Von daher ist es für jemanden aus Stuttgart sicher schwierig zu sagen, er liebt "Ba-Wü". Weil der mit ziemlicher Sicherheit die Badner nicht liebt, sofern er historisch interessiert ist (wo von ich bei solchen Regionalliebhabereien aber mal ausgehen möchte).

@AthleticBilbao

AthleticBilbao schrieb:Ich wollte eher sagen, dass Bundesländer künstlich sind

Naja, dass trifft auf die Mehrheit der Bundesländer zu, aber eben nicht auf alle.

@Vltor

Auf die mir bekannten halt, wo ich die regionalen "Feindschaften" mitbekommen habe. Da wird beispielsweise man in der Eifel sauer, wenn man ihren Dialekt Moselfränkisch nennt, weil man ja die "Moselaner" nicht ausstehen kann. Das sind halt so Sachen, bei denen ich immer schmunzeln muss. :D

Welche Bundesländer sind nicht künstlich? Würde mich interessieren (und ist hoffentlich nur an der Grenze zum Offtopic).

@AthleticBilbao

Über das eine oder andere kann man streiten, aber ganz klar ist - Sachsen und Bayern bestehen, bis auf einige Grenzverschiebungen über die Zeit, so wie sie jetzt sind schon wenigstens einige Jahrhunderte.

Schwaben gibt's schon seit dem 3. Jahrhundert nach Menschwerdung des Herrn. Noch bevor irgendjemand je das Wort "Deutsch" ausgesprochen hatte.

@Vltor

Von Sachsen hab ich keine Ahnung, aber in Bayern leben doch auch nicht nur "Bayern", sondern beispielsweise auch Schwaben und Franken... Wenn ich so an Augsburg und Nürnberg oder Fürth denke.

@z3001x
Waren das nicht sogar die "Sueben"? Oder verwechsel ich das gerade...?
Geschichtskenntnisse husträusper...

@AthleticBilbao
Doch genau Sueben nannten die sich oder man die ursprünglich. Im Zug der Völkerwanderung gab's zwischenzeitlich auch ein "Königreich Sueben" im heutigen nördlichen Portugal und in Gallicien Nordspanien, bis ins Frühe Mittelalter rein.

Und danach sind sie dann bis auf Großstugaad geschrumpft. :D

Ach so, Augsburg gehört ja auch noch dazu.

Aldaris schrieb:Worauf ich aber 'stolz' bin oder was ich zumindest wertschätze, ist der demokratische Rechtsstaat mit all seinen Menschenrechten usw. usf. Da braucht sich die Bundesrepublik sicher nicht zu verstecken

Inwiefern siehst du die BRD als typisch deutsches Produkt an und woher kommt denn diese Fortschrittlichkeit? Gehe in dich ein und stelle dir diese Fragen, jedoch dieses Mal ohne Dirk Müller um Rat zu fragen.

@Realo
Augsburg ist auch schwäbisch, Zürich eigentlich auch, sowie die ganze Deutschschweiz, und das Elsass. Außerdem die Hälfte der Berliner Bezirke. Und in Osteuropa gibts auch etliche schwäbische Gebiete. MMn eine der hochwertigsten Ethnien überhaupt. Eine schwäbische Republik auszurufen und die Gebiete zu vereinen wäre demnach folgerichtig und sinnvoll.

@z3001x
Ich finds immer lustig wenn ich mit dem Zug in Stuttgart ankomme, da stehen die Häusle mit den Gärten praktisch bis in die City rein, kommt mir jedenfalls so vor. Gabs da nicht auch mal Schwaben in Rumänien (Siebenbürgen) oder waren das andere?

@Desaix

Die Sache ist, Demokratie muss halt immer exportiert werden - von selbst nimmt es keiner an. Die vereinigten Deutschen Staaten haben Frankreich 1871 immerhin ebenfalls in eine blühende Demokratie verwandelt. Vorher war es halt ebenfalls ein reaktionäres napoleonisches Kaiserreich.

@Desaix

Wo habe ich behauptet, dass die BRD 'ein typisch deutsches Produkt sei'? Bitte mehr Zeilen schreiben und vielleicht mal endlich von deinem Dirk Müller Komplex wegkommen. Im Übrigen, und das hast du vielleicht bewusst oder unbewusst überlesen, sprach ich vor allem von europäischen Werten.

@Vltor
Frankreich hatte auch ihre Phasen wie etwa Napi III. oder die Boulangerbewegung, wobei Letztere nach einem gewaltigen Aufschwung dann doch rasch zusammengebrochen ist. Das Deutsche Kaiserreich war selbst reaktionär.

@Realo
Doch Donauschwaben bzw Banatschwaben in Rumänien, Ungarn und Serbien, sind da irgendwann mal im 17 Jhdt hingewandert und geblieben. Mit dem Häuslebauen, das ist gelebte Realität kein blosses Klischee. Aber Stuttgart ist auch einfach zu eng wegen den ganzen blöden Hügeln.