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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

30.09.2019 um 16:29
Zitat von off-peakoff-peak schrieb am 20.09.2019:Ich empfehle generell, diese PISA Studie(n) mal zu lesen. Ich als Didaktiker und Genie habe nach ein paar Fragen bereits aufgegeben. Einfach, weil die Art der Fragestellung sehr ermüdend war. Nur Textaufgaben. Die sind bekanntlich die schwierigsten. Voraussetzung, um sie zu verstehen, ist absolute Beherrschung der Sprache. Etwas, das wirklich nicht jeder kann, Schüler, die es erst lernen, schon gar nicht, ohne deshalb aber doof zu sein.

Somit testet diese Studie in erster Linie Sprachbeherrschung, und weniger andere Bildungsinhalte, die sie aufgrund der Art der Fragestellung gar nicht richtig gut erfassen kann.
Wie so oft bei solchen Tests, die irgendwer über die Köpfe der Probanden hinweg zusammen stellt, bemerken die Zusammensteller gar nicht, dass ihre eigene Denkweise, ihre eigene Bildung, ursächlich an den Problemen beteiligt sind, die so ein Test dann anderen bereitet, die schon rein sprachlich Probleme beim Leseverständnis haben.

Gab in de Sechzigern in den USA Tests, die Weisse zusammen stellten, um zu demonstrieren, wie dumm doch Schwarze wären. Als dann mal schwarze Professoren auf die Idee kamen, einen Test in schwarzem Slang zu schreiben, ratterten auch gebildete Weisse reihenweise durch.

In zweiter Linie stimmt die Didaktik nicht. Immer dieselbe Art Fragestellung ermüdet einfach schnell. Abwechslung in der Methodik heißt das Zauberwort. Nicht nur wegen der Vermeidung von Eintönigkeit, sondern weil eben nicht jeder auf dieselbe Art und Weise denkt oder zum Denken angeregt wird.
Hierin liegt ja die Fähigkeit der Pädagogik, Mittel und Wege zu finden, jeden Schüler zu erreichen, zu fordern und zu fördern.
Aber genau das bieten PISA Studien eben nicht.
Die Aussagekraft kommt ohnehine rst, wenn man einzelne Jahre vergleicht.
Würdest du denn dann z.b. sagen, wenn Deutschland in der Pisastudie abruscht würde das bedeuten, dass die Sprachfähigkeit der Schüler sich verschlechtert hat?

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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

30.09.2019 um 16:43
In der Tat ist das Problem bei den meisten Tests und Studien, dass sie nur entweder schauen, wie gut Schüler den Schulstoff wiederholen können (ohne zu messen, ob der auch wirklich irgendwie sinnvoll ihnen was beigebracht hat) oder aber Kompetenzen vergleichen der Schüler untereinander (wo dann gar nicht klar ist, wie viel einfluss die schule auf diese kompetenzen hatte).

Wenn ich z.B. in der Pisastudie lesenkompetenzen messen lasse, würde ich sagen: Ja, es gibt mittel und wege vernünftig zu überprüfen, wie gut kinder eines jahrgangs lesen und schreiben können und das mit anderen jahrgängen oder anderen regionen zu vergleichen.

ABER: Da ist oft nicht klar, ob die Schule da einen riesigen Effekt hatte.

https://www.aargauerzeitung.ch/leben/leben/jedes-dritte-kind-kann-vor-der-einschulung-lesen-und-schreiben-130112374 (Archiv-Version vom 27.10.2020)
Kinder in der ersten Klasse sind zunehmend unterfordert. Dies hängt damit zusammen, dass sie teilweise schon im Kindergarten Buchstaben oder Zahlen lernen. Das führt dann zu Langeweile bei den einen und Frust bei den anderen.

«Wir haben seit einigen Jahren immer mehr Kinder, die immer mehr können», sagt Andrea Lanfranchi, Forschungsleiter an der interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik, gegenüber der «Schweiz am Sonntag».

In einigen Kantonen beherrsche heute jedes dritte Kind bereits am ersten Schultag den Stoff, den es erst am Ende der 1. Klasse können sollte. Mehrere Studien, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, bestätigen diesen Trend.
Die Nachricht ist aus der Schweiz, aber es gibt wohl keinen Grund anzunehmen, dass Schweizer kinder viel schlauer als Deutsche sind.
Wir haben also Orte, wo jedes dritte Kind schon ohne weiteres, ganz ohne schule, lesen und schreiben kann bevor es eingeschult wird, mit nur ein bisschen hilfe aus dem kindergarten und von den eltern.

ABER:

https://www.ndr.de/kultur/Viele-Kinder-koennen-nicht-richtig-lesen,welttagdesbuches112.html
Fast 20 Prozent der Kinder in Deutschland können nach der Grundschule nicht lesen - so ein Ergebnis der letzten Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (kurz IGLU).
Also wenn wir 33% Kinder haben, die vor der Schule schon lesen können und 20% Kinder, die es auch nach der Grundschule nicht richtig können, dann haben nur knapp die Hälfte der Kinder in der Schule lesen und schreiben gelernt (quasi DIE Kernkompetenz der Grundschule).
Und ob das so sehr an den Kompetenzen der Schule lag oder einfach daran, dass sie es mit ein bisschen schützenhilfe sowieso gelernt hätten ganz ohne jeden tag unterricht zu haben, darf dann auch hinterfragt werden (hat bei einem drittel vorher ja auch geklappt).

Jetzt werden in einer Pisa studie diese 33% den Karren rausreissen für die 20% und man wird der Schule wenigstens ein halbwegs ausreichendes Zeugnis ausstellen, mit jährlichen Schwankungen.

Aber das stimmt dann vielleicht gar nicht. Vielleicht hätte man fast genau das gleiche oder sogar ein besseres ergebnis, wenn man die meisten Kinder nur einigermaßen zum Lesen animiert und sie es von sich aus wollen und sich mit einer anderen Art und von unterricht auf die 20% fokussiert, die nicht ohne hilfe lesen lernen würden.

Das würde dann heißen, dass die schule in der heutigen form fast gar nichts leistet (die grundschule) wenn es um lesekompetenzen geht. Zumindest nichts, was der Kindergarten oder die Kita oder die Eltern nicht genauso gut könnten.
UNd das SOLLTEN wir messen, weil wir es gar nicht wissen und es durchaus ein paar Gründe gibt, zumindest an der Leistung der Schule zu zweifeln.

Bei den Grundschulen kann man das leichter überblicken als bei den weiterführenden. Und da haben wir eben 20% Kinder, die nach 4 Jahren Grundschule nicht richtig lesen und schreiben können. Und das kann eigentlich nicht sein.


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16.10.2019 um 11:57
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/shell-jugendstudie-2019-anfaellig-fuer-populismus-und-verschwoerungstheorien-a-1291545.html

Einige Seiten zuvor haben wir darüber geredet, dass Schulen dochw ichtig seien, weil sie uns vor Verschwörungstheorien und Fake news Schützen.
Das stimmt ganz offensichtlich nicht:
Zwischen Januar und März befragten die Wissenschaftler um "Jugend-Erklärer" Klaus Hurrelmann von der Berliner Hertie School of Governance mehr als 2500 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 27 Jahren. Aus den Antworten erstellten sie das Portrait einer so ganz und gar nicht einheitlichen Generation.

Im Schatten der Engagierten, das ist eine Haupterkenntnis der Studie, wächst eine Gruppe heran, die sich von Politik missverstanden, ignoriert und sogar manipuliert fühle - und die in Teilen Denk- und Verhaltensmuster von Populisten übernommen habe, schreiben die Autoren.

"In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden" - dieser Aussage
stimmen 68 Prozent der Befragten zu.

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt, "die Regierung verschweigt der Bevölkerung die Wahrheit".

Ein gutes Drittel ist der Meinung, die deutsche Gesellschaft werde "durch den Islam unterwandert".
Gerade der zweite punkt kann nicht mit 'naja, vielleicht rassistische Eltern' so einfach wegerklärt werden. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen denkt, dass die Regierung ihnen etwas verheimlicht. Ich glaube nicht, dass man da behaupten kann, die Schulen würden relevant vor dem Nährboden für VT Theorien schützen (war das nicht hier, wo noch wer behauptet hat, physik in der schule würde verhindern, dass einer an die 9/11 VT glaubt? )


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16.10.2019 um 12:03
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das stimmt ganz offensichtlich nicht:
Ganz offensichtlich sagt die Studie darüber recht wenig aus.
Man bräuchte eine geich große Kontrollgruppe, die nicht zur Schule geht, um so eine Aussage treffen zu können.
Auch kann ich nirgends erkennen, dass da zwischen den einzelnen Schulformen unterschieden worden wäre.


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16.10.2019 um 12:08
@Groucho

Da hatte ich dir schonmal was zu verlinkt, wo zwischen schulformen unterschieden worden ist.

UNd natürlich sagt die studie etwas darüber aus, ob schulen effektiv den nährboden von VT bekämpfen. Wenn mehr als die HÄlfte der schüler denken , dass die regierung ihnen etwas verschweigt, dann kann man nicht behaupten, die schule helfe da etwas.
Ich wüsste auch nicht, warum das schulformabhängig sein sollte. Das Gymnasium soll VT bekämpfen können, die Realschule aber nicht?
Was soll das für ein Argument sein?

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_84966018/experte-zur-mitte-studie-jeder-kann-zum-verschwoerungstheoretiker-werden-.html
Laut einer aktuellen Studie glauben 45,7 Prozent der Bevölkerung, dass es "geheime Organisationen (gibt), die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben". Fast ein Drittel (32,7 Prozent) denkt, dass "Politiker … nur Marionetten anderer Mächte" seien. Etwa ein Viertel glaubt, dass "die Medien und die Politik" unter einer Decke stecken. Überraschen Sie diese Ergebnisse?
Kommt auf ca dieselben Zahlen raus (sind bei der gesamtbevölkerung aber sogar weniger als 50% jeweils).


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16.10.2019 um 12:19
Zitat von shionoroshionoro schrieb:UNd natürlich sagt die studie etwas darüber aus, ob schulen effektiv den nährboden von VT bekämpfen
Stimmt du hast recht.
Jetzt ist bewiesen, dass Schule sehr gut gegen VTs hilft. Immerhin hat sie mehr als die Hälfte der Schüler gerettet. Ohne Schule würden 100% der Jugendlichen an VTs glauben.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich wüsste auch nicht, warum das schulformabhängig sein sollte.
Tja, ich muss jetzt weg, die Antwort liegt in unserem Kontext eigentlich auf der Hand.
Denk mal drüber nach....


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16.10.2019 um 12:24
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Stimmt du hast recht.
Jetzt ist bewiesen, dass Schule sehr gut gegen VTs hilft. Immerhin hat sie mehr als die Hälfte der Schüler gerettet. Ohne Schule würden 100% der Jugendlichen an VTs glauben.
Kannst du diese Behauptung belegen? Denn das erscheint eher fragwürdig, wenn am Ende erwachsene in der zweiten studie sogar SELTENER an solche VT glauben als die Schüler.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Tja, ich muss jetzt weg, die Antwort liegt in unserem Kontext eigentlich auf der Hand.
Denk mal drüber nach....
Ich denke immer nach, wenn ich diskutiere, darum weiß ich auch, dass es ein Armutszeugnis ist, es schulformabhängig zu machen.
Dann kann man schön so tun, als seien die gymnasien effektiver als die Realschulen. Ganz einfach, weil auf dem Gymnasium gut situierte kinder eher rumhängen die sowieso nicht an VT glauben würden und politisch interessiert sind. Dann kannst du dir dann vormachen, dass das was mit der schule zu tun hat, die sie ganz toll politisch gebildet hat.

Dass das bei den realschülern nicht klappt? Ach was solls, sind halt die eltern schuld. Kann die Schule nix für.

Richtig ist: Die schule macht gar nix in der hinsicht. Die verhindert keine VT gläubigen, wie denn auch? Was macht sie denn, was VT verhindert? Mal kurz den holocaust durchnehmen oder einen workshop über recherche machen? Klappt ja ganz offensichtlich nicht so prall, wenn man die hälfte der schüler damit nicht erreicht (und wenn wir ehrlich sind, die andere hilft vermutlich sowieso nicht an VT geglaubt hätte, wenn man sich anschaut, wie das bei erwachsenen ist (da glauben weniger an sowas als bei den schülern).


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16.10.2019 um 13:45
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Richtig ist: Die schule macht gar nix in der hinsicht. Die verhindert keine VT gläubigen, wie denn auch?
Richtig ist: Das ist nach wie vor nur deine Behauptung, die du nicht wirst belegen können, da dir eine Vergleichsstudie mit Kindern ohne Schulbesuch fehlt.

End of story


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16.10.2019 um 16:41
@Groucho

NÖ. DU kannst mir ja nix nennen, was die schule da angeblich macht und zahlen scheinst du einfach zu ignorieren.

RIchtig ist: Erwachsene sind sogar weniger VT gläubig als Kinder und bei Kindern glaubt jedes zweite an VT.
DA kannst du nicht so tun, als würden die Schulen da irgendwie groß helfen.

ODer findest du es akzeptabel, dass jedes zweite kind an VT glaubt?


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Dobri ehemaliges Mitglied

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17.10.2019 um 14:01
Zitat von shionoroshionoro schrieb:NÖ. DU kannst mir ja nix nennen, was die schule da angeblich macht .....
Ich antworte jetzt einfach mal dazwischen:

Als Klassenlehrerin nehme ich mir sehr viel Zeit für diese VT‘s, das kann ich aber nur, wenn ich in Gesprächsfetzen was heraushöre oder die Schüler mich direkt daraufhin ansprechen. Oft besprechen wir das Thema dann auch über mehrere Wochen. Auch in der Pause. Das letzte Mal war es „nur“ das Bermudadreieck ;) Das war recht harmlos.
Die Schüler sind sehr froh, wenn ich auf diese Themen eingehe, denn daheim kann Ihnen meist niemand weiterhelfen.


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17.10.2019 um 14:05
@Dobri

Glaub ich dir, aber genau das ist ja der punkt: DU machst das. Persönlich. Es ist aber nicht wirklich etwas, was die schule macht.
Du machst dir die mühe, genau hinzuhören, was die schüler reden (und dabei kann dir natürlich auch etwas entgehen oder die schüler sagen es nicht offen, lesen es nur und denken es).

Ein system, was sich darauf verlässt, dass alle lehrer sich vorbildlich benehmen und danna ber sich auf die kappe schreibt, gegen VT vorzugehen, das lügt.

Es gibt keine schulinhalte diesbezüglich, wenigstens keine effektiven. Klar, man lernt (nominell) recherchieren (läuft meist auf wiki oder die erste quelle unter wiki hinaus) und man nimmt vllt ein, zwei sachen durch was gegen eine VT sprechen würde.

Aber fake news sind ja viel schneller. Wenn leute irgendwelche inhalte auf social media teilen, dann kannst du ihnen erklären, dass eine sache quatsch ist, am nächsten tag sehen sie sich die nächste sache an.

UNd da sehe ich nicht, dass die schule da irgendein effektives konzept hat dagegen.
In der schule hab ich auch gedacht, dass es sein könnte, 9/11 war ein inside job. Hat ein sowi lehrer mir mal gesagt, dass das quatsch ist, ok. Hat in meiner meinung jetzt nicht so viel geändert und selbst wenn hätte es zehn andere VT gegeben. Dass ich heute so einen unsinn nicht mehr glaube hatte mit der schule nix zu tun und sie hat sich darum auch nicht bemüht.


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Dobri ehemaliges Mitglied

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17.10.2019 um 14:10
@shionoro
Hier in der Schweiz gibt es noch das Klassenlehrermodell (leider läuft es mehr und mehr aus). Das heißt, du unterrichtest deine Klasse fast zur Hälfte oder sogar mehr. Die Schüler bauen Vertrauen zu dir auf, und kommen auch mit ihren Fragen und Problemen zu dir. Je nach Kanton gibt es zusätzlich bis zu drei Lektionen pro Woche, die du für Themen in der Klasse hast.


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17.10.2019 um 14:12
@Dobri

Meinst du in der Grundschule oder der weiterführenden? Ich finde es grundsätzlich gut, dass man drei stunden frei gestalten kann.
Mir stößt es wie gesagt nur auf, wie konzeptlos das eigentlich ist. Man muss darauf vertrauen, einen guten und engagierten klassenlehrer zu haben. Und nichts gegen lehrer, aber wie das immer so ist, die hälfte aller personen ist unterdurchschnittlich gut, in dem , was sie tut.

Wenn man dann den lehrern nichtmal ein konzept an die hand gibt, wie man z.b. gegen VT vorgeht, dann erwartet man unfair viel von ihnen, wenn man denkt, sie können die schüler davor schützen.


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Dobri ehemaliges Mitglied

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17.10.2019 um 14:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Meinst du in der Grundschule oder der weiterführenden?
7. 8. und 9. Klasse. Im Endeffekt werden die Kinder in der Schweiz bis zur 9. Klasse wie in Deutschland eigentlich nur in der Grundschule extrem individuell betreut und begleitet. Es gibt auch in sehr kurzen Intervallen verpflichtende Gespräche zwischen Lehrern und Schülern. Das ist auch sehr notwendig. Die Schüler haben zu 90% Migrationshintergrund.


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17.10.2019 um 14:19
@Dobri

Das find ich gut und ich würde in den konzept, was ich vorschlage, darauf aufbauen und genau das verstärken.

Ich glaube, dass man den persönlichen bezug zu den kindern in den vordergrund stellen muss. Ich habe die erfahrung gemacht, dass man bei kindern und jugendlichen viel mehr (oft ansonsten gar nichts) erreicht, wenn man einen persönlichen bezug hat und keine funktionale figur ist.


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Dobri ehemaliges Mitglied

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17.10.2019 um 14:20
@shionoro
Du müsstest wirklich in der Schweiz unterrichten. Dort gibt es viele Modelle, die in deine Richtung gehen ;)


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17.10.2019 um 14:44
@Dobri
Ich will ja wirklich ganz radikal den unterricht hinten anstellen, ich glaube sowas gibt es wirklich noch nicht.
Alle diese prechts und waldorfschulen und so weiter wollen unterricht anders gestalten, also z.b. , wie herr precht sagt, anhand des baus von etwas wie geschichte daovn durchnehmen, die physik und mathematik dahinter usw., um eine projektarbeit eher als einen unterricht zu haben.

Das will ich nicht. Ich will ganz radikal den schüler und dessen entwicklung in den vordergrund stellen, die ergebnisoffen ist

Ich geb mal als Beispiel meine Uni. Ich habe film (also drehbuchschreiben) studiert an einer teilweise privaten universität.
Vorher habe ich mathe an einer stattlichenu niversität studiert (und abgeschlossen).

Bei mathe , obwohl man talentiert und kreativ sein muss um gut zu sein, funktioniert das unterrichtskonzept:
Man bekommt aufgaben, die man pro woche lösen muss, dabei tutorien, wo man fragen stellen kann und vorlesungen, wo das script erklärt wird. Und dann schriebt man klausuren als leistungskontrolle. Läuft. Hohe abbrecherquote, aber wer das schafft der kann dann (bis auf wenige ausnahme) auch mathe auf einem grundlevel, das man als bachelor eben hat.

Der Clou hier: man kann leute rauswerfen. Wenn du keinen bock hast, deine übungen nciht machst, dreimal durchfällst, fliegst du (oder gehst vorher selber), wenn es ein basismodul war. Aus die maus, raus aus dem haus. Heißt, jeder der da ist meint es einigermaßen ernst. Ein bisschen faul ist man immer, aber die meisten machen das, was sie sollen.

LEider als konzept für schule nicht machbar, denn: Schüler kann man nicht rauswerfen. Man kann sie höchsten durchfallen lassen und auf untere schulformen abschieben, wenn sie keinen bock haben, aber irgendwann geht das auch nicht mehr.
Schüler haben dieses 'do or die' ding nicht. Die haben auch stress und druck, klar, aber letztlich helfen die lehrer ihnen schon ziemlich, auch wenn sie nicht so viel können, weil lehrer ihnen ja normalerweis eauch nicht ihren abschluss verbauen wollen.

Beispiel 2, was ich da viel anwendbarer finde: Meine filmuni. Die wirft keinen so einfach raus, außer es kommt die vollkommene arbeitsverweigerung. De facto kannst du nicht wirklich durchfallen und die noten sind inflationär und egal (weil sie keinen interessieren).
Du musst nicht zum unterricht gehen, wenn du nicht willst (und die leistungskontrolle ist halt nicht wirklich da. Ich z.b. muss drehbücher einmal im semester schreiben, klar, aber wenn die scheiße sind krieg ich trotzdem keine 5).
Wenn man böswillig ist: Es ist eine kita für erwachsene, wo man mit seinen freundin rumhängt, was trinken geht, über filme redet und ab und an auch wirklich einen film macht.
ABER: Das Konzept funktioniert auch und ist wesentlich näher an schule dran als die uni, eben weil es nicht auf den unterricht an sich ankommt sondern auf die Charakterbildung die du als künstler brauchst.

Ich will da gar nicht alles verteidigen: Vieles da ist schlecht organisiert und mir als jemanden der ein echtes studium hat kommt das manchmal lächerlich vor. Aber der erfolg ist da: Viele absolventen machen später wirklich in der szene filme und die uni hat ein gewisses resume. Warum? Weil der unterricht gar nicht so schrecklich wichtig ist, wenn du einen kleinen jahrgang voll von motivierten leuten hast.

Da gibt es leute, denen der unterricht scheißegal ist und die dann halt zu hause bleiben und schreiben, oder sich mit leuten treffen und zusammen schrieben außerhalb der uni. Die uni gibt ihnen hilfestellung, tutoren die da angestellt sind, professoren die mentorenrollen einnehmen, optionale lehrgänge die möglich sind, aber letztendlich funktioniert der laden, weil sie nur leute nehmen, die bock haben und talent.

Das ist natürlich wieder ein haken: Ich kann in der schule nicht nur die leute mit talent und motivation nehmen.
Aber kann ich das nicht vielleicht doch einigermaßen?

Weil, jeder hat motivation und talent zu IRGENDWAS. Selbst wenn es etwas ist, was kindisch und unsinnig erscheint.
Aber wenn wir dem beibringen, dieser motivation zu folgenund ihm darüber disziplin und frustrationstoleranz beibringen (weil wir natürlich dann in entsprechenden kursen trotzdem eine leistungskontrolle ansetzen), dann würden wir denke ich mehr erreichen, als wenn wir ihn füttern. Als wenn wir ihm beibringen, dass wissen dazu da ist, sich berieslen zu lassen und manches daovn auswendig zu lernen.
Wir würden ihn daran gewöhnen, aktiv zu sein und bestimmte dinge für etwas tun zu müssen.

An meiner uni z.b. hatte nicht jeder bock auf Schreibtheorie. Also drei akt struktur und sowas. Aber irgendwann hat dann auch der letzte gemerkt, dass seine drehbücher nicht gut waren wenn er sich weigert sowas sich anzuschauen und letztendlich hat es doch jeder irgendwie verinnerlicht.

Darum denke ich, ich würde eher jemandem ermöglichen ingenieur zu sein, der vielleicht lange zeit nur anderen interessen sich gewidmet hat und wenig mathe kann, aber dafür durchhaltevermögen und frustrationstoleranz hat und weiß was er will, als einem, dem ich zwar mathe eingedroschen hab in der schule, soweit das ging, der aber nie daran gewöhnt worden ist, wirklich selbstständig zu lernen ohne einen lehrer der ihn füttert (viele bei mir in mathe sind daran gescheitert, obwohl die 1 oder 2 in der schule standen).

Denn der erstere weiß, dass er manchmal dinge lernen muss, die ihm vllt nicht ganz passen aber die notwendig sind und nimmt das hin und tut das, weil er weiß, was er will. Und da will ich hin, dass möglichst viele kinder nach der schule in der lage sind, alles zu lernen, was sie können wollen.


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Dobri ehemaliges Mitglied

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17.10.2019 um 19:21
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist natürlich wieder ein haken: Ich kann in der schule nicht nur die leute mit talent und motivation nehmen.
Das ist tatsächlich der Haken. Du gehst von Talent und Motivation aus. Das haben die Schüler von heute übrigens wieder. Extrem sogar. Völlig neue Entwicklung.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Weil, jeder hat motivation und talent zu IRGENDWAS. Selbst wenn es etwas ist, was kindisch und unsinnig erscheint.
Auch hier hast du Recht: Da kommen manchmal recht kindische Sachen dabei raus :)


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17.10.2019 um 23:54
Zitat von DobriDobri schrieb:Das ist tatsächlich der Haken. Du gehst von Talent und Motivation aus. Das haben die Schüler von heute übrigens wieder. Extrem sogar. Völlig neue Entwicklung.
Das ist aber eben glaube ich kein unüberwindbarer haken. Selbst wie gesagt, wenn es etwas kindisches ist.
Nehmen wir mal an, da ist ein 13 jähriger der eigentlich nicht so schrecklich viel antrieb hat und halt youtube konsumiert.

Immerhin dafür, für die inhalte, die er sich ansieht, hat er motivation. Man könnte ihn wohl wenigstens einen bildbearbeitungskurs geben, in dem er selbst lernt, soetwas zu machen. Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, den man zu nichts, aber absolut gar nichts, hätte motivieren können. Ob es etwas marktwirtschaftlich sinnvolles ist, ist eine andere frage, aber eben - und das ist das, wo ich anders denke als das jetzige system - keine relevante frage.

Ich muss ZUERST dafür sorgen, dass ich einen geerdeten, selbstbewussten Menschen erziehe. Erst DANN macht es wirklich sinn, ihn weitergehend bilden zu wollen.
Wir machen das jetzt anders. Wir wollen bilden, wenn die zu Bildenden noch gar nicht mündig sind und sie haben dabei kein signifikantes mitspracherecht. Und deswegen müssen wir sie zur BIldung zwingen und erzeugen einen trotz, der sich selbst in das erwachsenenalter hineinzeit (Schule und BIldung wird als etwas begriffen, was man hinter sich hat, bei der arbeit sieht man den chef oft als lehrer, der einen zwingt, anstatt die arbeit aus sich heraus zu tun, weil sie wichtig ist).

Das hat bis jetzt ganz gut geklappt, aber ich glaube, dass das immer schlecht klappt und habe versucht, das in dem thread hier darzulegen, woran ich das festmache.
Ich glaube, wenn wir noch 50 jahre so weitermachen und die schule im großen und ganzen lassen, wie sie ist, werden wir sehr, sehr böse erwachen in einer sackgasse von menschen, die gar nicht das leisten können, was sie in der modernen welt können müssen und die das wütend macht und frustriert.

Die immer enttäuschter werden von den falschen versprechen, die ihnen ein bachelor oder ein abitur oder ein sonstiger abschluss machen.

Und das dürfen wir als gesellschaft eigentlich nicht zulassen.


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02.11.2019 um 23:45
Mal so zum darüber nachdenken, war wir im heutigen schulsystem von lehrern verlangen und ob das so funktionieren kann:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/vielfalt-in-der-schule-neue-kritik-am-frontalunterricht/19594410.html
Differenziertes und individualisiertes Lernen wichtiger denn je

„Vor allem an den weiterführenden Schulen heißt Unterricht bis heute Frontalunterricht“, sagte Vock am Donnerstag bei der Präsentation der Studie in Berlin. Dabei sei differenziertes und individualisiertes Lernen wichtiger denn je, weil sich Vielfalt im Klassenzimmer noch deutlich erhöht hat. Zu den bestehenden Unterschieden ist die Inklusion von Schülern mit Behinderungen gekommen; dazu ist Deutschland durch die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet. Neue Herausforderungen kamen mit den Flüchtlingen: Nach dem großen Zustrom von 2015 hat die Mehrzahl der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen jetzt die Regelklassen erreicht.

In ihrer Expertise geben Vock und Gronostaj eine Reihe praktischer Empfehlungen, wie Lehrkräfte konstruktiv mit Heterogenität umgehen können. Ein Instrument ist das „Gruppenpuzzle“. Dabei wird die Klasse in mehrere kleine Arbeitsgruppen aufgeteilt – nach dem individuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler.
Heißt im Klartext: Wir sehen ein, dass Klassen heute zu heterogen sind (und das selbst auf weiterführenden schulen, die ja selbst schonmal sieben), um wirklich einen Klassenverband zu haben und sie sinnvoll im herkömmlichen unterricht zu unterrichten.

War wir vom lehrer erwarten, der alle inkludieren soll, ist, dass er sie in kleinere mini Klassen unterteilt für die er dann alle ein eigenes Programm ausarbeitet. Er soll die guten kinder fördern, die sowieso sehr schnell mit der gruppenarbeit fertig sind, die anderen muss er zum projekt hinprügeln und ein paar von ihnen gibt er auf dem weg auch noch deutschunterricht oder kümmert sich um andere special needs.

Diese aufgabe nennen wir dann "oft schwer":
Solche Formate inhaltlich zu füllen, sei oft schwer, gibt Vock zu. Es fehle an erprobtem Material. Die Forscherin mahnt auch eine „feinere Diagnostik“ an, mit der Lehrkräfte die Wissens- und Verständnislücken ihrer Schüler diagnostizieren können. Unterschiede zu ignorieren und aus Überforderung am Frontalunterricht festzuhalten, sei jedenfalls keine Lösung. Es gehe darum, die Kinder zu ermutigen – „indem man ihnen signalisiert, dass sie gesehen werden“.
Der Mann gibt also Freiheraus zu, dass er auch nicht so recht weiß, wie das gehen soll, weil es dafür keine Konzepte gibt.
Mahnt aber trotzdem gern, dass Lehrer eine 'feinere diangostik' brauchen. Na dann.
Solllen die lehrer den kindern halt signalisieren, dass sie gesehen werden. Wie auch immer die lehrer das in einer klasse aus mehreren miniklassen mit verschiedenen unterrichtskonzepten bewerkstelligen sollen.


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