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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

06.04.2017 um 17:12
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Aber genau darauf baut die ganze postmoderne Linke doch ihr Weltbild auf? Da geht es ja nur noch darum wie Sprache (angeblich) die Realität strukturiert.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?  Sprache hat eine Auswirkung auf eine Gesellschaft und somit auch auf die Realität.  Die Auswirkungen sind feststellbar, aber nicht anhand des Wortes an sich, sondern daran, wie es benutzt und wahrgenommen wird.
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Wie der Mensch, der vor dir steht, auf etwas reagiert, kannst du vorher nicht wissen.
Es sei denn, dass die Gruppe, die du mit diesem Wort adressierst bereits offen festgestellt hat, dass es ein negativ konnotiertes Wort ist.  Und da kommt political correctness in's Spiel.  Dort beschäftigt man sich mit Begriffen, die einen negativen Effekt haben und versucht diese dann zu vermeiden.  Das funktioniert nur nicht, indem man allein über ein Wort nachdenkt, sondern indem man mit Menschen darüber redet.  
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Ich wuerde dich btw. ziemlich schraeg ansehen, wenn du mich als "weisser Mensch", oder "Mensch heller hauttoenung" bezeichnen wuerdest, weil du anstatt "Weisser" zu sagen die Sprache unnoetig verkomplizierst, ohne Informationen bzw. irgendeinen Mehrwert hinzuzufuegen.
Ja und ich würde dich blöd anschauen, wenn du mich als einen Transgender bezeichnest, weil ich das ziemlich unhöflich finde.  Wenn du das nicht weißt, dann weise ich dich vielleicht nochmal darauf hin, aber wenn du es danach weiterhin tust, dann sehe ich das als Beleidigung an.
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Eehm nein "a female" / "a male" ist im Englischen weder stark negativ, noch ueberhaupt negativ belastet, sondern ist absolut neutral. Zumindest nicht allgemein.
Da liegst du falsch.  Viele Frauen mögen es nicht als "females" bezeichnet zu werden.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

06.04.2017 um 17:38
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Es sei denn, dass die Gruppe, die du mit diesem Wort adressierst bereits offen festgestellt hat, dass es ein negativ konnotiertes Wort ist. Und da kommt political correctness in's Spiel. Dort beschäftigt man sich mit Begriffen, die einen negativen Effekt haben und versucht diese dann zu vermeiden. Das funktioniert nur nicht, indem man allein über ein Wort nachdenkt, sondern indem man mit Menschen darüber redet.
Wenn man die (abgegrenzte) Gruppe, der man gegenueber steht, kennt, wird man den Mitgliedern den Gefallen tun, sie so anzusprechen, wie sie es wollen, wenn man mit ihnen kommunizieren will. Normales menschliches Sozialverhalten eben.
Die Menschheit fragmentiert aber in unzaehlige Gruppen bis runter zum Individuum. Da kann niemand fuer groessere Gruppen sprechen - es sei denn die Personen sind gewaehlt, aber auch dann sprechen sie nur fuer die Waehler und nicht fuer all jene, fuer die sie meinen sprechen zu koennen, nur weil sie die selbe Haarfarbe oder den selben Musikgeschmack haben.

Das ist ja gerade so oft das Problem bei politischer Korrektheit - da entspringt ein Gedanke gerne mal einer eher kleinen Gruppe, die das aber direkt mal global fuer alle auslegen moechte.
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Ja und ich würde dich blöd anschauen, wenn du mich als einen Transgender bezeichnest, weil ich das ziemlich unhöflich finde. Wenn du das nicht weißt, dann weise ich dich vielleicht nochmal darauf hin, aber wenn du es danach weiterhin tust, dann sehe ich das als Beleidigung an.
Och, wenn ich in der Situation an einem Gespraech interessiert sein sollte, wuerde ich dir nach dem Hinweis vermutlich den Gefallen tun - wuesste zumindest nicht, wieso ich es nicht tun sollte. Anders sieht es freilich aus, wenn du mir fuer die erstmalige Nutzung dieses faktisch neutralen Begriffs direkt patzig kommen wuerdest. Dann wuerde ich das Gespraech ohnehin schulterzuckend abbrechen und darauf verweisen, dass ich mich ganz dringend mit im wahrsten Sinne irgendjemand anderem unterhalten muesste.
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Da liegst du falsch. Viele Frauen mögen es nicht als "females" bezeichnet zu werden.
Keine Ahnung, woher du das nimmst, aber echter englischer Alltagssprache entspringt dies sicherlich nicht.
Wie oben gesagt, wird "male" / "female" im Alltag ohnehin nicht auf spezifische Personen angewandt - eher wenn man von ihnen wegabstrahiert ("females tend to ... "). In Behoerden siehts da anders aus. In Polizeiberichten wirst du zu hauf sowas wie "the male jumped out of his car" vorfinden. Ist eben ein eher sehr sachliches Wort - kommt auch oft in Whitepapers vor. Negativ ist daran aber garnichts.
Dass es einzelne nicht moegen, macht das Wort noch lange nicht kaputt. Ich mag "cis" nicht, weils mir ein paar mal zu oft mit negativem Unterton hingeworfen wurde, aber deswegen wird das Wort dennoch noch lange nicht allgemein negativ.


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06.04.2017 um 17:51
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Ich wuerde dich btw. ziemlich schraeg ansehen, wenn du mich als "weisser Mensch", oder "Mensch heller hauttoenung" bezeichnen wuerdest, weil du anstatt "Weisser" zu sagen die Sprache unnoetig verkomplizierst, ohne Informationen bzw. irgendeinen Mehrwert hinzuzufuegen.
ich möchte weder Weiße, noch whity genannt werden.


zumal das nur im Winter zutreffend wäre, im Sommer bin ich eine person of colour :)


Person mit europäisches Aussehen  tuts als Fremd - und Gruppenbezeichnung

der Pigmentgehalt meiner Haut geht keinen was an


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06.04.2017 um 17:57
@lawine
Ich hab bei sowas immer Situationen vor Augen, wie dass ich z.B. in einer Runde mit dunkleren Kumpels stehe und aussen wird jemand gefragt, ob irgendein Raucher mal ein Feuer haette. Da waers imo das normalste der Welt mich als "der Weisse" zu bezeichnen und nicht irgendeinen Spagat ueber "die Person mit blauer Jacke, schwarzen Schuhen", "der Mensch hellhaeutiger Haut" zu machen oder gar gleich mit GPS-Koordinaten anzukommen.


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06.04.2017 um 18:19
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Ja und ich würde dich blöd anschauen, wenn du mich als einen Transgender bezeichnest, weil ich das ziemlich unhöflich finde.  Wenn du das nicht weißt, dann weise ich dich vielleicht nochmal darauf hin, aber wenn du es danach weiterhin tust, dann sehe ich das als Beleidigung an.
Das hat dann aber vielmehr mit deinen persönlichen Befindlichkeiten zu tun, als mit pc oder nicht pc. 
Sonst könnten sich auch Homosexuelle darüber mokieren, dass man nicht die "Homosexuelle Person" sagt. Wie gesagt, impliziert das Substantiv ja bereits, dass es auf eine Person bezogen ist. 


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06.04.2017 um 18:23
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Das ist ja gerade so oft das Problem bei politischer Korrektheit - da entspringt ein Gedanke gerne mal einer eher kleinen Gruppe, die das aber direkt mal global fuer alle auslegen moechte.
Nö.  Es ist klar, dass es nur um die kleine Gruppe geht.  Das einzige was man "global für alle" auslegen möchte ist, dass diese sich
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Anders sieht es freilich aus, wenn du mir fuer die erstmalige Nutzung dieses faktisch neutralen Begriffs direkt patzig kommen wuerdest.
Wenn allgemein bekannt ist, dass dieser Begriff nicht verwendet werden sollte, dann würde ich mich beim ersten Mal beleidigt fühlen.  Beispiele: "Schwuchtel", "Homo", "Transe", "Tunte" etc sind Begriffe, die nicht pc sind.  Das ist bekannt.  Deshalb ist es auch wichtig solche Begriffe bekannt zu machen.

Deshalb wird auch oft der Vorwurf gemacht, dass man ständig mit neuen Begriffen ankommt.  Es ist nunmal so, dass man diese Begriffe von denen es nicht wenige gibt, erstmal bekannt machen muss und den Menschen sagen muss, dass diese nicht in Ordnung sind. 
Zitat von lawinelawine schrieb:zumal das nur im Winter zutreffend wäre, im Sommer bin ich eine person of colour
Autsch.

@VirtualOutrage
Wie machst du das denn, wenn nur weiße da sind?  Dann würde man doch sowas sagen wie "Petra ist Raucherin, die hat sicher eins."  Warum muss man überhaupt über die Hautfarbe gehen.  Und wenn man die Person beschreiben würde, dann würde ich anders als du wirklich über die Klamotten gehen.  Ist für mich ganz normal, wenn ich nur unter weißen bin, wäre für mich auch normal, wenn andere ethnische Gruppen anwesend wären.

@Kältezeit
Es ist wie mit Menschen mit Behinderung.  Sie sind nicht die Behinderung, sondern Menschen mit einer.  So bin ich nicht meine Transsexualität (ich mag das deutsche Wort nicht), sondern ein Mensch mit diesem Detail.  Wie du mich bezeichnest, zeigt mir, wie du mich siehst und was für ein Gewicht gewisse Eigenschaften von mir für dich haben.


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06.04.2017 um 18:27
@RosaBlock
Ja, das kann ich auch irgendwo nachvollziehen. Nur würde ich dich als Freundin auch nie als Trans oder Transperson bezeichnen.


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06.04.2017 um 18:50
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Das einzige was man "global für alle" auslegen möchte ist, dass diese sich
???
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Beispiele: "Schwuchtel", "Homo", "Transe", "Tunte" etc sind Begriffe, die nicht pc sind. Das ist bekannt.
Diese Begriffe sind nicht "nicht pc", sondern Beleidigungen und werden meist als solche genutzt. Ein neutrales Wort, das einzelnen nicht passt, gehoert eben nicht in diese Reihe.
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Deshalb ist es auch wichtig solche Begriffe bekannt zu machen.

Deshalb wird auch oft der Vorwurf gemacht, dass man ständig mit neuen Begriffen ankommt. Es ist nunmal so, dass man diese Begriffe von denen es nicht wenige gibt, erstmal bekannt machen muss und den Menschen sagen muss, dass diese nicht in Ordnung sind.
Wenn es denn tatsaechlich um waschechte Beleidigungen geht, kannst du dies gerne tun, aber deine persoenliche Abneigung gegen ansonsten neutrale Begriffe bekanntzumachen, nehmen Leute aus gutem Grund als nervend wahr.

Wie oben gesagt, mag ich den Begriff "cis" nicht. Ich trete aber einen Schritt zurueck, erkenne den Begriff als objektiv voellig neutral an und schlucke einfach, dass nur ich ihn nicht mag (zwar nicht nur ich, aber halt keine kritische Masse). Selbes erwarte ich auch von anderen, denn das Hoechstmass an Respekt, dass Fremde von mir erwarten koennen, ist sie genauso zu behandeln wie alle anderen auch.
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Wie machst du das denn, wenn nur weiße da sind? Dann würde man doch sowas sagen wie "Petra ist Raucherin, die hat sicher eins." Warum muss man überhaupt über die Hautfarbe gehen. Und wenn man die Person beschreiben würde, dann würde ich anders als du wirklich über die Klamotten gehen. Ist für mich ganz normal, wenn ich nur unter weißen bin, wäre für mich auch normal, wenn andere ethnische Gruppen anwesend wären.
"Petra" funktioniert halt nicht, wenn dein Gegenueber mit dem Namen nichts anfangen kann. Natuerlich benutzt man den Namen, wenn die Menschen sich kennen. Ansonsten geht man nach aeusseren Merkmalen. Wenn nur ein einzelner Weisser oder Schwarzer in der Runde steht, dann hat man mit dem Verweis auf die Hautfarbe eine hochpraezise Beschreibung mit nur einem einzigen Wort. Das gleiche mit "der Blonde", "die Bruenette" etc.
Wer in solchen Beschreibungen etwas negatives zu erkennen glaubt, sollte doch mal bei sich selbst anfangen, denn ich fuer meinen Teil verbinde absolut nichts negatives mit irgendwelchen Hautfarben, Augenfarben, Geschlechtern oder Frisuren.


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06.04.2017 um 19:09
@Kältezeit
Hätte ich auch nicht von dir gedacht.  Aber es geht ja auch oft um Menschen, die keinen großen Kontakt zu diesen Minderheiten haben (bzw. es nicht wissen) oder eben darum, wie Medien damit umgehen.  
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Diese Begriffe sind nicht "nicht pc", sondern Beleidigungen und werden meist als solche genutzt. Ein neutrales Wort, das einzelnen nicht passt, gehoert eben nicht in diese Reihe.
Wer entscheidet denn, was für Begriffe beleidigend sind?  Die Vokabularpolizei?  Oder muss das Wort mindestens einmal in Southpark genannt werden, um als offensiv zu gelten?
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:aber deine persoenliche Abneigung gegen ansonsten neutrale Begriffe bekanntzumachen, nehmen Leute aus gutem Grund als nervend wahr.
Das Problem ist, dass sie von denen als neutral wahrgenommen werden, die es nicht trifft.  Ich kenne jemanden, der das N-Wort als neutral wahrnimmt und meint, dass er es nicht böse meint (er ist etwas älter).  Macht es das besser, dass viele es nicht als verletzend wahrnehmen?  Nein.  Ich habe bereits erklärt, warum ich micht angegriffen/beleidigt fühle, wenn man mich z.B. "einen Transgender" nennt.  Das können noch so viele als neutral ansehen -- wenn sie wissen, dass ich so nicht genannt werden möchte, dann ist das eine Beleidigung.
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:"Petra" funktioniert halt nicht, wenn dein Gegenueber mit dem Namen nichts anfangen kann.
Na klar.  Hab ich schon in Aktion erlebt.  "Wer von euch ist die sagenumwobene Petra, die das Feuer gebändigt hat?".
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Wie oben gesagt, mag ich den Begriff "cis" nicht. Ich trete aber einen Schritt zurueck, erkenne den Begriff als objektiv voellig neutral an und schlucke einfach, dass nur ich ihn nicht mag (zwar nicht nur ich, aber halt keine kritische Masse). Selbes erwarte ich auch von anderen, denn das Hoechstmass an Respekt, dass Fremde von mir erwarten koennen, ist sie genauso zu behandeln wie alle anderen auch.
Der Begriff "cis" wird aber nicht dazu benutzt, um eine marginalisierte Gruppe oder Minderheit zu beschreiben.  Es gibt keine Unterdrückung gegenüber "cishets".
Es geht hier eben nicht nur um das beleidigen, sondern um die Stereotypen und Konsequenzen, die Begriffe mit sich ziehen.  Das N-Wort impliziert nicht nur eine Beleidigung, sondern eine Sicht auf diese Menschen, wie man mit ihnen umgeht, wie man über sie denkt.  
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Das gleiche mit "der Blonde", "die Bruenette" etc.
Menschen werden selten wegen ihrer Haarfarbe diskriminiert (außer im Beispiel von der berüchtigten "Blonden").
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Wer in solchen Beschreibungen etwas negatives zu erkennen glaubt, sollte doch mal bei sich selbst anfangen, denn ich fuer meinen Teil verbinde absolut nichts negatives mit irgendwelchen Hautfarben, Augenfarben, Geschlechtern oder Frisuren.
Du für deinen Teil.  Aber Studien zeigen, dass schon Kinder eine dunkle Haut als weniger schön ansehen und mit schlechten Eigenschaften verbinden.  Und ich wette mit dir, dass auch du internalisierten Rassismus in dir hast.  So funktioniert der Mensch nunmal.


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06.04.2017 um 19:23
@RosaBlock
So gilt es z.B. in der englischen Sprache als unhöflich von "a transgender/the transgenders" zu reden und statt eines nomens, benutzt man "a trans(gender) person", um das Gewicht nicht auf dieses eine Merkmal zu legen
Do not say, "Tony is a transgender," or "The parade included many transgenders."
Als transgender Person, die selbst stark aktiv in der internationalen Szene ist, kann ich dir versichern, dass es viele gibt, die das so sehen.
Meiner Erfahrung nach, sind  die meisten Menschen über die Transgender-Thematik höchstens oberflächlich informiert.
Ich, z.B., habe  keine transgender Personen in meinem Umfeld, weder privat noch beruflich. Erst durch entsprechende Threads hier im Forum bin ich angeregt worden, mich mehr mit diesem Thema zu befassen. Möglicherweise hatte/habe  ich sogar Umgang mit einer transgender Person, ohne dass es mir aufgefallen wäre/ist. Das eine oder andere Mal habe ich kurz gestutzt, wenn ich mit einer  Frau zu tun hatte, die deutlich maskulin wirkte oder einem Mann mit  deutlich femininem Habitus. Meistens habe ich vermutet, dass diese Personen wahrscheinlich lesbian/gay sind und habe mir sonst  nichts weiter dabei gedacht.

Die sympathische Lebenspartnerin meiner Nichte tritt  z.B. auch betont maskulin auf mit modisch-chicer Herrenfrisur, entsprechender Kleidung. Bei der letzten familiären Großveranstaltung (Jubiläumsgeburtstagfest) trug sie einen schicken gutsitzenden Anzug mit Krawatte - und sah damit von weitem aus wie ein hübscher junger Mann. Und andererseits wirken einige meiner homosexuellen  Bekannten ein bisschen feminin.

Meistens sind es ja die Leitmedien (TV, Presse, Internet: soziale Netzwerke, Foren, etc.), Kino, Bücher, usw., die einen besonderen (informativen) Einfluss auf die Meinungsbildung und Sprache der breiten Masse haben. Also muss in (diesem Fall) die LGBT+ Gemeinschaft an diese Medien herantreten, um zu vermitteln, welche Benennungen erwünscht/unerwünscht sind. Und diese Medien sollten sie dann, bei den dazu passenden Themen verwenden. Nach einer gewissen Zeit, werden sich dann nach und nach die gewünschten Benennungen auch öffentlich durchsetzen.

Der Gebrauch von neuen bzw. bisher gar nicht/kaum genutzten (u.a. normativen) Begriffen, Benennungen schleicht sich ohnehin oft unauffällig in die Sprache ein.
Oder es wird (mehr oder weniger öffentlich) betont darauf hingewiesen, Begriffe aus bestimmten Gründen nicht mehr zu benutzen. Beispiel: Mongoloid-->Down-Syndrom, heute  meist -->Trisomie 21 Wikipedia: Down-Syndrom#Diskriminierung

Manchmal bin ich allerdings unsicher bei gewissen Begriffen, die eigentlich wertfrei sind (soweit ich weiß), aber häufig als Beleidigung benutzt werden.
Einige Beispiele: schwul, Lesbe und Homo, wobei letzteres eigentlich nur eine Abkürzung ist, aber meist abwertend gemeint ist.

Ist zwar eine andere Baustelle, aber der völlig korrekte Begriff: Feminismus/Feministin wird auch des öfteren als negativ gemeinte Einstufung benutzt.


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06.04.2017 um 19:40
@buntervogel
Schöner Beitrag.
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Manchmal bin ich allerdings unsicher bei gewissen Begriffen, die eigentlich wertfrei sind (soweit ich weiß), aber häufig als Beleidigung benutzt werden.
Einige Beispiele: schwul, Lesbe und Homo, wobei letzteres eigentlich nur eine Abkürzung ist, aber meist abwertend gemeint ist.
Ich kenne das.  Ich frage dann einfach ganz offen, wenn ich so jemanden treffe.  Das ist von Person zu Person unterschiedlich.  Einer meiner Bekannten bezeichnet sich selbst gerne als "Schwuchtel".  "Reclaiming" also das freiwillige annehmen von Beleidigungen, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen ist auch nicht selten. (Hier ist es aber wichtig, dass man sich selbst nennen kann, wie man will.  Das gibt anderen aber nicht das Recht, die Person so zu nennen, wenn sie es nicht explizit wünscht.)
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Ist zwar eine andere Baustelle, aber der völlig korrekte Begriff: Feminismus/Feministin wird auch des öfteren als negativ gemeinte Einstufung benutzt.
In Amerika ist "Sozialist" auch zu einer Beleidigung geworden.  Finde ich äußerst interessant.


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06.04.2017 um 20:03
Aber transgender sind teilweise auch Recht beliebig. Ich meine 100 verschiedene Geschlechter erfinden, was soll das?
Kein Wunder wenn da keiner Rücksicht nimmt


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06.04.2017 um 23:11
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Was hat das eine mit dem anderen zu tun?  Sprache hat eine Auswirkung auf eine Gesellschaft und somit auch auf die Realität.  Die Auswirkungen sind feststellbar, aber nicht anhand des Wortes an sich, sondern daran, wie es benutzt und wahrgenommen wird.
Es geht mir einfach um die Klärung der Grundlagen bestimmter Positionen in der Diskussion. Mir scheint der suggerierte Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft nämlich etwas beliebig zu sein. Zu sagen das es keine objektiven Maßstäbe gibt, gleichzeitig aber Verhaltensempfehlungen ableiten zu wollen, ist etwas schwierig. Nicht nur vom Begründungszusammenhang her, sondern auch vom Praxisbezug.


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06.04.2017 um 23:53
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Es geht doch hier genau darum, dass man vom einordnen in Gruppen schnell zum Schubladendenken kommt.  Der Mensch ist dafür gemacht in Schubladen zu denken, da es in kritischen Situationen eine schnelle Einschätzung erlaubt.  Doch genau so kann das Schubladendenken auch negative Effekte haben.

Die Bezeichnung als heterosexuelle cisgender Frau hat einen anderen Klang als "cis-Hete".  Und ja, es geht hier um den Klang und das Gefühl, das ein Begriff auslöst, denn genau darum geht es hier.  Es gibt kein objektives Maß, um den Effekt von Sprache festzustellen.
ich verstehe nicht ganz, was Du mir damit jetzt klar machen wolltest.....mir ist das bewusst, was Du schreibst
Zitat von lawinelawine schrieb:zumal das nur im Winter zutreffend wäre, im Sommer bin ich eine person of colour :)


das ist sowas von daneben, da erspare ich mir jeden weiteren Kommentar, Erklärungen sind ja offensichtlich sowieso "Perlen vor die Säue"


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07.04.2017 um 00:08
Zitat von lawinelawine schrieb:ich möchte weder Weiße, noch whity genannt werden.
Dann verstehst Du also, dass andere auch nicht einfach irgendwie bezeichnet werden möchten, sondern gerne selbst wählen, welche Bezeichnung sie nicht stört. :note:
zumal das nur im Winter zutreffend wäre, im Sommer bin ich eine person of colour :)
Ist das nur schlechter Humor oder schon übel geschmacklos? Ich bin mir noch nicht sicher.

Vielleicht solltest Du hier einfach mal nichts schreiben, wenn Dir zum Thema sowieso nichts sinnvolles mehr einfällt.


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07.04.2017 um 00:23
@FF
ok, ich schreib dann hier vorerst nix mehr, da  Humor hier nicht gern gesehen wird :)


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07.04.2017 um 00:40
@lawine
Offenbar kannst nicht zwischen Humor und schäbigen Flachwitzen unterscheiden


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07.04.2017 um 01:20
@RosaBlock

Gehen wir mal von einer nicht als Beleidigung deklarierten Formulierung aus.

Wenn ich dich nun (fiktives Beispiel) fragen würde "Bist du schwul/lesbisch?", so kannst du mir sagen, dass du diese Begrifflichkeiten als beleidigend empfindest und ich kann (und sollte meiner Meinung nach sogar) darauf Rücksicht nehmen und sie im Bezug auf dich vermeiden, selbst wenn ich es als übertrieben empfinden sollte. Weil das meiner Meinung nach einfach etwas mit Respekt zu tun hat.

Schwierig wird es allerdings, wenn nun von mir verlangt/erwartet werden würde diese Begrifflichkeiten in deiner Anwesenheit - anderen Personen gegenüber - auch nicht mehr zu verwenden. Wenn ich nun zum Beispiel in deiner Gegenwart eine andere Person frage "Bist du schwul/lesbisch?", dann ist es die Entscheidung dieser Person zu bewerten, ob sie diese Begrifflichkeiten als beleidigend empfindet oder eben nicht. In dem Fall sollte das nunmal nicht die Entscheidung von dir (rein fiktiv natürlich) sein, da du diesen Sachverhalt allerhöchstens für dich bestimmen kannst, nicht aber für andere. In so einem Fall dann ein generelles Vermeiden eines Begriffes zu verlangen, obwohl es kein klar als Beleidigung deklarierter Begriff ist, empfinde ich als unangebracht.

Anders ist es natürlich bei Begrifflichkeiten, die ganz klar diskriminierend deklariert sind. Ich denke ich muss hierzu keine eindeutigen Beispiele aufzählen, es wurde auch schon genug genannt. In so einem Fall ist es meiner Meinung nach von Vornherein zu erwarten, dass man nicht auf Menschen zugeht und sie mit diesen betitelt.

Schwierig wird es hierbei dann an dem Punkt, an dem es um Begrifflichkeiten geht, die nicht ganz klar "zugeordnet" sind. Denn dann kommt man in die Situation überlegen zu müssen, wer entscheidet, was welcher Kategorie zugeordnet werden soll/muss.

Da ich aber denke, dass die Menschen, denen es nicht kackegal ist, ob sie ihr Gegenüber mit Begriffen wie "Du N****" verletzen und diskriminieren könnten (die gibt es wohl leider auch noch), ganz gut abwägen können, was man nun noch sagen kann und was nicht, sehe ich darin - zumindest nach meiner bisher gebildeten Meinung - kein allzu großes Problem.

Was mir persönlich eher auffällt ist, dass es immer mehr Begriffe/Formulierungen werden, bei denen Menschen überlegen - was grundlegend auch nicht negativ zu bewerten ist - ob sie sie verwenden können oder nicht. Das sollte meiner Meinung nach nur nicht so weit gehen, dass man sich bei jedem Satz vorher drei Mal Gedanken machen muss, ob er denn nun tatsächlich politisch korrekt ist.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 01:42
@Warhead
@FF
@Tussinelda

Warum darf er keinen Witz mit dieser Bezeichnung "Person of colour" machen ? Wieso gibt es da keine deutsche Bezeichnung ?

Darf man (auch wenn er einem nicht gefällt) Humor nur noch bei bestimmten Hautfarben anwenden ?

Was würde Chris Tall dazu sagen ? ;)


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07.04.2017 um 02:04
@Bruderchorge
Ungebremst donnerte die Lawine talwärts und riss alles mit sich.
Ihre Laune war prächtig,die Entsetzensschreie rechts und links von ihr wertete sie als tosenden Applaus


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