Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Doors

Doors schrieb:Es sind eher die leiseren Töne der Anzugträger, die mir manchmal Sorge bereiten.

Sarrazin? Seehofer? Wen meinst Du?

Rechtsextremismus ins Lächerliche zu ziehen, bewirkt genau das Gegenteil.
Unbedarftere Gemüter könnten die "Hitlerverarsche" und den "Anti-Nazi-Clip"
so verstehen, wie gezeigt und das bedeutet, die Situation zu verkennen.

@niurick

Ja, dergleichen. Diese Stimmung von "Seit Sarrazin darf man endlich mal wieder seit 1945 sagen, was man denkt". "Untermenschen, wird man ja wohl endlich mal wieder sagen dürfen." "Weg mit denen." Eine Stimmung, die ich seit einem halben Jahr allethalben bemerke.

@ramisha


Schon Chaplin machte sich in The Great Dictator über den Mann lustig, der ihm seinen Bart abgeguckt hatte. Lächerlichkeit kann durchaus töten.

@ramisha

ramisha schrieb:die Situation zu verkennen.

Wie sieht sie denn aus? Gibt es einen bedrohlichen Rechtsextremismus?
Gestern lief bei uns im Regionalfernsehen ein Interview mit einem jüdischen Russen/ russischen Juden (hehe), der hier das jüdische Gemeindezentrum leitet.
Da ist ihm vor der Kamera heraus gerutscht, dass er in den letzten 20 Jahren, die Zeit also, die er in Deutschland lebt, keinen einzigen antisemitischen/ rechtsextremistischen Vorfall erlebt hat. Keinen!

@Doors
Und? Hat es etwas geholfen?

@ramisha
"galgenhumor" und satire gehören dazu - meine ich

dieser ist bissig und bringt es oft präzise auf den punkt - das lachen kann einem dabei manchmal gefrieren . . .

@Doors
die "sprüche" gegen "anders" aussehende sind deutlicher - sagen meine bekannten u. ich glaube denen das

@ramisha

Wieviel der Film dazu beigetragen hat, die Hitlerei als so lächerlich zu entlarven, wie sie trotz aller tödlichkeit war, überlasse ich Historikern.

Natürlich sind, nach Aussagen einer Expertin, die besten Voraussetzungen für erfolgreiche antifaschistische Arbeit immer noch ein hohes Gebäude und ein Präzisionsgewehr mit Schalldämpfer. (Nicht, dass ich das propagieren wollte).

Erfolgreicher als Chaplins Film waren im antifaschistischen Kampf sicher die Soldaten der Roten Armee, die Piloten der RAF und der USAAF.


Aber im Augenblick haben wir hierzulande noch keine Situation, in der ich anraten würde, den bewaffneten antifaschistischen Kampf aufzunehmen.

@niurick
Wie schön für den jüdischen Russen/russischen Juden, dass ihm nichts passiert ist.

Und in dem Zusammenhang sollte man auch von dem Klischee der Springerstiefel,
Glatzen und Bomberjacken wegkommen. Man sollte der politischenRichtung vielmehr
die Bedeutung beimessen, die sie nun mal hat. Ins Lächerliche ziehen, hat noch nichts
außer Kraft gesetzt. Für manche ist das sogar ein Zeichen der Ohnmacht.

@Doors
EIN hohes Gebäude und EIN Präzisionsgewehr?
Da wird die Anhängerschaft aber zahlenmäßig ziemlich unterschätzt.

@Doors
@niurick
@AtheistIII

Das Thema Migration zeigt, wie gespalten und zögerlich die CDU in Schlüsselfragen ist. "Die christlich-jüdische Tradition, die Philosophie der Antike, die Aufklärung und unser historischen Erfahrungen bilden die Leitkultur in Deutschland." So steht es im Leitantrag des CDU-Parteitags. Die ganze Doppeldeutigkeit der CDU beim Thema Migration steckt schon in diesem Satz.

Das Wort "Leitkultur" legt nahe, dass Migranten eine Art Gäste sind, die sich den hiesigen Sitten anzupassen haben.

Auch dass Merkel Thilo Sarrazins islamophobes Buch abkanzelte, passte ins Bild. Allerdings hat man im Adenauer-Haus aufmerksam registriert, dass die Sarrazin-Debatte bei der Parteibasis etwas anders angekommen ist.

ist das rechts oder "nur" ein mittebild? -

was ist duldbar

- die schwelle der äußerungen zur thematik ausländer, migranten ist ganz niedrig u. das sollte uns allen schon zu denken geben - der plebs wird es bejubeln und darauf die abneigungswelle antreiben

@ramisha
@Doors

oh mann.

kann man neuerdings faschisten am aussehen erkennen? oder tragen die schilder? sollten sie schilder tragen? wer legt fest, wer schilder zu tragen hat?
ist es also ok, jemanden zu töten, weil er anderer meinung ist? (auch wenn das "nicht propagiert" werden soll. warum schreibst du es dann?)

DAS klingt für mich nach faschismus, ihr näpfe.

@DJS4000
es ist ironisch gemeint -

man kann nichs "wegballern"

schon gar nicht gesinnungen

@niurick
möglicherweise vesteht es die npd ihren »völkischen schwachsinn« in mundgerechten und verträglicheren happen zu präsentieren. sie werden auch dazugelernt haben. nun applaudiert ein spd-politiker. vielleicht ist er auch einfach nur in einer anderen partei besser aufgehoben...

@richie1st

richie1st schrieb:möglicherweise vesteht es die npd ihren »völkischen schwachsinn«

Hierzu ein Punkt aus dem offiziellen Parteiprogramm:

Die NPD bekennt sich zur Vielfalt der Völker als Träger der Kulturen.

Auf Xenophobie oder Rassenhass ist die Strategie der Partei demnach nicht aufgebaut.
Aber Du kannst mir den völkischen Schwachsinn, den sie darstellen sollen, gern zeigen.
Falls Du dazu was findest!

@niurick
also ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich davon halten soll. ich muss schon wirklich ziemlich schwer von begriff sein, wenn ich sowas lese bspw: (aus dem parteiprogramm der npd)

Nationale Identität bedeutet: Deutschland muß das Land der Deutschen bleiben und muß es dort, wo dies nicht mehr der Fall ist, wieder werden. Grundsätzlich darf es für Fremde in Deutschland kein Bleiberecht geben, sondern nur eine Rückkehrpflicht in ihre Heimat. Wir lehnen alle http://www.npd.de/html/251/artikel/detail/185/ Gesellschaftsmodelle als unmenschlich ab, weil sie Deutsche und Nichtdeutsche gleichermaßen der nationalen Gemeinschaftsordnung entfremden und sie als entwurzelte Menschen der Fremdbestimmung durch Wirtschaft, Medien und Politik ausliefern. Die Systemparteien wollen sich durch Austausch des Volkes an der Macht halten; im Gegensatz dazu strebt die NPD den Austausch der Herrschenden an. Der ethnischen Überfremdung Deutschlands durch Einwanderung ist genauso entschieden entgegenzutreten wie der kulturellen Überfremdung durch Amerikanisierung und Islamisierung.

@kiki1962

kiki1962 schrieb:haben wir doch schon, wenn ein cduer hier aus der region sagt: es gibt leute, da bleibt gar nichts anderes als arbeitszwang

oder straffällige jugendlichen gehören in entsprechende "maßnahmen", wo sie mal richtig ordnung lernen

Und was ist jetzt so schlimm daran, was ist so ,,NPD-ähnlich", das man Angst bekommen könnte?

Also ich persönlich kann nichts schlimmes daran entdecken, wenn man straffällig gewordenen Jugendlichen Ordnung und Disziplin beibringt.
Wenn sich das Leben vorher nur zwischen kaputtem Elternhaus, Schuleschwänzen und ,,der Straße" abgespielt hat, wenn die Jugendlichen vorher überhaupt keine Orientierung hatten, was sie eigentlich aus sich machen sollen, dann ist es doch nicht schlecht, ihnen Ordnung und Disziplin bei zu bringen.

,,Maßnahme" bedeutet nicht automatisch Prügelstrafe oder Bootcamp.

Im Gegenteil finde ich Ordnungssinn und ein wie auch immer geregeltes Leben weit besser, als nur ein Geschlittere von einem Sozialprogramm und einer ,,Wir haben uns alle ganz doll lieb"-Einheit in die nächste.


Ebenso finde ich es bei Leuten die tatsächlich partout nicht arbeiten wollen, ganz explizit nur von diesen schreibe ich hier, auch nicht verkehrt, sie in annehmbare Tätigkeiten zu pushen.
Sie sind arbeitslos, okay. Sie möchten von der Gesellschaft Unterstützung erhalten, absolut okay.
Sozialsysteme gehören zu den größten Errungenschaften unserer Gesellschaft.
Es kann auch nicht darum gehen, etwa einem Moslem einen Schweineschlachterberuf aufzudrängen.

Aber ich finde es eindeutig nicht okay, wenn sich Leute hinstellen und zwar Unterstützung von der Gemeinschaft wollen, aber nicht bereit sind, dafür auch etwas für diese Gemeinschaft zu tun nach ihrem Vermögen.
Wir sind keine ,,Umsonst-Gesellschaft", so etwas können wir uns nicht leisten, das würde jeglichem Fairnessgedanken widersprechen.

Es soll nicht so sein, dass JEDER jeden Job annehmen MUSS, der ihm geboten wird.
Aber wenn er eine Arbeit nicht annimmt, dann sollte er dafür sehr gute, nachweisbare Gründe aufzeigen können. Ein einfaches ,,nee, keinen Bock dazu, da muss ich ja so früh aufstehen" sollte kein Grund sein, Arbeit abzulehnen.


Um den Bogen zurück zum Thema zu spannen:

Mit Rechtsextremismus hat dies nicht im geringsten etwas zu tun!

Theoretisch betrachtet würde es sich hier sogar um sehr ,,linke" Vorstellungen handeln, denn wenn ich mich recht erinnere, gilt sowohl im Sozialismus als auch im Kommunismus:,,Du musst nach deinen Fähigkeiten mitarbeiten! Faulenzen läuft nicht!"

In jedem Fall sind solche Ideen wie Ordnung und Disziplin oder Arbeitsverpflichtung nach den eigenen Möglichkeiten kein Rechtsextremismus.

@Kc

Kc schrieb:In jedem Fall sind solche Ideen wie Ordnung und Disziplin oder Arbeitsverpflichtung nach den eigenen Möglichkeiten kein Rechtsextremismus.

Du meinst "in jedem Fall", solange nicht Arbeit macht frei darüber steht? ;)

@jimmybondy

Oh, ein Meister der gewählten Worte und Polemik :D

Ganz ehrlich: Bei mir kannst du dir solche Sprüche sparen, ich weiß, was ich damit meine und jeder, der mich kennt oder anständig nachdenkt, weiß es auch ;)

Derartige Tricks ziehen bei mir nicht.

Nein, eindeutig: Ein gewisses Maß an Ordnung und Disziplin sowie Arbeitsverpflichtung nach seinen eigenen Fähigkeiten sind nicht falsch, sondern notwendig in einer großen Gemeinschaft.
Es kann nicht so einfach angehen, dass viele Menschen arbeiten, viele Menschen ernsthaft versuchen, Arbeit zu finden, pünktlich und gut vorbereitet zum Job oder Vorstellungen erscheinen - und auf der anderen Seite einige Leute auf der faulen Haut liegen und sich nur aushalten lassen wollen.


Nein, das ist für mich eindeutig keine rechtsextreme Ansicht.

@Kc

Welche Tricks? Meister? Ist das keine Polemik? ^^

Zitat:

kiki1962 schrieb:da bleibt gar nichts anderes als arbeitszwang

Meint Arbeitszwang nicht Zwangsarbeit?

Und grade die ist aus gutem Grunde verboten, falls man nicht grade ein Gefangener ist...