UEFA & FIFA - Fußball, Probleme, Skandale

antrax0815 schrieb:Warum will man das nur ausgerechnet bei diesem Spiel machen

antrax0815 schrieb:ich finde es ist eine unnötige Provokation die nur darauf aus ist Ungarn zu erzürnen.

So wie ich es verstanden habe, geht es hierbei nicht darum ganz Ungarn zu erzürnen, sondern nur um das von dem offenbar homophoben Orban erlassene Anti-LGBTQ-Gesetz, was verhindern soll, daß Kinder Inhalte über queere Menschen zu sehen bekommen. Mit der Regenbogenfarbenbeleuchtung soll meines Erachtens ein Zeichen gesetzt werden, um Orban zu trollen.

martenot schrieb:Wäre es dir lieber, die Regenbogenfarben bei jedem Spiel zu präsentieren? Gern, ich denke, dass die Münchner nichts dagegen haben. Derzeit ist sowieso die Regenbogenflagge häufig zu sehen, unabhängig von diesem Spiel. Wahrscheinlich wäre es sowieso am besten, diese Farben bei jedem weiteren Spiel zu zeigen. Immerhin ist es doch ein Symbol, das auch generell für ein friedliches Zusammenleben steht.

Das wäre immerhin Konsequent würde man das wirklich nicht als Politisches Statement wollen hätte man es sich vorher von der UEFA unterzeichnen lassen und würde es nicht nur zu dem Spiel machen wollen.

peekaboo schrieb:So wie ich es verstanden habe, geht es hierbei nicht darum ganz Ungarn zu erzürnen, sondern nur um das von dem offenbar homophoben Orban erlassene Anti-LGBTQ-Gesetz, was verhindern soll, daß Kinder Inhalte über queere Menschen zu sehen bekommen. Mit der Regenbogenfarbenbeleuchtung soll meines Erachtens ein Zeichen gesetzt werden, um Orban zu trollen.

Mehr Politik geht ja nicht

Kleiner redaktioneller Hinweis, die Threadüberschrift wurde nochmals abgeändert und um den Weltverband ergänzt, damit hier alles diskutiert werden kann, was die beiden Verbände und deren Umfeld betrifft.

https://www.stern.de/sport/fussball/em-2021/em-2021--regenbogenfarben-wuerden-ungarns-nationalspieler-willi-orban-von-rb-leipzig-gefallen-30581766.html

Wäre eine Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben ein Affront gegen Ungarn? Willi Orbán, ungarischer Verteidiger in Diensten von RB Leipzig, will davon nichts wissen. Im Gegenteil.
Der ungarische Nationalspieler Willi Orban würde die Münchner EM-Arena beim Aufeinandertreffen der Ungarn mit Deutschland am Mittwoch (21 Uhr/live im ZDF, auf Magenta TV und im stern-Ticker) gerne in Regenbogenfarben sehen. Der Bundesligaprofi von RB Leipzig hat nach eigener Aussage von der Diskussion aus den Medien erfahren. "Mir persönlich würde es gefallen, wenn es bunt wäre", sagte der 28 Jahre alte Verteidiger am Montag.

Quelle: so

Da Manuel Neuer auch im Spiel gegen Ungarn die Regenbogenfarben als Kapitänsbinde trägt, die Stadt München die Flagge evtl zum Spiel am Rathaus hisst, wird sicher interessant, ob Fans und Spieler sich auch was einfallen lassen

Mal ein Blick zur konservativen ungarischen Presse
https://www.budapester.hu/sport/politik-und-sport-vermengt/
Zitieren geht nicht, aber hier ist das ganze Zitat des ungarischen Ministers bezügl der Regenbogen Aktion und BLM angegeben und das klingt schon derber als a la Sport und Politik sollen nicht vermischt werden

antrax0815 schrieb:Eine Sportveranstaltung sollte nicht für Politik genutzt werden. Da prasseln Welten aneinander.

So kritisch man dieser Queerbaiting-/Pinkwashing-Aktion auch gegenüber stehen kann, aber zu behauptet, eine Sportveranstaltung bei der die Fans die nationale Überidentifizierung mit der Dauerpräsenz entsprechend eingefärbter Gegenstände aus sämtlichen Lebensbereichen zelebrieren, hätte keine politische Dimension, grenzt an Satire.

paranomal schrieb:eine Sportveranstaltung bei der die Fans die nationale Überidentifizierung mit der Dauerpräsenz entsprechend eingefärbter Gegenstände aus sämtlichen Lebensbereichen zelebrieren, hätte keine politische Dimension, grenzt an Satire.

Äm das seh ich anders. Der eigenen Mannschaft die Daumen zu drücken und deren Fähnchen bei einem Spiel zu schwenken, hat nichts mit Politik zu tun.

paranomal schrieb:So kritisch man dieser Queerbaiting-/Pinkwashing-Aktion auch gegenüber stehen kann, aber zu behauptet, eine Sportveranstaltung bei der die Fans die nationale Überidentifizierung mit der Dauerpräsenz entsprechend eingefärbter Gegenstände aus sämtlichen Lebensbereichen zelebrieren, hätte keine politische Dimension, grenzt an Satire.

Wie wäre es mit dem David Stern bei spielen gegen Arabische Mannschaften ?

paranomal schrieb:hätte keine politische Dimension, grenzt an Satire.

Was ja ein Strohmann ist. Es geht um ein politisches Statement. Landesfarben zu tragen ist ja wohl kein solches.

abberline schrieb:Äm das seh ich anders. Der eigenen Mannschaft die Daumen zu drücken und deren Fähnchen bei einem Spiel zu schwenken, hat nichts mit Politik zu tun.

Äm doch definitiv. Selbst scheinbar unpolitisch sein hat eine politische Dimension, nämlich die der Affirmation des Status Quo. Wer die nationale Identifikation als Selbstverständlichkeit normalisiert, der handelt sogar ganz konkret politisch, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht spielt dafür gar keine Rolle.

antrax0815 schrieb:Wie wäre es mit dem David Stern bei spielen gegen Arabische Mannschaften ?

Wie kommst du von meinem Beitrag nun auf sowas?

Nemon schrieb:Landesfarben zu tragen ist ja wohl kein solches.

Doch, wenn auch nur dies, dass man sich selbst mit dem zugehörigen Nationalstaat auf irgendeiner Ebene persönlich identifiziert.

@antrax0815
Als der DFB die chinesische U21 Nationalmannschaft für eine Saison in der Regionalliga spielen lassen wollte, wurde das nach ein paar Spielen von den Chinesen abgebrochen, weil viele Zuschauer Tibet Flaggen schwenkten und etliche deutsche Mannschaften gar nicht erst antraten

paranomal schrieb:Doch, wenn auch nur dies, dass man sich selbst mit dem zugehörigen Nationalstaat auf irgendeiner Ebene persönlich identifiziert.

Au weia. Willst du es im Ernst so auf die Spitze treiben?

abberline schrieb:Als der DFB die chinesische U21 Nationalmannschaft für eine Saison in der Regionalliga spielen lassen wollte, wurde das nach ein paar Spielen von den Chinesen abgebrochen, weil viele Zuschauer Tibet Flaggen schwenkten und etliche deutsche Mannschaften gar nicht erst antraten

Ist imo nicht zu vergleichen. Das war ja ganz klar dem Kommerz geschuldet aber ja da sieht man dann wie China reagiert aber das bei einer WM auf dem Stadion und gute nacht gute beziehungen ^^

paranomal schrieb:Äm doch definitiv. Selbst scheinbar unpolitisch sein hat eine politische Dimension, nämlich die der Affirmation des Status Quo. Wer die nationale Identifikation als Selbstverständlichkeit normalisiert, der handelt sogar ganz konkret politisch, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht spielt dafür gar keine Rolle.

Ich respektiere Deine Meinung diesbezüglich, teile sie aber nicht. Und der Status Quo Deutschland in kann gern so bleiben im Grossen und Ganzen

antrax0815 schrieb:Das war ja ganz klar dem Kommerz geschuldet aber ja da sieht man dann wie China reagiert aber das bei einer WM auf dem Stadion und gute nacht gute beziehungen ^^

Eben nicht, klar zahlten die Chinesen Geld, aber es wurde von Seiten der Zuschauer und deutschen Mannschaften boykottiert. Die Chinesen reagierten eher enttäuscht.

https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/nach-regenbogen-absage-fuer-allianz-arena-was-die-stadt-jetzt-in-muenchen-plant-art-736990

statt des Stadions werden nun andere Münchner Wahrzeichen bunt beleuchtet – unter anderem der Olympiaturm. Zudem wird das Rathaus mit Regenbogenfahnen beflaggt. Das gab Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstagmittag, wenige Stunden nach der Uefa-Entscheidung, bekannt.

Ich finde es beschämend, dass die Uefa uns hier in München verbietet, ein Zeichen für Weltoffenheit, für Toleranz, für Respekt und für Solidarität zu den vielen Menschen der LGBT-Community abzugeben", sagte Reiter bei der Pressekonferenz. Zudem kritisiert der OB den Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Ich finde es sehr enttäuschend, dass sich der DFB nicht in der Lage sah oder sehen wollte, hier dieses Ergebnis zu beeinflussen", so Reiter.

Das find ich gut

Quelle: so

Nemon schrieb:Au weia. Willst du es im Ernst so auf die Spitze treiben?

Wieso auf die Spitze treiben? Ich versuche nur auf den ideologischen Kern des ganzen zu verweisen. Wenn ich nun die Nationalfarben öffentlich ablehne, dann wäre es in den Augen der meisten sicher hingegen ein ziemlich politischer Akt. Mit den Farben kann es also nichts zu tun haben, sondern mit dem konkreten persönlichen Verhältnis dazu. Das falsche Bewusstsein davon, was politisch ist und was nicht entspringt hier zwei falschen Grundannahmen:
1. Politisch ist nur das, was bewusst gefordert wird
2. Nationalität ist eine Art Natureigenschaft des Menschen

Das mag dir ja kleinkariert vorkommen, doch über solche Sachverhalte zu reflektieren gibt Einsicht darüber, wie wenig die Menschen die Welt, in der sie leben, eigentlich hinterfragen.

paranomal schrieb:Das mag dir ja kleinkariert vorkommen, doch über solche Sachverhalte zu reflektieren gibt Einsicht darüber, wie wenig die Menschen die Welt, in der sie leben, eigentlich hinterfragen.

Ich will eigentlich nur gute Fussballspiele sehen und hoffe, dass "meine" Mannschaft gewinnt. Wenn ein anderer besser ist, dann eben der. Ich hinterfrag da doch kein politisches System in Deutschland

@paranomal
Ich kann mich gerade nicht auf so eine abwegige Grundsatzdebatte einlassen.
Wenn München den Regenbogen zeigt, weil das Gastland ein schwulenfeindliches Gesetz verabschiedet hat, ist das so offensichtlich auf einer ganz anderen Ebene, dass man das auch wirklich nicht durchkauen muss.

abberline schrieb:Ich will eigentlich nur gute Fussballspiele sehen und hoffe, dass "meine" Mannschaft gewinnt. Wenn ein anderer besser ist, dann eben der. Ich hinterfrag da doch kein politisches System in Deutschland

Es geht doch nicht ums politische System, sondern um "Nation" und die damit verbundenen Erzählungen als ideologischer Kit der bürgerlichen Gesellschaftsform. Denn warum jemand die DFB-Mannschaft für "seine Manschaft" hält und dann möchte, dass diese gewinnt, ist ja schon eine interessante Frage.