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Original anzeigen (0,1 MB)Die Protestierenden werfen der Regierung Versagen bei der Strom- und Wasserversorgung, Missstände im Bildungssystem sowie Untätigkeit angesichts hoher Arbeitslosigkeit und weitverbreiteter Armut vor. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Rajoelinas, der dies bislang ablehnt
Quelle:
https://www.spiegel.de/ausland/unruhen-auf-madagaskar-nehmen-zu-a-c35106d7-32ba-42a7-b0ad-ed8ecb2012c6Joar, anscheinend gibt es jetzt in Madagaskar einige, die sagen:
„Mittlerweile ist die Versorgungslage so schlecht und die Armut so groß, oder die Armut hat so stark zugenommen, dass wir Präsident Rajoelina nicht mehr glauben, was er erzählt. Wir sind überzeugt davon, dass er im Sinne des Kapitals und derjenigen handelt, die die aktuellen Lebensverhältnisse zu verantworten haben."Das ist übrigens etwas, das man in immer mehr Ländern des Globalen Südens beobachten kann, also dass sich viele Menschen in der Zivilbevölkerung diese Zustände nicht mehr länger gefallen lassen.
Die meisten Machthaber in diesen Ländern sind ja im Grunde Vasallen des Westens und sorgen dafür, dass westliche Kapitalinteressen durchgesetzt werden.
Das bedeutet, dass westliche Konzerne dort Arbeiter als billige Arbeitskräfte zur Ausbeutung von Mensch und Bodenschätzen nutzen, damit ihre Kapitalinteressen gewahrt und Profite maximiert werden können.
Diese Ausbeutung nimmt aber langsam ein solches Ausmaß an, dass die pure Existenz der Menschen vor Ort nicht mehr gesichert ist.
Die Menschen im Globalen Süden merken, dass ihre Lebensverhältnisse, aufgrund zunehmender Ressourcenknappheit und dem unstillbaren Hunger westlicher Konzerne nach Arbeitskraft und Rohstoffen, immer schlechter werden.
Und diese Verschlechterung von einem ohnehin schon extrem niedrigen Niveau nehmen diese Menschen eben nicht mehr hin. Und das ist für die westlichen Demokratien natürlich ein großes Problem.
Es gab da ja immer eine regierende Elite, die unsere Interessen mit den Instrumenten des bürgerlichen Staates durchgesetzt hat. Dieser Staat wahrte die Kapitalinteressen und sorgte dafür, dass Verträge - so ungerecht und gewaltvoll sie auch sein mögen - immer eingehalten werden, damit wir dort alles ausbeuten können.
Und jetzt funktioniert das aber nicht mehr so richtig. Die Menschen erheben sich. Und sie tun das nicht, weil sie plötzlich auf die Idee gekommen sind, sondern weil die Verhältnisse, die wir geschaffen haben, immer unerträglicher werden.
Aber der Westen und seine Demokratien sind darauf angewiesen, diese billigen Arbeitskräfte zu haben, um ihren eigenen Wohlstand zu erhalten.
Wir brauchen ja diese Menschen, damit ein T-Shirt bei uns nicht 150 Euro kostet, sondern 7,50 Euro. Wir brauchen diese Heere von preisgünstigen Arbeitskräften.
Aber wenn diese Menschen immer lauter nach Emanzipation rufen, selbstbestimmt leben und sich vom Joch des westlichen Imperialismus befreien wollen, dann bekommen die westlichen Demokratien ein Problem. Das wird langfristig auch zu einer weiteren Verschlechterung der Lebensverhältnisse in Europa führen.
Das, was da gerade passiert, ist auch eine Krise, die vom Kapitalismus notwendigerweise hervorgerufen wird, verstärkt durch die Rahmenbedingungen des Klimawandels, und die im Grunde unumkehrbar ist.
Uns bleiben also im Wesentlichen zwei Wahlmöglichkeiten: Entweder geben wir als westliche Demokratien die Prämisse der Ausbeutung auf und entwickeln eine kooperative Herangehensweise, um das Leben für alle auf ein menschenwürdiges Niveau zu heben, oder wir setzen diese kriegerische, gewaltvolle Strategie fort, unterdrücken und beuten die Menschen weiter aus. Dann müssen wir uns aber dem Zorn der lokalen Bevölkerung stellen und riskieren, dass eine Kooperation mit diesen Menschen in Zukunft unmöglich wird.
In Deutschland gibt es ja noch sehr viele Leute die sich jetzt sagen:
„Mir geht es doch noch gut genug. Warum sollte ich etwas an diesem System kritisieren? Ich kann ja zu Aldi gehen und mir kaufen, was ich möchte."Jaaaahaha, aber das wird nicht so weitergehen. Die Menschen im Globalen Süden, die durch unsere kapitalistische Wirtschaftsweise von Krisen überhäuft werden, werden sich nicht einfach hinlegen und sterben. Sie werden sich wehren. Sie werden sich wehren oder sie fliehen. Kampf oder Flucht sind idie natürlichen Reaktionen, wenn Leib und Leben bedroht sind. Und beides wollen wir doch eigentlich nicht, oder? oder? oder?
Wenn wir davon ausgehen, dass bald Milliarden Geflüchtete vor den Toren Europas stehen werden und dass in den Ländern des Globalen Südens unsere durch billige Arbeit hergestellten Konsumgüter nicht mehr produziert werden, dann haben wir ein richtiges Problem. Dann werden wir diese ganze Lüge vom Wohlstand auch nicht mehr aufrechterhalten können.
Und Madagaskar ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem das gerade passiert. Wir sehen das überall: in Nepal, in Indonesien, in Venezuela usw. Es gibt wöchentlich neue Meldungen über Aufstände in Ländern des Globalen Südens.
Natürlich werden jetzt wieder einige kommen und sagen:
„Was laberst du da? Aufstände hat es doch schon immer gegeben!"Richtig, Aufstände hat es schon immer gegeben, aber nicht in diesem Umfang und nicht in dieser Intensität.