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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

01.09.2019 um 19:15
@shionoro

Sind die Menschen also heute generell unfähiger, ihr Leben selbst zu meistern? Brauchen sie eine lebenslängliche Betreuung? Und liegt das alles an der Schule?

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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

01.09.2019 um 19:18
@Doors

Zumindest in manchen Fragen sind sie das. Ja, ich glaube, dass Menschen heute Altlagsunfähiger sind und sich immer weiter spezialisieren. Sie können die sachen, zu denen sie Affinität h aben und tun wollen gut und vernachlässigen Dinge, die früher eine Selbstverständlichkeit gewesen wären.

Das ist die Schule nicht Schuld, sondern Gesellschaftlicher Wandel im Zuge der Digitalisierung. Aber man könnte das ausgleichen und aufgreifen. das kann die Schule aber nicht und das können auch die meisten Eltern nicht.


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01.09.2019 um 19:27
@shionoro

Also ist die Digitalisierung Schuld an der Lebensunfähigkeit junger Menschen?

Ich halte die Generation Smartphone allerdings nicht für dümmer oder lebensunfähiger als meine Generation Wählscheibe.
Das ist zumindest meine Beobachtung.

Welche Dinge waren denn "früher" (wann?) eine Selbstverständlichkeit, die wir durch die Digitalisierung verlernt haben?


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

01.09.2019 um 19:30
@Doors

Ja, zumindest an den geänderten lebensumständen und verhaltensweisen junger menschen.

Ich halte diese generation auch nicht für dümmer. Ich halte sie nur (und fühle mich da im hinblick auf einige belege die ich gebracht hab und eigene erfahrungen bestätigt) für alltagsunfähiger. Das ist auch nicht abfällig gemeint.
Dafür können sie andere dinge. Nur werden sie bei ihren stärken kaum unterstützt und ihre schwächen werden gar nicht erst wirklich addressiert, außer wenn man über sie herzieht.

Früher was es eine Selbstverständlichkeit, dass man seine Mails, Anrufe oder Briefe halbwegs zügig beantwortet. Hat nicht jeder so gemacht, war aber normal.
Heute haben wir es mit vielen leuten zu tun, die aus angst nicht mehr in ihr emailpostfach gucken weil sie sich schuldig fühlen, dass sie seit 3 wochen nicht mehr reingeguckt haben und sorge haben, dass da eine böse mail drin ist.


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01.09.2019 um 19:34
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Früher was es eine Selbstverständlichkeit, dass man seine Mails, Anrufe oder Briefe halbwegs zügig beantwortet. Hat nicht jeder so gemacht, war aber normal.
Heute haben wir es mit vielen leuten zu tun, die aus angst nicht mehr in ihr emailpostfach gucken weil sie sich schuldig fühlen, dass sie seit 3 wochen nicht mehr reingeguckt haben und sorge haben, dass da eine böse mail drin ist.
Menschen, die Briefe, Behördenbriefe, Rechnungen, Kontoauszüge, Mahnungen zumal, nicht öffneten, bis es zur grossen Katastrophe kam, gab es schon zu Zeiten der guten alten Schneckenpost. Realitätsverweigerung ist kein neues Phänomen.

Komischerweise reagieren meine Mailpartner, wenn's nicht gerade Behörden sind, immer umgehend. Andererseits erlebe ich, dass Menschen heute mehr und schneller kommunizieren - weil sie es können - als zu meinen Jugendzeiten. Ob das immer sinnvoll ist, sei einmal dahin gestellt.

Aber auch damit hat die Schule nichts zu tun.


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01.09.2019 um 19:37
@Doors

Wie gesagt, dass es da den ein oder anderen gab, das mag sein und das streite ich auch nicht ab. Dass das ein Phänomen war, mit dem dann Arbeitgeber und Professoren am laufenden band selbst bei grundsätzlich leistungsfähigen Studenten konfrontiert sind, das ist neu.

Man kommuniziert heute mehr und schneller: Auf dem inoffiziellen weg. Kommunikation mit offiziellen stellen hingegen gestaltet sich da schwieriger. Dass dir deine Kinder ggf schnell zurückschreiben ist schon klar.

Ob aber ein 20 jähriger selbst bei wichtigen sachen einfach den kopf in den sand steckt obwohl da nichtmal was schlimmes passiert ist, das ist neu.
Klar will ich keinen brief mit rechnungen drin aufmachen, wenn ich schulden hab.
Wir reden hier aber über leute, die eigentlich nur eine mail schreiben müssten 'hey, ich würde gerne dies und das beantragen' und dann KEINE PROBLEME hätten, das aber dann nicht tun.


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01.09.2019 um 19:40
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das Problem ist doch einmal da, worann das liegt ist da die weniger dringliche Frage.
Nicht wenn du postulierst, dass die Eltern das Problem sind und die Kinder dementsprechend den "Eltern entziehen" willst (ja ich übertreibe leicht).
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Z.B. die Neigung dazu, den Kindern zu sagen, sie sollen einfach ihr abi machen und dann irgendwas studieren, was ihnen spaß macht.
Das hört sich gut an, ist aber keine wirkliche Anleitung.
Ja, aber wo ist der Unterschied zu früher?
Das war nie anders.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Damit rutschen Leute in irgendeinen studiengang, der ihnen überhaupt nix bringt aber machen da einfach mal weiter, weil ihnen auch nichts besseres einfällt.
Und warum rutschen sie heute damit in "irgendeinen" Studiengang und früher nicht?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es geht heute aber immer schneller. Das Phänomen , dass schon 20 jährige über 'ihre generation' herziehen oder über leute, die 5 jahre jünger sind als sie, das gab es so früher nicht in dem ausmaß.
Kannst du das belegen, oder glaubst du das nur?
Und vor allem: was hat das mit Schule zu tun?
Zitat von shionoroshionoro schrieb: Aber heute können selbst junge eltern, die mit 20 ihr erstes kind bekommen, oft gar nicht mehr so recht durchschauen, was überhaupt der alltag des kindes ist und was die probleme der kinder und jugendlichen sind.
Du meinst ernsthaft, früher haben sich die Eltern mehr um die Probleme der Kinder gesorgt?
Das halte ich spontan für ausgemachten Unsinn.
Und meine Eltern wussten sicher nicht besser, was bei mir vorgeht, als ich es bei meinen Kinder weiß oder verstehe.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum ist der Stresslevel bei ihnen höher? Müssen Jugendliche und junge Erwachsene mehr leisten als früher? Nein. Die studieren meist, wo früher schon gearbeitet wurde, bekommen später kinder und können im endeffekt bis in ihre späten zwanziger bummeln, wenn sie das wollen.
Weswegen ist denn deiner Meinung nach deren Stresslevel höher als damals?
Ich würde meinen, wegen der viel angespannteren Arbeitsmarktsituation.

Wenn sie das wollten, konnte sie das damals auch und zwar viel weniger problematisch.
Wenn du heute im Studium rumbummelst, kannst du dich bei Jobs schon mal ganz hinten anstellen.
Wenn dir nichts an einer gut bezahlten Stelle liegt, sicher, dann kannst du auch heute rumbummeln wie früher.


Zitat von shionoroshionoro schrieb:Womit sind sie überfordert, wenn nicht mit arbeit? Mit dem Alltag. Ich hab genug mit Studenten zu tun gehabt, um zu wissen, dass hochgebildete, hochintelligente Menschen, denen ganz normale alltagssituationen schwerfallen, keine Seltenheit sind heutzutage.
Das ist quasi schon immer (zumindest seit den 60er 70er Jahren) so gewesen.
Das gehört zur Stellenbeschreibung Student: Zwei linke Hände und zu nichts zu gebrauchen.

Zitat von shionoroshionoro schrieb: Damit meine ich, das Haus zu verlassen und ein normales Gespräch mit einem Professor führen, oder einen Telefonanruf tätigen.
Jetzt wirst du aber extrem unseriös.
Oder anders gesagt, ja, solche Studenten mag es geben, die sind aber eine Ausnahme und deine Verallgemeinerung ist absoluter bullshit.
(Ich gebe zwar Studenten keine Nachhilfe, aber bei uns im Betrieb arbeiten regelmäßig Studenten und ich kenne privat zwei Uni-Profs, von denen ich auch noch nie solche Sachen über Studenten gehört habe. Die beklagen sich eher über die Streber Naturen, die zu angepasst sind.)


Zitat von shionoroshionoro schrieb: Aber in der generation dadrunter versteht man, warum es manchmal eine größere hürde ist, sein haus zu verlassen oder eine Email zu schreiben als einen Abschluss in einem MINT Fach zu machen.
Hör dich bitte auf so einen bullshit zu erfinden.
Jemand der ein Problem hat sein Haus zu verlassen oder ein e-mail zu schreiben, braucht sicher fachmännische Hilfe und ist sicher weder die Regel, noch extrem weit verbreitet.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

01.09.2019 um 19:42
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber mal die umgekehrte frage an dich: Wenn du glaubst, dass sich gar nichts verändert hat bei den jugendlichen...
Das habe ich so ja gar nicht gesagt.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum ist dann die unzufriedenheit größer?
Weil die Arbeitsmarktsituation um ein vielfaches beschissener ist, als früher.


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01.09.2019 um 20:08
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Nicht wenn du postulierst, dass die Eltern das Problem sind und die Kinder dementsprechend den "Eltern entziehen" willst (ja ich übertreibe leicht).
Ich habe niemals 'postuliert', dass die Eltern 'das Problem' seien.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ja, aber wo ist der Unterschied zu früher?
Das war nie anders.
Nur dass der Ratschlag damals nicht so verkehrt war, heute aber umso mehr
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Und warum rutschen sie heute damit in "irgendeinen" Studiengang und früher nicht?
Weil es mehr Studiengänge gibt und die Übersicht viel Schwieriger ist, weil früher nicht so viele Leute studiert haben, weil früher ein abgeschlossenes studium emhr wert war und slebst wenn man damit auf die nase gefallen sit man recht leicht mit seinem abi trotzdem was machen konnte.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Du meinst ernsthaft, früher haben sich die Eltern mehr um die Probleme der Kinder gesorgt?
Das halte ich spontan für ausgemachten Unsinn.
Und meine Eltern wussten sicher nicht besser, was bei mir vorgeht, als ich es bei meinen Kinder weiß oder verstehe.
Ich meine ernsthaft, dass früher die Eltern die Welt, in der die Kinder später mal arbeiten würden, besser verstanden haben. Die haben als kriegsgeneration vielleicht nichtkapiert, was da der junge mit den langen haaren macht. Aber wie es in einer firma so läuft und wie das mit der arbeit so geht, das haben die kapiert. Da gab es nicht plötzlich, dass die kinder ganz ohne schulabschluss mit editing skills zum youtube star geworden sind und die kinder haben häufig denselben weg wie die eltern eingeschlagen insofern, dass sie auch eine feste arbeitsstelle gefunden haben und dann eine familie gegründet haben und beides meist so auch einigermaßen bestand hatte.

Was haben wir aber heute? https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/umfrage-zum-arbeitsmarkt-jeder-zweite-berufstaetige-denkt-ueber-jobwechsel-nach/22602754.html
Die Hälfte der Arbeitnehmer sind mit ihrem job unzufrieden.
22 Prozent wollen einen besser bezahlten Job. 15 Prozent fühlen sich nicht ausreichend vom Chef wertgeschätzt. Zwölf Prozent der Befragten denken über eine Kündigung nach, weil sie Abwechslung, andere Projekte suchen. Ebenso viele beklagen eine miese Stimmung. Dazu trägt der Umfrage zufolge auch eine mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Neun Prozent suchen eine Tätigkeit, bei der sie beides besser miteinander verbinden können
Bezahlung war sicher immer ein Faktor, aber die Wertschätzung vom Chef oder einfach mal was anderes ausprobieren wollen? Das wären fast 30%, die eine arbeitsstelle, mit dessen Gehalt sie grundsätzlich zufrieden sind ausschlagen würden wegen soften faktoren wie anerkennung oder lust zum ausprobieren. Sowas hätte mein Opa und sowas hätte auch mein Vater nie gemacht.
Und bevor du es sagst: Ja, sicher gab es auch damals solche LEute. Aber ein viertel der Arbeitnehmer (bzw. ein Achtel, wenn wir alle arbeitnehmer nehmen und nicht nur die, die über einen wechsel nachdenken)?
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Weswegen ist denn deiner Meinung nach deren Stresslevel höher als damals?
Ich würde meinen, wegen der viel angespannteren Arbeitsmarktsituation.

Wenn sie das wollten, konnte sie das damals auch und zwar viel weniger problematisch.
Wenn du heute im Studium rumbummelst, kannst du dich bei Jobs schon mal ganz hinten anstellen.
Wenn dir nichts an einer gut bezahlten Stelle liegt, sicher, dann kannst du auch heute rumbummeln wie früher.
Wegen der angespannten arbeitsmarktsituation (die für studenten meist noch jahre entfernt ist) bekommst du im germanistikstudium eine angststörung? Komm.
Im Studium bummeln aber die meisten, gerade was geisteswissenschaften betrifft. Keiner bummelt weniger als die Mediziner (die dazu auch noch ein echt hartes pensum haben). Komisch, die haben aber die Angststörungen gar nicht.

https://www.zeit.de/studium/hochschule/2014-02/infografik-studium-abschluss-regelstudienzeit

So ein märchen vonwegen 'es nimmt dich keiner, wenn du ein gutes studium hast aber nicht in regelstudienzeit bist' stimmt z.b. nicht. Wäre eine These der elterngeneration, die so häufig geäußert wird, aber gar nicht wahr ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das ist quasi schon immer (zumindest seit den 60er 70er Jahren) so gewesen.
Das gehört zur Stellenbeschreibung Student: Zwei linke Hände und zu nichts zu gebrauchen.
Den Mythos vom unfähigen studenten gibt es schon lange. Die erhebliche unzufriedenheit von ausbildern mit auszubildenden (selbst wenn die nie studiert haben) weil sie alltagsunfähig sind, die ist aber neu (ich habe sie auch belegt).
Und die unzufriedenheit von Professoren auch. Gelästert über die junge Generation wurde immer schon. Nur heißt das nicht, dass die junge generation niemals anders war als die vorhergehende und dass der standpunkt 'die sind ganz genauso wie wir damals' so häufig nicht stimmt. Dabei verkennt man die Realität und tut niemandem einen gefallen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Jetzt wirst du aber extrem unseriös.
Oder anders gesagt, ja, solche Studenten mag es geben, die sind aber eine Ausnahme und deine Verallgemeinerung ist absoluter bullshit.
(Ich gebe zwar Studenten keine Nachhilfe, aber bei uns im Betrieb arbeiten regelmäßig Studenten und ich kenne privat zwei Uni-Profs, von denen ich auch noch nie solche Sachen über Studenten gehört habe. Die beklagen sich eher über die Streber Naturen, die zu angepasst sind.)
Solche studenten mag es nicht nur geben, das sind ne ganze Leute, je nach studiengang. Bei Medizinern treiben die sich weniger rum, logischerweise. Du im Betrieb wirst da leute bekommen, die schon einigermaßen vernünftig sind. Die Leute, die ich meine, würden gar nicht zu dir in den betrieb kommen. Weil die praxisphase so ätzend auf sie wirkt, dass sie die ganz nach hinten schieben, vorher ein bisschen rumbummeln, die ein oder andere arbeit schreiben und dann irgendwann wechseln, abbrechen oder sich anderswie in irgendeinen bachelor retten.

Natürlich ist das eine der extremen ausprägungen. Aber dass kleine alltagshandlungen enormen stress bereiten, wie eine mail schreiben, kurz in die uni gehen zum mitschreiben oder solcher kleinkram, oder eben auch seine wohnung aufräumen usw., das wirst du heute wohl bei mehr leuten als früher finden.

Mal als beispiel: Auf meiner Uni bin ich in einem kleinen kurs, wo ich das überblicken kann. Da sind 10 Leute. Ich weiß, aus dem letzten Projekt, dass ich und zwei andere die einzigen waren, die sich vernünftig an absprachen mit ihren tutoren gehalten haben. Andere haben unangekündigt deadlines überzogen, oder sich eine zeit lang gar nicht mehr gemeldet oder sehr plötzlich einfach ihr ganzes projekt umgekippt und was anderes gemacht (was in dem fall eine möglichkeit war, aber kein toller move).
Das sage ich nicht, um jemanden stress zu machen. Das sind alles, ausnahmslos, leute, die an sich fähig sind und das hätte mir in anderen zusammenhängen auch passieren können. Weil dieses 'sich verstecken' wenn man sich inadäquat fühlt, heute ein viel relevanteres ding ist, weil man sich viel öfter inadäquat fühlt und mit solchen mini stress nicht umgehen kann, obwohl ein einziger klärender anruf oder mail gereicht hätte.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Hör dich bitte auf so einen bullshit zu erfinden.
Jemand der ein Problem hat sein Haus zu verlassen oder ein e-mail zu schreiben, braucht sicher fachmännische Hilfe und ist sicher weder die Regel, noch extrem weit verbreitet.
Das ist aber kein bullshit. Du siehst es nur nicht. Wir haben eine ganze generation, die in der ein oder anderen (milderen oder härteren form) solche probleme kennt. Es ist ein problem, dass die generation dadrüber das gar nicht begreift, und es als reine faulheit interpretiert.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das habe ich so ja gar nicht gesagt.
Also haben sich die Jugendlichen verändert?
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Weil die Arbeitsmarktsituation um ein vielfaches beschissener ist, als früher.
Häh? Die unzufriedenheit von professoren und ausbildern mit den jungen erwachsenen ist wegen der arbeitsmarktsituation größer? Wie darf ich mir das vorstellen?


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

01.09.2019 um 20:21
Auch zum Thema 'Jugendliche sind heute mehr mit Ängsten konfrontiert'

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2015-06/stress-kinder-jugendliche-schule
Deutschlands Kinder sind rundum stressgeplagt, jedes Dritte ist mit seinem Leben unzufrieden. Das soll eine Umfrage der Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Bepanthen Kinderförderung zeigen. Die Folgen lesen sich nicht weniger besorgniserregend: Von Depressionen, Versagensängsten und einem deutlich erhöhten Aggressionspotenzial ist die Rede. Damit reiht sich die Untersuchung in eine lange Liste von Publikationen ein, die alle die gleiche These stützen: Der Nachwuchs befindet sich in einem katastrophalen Zustand.
Du tust so, als würde ich mir das alles ausdenken. Aber wir haben eine Generation, die viel größere Versagensängste und anderweitige Ängste und Störungen hat (was sich dann natürlich auch in das erwachsenenleben überträgt), die aber gar nicht ernst genommen wird darin.

Man streitet ab, dass das wirklich so ist und bei denen, die wirklich schwierigkeiten haben, tut man so, als seien sie nur faul oder stellen sich an. Und das, obwohl es ihnen nunmal de facto nicht schlechter geht und nicht mehr von ihnen verlangt wird.
Das Schulniveau ist gesunken, sie werden mehr behütet, im studium wird mehr rücksicht genommen. Trotzdem, angst.
Dabei wuchsen Kinder und Jugendliche hierzulande noch nie so behütet und umsorgt auf wie heute. Nimmt man Forschungsergebnisse der letzten Jahre zusammen, zeigt sich tatsächlich ein anderes Bild: Keineswegs geht es ihnen schlechter als vor fünf, zehn oder 50 Jahren. Fragt man Kinder, sagen sie, sie seien glücklich. Wie passt das mit der aktuellen Untersuchung zusammen?

Laut der nun vorgestellten Studie zeigt circa jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche deutliche Symptome von Stress. "Der Anteil der Kinder, die keine oder nur sehr geringe Stress-Symptome haben, ist bemerkenswert gering", heißt es in den Unterlagen. In mitgelieferten Grafiken besteht das eindrückliche Tortendiagramm deshalb bloß aus zwei Stücken: ein kleineres für "hohen Stress", ein bedeutend größeres für "niedrig bis moderaten Stress". Stressfreie Kinder gibt es in diesem Bild nicht.
Und weiter geht es:
Ein Fünftel der Kinder zeigt nach Meinung der Autoren deutliche Stresssymptome, sie haben ein "hohes Stresslevel". Der Rest sei entspannter, aber eben nicht stressfrei.

Rund 30 Prozent der Kinder mit hohem Stresslevel sind mit ihrem Leben nicht zufrieden.
70 Prozent der stark gestressten Kinder können die Hausaufgaben nicht bewältigen. Damit stelle die Schule einen deutlichen Stressfaktor dar, schreiben die Autoren.

65 Prozent der Kinder mit hohem Stress berichten von somatoformen Belastungen, die im Vergleich zu allen Kindern überdurchschnittlich stark sind. Es fällt ihnen schwer, einzuschlafen, sie berichten von häufigen Kopf- und Bauchschmerzen. "Dies sind klassische Burn-out-Symptome, die für Eltern wichtige Warnsignale sind", sagt Studienleiter Ziegler.

Fast 34 Prozent der Kinder mit hohem Stress haben auch ein hohes Aggressionspotenzial.

49,2 Prozent der Stress-Jugend hat Angst, die Eltern zu enttäuschen, und 52,1 Prozent befürchten, dass sie Dinge nicht gut genug oder verkehrt machen.
Interessant hier: Die hälfte der kinder hat angst, die eltern zu enttäuschen. Das ist doch ganz erheblich, und auch irgendwie seltsam.

Wäre es da nicht, so wie ich vorschlage, vllt ganz schlau, den leistungsdruck aus der schule rauszunehmen, die rechtfertigungspflicht der schüler vor den eltern (so vonwegen mama muss die 5 unterschreiben) runterzufahren und den stresslevel der kinder zu senken?
Das fatale ist, dass leute aus solchen zahlen schlüsse ziehen wie 'wir müssen hausaufgaben einfacher machen', obwohl bei der belastung NICHT der schwierigkeitsgrad der punkt ist, sondern der Fakt DASS man es machen muss, selbst wenn es einem stress bereitet der nicht am arbeitspensum liegt.


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01.09.2019 um 20:44
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Nur dass der Ratschlag damals nicht so verkehrt war, heute aber umso mehr
Ich verstehe nach wie vor nicht, warum studieren heutzutage ein schlechter oder wenigstens schlechterer Ratschlag wäre als früher.

Ein Studienabschluss ist heute wie früher, die beste Möglichkeit gut bezahlt im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Und heute wie früher gibt es Fächer, die sich dazu nicht ganz so toll eignen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:weil früher ein abgeschlossenes studium emhr wert war
Das halte ich nach wie vor für eine falsche Aussage.

Auch vor 40 Jahren, wurden Germanistik, Philosophie oder Soziologie-Studenten mit "ah der studiert auf Taxifahrer" kommentiert.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:und slebst wenn man damit auf die nase gefallen sit man recht leicht mit seinem abi trotzdem was machen konnte.
Ja, der Grund dafür ist, wie ich bereits mehrfach sagte, der unterschiedliche Arbeitsmarkt, nicht die Schule.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Den Mythos vom unfähigen studenten gibt es schon lange.
Das ist meinen Erfahrungen nach kein Mythos, sondern Fakt und schon immer so gewesen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wäre es da nicht, so wie ich vorschlage, vllt ganz schlau, den leistungsdruck aus der schule rauszunehmen, die rechtfertigungspflicht der schüler vor den eltern (so vonwegen mama muss die 5 unterschreiben) runterzufahren und den stresslevel der kinder zu senken?
Dann musst du aber nicht, die Schule ändern, sondern dich für das BGE einsetzen.
Solange die Arbeitsmarktsituation ist, wie sie ist, bleibt der Druck wie er ist. Völlig unabhängig von der Schulform


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01.09.2019 um 20:59
"Mit dem Leben bzw. der Lebenssituation" in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft unzufrieden waren wir auch schon als wir noch jung waren. Nur hat uns damals niemand befragt, noch es thematisiert oder gar besonders schlimm gefunden. Darum sind wir ja in den Jahren 1967ff. auf die Strasse gegangen und haben für Veränderungen gekämpft. Warum sollen unsere Kinder das nicht können?


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01.09.2019 um 21:01
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich verstehe nach wie vor nicht, warum studieren heutzutage ein schlechter oder wenigstens schlechterer Ratschlag wäre als früher.

Ein Studienabschluss ist heute wie früher, die beste Möglichkeit gut bezahlt im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Und heute wie früher gibt es Fächer, die sich dazu nicht ganz so toll eignen.
Nicht studieren an sich ist ein schlechter ratschlag. Nicht wissen, worauf das kind treffen wird und davon ausgehen, dass das ungefähr so aussehen wird wie bei einem selbst, das ist schlecht.
Was viel mehr bringt als gut gemeinte Ratschläge von Eltern wäre es, das Kind darauf vorzubereiten, dass es schlichtweg seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Das machen wir haben gar nicht. Wir haben heute sowohl eine wachsende Schicht verwahrloster Kinder, wo sich keiner kümmert, als auch eine wachsende Zahl von Helikoptereltern, die dem Kind eigentlich jede entscheidung vorwegnehmen.

Eigentlich müssten wir, um unsere Kinder auf später vorzubereiten, sie eigene entscheidungen treffen und fehler machen lassen, damit sie lernen, damit schon im kindes und jugendalter (natürlich altersgerecht) umzugehen.
Die Schule ist aber ein Ort, wo man eigentlich gar keine echten fehler machen darf. Man kann sich nicht gut genug an das halten, was der lehrer gesagt hat. Aber sowas wie 'ich wollte etwas ganz tolles machen aber das hat nicht geklappt, jetzt muss ich mir überlegen, wie ich es besser mache' passiert da nicht.
Da passiert 'löse die aufgabe, so wie ich dir das erklärt hab' und entweder kann man es, oder man kann es nicht. Das bereitet aber auf später gar nicht vor, wo die aufgabenstellung oft gar nicht so klar ist und man eigentlich eigeninitiative haben muss und auch den mut, diese so durchzuziehen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ja, der Grund dafür ist, wie ich bereits mehrfach sagte, der unterschiedliche Arbeitsmarkt, nicht die Schule.
Sei es wie es will (auch wenn der arbeitsmarkt hier meiner meinung nach nur eine untergeordnete role spiele). In jedem fall bereiten wir die kinder nicht mehr auf diese realität vor und die eltern kennen diese realität so auch nicht.
Mein Vater z.b. hat nch in der goldenen zeit bei Bayer gearbeitet, wo die Mitarbeiter noch einen echten Bezug zur Firma hatten, so nette sachen spendiert bekommen haben wie sport und erholung und sehr großzügige arbeitsbedingungen insgesamt.
Meine Mutter hat ihr Leben lang bei der Stadt gearbeitet in einem quasi unkündbaren Beruf. Es gibt immer noch orte, wo das so sein mag, aber das ist eine ganz andere arbeitsrealität, als die, die ich antreffen werde. Wo man mitunter sich sehr schnell anpassen muss an geänderte bedingungen oder sogar komplett umorientieren muss.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das ist meinen Erfahrungen nach kein Mythos, sondern Fakt und schon immer so gewesen.
Dass Studenten unfähig sind ist ein Fakt? Eher, dass man sie nicht vernünftig vorbereitet und sich dann mit ihnen ein paar späße erlaubt, bevor man sie vernünftig eingearbeitet hat.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Dann musst du aber nicht, die Schule ändern, sondern dich für das BGE einsetzen.
Solange die Arbeitsmarktsituation ist, wie sie ist, bleibt der Druck wie er ist. Völlig unabhängig von der Schulform
Mach ich doch auch. Aber das BGE allein wird das nicht ändern. Ein BGE kann sogar nur dann funktionieren, wenn man die bildung ungefähr so ändert, wie ich das vorschlage. Weil nur dann menschen darauf überhaupt vorbereitet sind, mit ihrer freien zeit dann etwas sinnvolles anzufangen.


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01.09.2019 um 21:02
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Mit dem Leben bzw. der Lebenssituation" in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft unzufrieden waren wir auch schon als wir noch jung waren. Nur hat uns damals niemand befragt, noch es thematisiert oder gar besonders schlimm gefunden. Darum sind wir ja in den Jahren 1967ff. auf die Strasse gegangen und haben für Veränderungen gekämpft. Warum sollen unsere Kinder das nicht können?
Siehst du denn, dass die das machen? Wo sind die großen proteste? Im Asta hängen auch nur noch leute ab, die eh keiner ernst nimmt. Sowas interessiert heutige studenten nicht. Weil die gar nicht dieselben probleme haben, wie du damals. Das sind leute, die sich uasleben wollen und angst haben, dass sie den falschen weg einschlagen.


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01.09.2019 um 21:15
@shionoro

Wer nicht protestiert, ist offenbar mit seiner Situation zufrieden.


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01.09.2019 um 21:21
@Doors

Sind sie aber ja, wie ich belegt habe, nicht. Nur: Wie protestiert man denn dagegen, überfordert zu sein?
Erklär mir das doch mal. 'ICH BIN WÜTEND WEIL ICH NICHT WEIß OB MEIN STUDIENGANG DER RICHTIGE IST' ist jetzt kein so tolles Plakat auf ner Demo.


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01.09.2019 um 21:27
@shionoro

01



Wer mit seiner Situation nicht zufrieden ist, ist dazu verdammt, sie zu verändern. Das gilt für alle Lebensbereiche. Soll ich vielleicht anderen sagen, was sie zu wollen haben sollen? Nee, das mögen die schon selber tun.


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01.09.2019 um 21:35
@Doors

Nur wissen die nicht, was sie wollen und bräuchten dabei hilfe. Und wären eigentlich ganz froh um diese Hilfe.
Nur ist das etwas, wofür man schwerlich protestieren kann.

Heute zwingen wir leute zuerst ind ie schule, bringen ihnen da nix vernünftiges bei, wundern uns dann, wenn sie später im leben nicht genau wissen, was sie machen sollen. Und sagen dann, hey, ihr seid doch volljärhig. protestiert halt zur not. Was weiß ich, wofür.

Das funktioniert so nicht. Es geht hier nicht um bessere arbeitsbedingungen, es geht darum, dass wir den jugendlichen nicht das mitgeben, was sie im erwachsenenalter dann vermissen.


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01.09.2019 um 22:15
Zitat von shionoroshionoro schrieb:es geht darum, dass wir den jugendlichen nicht das mitgeben, was sie im erwachsenenalter dann vermissen.
Darin sah ich bis zur Volljährigkeit meiner Kinder meine vordringliche Aufgabe. Ich gehe mal davon aus, dass mir das bei ihnen zumindest gelungen ist.

Wenn andere nicht wissen, was sie wollen, dann kann ich ihnen auch nicht damit helfen, dass ich über sie bestimme, was sie meiner Meinung nach zu wollen haben. Diese Art der Bevormundung ist mir fremd und fern.


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01.09.2019 um 22:19
@shionoro
wie überlebst Du denn so? Sind Deine Eltern auch überfordert und Du trotzdem voll der SuperAllesChecker? Oder sind Deine Eltern die Ausnahme, die alles voll kapieren? Oder bist nur Du die Ausnahme? Auf jeden Fall hast Du ja voll den Durchblick, trotz Schule, wie hast Du das denn geschafft? Gab es zig Psychologen, die Dich ständig evaluiert haben?


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