Rechtsextremer Terrorakt in Christchurch, Neuseeland

bgeoweh schrieb:Ob es das schon live gab, kann ich dir ad Hoc nicht sagen, aber der IS hat eine eigene "Medienagentur" und produziert seine Hinrichtungs- und Attentatsvideos professionell, komplett mit Special Effects und Soundtrack.

Was eben genauso zeigt, dass man ein Produkt seiner Umwelt ist. Um nichts anderes geht es dabei.
Vor einigen Jahrzehnten wurden solche Attentäter anders inspiriert. Die Ursachen mögen ähnliche gewesen sein, die Art und Weise der Umsetzung wird sich schon durch Medien und Spiele-Konsum formen; insbesondere auch durch die technischen Möglichkeiten.

Erntemond schrieb:Aus Interesse, weil ich es nicht gelesen habe.

Ich hoffe nicht, dass Du willst dass ich dieses Manifest verbreite? @Erntemond ?

Deshalb:
"Was verbreitete Brenton Tarrant online?
Unter dem Namen Brenton Tarrant wurde ein 73-seitiges Manifest mit rechtsextremem Inhalt veröffentlicht.

Die Authentizität des Dokuments ist bisher nicht bestätigt.

Überschrieben ist das Hass-Schreiben mit „The Great Replacement“ (Der große Austausch).

Der Titel geht auf eine aus Frankreich stammende rechtsextreme Verschwörungstheorie zurück, wonach die Bevölkerung in Europa durch muslimische Zuwanderer ersetzt werden soll.

Tarrant nennt den Massenmörder Anders Behring Breivik als Inspiration, der 2011 aus rassistischen Motiven in Norwegen 77 Menschen tötete.

In seinem Manifest schreibt Terrant laut „The Sydney Morning Herald” unter anderem, er wolle „den Invasoren zeigen, dass unser Land niemals ihr Land“ sein werde.

Als Gründe für seine Radikalisierung nennt Tarrant selbst die Niederlage der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2017
sowie den Tod der elfjährigen Ebba Akerlund bei einem islamistischen Lastwagenanschlag in der Stockholmer Fußgängerzone im selben Jahr.

In einer ersten Reaktion verurteilte Ebbas Mutter den Anschlag. Die Tat widerspreche allem, für das ihre Tochter stand, sagte Jeannete Akerlund dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender STV. Ebba sei den Menschen zugewandt gewesen, sagte ihre Mutter. „Sie strahlte Liebe aus, keinen Hass“. Sie leide mit allen Familien, die von dem Anschlag betroffen seien, fügte Akerlund hinzu. „Ich verurteile jede Form von Gewalt“.

An der Echtheit des 17-minütigen Livestreams von der Tat besteht indes wenig Zweifel.

Das Video zeigt den Tatverdächtigen in seinem Auto und bei dem Angriff auf die Al-Noor-Moschee im Zentrum von Christchurch.

Der Mann trug dabei eine Kamera auf seinem Helm, die dem Zuschauer eine Art Ego-Shooter-Perspektive auf die Bluttat gibt.

Zu sehen ist, wie Tarrant zwei Minuten lang mit einer Schnellfeuerwaffe auf die Menschen in der Moschee feuert, zum Nachladen zu seinem Auto geht und in die Moschee zurückkehrt, bevor er in seinem Wagen in hoher Geschwindigkeit davonfährt.

Einige Aufnahmen sind extrem brutal. Die Polizei rief alle Internetnutzer auf, das Video nicht weiterzuverbreiten."

https://www.welt.de/vermischtes/article190341647/Anschlag-in-Neuseeland-Was-wir-ueber-die-Christchurch-Attentaeter-wissen.html

Wie Du Deinen Pakistan- und Korea-Mist darin unterbringst, ist Deine Sache!

vincent schrieb:Die Ursachen mögen ähnliche gewesen sein, die Art und Weise der Umsetzung wird sich schon durch Medien und Spiele-Konsum formen; insbesondere auch durch die technischen Möglichkeiten.

Das ist doch seit spätestens der Geiselnahme von Gladbeck so. Terroristen wollen immer das Maximum an Öffentlichkeitswirkung und machen sich zu Nutze, was an PR-Mitteln zur Verfügung steht. Der Unabomber hat sein Manifest eben noch an Zeitungen schicken müssen, die RAF hat schon Videoaufnahmen gemacht, heute nutzt man Livestreams, weil Livestreams billig und ohne große technische Vorkenntnisse für jedermann verfügbar sind. Es ist nur logisch, dass sich Terroristen ein Medium zu Nutze machen, bei dem so gut wie keine redaktionelle Aufsicht besteht.

JamieStarr schrieb:Ich bin absolut für ein Verbot dieser immens dämlichen und degenerierten Spiele. Auch für gesunde Menschen ist es doch das Ziel eines solchen Spieles, möglichst viele virtuelle Gestalten zu erledigen, um Punkte zu sammeln. Was soll das?

JamieStarr schrieb:Wenn auch nur einem einzigen Menschen das Leben gerettet werden kann, indem man den Dreck verbietet, dann auf den Schrotthaufen mit diesem Mist.

Auweh, ein richtiger Spießer. Wenn es nach dir ginge würdest du auch jegliche TV Sendungen usw. verbieten. Alles Schrotthaufen. Oder messen wir hier plötzlich mit zweierlei Maß? Guckst du keine Serien, Filme, usw?

Wir können nichts für absolute Ausnahmen unter den Zockern.

Venom schrieb:Wir können nichts für absolute Ausnahmen unter den Zockern.

Wenn es Sinn machen würde, etwas zu verbieten, sollte man vielleicht bei den Waffen anfangen. Im Gegensatz zu Computerspielen oder Actionfilmen sind Waffen nämlich grundsätzlich dazu gedacht, gefährlich zu sein, und haben keinen harmlosen Entertainment-Verwendungszweck, vor allem nicht Schnellfeuerwaffen mit großen Magazinen. Auch bitte gar nicht erst mit der "aber die Sportschützen"-Debatte anfangen, mir fällt so schnell kein Amoklauf ein, der mit Sportschützen-Einzelladern durchgeführt wurde.

@bgeoweh
Eben, es die Art und Weise spiegelt den Zeitgeist und den persönlichen Umgang wieder.
Daher der Zusammenhang zu Computerspielen. Was eben nicht heißt, dass diese Verursacher sind, sondern, dass die Attentäter, Terroristen oder was auch immer davon "inspiriert" sein könnten bzw. sich die Art eben so niederschlägt.

vincent schrieb:Daher der Zusammenhang zu Computerspielen. Was eben nicht heißt, dass diese Verursacher sind, sondern, dass die Attentäter, Terroristen oder was auch immer davon "inspiriert" sein könnten bzw. sich die Art eben so niederschlägt.

Ja gut, ich hatte irrtümlich deine Position mit der von @JamieStarr vermischt.

Venom schrieb:Wir können nichts für absolute Ausnahmen unter den Zockern.

Mich würde brennend interessieren wie hoch der Anteil an Gamern ist, die das Video zum aktuellen Fall gesehen haben.

@bgeoweh
Ne, wie gesagt, ich denke nicht, dass ein Computerspiel einen zum Irren/Mörder/Terroristen macht.

@vincent

Wenn überhaupt halte ich es eher für realistisch, dass sich Leute, die sowieso schon kurz vor dem kompletten Durchdrehen stehen, zu extremen Gewaltdarstellungen hingezogen fühlen.

@vincent
@bgeoweh
Interessant dass man auf die Gamingindustrie aufmerksam macht und sich hier empört als ob das Ziel dieser wäre Leute zu ermorden, aber über Waffengesetze und den Teufel der Geschichte: Rechtsradikalismus/Rechtsextremismus wird kein Wort gewechselt.

Kältezeit schrieb:Klar, jetzt sind wieder Killerspiele und Co. Schuld, aber garantiert ja nicht die ganze rechte Hetze, der letzten Jahre. :D

Ich habe dadurch gerade durch Zufall erfahren. Irgendwie wird dieses monströse Attentat nicht aufgebauscht, wie andere Taten aus einem anderen Lager.. Auch das spricht für mich Bände!
Ich habe das Video nicht gesehen, da ich es 1. nicht kann und 2. nicht mit einem Klick belohnen mag, was da Abscheuliches passiert ist. Mir hat gereicht, was ich darüber gelesen habe, was im Video passiert. Betende Frauen, Männer und Kinder haben auf grauenhafte Weise ihr Leben verloren und jeder, der im Internet oder sonst irgendwo Hass sät, sollte sich Gedanken darüber machen und dafür schämen und sich dazu bekennen, dass auch er eine Mitschuld trägt!

Unbeschreiblich..

Aber die Nebelkerze trägt ihre Früchte @Kältezeit
Jetzt wird brav über "für und wider" Killerspiele diskutiert und der rechtsextremistische Terroranschlag gerät aus dem Fokus des Topic

Was zu befürchten war.
@bgeoweh @vincent @Venom

Venom schrieb:Auweh, ein richtiger Spießer. Wenn es nach dir ginge würdest du auch jegliche TV Sendungen usw. verbieten. Alles Schrotthaufen. Oder messen wir hier plötzlich mit zweierlei Maß? Guckst du keine Serien, Filme, usw?

Wir können nichts für absolute Ausnahmen unter den Zockern.

Naja in Deutschland ist im Grunde schon viel verboten. Da kann man dann eben noch weitergehen. Meinungsfreiheit ist relativ beschränkt z.b.

Andererseits wenn die Meinungsfreiheit so eingeschränkt ist, dann muss der eine oder andere Luft rauslassen. Deswegen könnten die Spiele wiederum hilfreich werden, damit manche nicht aktiv in der realen Welt werden.

vincent schrieb:@bgeoweh
Ne, wie gesagt, ich denke nicht, dass ein Computerspiel einen zum Irren/Mörder/Terroristen macht.

Vielleicht eben das Gegenteil.

Venom schrieb:Rechtsradikalismus/Rechtsextremismus

Vielleicht ist das auch gut so. Auch schlechte Werbung kann gute Werbung sein.

Sofern das Manifest authentisch ist, stellt sich die Frage, wieso die Radikalisierung des Haupttäters durch alle Raster gerutscht ist. Er hat ja scheinbar auf einschlägigen Seiten geschrieben, Schriften und Material aus den entsprechenden Quellen beschafft und sich im eigentlich streng regulierten Neuseeland Schnellfeuerwaffen beschafft. Außerdem ist er in Länder gereist, bei denen für sich schon die Warnlichter angehen. Eine Radikalisierung, wie sie sich im Neurechten-Umfeld gerade als klassisch herausbildet.

bgeoweh schrieb:Wenn überhaupt halte ich es eher für realistisch, dass sich Leute, die sowieso schon kurz vor dem kompletten Durchdrehen stehen, zu extremen Gewaltdarstellungen hingezogen fühlen.

Natürlich, tief im Kopf hat sich bereits ein Schalter umgelegt. Durch das gezielte Ansehen von Gewalt wird das noch verstärkt - (un)bewusst gewollt.

bgeoweh schrieb:Außerdem ist er in Länder gereist, bei denen für sich schon die Warnlichter angehen. Eine Radikalisierung, wie sie sich im Neurechten-Umfeld gerade als klassisch herausbildet.

Vielleicht hat er sich die Spuren gut verwischt. Er war ja in Pakistan usw. Ist kein typisches Traumziel von Etnonazionalisten.

Wenn man sein Manifesto liest, würde man ihn sowieso nicht ernstnehmen. Er hat viele Trollelemente eingefügt. Da fallen wohl sehr viele in den Raster.

In seinem Manifest erklärt er, die Nation, die seiner Weltsicht am ehesten Nahe kommt, sei die Volksrepublik China. Finde ich sehr bemerkenswert.

epikur schrieb:Er war ja in Pakistan usw. Ist kein typisches Traumziel von Etnonazionalisten.

Wenn junge, männliche Singles auf einmal nach Pakistan reisen, sollte aber z.B. überprüft werden, ob hier eine Radikalisierung in anderer Richtung stattfindet. Das Problem mit Reisen in den IS ist ja allgemein bekannt und wird im Commonwealth eigentlich auch ernstgenommen.

Sherlock_Fuchs schrieb:In seinem Manifest erklärt er, die Nation, die seiner Weltsicht am ehesten Nahe kommt, sei die Volksrepublik China. Finde ich sehr bemerkenswert.

In Australien bzw. in Neuseeland gibt es eine besondere Entwicklung. Durch ihre geographische Nähe kommt es zu höhereren Anzahl von Chinesen . Manche Australier begrüssen das, weil sie der amerikanischen multikulturellen Entwicklung entkommen.

Nach dem Motto lieber China werden, als die USA bzw. der Westen.

Die Chinafrage denke ich ist ziemlich present dort.