Der Osten - zwischen Licht und Schatten

@cejar

Solche Orte gibt es leider auch. War zwar noch nie in Kremmen, kann mir aber sehr gut vorstellen was du meinst. Zum Glück verirren sind nur wenige Touristen in solche Ortschaften.

Entnazifizierung... ist auch so ein Wort was der Tat dahinter nicht gerecht wird. Die Entnazifizierung gab es weder in Ost noch West, jedenfalls nicht so wie das Wort es vermittelt.

Ford schrieb:Ach komm schon. Die im Osten sind doch nicht so konservativ, weil sie nicht entnazifiziert wurden. :lolcry:

Sondern?

Ja es gibt im Osten schon eine Tendenz, dass einige Leute meinen alles darf gesagt werden. Wirklich alles, und es fehlt der Teil der das Maul aufmacht, dagegenzuhalten.

Beispiel, im Stadion beim Eishockey, der Schiri pfeift scheiße, steht einer da und schreit lauthals "Du scheiß Jude", interessiert keinen, paar Leute lachen weil es der immer selbe dumme Vogel ist, der sowas ruft, aber es schreitet keiner ein.
Da fehlt auch mal der Mut zum petzen. Einen Ordner oder die Polizei zu holen.

Ich weiß es nicht, glaube aber in München, Bremerhaven oder Köln wäre das im Stadion anders.

Das bedeutet nicht das alle das toll finden was der eine da ruft, doch die Mentalität scheint eine andere zu sein, was es heißt wie man damit umgeht.

Realo schrieb:Sondern?

Arbeitshypothese: über 40 Jahre in einem System, wo man (Geld vorrausgesetzt) nicht alles kaufen konnte, sondern trotz Geld für viele Dinge lange Arbeiten, sparen und tricksen musste, in dem alles, was man sich aufgebaut hat, emotional eng verbunden mit einem war weil man eben echten Aufwand hinein investieren musste, gehen nicht spurlos an einem vorbei.

Sowas wie ihr mit Kremmen beschreibt wird sich wohl nie vermeiden lassen. Man darf aber nicht hingehen und sagen, dass der ganze Osten so ist, weil es der eine Ort ja auch ist. Das machen nämlich viele und daher herrscht die Meinung, der Osten wäre ganz rechts.

Bone02943 schrieb:Entnazifizierung... ist auch so ein Wort was der Tat dahinter nicht gerecht wird. Die Entnazifizierung gab es weder in Ost noch West, jedenfalls nicht so wie das Wort es vermittelt.

Die Entnazifizierung ist nichts anderes als die Änderung der politischen Meinung eines Menschen. Sowas wirst du nur schwer schaffen. Ich persönlich würde nicht viel in die betroffene Generation setzen und mehr auf die nachfolgende Generation hoffen. Durch korrekten politischen Unterricht und Beschäftigung für die Jugend wird erreicht, dass sie sich erst garnicht zu so einer Gesinnung hingezogen fühlen.

Realo schrieb:Sondern?

Ja warum sind Slawen konservativ? Japaner? Amis? etc... Könntest du genauso fragen.
Die Bevölkerung hat sich halt so entwickelt. Da ist nicht mehr zu sagen. Jedes Volk entwickelt sich anders. Die DDR hat sich anders entwickelt als Westdeutschland. Man könnte auch fragen, wieso Westdeutschland nicht konservativ ist.

bgeoweh schrieb:gehen nicht spurlos an einem vorbei

Ja, da gebe ich dir recht, aber was hilft das UNS-ALLEN-JETZT?

Dabei ist ja gerade Westdeutschland in einigen Fragen extrem konservativ gewesen. Man denke nur mal an die Rechte der Frauen.

Da war die DDR schon um Jahre weiter.

Realo schrieb:Ja, da gebe ich dir recht, aber was hilft das UNS-ALLEN-JETZT?

Was willst du mit dem "was hilft das uns allen jetzt" denn jetzt nun wieder wissen? Er hat dir Argumente geliefert, die du angreifen kannst, wenn du anderer Meinung bist. ;)

Hat sich der Grüne Pfeil an Ampelanlagen nun eigentlich mal durchgesetzt, oder können die Wessis noch immer nicht damit umgehen? :troll:

Ford schrieb:Er hat dir Argumente geliefert, die du angreifen kannst, wenn du anderer Meinung bist. ;)

Warum soll ich seine Argumentation angreifen? Er sieht es so, ich so. Das ist nicht das Problem. Rechtslinks gabs auch in Westdeutschland, als es noch die Mauer gab. Im Osten sind auch viele links, aber sie stehen einem ostdeutschen AfD'ler (wegen der gleichen Vorgeschichte) näher als einem westdeutschen Grünen. Und fda sehe ich keine Veränderung wachsen, sondern eher eine zunehmende Trennung, d.h. wir sprechen die gleiche Sprache, haben vielleicht auch ähnliche politische Ziele, aber unsere Wege unterscheiden sich ziemlich grundsätzlich voneinander, weil die Mentalitäten soi unterschiedlich sind. da kommen dann auch wieder die 40 Jahre Trennung rein.

War ein ganz gutes kurzes Gespräch. Ich verabschiede mich für heute, gute Nacht.

Realo schrieb:Warum soll ich seine Argumentation angreifen? Er sieht es so, ich so. Das ist nicht das Problem.

Na halt auf die Argumente eingehen und ihn von deiner Meinung überzeugen. Naja egal.

Realo schrieb:Rechtslinks gabs auch in Westdeutschland, als es noch die Mauer gab. Im Osten sind auch viele links, aber sie stehen einem ostdeutschen AfD'ler (wegen der gleichen Vorgeschichte) näher als einem westdeutschen Grünen. Und fda sehe ich keine Veränderung wachsen, sondern eher eine zunehmende Trennung, d.h. wir sprechen die gleiche Sprache, haben vielleicht auch ähnliche politische Ziele, aber unsere Wege unterscheiden sich ziemlich grundsätzlich voneinander, weil die Mentalitäten soi unterschiedlich sind. da kommen dann auch wieder die 40 Jahre Trennung rein.

Das ist halt so, weil die eine vollkommen andere Vorgeschichte und aktuell eine vollkommen andere Lebenssituation haben. Da kann man doch nicht erwarten, dass alle im Land gleich denken. Es wurde ja nie was dafür getan, dass es überall im Land den Leuten gleich gut geht. Sowas geht aber auch garnicht. Jedes große Land hat diese Probleme. Die Leute haben in ihren eigenen Regionen nunmal vollkommen andere Sorgen. Stell dir mal vor, Deutschland gäbe es noch mit sämtlichen preußischen Gebieten. Die Leute in Ostpreußen hätten ganz andere Probleme als in Hessen.

Realo schrieb:gute Nacht.

Gute Nacht.

Realo schrieb:Im Osten sind auch viele links, aber sie stehen einem ostdeutschen AfD'ler (wegen der gleichen Vorgeschichte) näher als einem westdeutschen Grünen.

Du darfst nicht den Fehler machen und "Die Linke" wie eine echte Linkspartei sehen, wie man sich das vorstellt. Zumnindenst nicht deren Wähler.
Die Linke wird zum Teil aus Tradition gewählt und nicht von Linken, sondern sehr konservativen.

Hoffen wir mal das nicht noch mehr Schatten entstehen und die politischen Versprechen nicht nur leere Worhülsen bleiben, wenn dann mal die Braunkohle zu ende geht.
Gerade in der Lausitz, die von vielen gern vergessen, auch ihre Chance bekommen sollte und weiter gefördert wird.
Glückauf!

Oberlausitz, geliebtes Heimatland

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Realo schrieb:Im Osten sind auch viele links, aber sie stehen einem ostdeutschen AfD'ler (wegen der gleichen Vorgeschichte) näher als einem westdeutschen Grünen.

Ich bin aus dem Osten, ich bin links und ich würde sagen das ich mit den Grünen mehr gemeinsam habe als mit den AfDlern....

auch wenn ich eher Linkspartei wähle, aber mit Wagenknecht nichts zu tun haben will...

@Hayura
Und jetzt siehst du mal wie es ist, wenn man einfach mit allem in eine Schublade gesteckt wird. :D
"Ja die Linken da im Osten, die sind doch eher Rechts." :'D

Solch ein Denken ist total beknackt und sorgt doch nur dafür, dass sich selbst diejenigen anfeinden, die die selbe politische Richtung vertreten, nur weil sie in zwei verschiedenen Landesteilen leben.

Realo schrieb:Im Osten sind auch viele links, aber sie stehen einem ostdeutschen AfD'ler (wegen der gleichen Vorgeschichte) näher als einem westdeutschen Grünen.

So einen Mist habe ich auch selten gelesen...

cejar schrieb:So einen Mist habe ich auch selten gelesen...

Er hat doch selbst gesagt, dass er noch nie wirklich im Osten war. Warum soll man dann seine versponnenen Ansichten auch nur zur Kenntnis nehmen? Schreibtischanthropologie, mehr nicht.

@bgeoweh
Das ist aber das Problem bei einigen Westdeutschen, das sie oft den Osten nur vom hören Sagen kennen.

Wenn man Ähnliches über Flüchtlinge sagen würde, wäre es zu Recht als Hetze abgetan, aber weil es gegen Ostdeutsche geht scheint es in Ordnung zu sein. Letztlich sehe ich viel Gemeinsamkeit in dieser Schubladeneinordungsdenke mit der Art von Leuten, die Realo gerne kritisiert, was letztlich jegliche sonstige Kritik von ihm irgendwie schal werden lässt...