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Rassismus

24.989 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

17.01.2022 um 21:43
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Gesellschaft bzw. ein Teil von ihr legt das fest. Wenn ein signifikanter Teil der Gesellschaft bzw. der unmittelbar dort Lebenden etwas anstößig findet und auf der anderen Seite keine trifftigen Argumente dagegen sprechen, ist eine Umbenennung erstmal ja vollkommen in Ordnung.
Das ist ja eben nicht so geschehen. Also dazu hätte man zumindest die Berliner oder zumindest die Betroffenen befragen müssen, ansonsten ist das einfach eine Annahme aus "gesundem Menschenverstand" heraus.

Aber das ist auch bei weiteren Themen wie Gendern, Quoten etc. so. Man nimmt etwas an, pickt sich ggf. noch Studien/Statistiken dazu heraus und fängt eine Debatte darüber an, dass etwas geändert werden müsse weil...

Manchmal setzt sich so etwas dann (weltweit) durch, und manchmal verschwindet das Thema auch wieder in der Versenkung.

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17.01.2022 um 21:44
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Das ist ja eben nicht so geschehen. Also dazu hätte man zumindest die Berliner oder zumindest die Betroffenen befragen müssen, ansonsten ist das einfach eine Annahme aus "gesundem Menschenverstand" heraus.

Aber das ist auch bei weiteren Themen wie Gendern, Quoten etc. so. Man nimmt etwas an, pickt sich ggf. noch Studien/Statistiken dazu heraus und fängt eine Debatte darüber an, dass etwas geändert werden müsse weil...

Manchmal setzt sich so etwas dann (weltweit) durch, und manchmal verschwindet das Thema auch wieder in der Versenkung.
AUf wessen initiative hin wurde das denn gemacht? Es gibt ja schon real Menschen, die sich daran stören. Bei straßennamen sehe ich das dann ganz pragmatisch, es gibt wenige menschen, die emotional so sehr an ihrem straßennamen hängen, dass es sie belastet, wenn man ihn ändert.


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17.01.2022 um 21:46
@shionoro

Bei Wikipedia steht dazu
Verschiedene Aktivisten, z. B. der Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Afrodeutsche und Vertreter von Organisationen wie der Internationalen Liga für Menschenrechte, der Initiative Schwarzer Menschen und kolonialkritische Gruppen wie der Verein Berlin Postkolonial oder das Netzwerk von über 100 entwicklungspolitischen Vereinen, Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER), prangerten in diesem Zusammenhang einen diskriminierenden Hintergrund der Bezeichnung ‚Mohr‘ an. Die Beibehaltung des Namens Mohrenstraße ist nach ihrer Meinung auch Ausdruck einer mangelnden Aufarbeitung von europäischem und deutschem Rassismus und Kolonialismus
Wikipedia: Mohrenstraße (Berlin)

Ich finde hier ganz passend, dass selbst bei Wikipedia der Begriff "Aktivisten" gewählt wurde. Das gibt dem ganzen nämlich zutreffend eine politische Konnotation.


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17.01.2022 um 21:49
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Ich finde hier ganz passend, dass selbst bei Wikipedia der Begriff "Aktivisten" gewählt wurde. Das gibt dem ganzen nämlich zutreffend eine politische Konnotation.
OKay, aber das sind ja schon berliner. WEnn sich viele Berliner Schwarze an dem Begriff stören, dann finde ich eine änderung schon gerechtfertigt. Straßennamen sind ja wie gesagt etwas, wo kaum einer dran hängt.
Also hier ging es ja wirklich um Menschen, die in Berlin leben und die den namen daneben fanden.

Das ist was anderes, als wenn ortsfremde einfach mal so einen stadtnamen ändern wollen.


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17.01.2022 um 21:57
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist was anderes, als wenn ortsfremde einfach mal so einen stadtnamen ändern wollen.
Nein das hätte ich auch nicht vermutet. Man muss halt genug Leute für eine Idee finden/überzeugen, dann kann diese meist auch umgesetzt werden. Dennoch bleibt für mich das Geschmäckle, dass es sich hierbei um einen Hinterzimmerdeal handelte, bei dem es gar keine großartigen Gegenstimmen oder Debatten gab. Der o.g. Wikipediartikel spricht auch nur von "Gegnern" und "CDU"

Ich vermute mal dass die Umsetzung mal wieder "typisch Berlin" deshalb so schwierig war, weil das einen enormen Verwaltungsakt erfordert auf den die Verantwortlichen im Amt bis August 2020 keinen richtigen Bock hatten sich zusammenzusetzen und das auszuarbeiten. Da hängt ja ein riesiger Rattenschwanz hinten dran für alle Einrichtungen (u.a mehrere Botschaften) die in der Straße angesiedelt sind.

Klingt für mich zumindest so:
Am 20. August 2020 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte auf Antrag von SPD und Grünen und mit Unterstützung der Linkspartei das Bezirksamt zu ersuchen „die Umbenennung der Mohrenstraße gem. Berliner Straßengesetz […] vorzunehmen und unverzüglich den Vorgang zur Umbenennung zu starten.“ Die BVV schlug in diesem Zusammenhang vor, die Straße neu nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Entsprechend dem Beschluss soll es nur eine Information der Anrainer und keine Beteiligung geben
Wikipedia: Mohrenstraße (Berlin)


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17.01.2022 um 22:01
@Star-Ocean

Ja, es stimmt schon, dass das ein bisschen problematisch ist. WEnigstens mit den BEwohnern hätte man zusammen arbeiten sollen, sodass die wenigstens ein mitspracherecht über den neuen namen haben, oder, falls sie wirklich gemeinschaftlich dagegen sind in ihrer mehrheit, ein veto haben.

Grundsätzlich finde ich es wie gesagt bei straßennamen aber nicht so tragisch. Tragisch wird es für mich, wenn man von menschen verlangt, dass sie namen ändern, mit denen ein finanzieller oder emotionaler bezug einhergeht.

Dass bewohner eines ortes ihren ortsnamen ändern, darf niemand ortsfremdes verlangen. Punkt. Dass eine Apotheke die keineswegs mit rassismus irgendwie im zusammnhang steht jetzt anrüchig ist und ihren namen ändern soll (was mit erheblichen kosten verbunden ist), einfach, weil es ein paar leuten nicht schmeckt, das geht so auch nicht.

Man sollte daürber reden dürfen, dass eigennamen und markennamen verletzend ist (es ist richtig, dass negerküsse jetzt schokoküsse heißen, meiner Meinung nach) aber man muss dabei IMMER die bedürfnisse des inhabers, der bewohner bzw. generell der unmittelbar betroffenen in besonderer form mit einbeziehen.


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17.01.2022 um 22:07
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man sollte daürber reden dürfen, dass eigennamen und markennamen verletzend ist (es ist richtig, dass negerküsse jetzt schokoküsse heißen,
Da hätte ich gleich einen neuen Aufhänger. Was ist mit Menschen, die weiterhin (öffnentlich) N****küsse sagen weil sie es gewohnt sind oder auf die neue Bezeichnung pfeifen. Sollte man diese Menschen belehren?


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17.01.2022 um 22:10
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Da hätte ich gleich einen neuen Aufhänger. Was ist mit Menschen, die weiterhin (öffnentlich) N****küsse sagen weil sie es gewohnt sind oder auf die neue Bezeichnung pfeifen. Sollte man diese Menschen belehren?
KOmmt auf die Situation an, aber da finde ich gerechtfertigt, dass man sich klar von diesem Namen distanziert und auch Leuten sagt, dass man das nicht hören möchte.
Wir haben in Deutschland mittlerweile einen relativ breiten konsens, dass "NEger" ein Wort ist, was wir nicht mehr sagen wollen .WEil es schwarze verletzt. Das gilt auch für diesen eigennamen.

Und wenn sich Menschen darüber hinwegsetzen, dürfen sie das sicherlich tun, aber genauso darf man ihnen gegenüber die eigenen meinung kundtun. Hier sind diese klar in einer minderheit und eine mehrheit in deutschland (wenigstens unter den jungen leuten) findet, dass man sowas nicht mehr sagt.

Hier überwiegt für mich auch klar das interesse von schwarzen menschen, nicht mit solchen schimpfworten behelligt zu werden vor der gewöhnung an einen markennamen.

Dass der offizielle Name geändert wurde ist da schonmal wichtig. Ich würde jetzt nicht irgendeine 80 jährige die mir einen schokokuss anbietet belehren, aber ich find schon richtig, dass wir uns von dieser markenbezeichnung verabschieden und verstehe auch, wenn jemand sagt, dass er nicht möchte, dass seine freunde und verwandte diesen namen benutzen.


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17.01.2022 um 22:18
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dass der offizielle Name geändert wurde ist da schonmal wichtig. Ich würde jetzt nicht irgendeine 80 jährige die mir einen schokokuss anbietet belehren, aber ich find schon richtig, dass wir uns von dieser markenbezeichnung verabschieden und verstehe auch, wenn jemand sagt, dass er nicht möchte, dass seine freunde und verwandte diesen namen benutzen.
Das ist ein Punkt. Ich denke das wird dennoch Zeit brauchen bis sich der Begriff verflüchtigt.
Problematisch finde ich wird es dann, wenn Leute sich in ihrer Sprache gehemmt fühlen (Stichwort: gendern) weil es gefühlt irgendwie "von oben so vorgegeben" wird. Bei Schokokuss ist das sicher unstrittig, aber das Thema wird ja immer weiter aufgeblasen, also das man nicht mehr von Schwarzen spricht sondern People of Colour oder Balkanschnitzel sagt, anstelle von Zig***erschnitzel.

Das könnte auch mal in Unmut umschlagen, tut es ja teilweise jetzt schon mit eher harmlosen Änderungen.


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17.01.2022 um 22:22
@Star-Ocean

Teils Teils. Es soll sich keiner gegängelt fühlen, aber es gibt punkte, ab denen man schon finde ich insistieren darf, wenn ein konsens herrscht. Bei gendern finden die meisten menschen, dass es unsinn ist. Es da zu erzwingen halte ich für quatsch.
Beim Negerkuss ist das anders.

Ich denke auch, dass es ein problem ist, wenn menschen nicht mehr offen sprechen können und sprachregeln befolgen sollen, die sie beim aller besten willen nicht verstehen und die ihren sprachfluss auch bremsen. Damit hilft man niemanden und es gibt auch meines wissens nach keinen beweis, dass überhaupt people of color oder frauen das so richtig finden.

Ich weiß beim gendern, dass die meisten frauen es nicht richtig finden.

Trotzdem finde ich, dass die diskussion darüber gerechtfertigt ist, wenn sie eben ohne zwang sondern auf augenhöhe geführt wird. Ich finde es z.b. vollkommen ok und richtig, dass in offiziellen anschreiben sprachneutrale formulierungen genutzt werden, wenn das geschlecht nicht klar ist.


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18.01.2022 um 10:22
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:also das man nicht mehr von Schwarzen spricht sondern People of Colour oder Balkanschnitzel sagt, anstelle von Zig***erschnitzel.
was ist denn daran genau das Problem? Wenn man die Selbstbezeichnungen verwendet? Und wenn man Essen nicht nach Minderheiten benennt, zudem noch mit einer äusserst umstrittenen Bezeichnung?
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Das ist ein Punkt. Ich denke das wird dennoch Zeit brauchen bis sich der Begriff verflüchtigt.
was ich als problematisch ansehe, wie viel Zeit darf man denn so veranschlagen? Bis rassistische Bezeichnungen aus der Alltagssprache verschwinden sollten?


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18.01.2022 um 10:30
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was ist denn daran genau das Problem? Wenn man die Selbstbezeichnungen verwendet? Und wenn man Essen nicht nach Minderheiten benennt, zudem noch mit einer äusserst umstrittenen Bezeichnung?
Es ist kein Problem. Aber es steckt nicht unbedingt eine rassistische Komponente dahinter, sondern dass zeigt, dass sich der Begriff so entwickelt hat, weil die Menschen damit eine bestimmte geografisch Gegend in Verbindung bringen in der viel mit den Zutaten gekocht wird (Paprika etc.) Vielleicht wird Balkanschnitzel in ein paar Jahren auch wieder als rassistisch angesehen und man fragt sich wer eigentlich auf diesen Begriff gekommen ist, der sich so etabliert hat.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was ich als problematisch ansehe, wie viel Zeit darf man denn so veranschlagen? Bis rassistische Bezeichnungen aus der Alltagssprache verschwinden sollten?
Ich glaube darauf hat nun wirklich niemand Einfluss, außer bestimmte Wörter werden per Gesetz verboten.


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18.01.2022 um 10:31
@Star-Ocean
seit wann ist "Zigeuner" eine geographische Gegend?
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Ich glaube darauf hat nun wirklich niemand Einfluss, außer bestimmte Wörter werden per Gesetz verboten.
doch, jede einzelne Person ;)


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18.01.2022 um 10:46
Solche Rückfragen lassen mich hier im Forum immer sprachlos zurück. Wenn ihr Sprachspiele und sinnlose Diskussionen übers Formulieren von Sätzen mögt, dann schaut euch Loriot an. Das hier ist kein Germanistikforum.


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18.01.2022 um 10:49
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Da hätte ich gleich einen neuen Aufhänger. Was ist mit Menschen, die weiterhin (öffnentlich) N****küsse sagen weil sie es gewohnt sind oder auf die neue Bezeichnung pfeifen. Sollte man diese Menschen belehren?
Genau das passiert hier im Forum:
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:
Wer gibt einer Apotheke einen despektierlichen Namen? Einem Geschäft, in dem die Leute einkaufen sollen?

wer nennt eine Süßigkeit N****kuss?
Danke, ein schönes Beispiel dafür, dass das "N-Wort" eben nicht rassistisch ist, denn wer will einen Kuss von jemanden, den er/sie total verachtet?

Wer beisst in einen Kopf ("M-Kopf"), den er verabscheut??

Einfach mal locker machen ....
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:"Zigeuner"
Z-Braten, Z-Schnitzel, Z-Soße, Z-Spieß, ... würde niemand essen, der Z nichts weiter als verachtet!

Eher verbindet man damit eine romantische Vorstellung vom Z-Leben und deren Küche. :)

Dazu Z-Musik. :) Hält man sich da die Ohren zu? Warum nennt man sie dann nicht anders, sondern eben Z-Musik??

Z ist kein Ausdruck von purem Rassismus.

Wenn für manche Leute bei Z etwas "mit schwingt", dann schwingt das bei "Sinti" oder "Roma" auch mit. Wir befinden uns in der sog. Euphemismustretmühle, denn dieses Mitschwingen findet freilich längst auch bei "Sinti und Roma" statt:

Wikipedia: Euphemismus-Tretmühle

Aber da schwingt eben nicht bei jedem etwas mit. Ich habe meinen Z-Spieß immer noch gerne verspeist, solange er nur gut zubereitet war. ;)

Wer bei jedem Begriff rassistische Assoziationen hat sollte seinen eigenen Rassismus hinterfragen statt mit jedem Jahreswechsel Bezeichnungen auszutauschen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:@Star-Ocean
seit wann ist "Zigeuner" eine geographische Gegend?
Das frag den der sich "Balkanschnitzel" und "Balkanspieß" als Ersatz für die Z-Wörter ausgedacht hat. Tipp: Es war nicht @star-ocean.


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18.01.2022 um 11:08
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn einer nicht einsieht, dass es rassistisch ist, schwarze Menschen "neger" zu nennen,
Streng genommen lässt sich nicht mal das so pauschal verurteilen, wenn man die Hintergründe der Konversation nicht kennt. Klar gibt es im heutigen Duden-Deutsch den Konsens, dass das N-Wort als rassistisch konnotiert gilt, und die Verwendung dessen auch sehr leicht als rassistisch wahrgenommen werden kann, trotzdem hat der Rassismus als solches immer auch bestimmte Komponenten, die erfüllt werden müssen, um Rassismus zu sein, und dazu gehört auch das Momentum der ethnischen Herabwürdigung. Fehlt dieses Momentum, weil sich zB Sender und Empfänger einig sind, dass das Wort in dem Fall nicht die Ethnie herabwürdigen will, sondern ein Zitat ist zB oder ein Spiel im TV, Theater, oder eine kulturelle Eigenart wie im Hiphop, oder einfach eine private Übereinkunft, dass das aus welchen Gründen auch immer so gewollt und nicht beleidigend ist etc, dann kann man meines Erachtens eben auch nicht von "rassistisch" sprechen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was ich als problematisch ansehe, wie viel Zeit darf man denn so veranschlagen? Bis rassistische Bezeichnungen aus der Alltagssprache verschwinden sollten?
Na mal mindestens so viel Zeit, bis einwandfrei klar belegt ist, dass es sich auch tatsächlich um Rassismus handelt, womit das Wort nur auch dann als "rassistisch" gewertet werden könnte, wie ich meine.

Sich irgendein historisch entsprechend belegtes Wort zu schnappen, das im heutigen Duden-Sprachgebrauch als rassistisch konnotiert gilt, und das so zu generalisieren, dass man sagt, es wurde in der Vergangenheit sehr oft so verwendet, dass es herabwürdigend war, also ist das jetzt auch immer und überall als herabwürdigend zu werten, egal welcher Kontext, ist meines Erachtens falsch.

Es gibt zB bei dem Wort Zigeuner einige Teile des Volkes die das Wort Roma noch nie in ihrem Leben gehört geschweige denn verwendet hatten, und für die das Wort Zigeuner einfach ein Ehrbegriff ist, mit dem sie sich selbst bezeichnen.

Jetzt bitte ich dich mir mal zu erklären, wieviel Zeit du dafür veranschlagen würdest dieses Wort, das du pauschal als rassistisches Wort bezeichnest, aus deren Alltagssprache verschwinden zu lassen? D ist ein Transitland, hier fährt jeden Tag halb Europa durch, auch solche, die immer noch Zigeuner sagen, weil es für sie einfach nur ein ganz normales Wort ist, mit dem das Volk sich selbst zT bezeichnet. Was sagst du denen, und welche Reaktion erwartest du?


Das gleiche gilt natürlich auch für das N-Wort, das ob des offenbar recht großen Konsens innerhalb der neuen Generation zusehends aus der Umgangssprache verschwindet, was auch völlig ok ist, wenn sich signifikante Teile der Gesellschaft drauf einigen, dass es für viele Schwarze (Zahlen dazu kennen wir allerdings nicht) despektierlich klingt, .. das aber im historischen Kontext als Zitat vermutlich niemals verschwinden wird, weil es nun mal ein Teil der Geschichte ist. Zudem für viele ältere Bürger nur als neutrales Wort bekannt ist, und auch so verwendet wird.

Will man denen wirklich ständig und konfliktreich erklären, dass sie ihr ganzes leben lang Rassisten gewesen sind, obwohl sie sich diesbezüglich niemals haben was zu Schulden kommen lassen, immer viel Respekt vor anderen Kulturkreisen hatten usw? Denke nicht, dass du mit einem Zeitultimatum und vllt noch irgendwelchen Drohungen von wegen "dann bist du ein mieser Rassist" wirklich ernst genommen wirst. Eher zeigen die Leute einem den Vogel.


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18.01.2022 um 11:27
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Solche Rückfragen lassen mich hier im Forum immer sprachlos zurück. Wenn ihr Sprachspiele und sinnlose Diskussionen übers Formulieren von Sätzen mögt, dann schaut euch Loriot an. Das hier ist kein Germanistikforum.
darum geht es nicht, es geht darum, dass es sich eben nicht um eine geographische Bezeichnung handelt, man somit auch nicht entsprechend argumentieren kann.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Danke, ein schönes Beispiel dafür, dass das "N-Wort" eben nicht rassistisch ist, denn wer will einen Kuss von jemanden, den er/sie total verachtet?
Deine Ignoranz ist wirklich groß. Es wurde jetzt schon belegt, warum und dass das Wort als Bezeichnung für Schwarze Menschen (und darauf bezieht sich N***r bei dem -kuss) rassistisch ist.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Eher verbindet man damit eine romantische Vorstellung vom Z-Leben und deren Küche.
nur hat es weder was mit deren Küche zu tun und das "Zigeuner"leben zu romantisieren ist genau so problematisch
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Will man denen wirklich ständig und konfliktreich erklären, dass sie ihr ganzes leben lang Rassisten gewesen sind
das muss man nicht erklären, weil das ja gar nicht der Fall ist bei den meisten. Sie benutzen aber eben rassistische Worte. Und jetzt schon wieder davon anzufangen, dass ein Wort, welches Nicht-Betroffene nie rassistisch fanden deshalb auch als "war nicht immer rassistisch" zu deklarieren, ist mir zu blöd. Blättere einfach zurück und lies, was ich beim letzten Mal dazu schrieb.


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18.01.2022 um 11:30
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:darum geht es nicht, es geht darum, dass es sich eben nicht um eine geographische Bezeichnung handelt, man somit auch nicht entsprechend argumentieren kann.
@Tussinelda
Aber du wusstest - wie vermutlich der Rest - was gemeint war, sonst hättest du auch nicht auf den "Fehler" im der Formulierung hinweisen können. Und ich will jetzt auch nicht den Lesefluss stören mit einer persönlichen Diskussion, aber mich regt das einfach auf, dass man auf mein Argument nicht eingegeht, aber auf die Art und Weise ich es formuliert habe. Und das beobachte ich sehr häufig auch in Diskussionen in denen ich selbst nicht mitschreibe.


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18.01.2022 um 11:39
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Blättere einfach zurück und lies, was ich beim letzten Mal dazu schrieb.
Es war beim letzten mal schon sehr fragwürdig bis falsch, was du dazu geschrieben hattest.
Auch die Quellen dazu waren ziemlich allgemein gehalten, und gingen nur auf die historische Bedeutung ein, was man dann einfach kurzerhand auf heute übertragen wollte, ohne zu berücksichtigen, dass sich Worte und deren transportierter Inhalt immer auch mit dem Zeitgeist ändern können. Das war also sehr unzureichend begründet, was da so geschrieben wurde. Hatte ich doch mehrfach erklärt, dass ich das nicht so ohne weiteres als Beleg für "ein rassistisches Wort" gelten lassen kann, weil einfach viel mehr dazu gehört, als die historische Häufigkeit in der besprochenen Art und Weise der Verwendung. Deshalb hatte ich die Quellen auch als einseitig und tendenziös verstanden, was nicht heißt, dass sie völlig daneben liegen, aber eben auch nicht ganz richtig liegen können, wie ich denke.

Diese Pauschalisierung "rassistisches Wort" ist zwar eine gängige Phrase innerhalb der Umgangssprache, aber wie gesagt, es trifft den Kern der Sache nicht, denn das Attribut "rassistisch" kann nur das bekommen, was auch wirklich Rassismus enthält. Der wiederum ist recht klar erkennbar, und zwar besonders daran, dass tatsächlich (nicht nur durch die Fokussierung auf historische Vorkommnisse und schlimme Assoziationen mit denen) eine Ethnie herabgewürdigt wird.

Wird zB im Hiphop die Ethnie herab gewürdigt, wenn das N-Wort in einer Tour repetiert wird? Nein. Damit ist das N-Wort in dem Kontext auch nicht als rassistisch zu werten, oder?


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18.01.2022 um 11:42
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Tussinelda schrieb:
was ich als problematisch ansehe, wie viel Zeit darf man denn so veranschlagen? Bis rassistische Bezeichnungen aus der Alltagssprache verschwinden sollten?

Na mal mindestens so viel Zeit, bis einwandfrei klar belegt ist, dass es sich auch tatsächlich um Rassismus handelt, womit das Wort nur auch dann als "rassistisch" gewertet werden könnte, wie ich meine.
@Tussinelda
@Star-Ocean
@navi12.0

@all

Da kann man überhaupt nichts veranschlagen weil Sprache etwas lebendiges ist und Menschen eben auch. Das heißt, dass beide sich nicht bleliebig steuern lassen, was in letzter Konsequenz auch gut so ist, hierüber dürfte Konsenz bestehen.


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